Verhängnisvolles Graffiti
Bei der permanenten Jagd auf immer neue Flächen, um seinen ganz persönlichen Tag zu hinterlassen, entdeckte er rein zufällig ein geradezu geniales Objekt seiner ewig unstillbaren Begierde.
Der junge Mann, der sich in der Graffiti-
Szene selbst den Namen „LIAP“ gegeben hatte, verzog sein Gesicht zu einem immer breiter werdenden Grinsen und klatschte nun sogar vor Freude wie ein kleiner Junge in einem Kasperletheater in die Hände.
Unmittelbar an einer der Haupteinfallstraßen in Richtung des Stadtzentrums gelegen, war
er nämlich fündig geworden und betrachtete nun staunend die fensterlose, blendend weiße Giebelwand eines noch immer leerstehenden Hochhauses. Er schirmte mit seinen Händen die Sonne ab, als er seinen Blick über alle elf Stockwerke hinweg in den azurblauen Berliner Frühlingshimmel wandern ließ.
Der neu gedämmte und mit einem neutralen, jungfräulichen Weiß versehene Wohnblock war gerade vom Keller bis zum Dach sehr sorgfältig und ziemlich aufwendig restauriert worden. Zwar war das Gebäude noch nicht wieder bezugsfertig, denn hinten auf der zum Hof gewandten Rückseite stand immer noch ein bis ins Dachgeschoß hinaufreichendes Baugerüst, um die letzten abschließenden Sanierungsarbeiten am Dach zu beenden.
Aber lange konnte es gewiss nicht mehr dauern, bis die ersten Mieter wieder einzogen.
Es schien ihm, als sei diese gigantische weiße Wand extra nur für ihn geschaffen worden. Er konnte es noch immer nicht fassen, in der Tat, ein geradezu ungewöhnlicher Glücksfall…
Auf dem unbelebten Hof war im Moment niemand zu sehen. Anscheinend waren die Bauleute gerade zum Mittagessen gegangen. Diesen Umstand wollte der junge Mann sofort nutzen und betrat nun neugierig den mit Firmenautos und Baumaschinen zugestellten Innenhof dieses L-förmig gehaltenen Hochhauses. Sachkundig ließ der junge Mann nun seinen Blick an dem Baugerüst aufwärts gleiten. Er erkannte sofort, dass über dieses Gerüst auch in der schwärzesten Nacht ein
sicherer Aufstieg bis ins oberste Dachgeschoß problemlos möglich war. Da hatte er schon ganz andere Hürden überwunden. Aus seiner Sicht ein simples Kinderspiel, stellte er schief grinsend fest.
Schnell waren mit dem Smartphone ein paar hochauflösende Fotos geschossen, die er zuhause am PC sogleich genauestens auszuwerten gedachte. Sorge hingegen bereitete ihm nur, dass er den genauen Zeitplan für die offensichtlich bevorstehende Beendigung der Dacharbeiten nicht kannte. Das unmittelbar vor der Großbaustelle aufgestellte Riesenlogo des Bauherren verriet leider nur den Monat, an welchem sämtliche Bauarbeiten abgeschlossen sein sollten. Und dieser Monat war nun fast schon um. Spontan
beschloss er, noch in dieser Nacht wiederzukommen, um einen ersten Aufstiegsversuch zu wagen und die Lage vor Ort genauestens zu erkunden. Eine solch günstige Gelegenheit würde sich so schnell garantiert nicht mehr bieten. Wenn er erfolgreich sein wollte, dann musste er handeln und das möglichst rasch. Aus seiner Sicht hatte er jetzt nämlich definitiv keine Zeit mehr zu verlieren...
Zu mitternächtlicher Stunde schlich sich im Zwielicht der Straßenlaternen eine schlanke, männliche Gestalt in einem dunkelgrauen Overall bis dicht an den Bauzaun des unbeleuchteten Hochhauses heran. Der schmächtige Mann trug ein dünnes Seil,
welches er zu einem Lasso zusammengerollt hatte und eine lederne Umhängetasche bei sich. Beides hatte er sich nach Art der Bergsteiger über die Schulter gehängt und mit einem geübten Sprung an den Bauzaun überwand er sogleich mühelos und fast beinahe auch lautlos das metallene Gitterhindernis.
