Kurzgeschichte
Missglücktes Date

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"Ich wollte sie kennenlernen. Aber wir suchten die falsche Lokalität auf. Mein Fehler."
Veröffentlicht am 24. April 2015, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Ich wollte sie kennenlernen. Aber wir suchten die falsche Lokalität auf. Mein Fehler.

Missglücktes Date

Titel

Hätte ich das eher gewusst, das ich die beiden dort sehen würde, wäre ich woanders hingegangen. Eigentlich sollte es ein ungestörtes Date werden. Die junge Dame, mit der ich in jenem Restaurant war, lernte ich durch eine gemeinsame Bekannte kennen. Schon auf den Bildern, die sie mir geschickt hatte, war sie ein Traum für mich. In Natura sah sie noch viel schöner aus. Diese Frau weckte neues Leben in mir. Mit ihr wollte ich eine neue Beziehung anfangen. Sogar eine richtige Familie gründen. Irren war möglich, aber sie schien mir eine gute Mutter zu

sein. Ein Schnellrestaurant ist wahrscheinlich nicht der beste Ort, für ein erstes Date. Wie und wer auf die Idee kam, das wir uns dort kennenlernen, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich war es ihr Vorschlag gewesen. Denn so, wie ich mich kenne, werde ich ihr die Entscheidung überlassen haben und nach ihr gegangen sein. Auf dem Wege zu einem freien Sitzplatz, starrten mich zwei verhasste Augen an. Kurz ließ ich meinen Blick auf ihr Gegenüber gleiten und fragte mich, wie sehr Gott mich hassen musste, das er es zuließ, das die Beiden ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, an

diesem Ort, wo ich mich mit einer neuen Dame, die ich unbedingt kennenlernen wollte...Musste das sein? Und wieso starrte mich das alte Miststück wieder so an, als würde sie versuchen, mich mit ihren Blicken zu töten? Wie ich sie hasste. Doch in dem Moment war sie mir egal. War mir Schnuppe, das sie mit meiner Ex zusammen hier war. Jetzt konnte sie mit ihr so oft zusammen sein, wie sie wollte, ohne das ich was dagegen hatte. Schließlich bahnte ich mir eine neue Beziehung an. Hoffte, das diese Frau erkannte, wer ihr gut tat und wer nicht. Das sie all jene, die ihr nicht gut taten, keines Blickes würdigte. Ansonsten würde ich gehen. Die

Beziehung auf der Stelle beenden und gehen. Nochmal wollte ich das ganze Theater nicht mitmachen. Zwar hatte ich sie nur von hinten gesehen, aber ich wusste, das da nur meine Ex sitzen konnte. Denn andere Personen mieden die Frau. Ist ja auch kein Wunder. Ehrlichkeit ist nicht ihre Stärke. Und sie nutzt andere aus. So, wie meine Verflossene. Auf mich wollte sie nie hören. Aus ihren Fehlern will sie nicht lernen. Lange genug habe ich versucht ihr zu helfen. Aber vergebens. Und so lange, wie sie an dieser Frau hängt, wird sie nicht glücklich werden. Keine Beziehung halten können. Ich konzentrierte mich voll auf mein

Date. Verdrängte die Tatsache, das genau hinter mir die Alte saß. Dies war aber nicht leicht. Denn ihre markante Stimme drang bis zu mir herüber. Mir verging der Appetit. Was ging der das an, mit wem ich warum hier war? Sie wollte meine Ex für sich alleine haben, nun hat sie sie für sich alleine. Ich funke ihr nicht mehr dazwischen. Das Thema war für mich abgeschlossen. Das neue Thema saß direkt vor mir und bekam auch mit, wie sie über mich herzog. Gern hätte ich an einem anderen Tisch gesessen. Weit weg von ihr. Aber die Bude war voll. Und das Essen jetzt nach draußen nehmen, wollte ich nicht.

Draußen war es windig und eisig. Innerhalb einer Attosekunde wäre unser Essen tiefgekühlt gewesen. Schweigend würgte ich es mir hinter. Mein Date horchte interessiert, was die Frau hinter mir von sich gab. Wann würden die endlich aufstehen und gehen? Als ich an ihren Tisch vorbeigegangen war, hatten sie fast aufgegessen. Wollten die jetzt so lange bleiben, wie ich? Mich die ganze Zeit beobachten? Anscheinend. Ich hatte es mir anders vorgestellt. Ganz anders. Aber mein Glück hatte wieder zugeschlagen. Anstatt, das wir uns richtig kennenlernen und herausfinden, ob es zwischen uns funktionieren könnte,

