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Simons Fall - Die Prüfung der Seher Kapitel 14

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"Simons Fall - Die Prüfung der Seher Kapitel 14"
Veröffentlicht am 26. April 2015, 26 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

...Was gibts über mich zu wissen ? Ich schreibe gerne, deshalb bin ich auf der Seite angemeldet. Muss man mehr wissen ?Ich freu mich natürlich immer über konstruktive Kritik und Kommentare zu meinen Texten.Sonst noch was über mich.. Malt und Metalhead und Laborheini mit einem Faible für Philosophie, Pfeifen und Fantasyliteratur. Erwarte also bitte niemand zu viel von mir :-) Oh und mich gibts auch bei ...
Simons Fall - Die Prüfung der Seher Kapitel 14

Simons Fall - Die Prüfung der Seher Kapitel 14

Einleitung


Simon Belfare war einst einer der mächtigsten Zauberer im gesamten Reich und als Herr des Sangius-Ordens selbst vom Kaiser und all jenen gefürchtet, die sich ihm in den Weg stellten. Doch als er sich einiger Dörfler entledigen will, die ihm beim Bau seiner neuen Burg im Weg stehen, werden ihm seine Kräfte geraubt. Verwundbar und von seinen eigenen Leuten verraten befindet er sich alsbald auf der Flucht, mit nur einem Ziel: Zurückzuerlangen was ihm genommen wurde. Sein Weg führt ihn dabei durch Armut, Finsternis und

letztendlich auch die Folgen seines eigenen Handelns…bis er im Norden des Kontinents schließlich sein Schicksal findet. Zum Guten oder zum Bösen. Bildquelle el7bara / Everystockphoto.com

Kapitel 14 Anego

Anego wirkte wie ein brauner Schmutzfleck inmitten der grasbewachsenen Ebene. Eine Holzpalisade umlief den gesamten Ort, der ungefähr die Form eines Ovals hatte. Die angespitzten Pfähle standen so dicht, dass es praktisch keine Lücken zwischen ihnen gab und man , stand man erst einmal davor, den Eindruck gewinnen konnte, der Wall bestünde aus einem Stück. Dahinter wiederum ragten die ersten Bauten der Stadt auf. Hölzerne oder Steinerne Hütten schmiegten sich

direkt an den Schutzwall und die schlammigen Straßen. Die meisten Häuser wirkten ärmlich und alles andere als das, was man von der größten Stadt in der Region erwartet hätte. Lediglich ein einziges, fast rundes Bauwerk erhob sich fast zwei Stockwerke über alle anderen. Eine Arena, aber auch diese hatte offenbar schon bessere Zeiten gesehen. Selbst auf die Entfernung konnte er sehen, dass die Außenfassade stellenweise mit Gerüsten abgestützt werden musste. Vermutlich war das aber auch die einzige Attraktion in der Gegend. Der Bau schien jedem bereits den Zustand dieses Ortes kund zu tun, wie ein langsam verfallender Herold.

Zwar gab es eine Niederlassung des Ordens hier, aber Simon selbst hatte es bisher vermieden, sich hier aufzuhalten. Ursprünglich war die komplette Gegend hier Sumpf gewesen, bis der vorherige Kaiser ihn in einem ehrgeizigen Projekt entwässern ließ. Ein Zeichen dafür, dass das Kaiserreich angeblich überall siedeln und neue Kolonien gründen konnte. Hätte man ihn gefragt, dachte Simon, war es eher ein Musterbeispiel dafür, wie das gesamte Reich funktionierte. Symbolik, nicht Taten. Angst, war nur eines davon. Nach keinem festen Plan angelegt, wucherte die Siedlung allerdings schon längst über ihre eigenen Grenzen hinaus.

Jenseits der Palisade duckten sich Gebäude, die noch heruntergekommener wirkten, als hätten die Leute als Baumaterial einfach genommen, was grade da war. Fenster und Türen waren oftmals lediglich mit Tierfellen verhängt oder komplett leer. Andernorts ragten verkohlte Ruinen auf, die wohl ein Brand hinterlassen hatte. Die Asche war lange kalt, wie Simon feststellte, als sie daran vorübergingen. Trotzdem hatte es scheinbar niemand für nötig befunden, hier aufzuräumen. Die verbrannten Balken und der Bauplatz wurden einfach der Natur überlassen, bis sich jemand Anderes hier niederließ. Doch selbst hier draußen in den