„LIAP“ grinste. Gekonnt, ist gekonnt, denn schließlich war er ja lange schon kein blutiger Anfänger mehr, griente er und zog sich rasch eine schwarze Sturmhaube, die nur noch Mund und Augen frei ließ, über den Kopf. Selbst eine versteckt angebrachte Überwachungskamera, so es sie denn überhaupt gab, würde sich als nicht sehr hilfreich erweisen, seine Person zu
identifizieren, dreist wenn auch alle seine Bewegungen auf dem Baugelände tatsächlich aufgezeichnet werden sollten.
Auf dem jetzt im Schutze der Dunkelheit liegenden Innenhof, wo sich noch allerlei Gerätschaften der Bauleute befanden, schlich er sich in geduckter Haltung immer möglichst dicht an der Hauswand entlang. Aufmerksam vermied er jede unbedachte Handlung die irgendwelchen Lärm verursachen könnte, denn das wäre so ziemlich das einzige, was seinen Plan möglicherweise doch noch gefährden könnte.
Plötzlich blieb er jedoch wie angewurzelt stehen, als er das sich annähernde Taschenlampenlicht in der Gestalt eines breitschultrigen Wachmannes bemerkte, der
sich just darin anschickte, mit dem starken Lichtstrahl seiner grell leuchtenden Maglite- Taschenlampe die dunklen Ecken des Innenhofes auszuleuchten.
Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Die haben hier einen verdammten Wachschutz angeheuert, damit ihnen keiner die teuren Baumaschinen vom Hof klaut, konstatierte der Eindringling folgerichtig. Im selben Moment hatte sich allerdings auch die Gefahr des vorzeitigen Entdeckt-Werdens rasant erhöht. Was die Sache am Ende aber nur noch umso anspruchsvoller machen wird, dachte er amüsiert und drückte sich etwas tiefer in die Mauernische. Es wäre nicht das erste Mal, dass er die Wachleute auf einer Baustelle erfolgreich ausgetrickst hätte.
Der Wachmann hatte inzwischen seine Kontrollrunde beendet und betrat nun den abgestellten Bauwagen einer stadtbekannten Sicherheitsfirma, in welchem kurz darauf das Licht angeknipst wurde und ein gelblicher Fetzen Leuchtstofflampenlicht den Innenhof spärlich erhellte.
"LIAP" schaute auf das Leuchtzifferblatt seiner Armbanduhr. Es war viertel vor Zwölf. Bestimmt hatte er jetzt mindestens eine gute Stunde Zeit, ehe der Wachmann erneut zu seinem nächsten Kontrollrundgang antreten würde. Das jedoch sollte ihm ausreichen, sich auf dem Dach umzusehen und sich direkt vor Ort über alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu informieren.
Keine zehn Minuten später hatte der dünne
Mann über die mit Planen abgehängte Rüstung das Dach des Hochhauses erreicht und machte eine völlig überraschende Entdeckung, die ihn augenblicklich seinen gefassten Plan komplett über den Haufen werfen ließ.
Er brauchte gar keine Farbsprühdosen, oder irgendwelchen andere Hilfsmittel, denn alles was er für einen tollen Tag benötigte, das war bereits hier auf dem Dach vorhanden.
Ein elektrisch betriebener Bitumenofen, halbvoll mit noch warmer Anstrichmasse ließ sein Herz sogleich schneller schlagen.
