Vorweg:
Dieser Autor war einzigartig. Er war ein fantasievoller Schreiber, ein Mann mit Humor in den Geschichten, einem wundervollen Schreibstil, einer Vielfalt an Geschichten, die mich seit ich lesen kann, begleiteten.
Er war mein Lieblingsautor und wird es immer bleiben. Deshalb musste ich einen kleinen Tribut an ihn schreiben.
Ruhe in Frieden, Terry Pratchett.
Tod saß am Fuße des Bettes und wartete. Die letzten Körnchen fielen und rieselten auf den Boden der Sanduhr in seinen Händen. Dann erhob er sich. ES WIRD ZEIT ZU GEHEN, sagte er und seine Stimme weckte den Mann, der dort im Bett lag. „Oh, ist es tatsächlich schon Zeit?“, fragte dieser etwas erstaunt. „Ich bin sicher, ich habe noch einiges zu erledigen und..“ Tod schüttelte den Kopf, die Sense auf seinem Rücken wippte wehmütig mit. NEIN. DAFÜR IST JETZT KEINE GELEGENHEIT MEHR. DEINE ZEIT IST ABGELAUFEN. SOWAS NENNT MAN DANN WOHL...“TRAGIK DES
SCHICKSALS“?
Tod zuckte mit den Schultern. ICH WEISS NICHT GENAU. MIT MENSCHLICHEN SPRICHWÖRTERN WAR ICH NIE GUT.
Der Mann im Bett lächelte müde. „Na gut“, sagte er. „Dann bringen wir es hinter uns.“ Tod nickte zustimmend – und schwang die Sense.
Eine Menge hatte sich vor dem Palast des Patriziers eingefunden. Sie murmelten miteinander, manche aufgeregt, manche verwirrt, als wüssten sie nicht, was eigentlich los war und wieder andere hatten einen deprimierten Ton angeschlagen.
Vetinari sah von seinem Fenster aus auf die Leute. Er wusste, was geschehen war – und was geschehen würde, denn wenn er nicht Bescheid gewusst hätte, wie lange wäre er dann wohl noch Patrizier der schaurigschönen Stadt Ankh-Morpork geblieben? Es klopfte an der Tür. Kurz danach trat Drumknott ein. „Wenn Ihr dann soweit wärt?“ Vetinari nickte und stand dann auf. „Es ist wohl soweit. Dann machen wir uns wohl lieber auf den Weg.“
Die Hallen des Palastes wirkten düster, als trugen sie selbst die dunklen Schleier der Trauer. Vetinari schritt sie erhobenen Hauptes entlang, sein Gesicht
die Maske, die er immer trug, die keine Emotionen erahnen ließ.
Vor dem Palast stand die Wache Spalier. Kommandeur Mumm nickte Vetinari knapp zu, als dieser nach draußen tat und der Patrizier tat es ihm gleich. Nach einem kurzen Blick war klar, dass wirklich alle erschienen waren: Die Alchimisten und Assasinen, die Diebe und Näherinnen, die Bettler und Clowns. Und natürlich war auch die Ankhmorporktimes da. William de Worde und Sacharissa Kratzgut befragten bereits einzelne Personen in der Menge und Otto Chriek schoss einige Fotos. Sogar die Zauberer waren gekommen – allen voran Mustrum
Ridcully, der nun auf den Patrizier zukam.
„So ein unschönes Ereignis“, sagte er und verzog das Gesicht. „Aber alle sind gekommen, um das zu würdigen. Ich habe vorhin gesehen, wie Schnapper versuchte, an Oma Wetterwachs ein heißes Würstchen zu verkaufen. Dass sie den langen Weg aus Lancré machen und dann so begrüßt werden, das haben sie nun wirklich nicht verdient.“ Vertinari lächelte und erwiderte nichts.
Er sah zu, wie Ponder Stibbons sich zu Feucht von Lippwig und dem Bibliothekar gesellte und atmete dann einmal tief durch. „So“, sagte er. „dann ist dies also der Abschied. Wollen wir
einen der besten Fantasyautoren ein letztes Mal entgegentreten.“