heruntergekommenen Vororten Anegos waren die Straßen hoffnungslos überlaufen. Als einzige größere Siedlung im Umkreis von mehreren Tagesreisen, zog Anego alle an, von den Verzweifelten, bis zu denen, die einfach nur ihre Waren anbieten wollten. Bauern zogen mit ihren Karren auf das Stadttor zu, vermutlich um dort ihre Ernteüberschüsse zu verkaufen, vernarbte Söldner zogen in kleineren Gruppen oder alleine umher und immer wieder erhaschte Simon auch einen Blick auf die bunten Wappenröcke der kaiserliche Gardisten. Zumindest sah er keine blau-goldenen darunter, dachte er erleichtert. Diese Farbe markierte die

Leibgarde des Kaisers selbst, die neben den Prätorianern in der fliegenden Stadt dienten. „Bitte sagt mir, dass nicht alle eure Städte so sind…“ Ordt ging leicht gebückt, um nicht direkt aus der Masse hervorzustechen. Was sie im Augenblick nicht gebrauchen konnten, wäre zu viel Aufmerksamkeit. Auch Simons Handfesseln waren größtenteils unter den Ärmeln seiner Kleidung verborgen und so wie er momentan aussah, würde ihn wohl kaum jemand erkennen, aber sicher war wohl sicher. Die einzige, die sich keine Sorgen zu machen brauchte war Kiris. Ihre Kleidung stach im Strom der Reisenden etwas heraus, ansonsten ging

sie aber vermutlich als Händlerin durch. „Nicht alle.“, antwortete sie dem Gejarn. Ordt rümpfte die Schnauze. „Mich würde wirklich interessieren wie man auf die Idee kommt, hier zu leben….“ „Ob Ihr es glaubt oder nicht, aber eine ganze Menge Gejarn leben auch unter den Menschen.“, meinte Kiris. „Vermutlich gewöhnt man sich daran. Aber keine Sorge, Anego ist wirklich besonders schlimm.“ Simon schüttelte den Kopf, während er den beiden durch die Straßen folgte. „Ich war mal in der fliegenden Stadt… und jetzt ende ich hier…. Ich bin langsam davon überzeugt, das

Schicksal hat Sinn für Ironie.“ „Ich habe sie einmal gesehen.“, bemerkte Ordt da. „Was?“, wollte Kiris wissen. „Die fliegende Stadt.“, erklärte der Gejarn. „Es ist schon Jahre her, damals hat sie das Gebiet meines Clans passiert. Ich glaube dabei ist mir zum ersten Mal klar geworden, dass Menschen verrückt sein müssen um ein Bauwerk zu erschaffen, das über den Himmel wandert. Seitdem habe ich es noch nicht geschafft, diesen Wahnsinn zu verstehen.“ „Nur haben wir sie nicht erschaffen.“, antwortete Simon. „Wie meint ihr das?“ , fragte der

Wolf und zum ersten Mal lag nicht Abneigung oder Kälte in seiner Stimme, sondern echte Neugier. Vielleicht sprach er gerne Abfällig von Menschen, aber offenbar interessierte es ihn wirklich. „Ich schätze es ändert nichts, aber da Ihr fragt kann ich es Euch auch erklären…. Die fliegende Stadt wurde nicht von den heutigen Menschen erbaut, sondern von einer ausgestorbenen Rasse von Zauberern. Das alte Volk. Magie mag heute recht selten sein, aber damals beherrschte sie offenbar jeder und sie waren deutlich Mächtiger, als selbst die mächtigsten Zauberer aus heutiger Zeit. Allerdings sind von ihnen heute nur noch Ruinen geblieben. Mit Ausnahme der

fliegenden Stadt. Ich habe genau so wenig eine Ahnung, was die Zauber der Stadt so lange erhalten hat, wie die restlichen gelehrten Cantons, aber es ist das letzte Stück intakter Magie des alten Volkes. Der Rest ist nur noch in Splittern vorhanden.“ „Und Eure Zauberer durchsuchen das ganze Land danach.“ „Magie ist Macht.“, antwortete Simon kurzangebunden. „Und genaugenommen suchen wir nur, was uns als Erbe zusteht. Wir, jeder einzelne Zauberer aus dieser Welt, sind die letzten lebenden Nachfahren des alten Volkes, es gibt keine andere Quelle für Magie, als ihre noch intakten Erblinien.“