»Na das nenne ich doch mal ein geradezu unverschämtes Glück zu haben«, sagte er laut zu sich selbst und klatschte erneut vor Freude in die Hände, als er kurz darauf auch noch die
dazugehörigen passenden Utensilien fand, mit denen sich der Bitumen bestens auftragen ließ. Mit einem schnellen Griff an den Ofen schaltete er die Heizung zu und ließ damit die tiefschwarz glänzende Masse wieder aufheizen, um sie noch etwas dünnflüssiger zu machen. Dann brach er mit einem kräftigen Fußtritt den Stiel von einem Anstrichbesen ab und mittels stabiler Kabelbinder verband er den Stiel mit einem weiteren Besen, um so seine Reichweite zu verlängern. Als sich die pechschwarze Masse soweit erwärmt hatte, dass sie ihm dünnflüssig genug erschien, kippte er einen Teil davon in einen Eimer und trug ihn vorsichtig zur Kante bis an die Giebelwand heran. Sachte tauchte er nun den künstlich verlängerten Besen in den Eimer und
begann seinen Tag auf die blütenweiße Giebelwand zu streichen. Nachdem er seinen Namenszug hinterlassen hatte, wollte er noch ein weiteres Wort hinzusetzen, als er jedoch urplötzlich Geräusche von dem im Zwielicht liegenden Innenhof vernahm.
Dieser breitschultrige Wachmann hatte seine nächste Kontrollrunde angetreten und begann bereits die Rüstung hinaufzusteigen. Stinksauer und leise fluchend brach der Künstler sein halbfertiges Werk ab. Heute Nacht würde er die Sache leider nicht mehr zu einem guten Abschluss bringen können, wenn dieser Kerl mit dem breiten Stiernacken jetzt schon hier heraufgeklettert kam. Ärgerlich kippte er den Rest des Bitumens unmittelbar an der Giebelwand hinunter in die Tiefe. Die
zähe, heiße Flüssigkeit lief von der Dachkante bis in die achte Etage hinab, wo dann endlich der letzte Rest an der kalten Wand erstarrte und eine etwa zehn Zentimeter breite, schwarzglänzende Bahn hinterließ. Die einmal begonnene Arbeit würde er sobald als möglich unbedingt zu Ende bringen wollen, schwor er sich. Koste es, was es wolle. Denn in der Szene zählten nur vollständig ausgeführte Tags etwas. Allerdings musste er nun erst einmal verduften, denn gegen diesen Zyklopen mit der riesigen Taschenkampe, der inzwischen schon die halbe Höhe des Hauses erklommen hatte, malte er sich keine große Chancen aus. Deshalb zog er sich zunächst lautlos auf das Gerüst zurück, als der Wachmann am anderen Ende des Hauses das
Dach betreten hatte und seine grelle Lampe einschaltete. Wieselflink kletterte "LIAP" so schnell wie möglich außen am Gerüst eine Etage tiefer und gelangte dann rasch über weitere Abstiegsluken innerhalb des Baugerüstes auf den Innenhof. Lautstark hörte er jetzt den Wachmann von Dach aus fluchen. Offensichtlich hatte der gerade des Meisters 'Kunstwerk' entdeckt und machte nun seinem Ärger entsprechend Luft.
»Ist das eine elende Riesenschweinerei. Aber irgendwann krieg ich dich, du Sau…«, brüllte er nun vom Dach herunter und leuchtete mit seiner auf den Punkt ausgerichteten lichtstarken Taschenlampe dem Flüchtenden hinterher. Doch der maskierte Typ hatte im Stile eines durchtrainierten Fallschirmjägers,
trotz des umhängten Sicherungsseiles, sowie seiner braunen Ledertasche den metallenen Gitterzaun an der Straße flugs überwunden und war dann kurz darauf in einer der dunklen Seitengassen verschwunden.
Mist, das war aber verdammt knapp, beinahe wäre es doch noch schiefgegangen, dachte der Kletter-Meister verärgert und riss sich eine Straßenecke weiter rasch die Sturmhaube vom Kopf. Andere Leute brauchten ihn ja nicht unbedingt so zu sehen, die rufen womöglich noch die Bullen, weil sie glauben ich hätte hier irgendwo nen‘ Überfall gemacht. Verdammt aber auch, dass er es nicht geschafft hatte, die Sache zu Ende zu bringen, denn noch war es nämlich in der Szene absolut nichts wert, was er da nur halbfertig fabriziert hatte. Nicht Fisch
und nicht Fleisch. Für das nächste Mal musste er jedoch den Wachmann unbedingt vorher ausschalten, denn der durfte ihn nun nicht mehr in die Quere kommen, so sauer wie der war. Er hatte dazu auch schon eine prima Idee, wie er auch das scheinbar Unmögliche zu bewerkstelligen gedachte.
