Pläne
Der Service
in dem Laden war schlecht
und ich hatte tiefe
Sehnsucht nach Selbstmord.
Paradox, aber immer dann
kommen diese Frauen mit
viel zu rot geschminkten Lippen.
Sie stehen neben dir am Tresen,
fuchteln in ihren Taschen rum
und erzählen dir Geschichten.
Entweder sind sie gerade geschieden,
man hat ihnen die Kinder weggenommen,
oder ihre Mutter ist letzte Woche gestorben.
Ich kannte die Storys alle.
Ich war davon überzeugt,
dass es eine Internetseite dafür geben musste:
www.scheißgeschichten-in-bars.de,
oder jedenfalls so ähnlich.
Eine dieser Ladys kam auf mich zu,
fragte nach Feuer und erzählte nebenbei,
dass sie gerade
von ihrem Mann verlassen wurde.
"Ich weiß, Süße. Ich weiß."
Sie sah mich an und ging wieder rüber
zu ihrer Freundin,
tuschelte und kam wieder.
"Du bist wohl son' ganz Schlauer, was?"
Ich zündete mir eine Zigarette an
und ging nach draußen.
Es fuhr kein einziges Auto,
dass mich hätte überfahren können
und das Wetter war nicht schlecht genug
um darin sterben zu können.
Drei Uhr fünfundzwanzig.
Morgens im Regen.
Die Pläne waren zu ändern.
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