Außer, wenn das was Volero über die Eisnomaden erzählte wirklich der Wahrheit entsprach. Eine neue Magie, aus einer neuen Quelle, nicht mehr gebunden an das Wohlwollen alter Gelehrter und die strikte Suche des Ordens und der freien Magier, die Schüler brauchten um ihre Kunst am Leben zu erhalten, nach Zaubererfamilien…. Es würde ihre ganze Machtstruktur untergraben. Ein schwindelerregender Gedanke. Aber wenn die Nomaden der Eiswüsten sich so lange zurückgehalten hatten, würden sie es wohl auch für den Rest ihrer Existenz tun. Nein, das war keine Bedrohung. „Das klingt ziemlich arrogant, wenn

Ihr mich fragt.“, bemerkte Kiris. „Euch hat aber niemand gefragt.“ Simon verfluchte sein loses Mundwerk bereits stumm, noch ehe die Worte ganz heraus waren. „Das“, antwortete sie kühl. „Ist mir durchaus bewusst.“ Mittlerweile hatten sie das Stadttor so gut wie erreicht. Eine Gruppe Wachleute in braunen Schulterumhängen, unter denen ein einfaches Kettenhemd lag, winkten die eintreffenden Reisendender Reihe nach durch, meist ohne sie eines Blickes zu würdigen. Das Torhaus selbst bestand aus zwei großen Baumstämmen, die man auf die gegenüberliegenden Enden des

Palisadenzauns gesetzt hatte. Im Zwischenraum, den sie offen ließen lag wiederum ein festgezurrtes Gitter. Man müsste nicht mehr tun, als die Halteseile zu durchtrennen und das Gitter würde die Stadt abriegeln. Einer Belagerung würde das allerdings nicht lange standhalten, dachte Simon. Ein Rammbock oder auch nur eine kleine Menge Schwarzpulver würde kurzen Prozess damit machen. Und für einen Zauberer wäre es erst recht kein Hindernis. Wenn dieser Zauberer im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen wäre…. Sie reihten sich einfach in die Schlangen der ankommenden Reisenden

ein und warteten, bis der träge Menschenstrom sie mit sich durch die Stadttore trug. Der Lärm, während sie warteten, war beinahe unbeschreiblich. Dutzende von Tiere, über Zugpferde, Ochsen und Hühner in Käfigen riefen durcheinander, zusammen mit den Besitzern, Händlern, Adeligen oder einfachen Bauern, sodass man kaum noch einzelne Worte verstehen konnte. Simon schleppte sich bewusst träge voran, während Ordt hinter und Kiris vor ihm blieb. Die Niederlassung des Ordens konnte nicht mehr weit sein, sobald sie die Tore einmal passiert hatten. Und er hatte es ganz sicher nicht eilig, dort anzukommen….

Bevor sie jedoch auch nur die Hälfte des Weges hinter sich hatten, hielt einer der Wachmänner sie an. Der Posten löste sich auf einen Fingerzeig eines seiner Kameraden aus den Reihen der übrigen Soldaten und bahnte sich einen Weg durch die Menge in ihre Richtung. Seine Augen blieben dabei vor allem auf Ordt gerichtet. Gejarn waren in menschlichen Siedlungen zwar nicht völlig ungewöhnlich, aber wenn bereits ein solches Chaos herrschte, waren die Wächter wohl zu Recht misstrauisch über alles Ungewöhnliche. „Ihr da. Halt.“ Der Mann war lediglich mit einem Speer bewaffnet, den er sich

schutzsuchend vor die Brust hielt. Simon war sich in diesem Moment sicher, dass er wohl niemals von alleine auf die Idee gekommen wäre, den Wolf anzuhalten. Seine Kameraden mochten nah sein, aber nahe genug um ihn vor einem Prankenhieb zu retten, sicher nicht. Trotzdem hielt er seine Nervosität beim Anblick des großen Gejarn gut verborgen. „Gibt es ein Problem?“, wollte Kiris wissen, während sie Ordt bedeutete, ein Auge auf Simon zu haben. Vermutlich, dachte dieser, vor allem damit der Wolf sich zurückhielt. Sie konnten ganz sicher keine unnötige Aufmerksamkeit gebrauchen.