horchte sie, was das Lästermaul über mich sprach. Das meine Ex sich ihre Kommentare ersparte, war mir klar. Schließlich hatte sie angst vor ihr. Warum, das weiß ich nicht. Schließlich hatte sie nichts mehr zu verlieren. Mich inbegriffen. Lange genug hatte ich ihr Zeit gelassen sich zu überlegen, wer ihr wichtiger war. Das Lügenmaul oder ich. Da sie die Alte stets vorgezogen hatte, lieber mit ihr wegging, hatte sie sich wohl für sie entschieden. Hätte sie sich für mich entschieden, dann hätte ich einen Neustart versucht. So suche ich mir eine andere Frau. Eine, die selber denkt und nicht denken lässt. Vor allem, nicht die falschen Leute für sich denken

lässt. Ihre Entscheidung war gefallen und somit auch meine. Schade, aber da kann man nichts ändern. Und dann stand sie plötzlich neben mir. Das ich mit einer anderen Frau da war, gefiel ihr ganz und gar nicht. Ihr Blick verriet es mir. Aber mir war das egal. Mir gefiel nicht, das sie sich mit der Alten abgab und Gefahr lief, noch mehr Schulden zu machen, als sie jetzt schon hatte. Interessierte sie es? Bevor sie etwas sagen konnte, legte ich los. Meine Stimme klang ganz diplomatisch. „Ich werde mich hüten, euch bekannt zu machen. Von dir erfahre ich auch nie, mit wem du aus- und ins Bett gehst. Was

willst du eigentlich? Meine Verabredung vertreiben? Dafür hat schon deine Herzallerliebste gesorgt. Laut genug war sie zu hören. Es freut mich übrigens zu sehen, das du wieder laufen kannst. Da steht ja der Besuch zu unseren Kindern nichts im Weg. - Keine Panik, wenn du dir die Fahrkarte nicht leisten kannst, dann zahl ich sie wieder. Ich wollte sowieso, das wir wieder auf einem Ticket fahren. Meine Bearbeiterin ist nicht bereit, die Anlage BB zu genehmigen und ich habe keine Lust mehr, mich mit denen herumzustreiten. Dir wurde es genehmigt und du erhältst jeden Monat das Fahrgeld zurück. Ich nehme an, du hast euer Mahl bezahlt,

weil sie wieder mal kein Geld hat. Wahrscheinlich kam sie wieder mit der Ausrede, das das Amt nicht gezahlt hat. Aber egal. Wenn du nichts mehr hast, weißt ja, wo du mich findest. Ich werde dir kein Bargeld geben, da ich mir sicher bin, das du es ihr in den faltigen Hintern schieben wirst. Deshalb gibt es nur Naturalien. Du darfst bei mir essen und dir die Reste mitnehmen. Und nun entschuldige bitte. Wir sind fertig mit essen möchten jetzt gerne gehen.“ Respektvoll, schob ich sie zur Seite und ging an ihr vorbei, ohne sie noch einmal anzusehen. Sie hatten mein Date auf dem Gewissen. Auch wenn die junge Dame kein Wort verlor, wusste ich, das

es vorbei war, bevor es anfangen konnte. Das ich sie nie wieder sehen würde. Ihre Stimme würde ich nur noch in meiner Erinnerung hören können. Ich begleitete sie noch bis zum Bahnhof. Keiner sagte etwas. So schlecht, wie die alte über mich gesprochen hatte, musste mein Date nun ein mieses Bild von mir haben. Dennoch bekam ich eine leichte Umarmung und ein Küsschen auf die Wange, bevor sie in den Zug stieg. Noch lange stand ich da, wie angewurzelt. Meinetwegen war sie hergekommen. Hatte sich von mir überreden lassen, zu mir zu kommen. Eigentlich wollte ich ihr noch die Stadt und ein paar Sehenswürdigkeiten zeigen.

Aber sie zog es vor, nach Hause zu fahren. Verübeln konnte ich es ihr nicht. Wer weiß, wie ich reagiert hätte, an ihrer Stelle. Vielleicht genauso. Möglicherweise anders. Wer weiß das schon. Traurig und mit gesenktem Kopf, verließ ich den Bahnhof. Langsam lief ich nach Hause. Das heißt, eigentlich wollte ich zu mir gehen. Entschied mich aber spontan anders. Ich ging zu meiner Ex. Wollte mit ihr reden. Über das, was gewesen war. Seltsamerweise war sie zu Hause gewesen und allein. Sie mussten kurz nach uns gegangen sein. Sonst wäre sie noch nicht wieder zu Hause gewesen.

Wieso war ich eigentlich zu ihr gegangen, wenn ich nicht erwartet hatte, das sie schon zurück ist? Nackt stand sie hinter der Tür und ließ mich rein. Duschen wollte ursprünglich sie gehen. Eine Minute später und ich hätte warten dürfen, bis sie fertig war. So zog ich mich aus und ging mit drunter. Wir redeten nichts. Duschten nur in der engen Kabine. Und dann...

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