*
Dreist eine Nacht später war jener ominöse Künstler wieder an dem bereits vorverziertem Hochhaus vor Ort erschienen. Diesmal aber, um sein einmal begonnenes Werk korrekt vollenden zu können. Heute jedoch tauchte er bereits ein paar Stunden früher auf, als noch in der Nacht zuvor. Er ging davon aus, dass die Sicherheitsleute die Baustelle in den
Mitternachtsstunden, besonders nach seinem gestrigen Angriff, deutlich intensiver kontrollieren würden. Und dem wollte er unbedingt zuvor kommen. Außerdem, so sagte er sich, rechnen die garantiert nicht damit, dass er sogar schon in der darauffolgenden Nacht erneut zuschlagen würde. Und als Drittes hatte er noch ein weiteres Trumpf-As im Ärmel, das er nun ausspielen wollte, um bei seinem Vorhaben ganz sicher nicht gestört zu werden...
Wieder überwand er geschickt den Bauzaun. Diesmal hatte er aber nur seine stabile Sicherungsleine dabei, denn auf dem Dach brauchte er ja keine Farbdosen und auch auf das ganze andere Zubehör konnte er heute Nacht verzichten. Leise schlich er sich die
Nähe des einzigen beleuchteten Bauwagens und blickte aus sicherer Entfernung durch das Fenster ins Innere.
Grinsend registrierte er, dass sein Plan mit dem Trumpf-As aufgegangen war. Denn er sah den nackten Hintern des Stiernackens auf, und niedergleiten. Kathleen, die süße kleine Bordsteinschwalbe von der Oranienburger Straße hatte also Wort gehalten und den Wachmann mit ihren üppigen Reizen bezirzt und ihn wohl auch dazu rumgekriegt mit ihr im Bauwagen zu poppen. „LIAP“ hatte sie im vorigen Jahr, als sie noch siebzehn war, vor einer überraschenden Polizeirazzia gerettet, als er nachtens wieder mal in seiner Mission als Sprayer unterwegs war. Während die Polizei
die Straße abgesperrt hatte und alle kunterlabunten Vögelchen einfing, schob er das Mädchen über die marode Feuerleiter auf das Teerdach eines Fabrikhauses hinauf, setzte anschließend von dort aus mit ihr auf das Dach einer alten Maschinenhalle über. Da oben, in der geschützten Nische eines Lüftungsschachtes konnten sie nun in aller Seelenruhe das Ende der Razzia abwarten. Kathleen wollte sich bei ihrem Retter am besten gleich in Form von Naturalien bedanken, denn ganz sicher hätte man sie damals umgehend wieder nachhause zu ihrer alkoholkranken Mutter nach Güstrow, ins abseitige Meckpomm zurückgeschickt.
Aber „LIAP“ lehnte ab, er würde jedoch gerne auf ihr Angebot zurückkommen wollen, wenn
er irgendwann einmal ihre Hilfe sehr viel dringender benötigte. Nun zeigte es sich, wozu es damals gut war, das Mädchen mit aufs Dach genommen zu haben. Denn der Wachmann war im Moment erst einmal schwer beschäftigt und konnte ihm nun nicht mehr gefährlich werden, jedenfalls vorerst nicht, grinste er wissend. Dann machte er sich daran, die Rüstung zu erklettern, als er aber nach kurzer Zeit feststellen musste, dass alle inneren Aufstiegsklappen verriegelt worden waren, ahnte er natürlich auch den Grund dafür. Letztendlich fand er schließlich doch eine offene Klappe, durch die er in die nächste Etage aufsteigen konnte. So kraxelte er recht mühsam von Etage zu Etage, bis er endlich oben auf dem Dach stand. Alles war wie in der
Nacht zuvor. Er schaltete den Ofen wieder an und suchte die schwarzen Besen zum Verstreichen von Bitumen zusammen.