„Das kommt ein wenig darauf an, ob Euer großer Freund da Ärger macht.“, erklärte der Wächter, bevor er fragte: „Wer seid Ihr?“ „Mein Name ist Kiris und das ist Ordt.“, antwortete sie. „Wir stammen aus Stillforn und…“, „Stillforn…“ hatte der Mann zuvor eine nervöse Freundlichkeit an den Tag gelegt, so war diese von einem Moment auf den anderen verschwunden. „Ihr seid hier nicht willkommen. Ihr habt euch dem Kaiser widersetzt, ich weiß also nicht, was Euch auf die Idee bringt, man würde Euch noch irgendwo einlassen.“ Das konnte ja heiter werden, dachte Simon. Natürlich hatte sich die

Nachricht über die Zerstörung der Siedlung mittlerweile verbreitet, aber dass die Wächter in der Umgebung den Namen kennen und sich auch noch merken würden… wer von ihnen hätte damit gerechnet? Er zumindest nicht. Normalerweise waren diese Männer eher darauf aus, keine offensichtlichen Störenfriede einzulassen, ansonsten war meist egal, wer die Tore passierte…. „Vielleicht lässt sich euer Meinung ändern.“, erklärte Ordt da und machte einen drohenden Schritt vorwärts. „Versucht es nur Kreatur. Ihr seid tot, bevor Ihr zwei Schritte weit kommt.“ Der Wachmann nickte in Richtung seiner Kameraden, die bereits nervös

ihre Waffen überprüften. Eines musste Simon ihm lassen, Mut hatte er ja. „Wir haben Simon Belfare bei uns.“, erklärte Kiris dann. „Bitte?“ Der Mann sah sie kurz verdutzt an, dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte. „Ich weiß nicht wie Ihr auf die Idee kommt, ich könnte euch das abkaufen. Ich habe ja schon viele Sachen gehört, aber das ist wirklich einzigartig… Ihr…“ „Seht doch selbst.“ Kiris trat bei Seite, so dass der Mann an Ordt vorbei direkt auf Simon sehen musste. Dieser war sich zwar nicht sicher, ob der Posten ihn auch erkennen würde, aber Erik oder Tiberius hatte sicher

bereits dafür gesorgt, dass man sein Gesicht überall kannte. Bisher hatte er keine offiziellen Steckbriefe gesehen, aber das hieß nichts…. „Ja da brat mir doch einer… “ Simon seufzte. Oh ja, er wurde erkannt. So viel zu seiner letzten Hoffnung, dass man sie abweisen würde. „Ja ich bin es.“, erklärte er entnervt. „Können wir das hier jetzt bitte einfach hinter uns bringen?“ Wenn er heute schon starb oder sich wieder in Eriks… Obhut wiederfand, dann sollte es eben so sein. Aber langsam hatte er die Diskussion satt. „Ich… ich…“ Der Posten drehte sich zu den anderen Männern herum. „Einer

von Euch, informiert den Gardehauptmann, wir… haben hier jemanden für den sich der Kaiser interessieren könnte. Der Rest von Euch… zu mir. Wir bringen Euch sofort zum Orden. Sollen die Zauberer mir sagen, ob das hier alles eine Täuschung ist.“ Sofort kamen die übrigen Wachen, bis auf den einen, der als Bote in den Straßen der Stadt verschwand, herbeigelaufen und bildeten einen kleinen Ring um die Drei. Simon schüttelte den Kopf. Der Tag wurde einfach immer besser. Und er war noch nicht vorüber, dachte er, während sich die kleine Gruppe in Bewegung setzte.

Die übrigen Reisenden machten rasch einen Weg frei, während die Stadtwache sie durch die Tore und weiter zwischen den einfachen Holzhütten hindurch eskortierte, welche das gesamte Stadtbild Anegos prägten.

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Gillegan Hi Hi, es wird immer lustiger für die kleine Truppe. Jetzt auch noch in einer umzäunten Umgebung. Ich bin mal gespannt...
LG Gillegan
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Es wird nicht besser, so viel sei verraten ^^
lg
E:W
Vor langer Zeit - Antworten
Terazuma Puh, dort würde ich auch nicht gerne landen wollen.
Klingt wie der Pfuhl von Hasparen...
Ich kann Simon verstehen. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. ^^
LG Tera
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Oder es ist die Gehirnerschütterung^^.
lg
E:W
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abschuetze also für alle keine gute Idee, dieses Anegos^^
Vor langer Zeit - Antworten
EagleWriter Ach was, ein reines Urlaubsparadies ;-)
lg
E:W
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