Eine viertel Stunde später hatte er das Werk vollendet und nun prangte sein Name in fetten schwarzen Lettern rechts oben an der schneeweißen Giebelwand und alle aus der Szene würden es sehen können. Zusätzlich hatte er noch das Wort „smile“ hinzugefügt, was im Jargon bedeutete, dass er diese Schwierigkeit mit einem Lächeln gemeistert hatte. Dann kippte er den Eimer mit der kochend heißen Bitumenmasse, wie in der Nacht zuvor, an der Giebelwand hinab, sodass sie diesmal sogar bis ins Erdgeschoß lief. Ein voller Erfolg nach Punkten, ein glatter zu Null-Sieg, konstatierte er. Das würde die Szene
beeindrucken und sein Ruhm würde sich rasch weiter verbreiten. Morgen würde er das Ganze dann noch fotografieren und den Erfolg ins Netz stellen. Noch während er sich diabolisch an seinem genial gelungenen Cup erfreute, bemerkte er, wie jemand fast geräuschlos die Rüstung hinaufkletterte. Verdammt, sollte der Wachmann mit Kathleen etwa schon fertig sein? Sie sollte ihn doch mindestens eine gute halbe Stunde festhalten, so war es vereinbart. Etwas musste also irgendwie schief gelaufen sein, denn es war tatsächlich dieser verdammte Stiernacken von gestern, der jetzt in diesem Moment unentwegt zu ihm hinaufkletterte. Es machte allerdings auch keinen Sinn, darüber nachzudenken, denn nun war guter Rat teuer.
Wollte er nicht geschnappt werden, musste er jetzt auf volles Risiko setzen, um noch mit heiler Haut davonzukommen. Schnell nahm er das Ende des Seiles zur Hand, an welchem sich ein massiver Karabinerhaken befand und klinkte ihn in die Rüstung ein. Das gute Seil konnte er dann zwar vergessen, aber es war die einzige Chance wenigstens noch mit einem blauen Auge zu entwischen. Dann zog er sich ein paar schwarze Lederhandschuhe über, kletterte auf die Rüstung und stieß sich, am Seile festhaltend, von der Rüstung ab. Schnell rutschte er über das Außengeländer eine Etage tiefer. Um aber dennoch sicher an dem Wachmann vorbeizukommen, musste er mindestens noch eine, besser zwei weitere Etagen tiefer hinabgleiten. So stieß er sich
wieder von der Brüstung ab wie ein geübter Bergsteiger von einer 90°- Wand, um rasch noch weiter hinabzukommen. Wegen der Planen, die im Dunkeln den Handlauf verdeckten, verfehlte er aber um Haaresbreite das Geländer an der Brüstung in der neunten Etage nur knapp und sofort verfing sich das stark pendelnde Seil um seinen Hals. Der Klettermaxe fiel praktisch noch eine weitere Etage tiefer, bevor sich die Schlinge um seinen Hals endgültig zuzog. Bereits einige Sekunden später hatte sich der Meister an seinem eigenen Seil förmlich selbst stranguliert. Sein schwarz vermummter Leichnam blieb nach einem heftigen Ruck baumelnd zwischen der achten und der siebenten Etage hängen...
»… klassischer Genickbruch durch Strangulation, vermutlich beim Absturz passiert«, konstatierte der herbeigerufene
Notarzt, als er die Leiche des schmächtigen Mannes kurz untersucht hatte. »Genaueres wird aber erst die Obduktion in der Pathologie ergeben.«
Der ermittelnde Kriminalkommissar nickte und meinte etwas bedrückt,
»Ein verhängnisvolles Graffiti, was für ein fatales Ende für ein bisschen sinnlose Schmiererei…«
Ein wenig erschien es ihm, wie der Fluch der bösen Tat und kurzzeitig kam ihm die Mär von Wilhelm Buschs 'Hans Huckebein' in den Sinn. Aber diesen Gedanken würde er natürlich
niemals öffentlich äußern ...
Impressum
Cover: selfARTwork
Text: Bleistift
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© by Louis 2015/04 last Update: 2025/3