Vorwort
Die folgende Geschichte entstand für das Forumsbattle Nummer 40 auf mystorys. Die Vorgabe war der Anfangssatz
J.führ nach Spanien um zu sterben.
Und folgende Wörter sollten mit eingebaut werden.
Distel
flirrend
Perle
Vermächtnis
schwindelig
Sonnenuntergang
palavern
Wildbienen
Affenbrotbaum
beurlauben
Kaninchen
ungezähmt
Das Cover ist von mir erstellt, und es ist eben genau dieser etwas andere Ohrwurm wie ich ihn mir vorstelle
Der etwas andere Ohrwurm
„J. führ nach Spanien um zu sterben“ – Wieso nur ging Sabine dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf?
Sie hatte nicht die geringste Ahnung wo sie diesen Satz aufgeschnappt hatte. War es vielleicht in einem ihrer Bücher gewesen? Da hatte sie doch vor kurzem erst eines gelesen, in dem es um ein Vermächtnis ging. Zu dem Thema Vermächtnis würde dieser Satz ja ganz gut passen. Doch nein, je mehr sie darüber nachdachte, umso sicherer war sie sich, dass das nicht der Grund dafür war,
dass ihr dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
Sie ging nach Hause und fütterte erst einmal ihre Kaninchen, doch auch während dem Füttern der Kaninchen konnte sie nicht aufhören an diesen Satz zu denken. Das war schlimmer als jeder Ohrwurm. Nur wusste man bei einem Ohrwurm normalerweise wenigstens woher man ihn hatte.
Sabine setzte sich auf ihren Balkon und schaute gedankenverloren in den Sonnenuntergang. Sie trank einen Kaffee nach dem anderen. Sie merkte es selbst zuerst nicht, doch später wurde ihr klar, dass sie 10 Tassen Kaffee getrunken hatte. Na da
war es ja kein Wunder, dass ihr schwindelig war und sie alles um sich herum nur noch flirrend erkannte.
Das Beste wäre wohl, sie würde morgen ihren Chef anrufen und sich beurlauben lassen. Ihr Chef mit dem lustigen Namen Herr Affenbrotbaum hatte nichts dagegen, dass Sabine 2 Wochen Urlaub nahm. Herr Affenbrotbaum war so ganz anders, als man es normalerweise von einem Chef erwarten würde. Er war eigentlich immer lustig und fröhlich und er war eigentlich mehr am Palavern mit seinen Angestellten als am Arbeiten.
Sabine war so froh, dass sie Urlaub bekommen hatte, da hatte sie doch mehr Ruhe und mehr Möglichkeiten herauszufinden warum ihr dieser Satz „J. fuhr nach Spanien um zu sterben“ Tag und Nacht im Kopf herumgeisterte. Sie wusste ja nicht einmal wer dieser oder diese J. sein sollte. Und wieso überhaupt nach Spanien um zu sterben? Das machte doch überhaupt keinen Sinn. Da sie selbst unter Depressionen litt wusste sie, dass man in der Schweiz und auch in den Niederlande unter gewissen Umständen Sterbehilfe bekommen konnte, aber in Spanien? Nein, davon hätte sie sicher schon einmal gehört.
Egal was auch immer sie tat, ihr ging dieser Satz nicht mehr aus dem Kopf. Dieser Satz MUSSTE für sie irgendeine Bedeutung haben. Nur welche? Sabine ging in einen kleinen Park in der Nähe ihrer Wohnung. Leider waren in diesem Park Bänke Mangelware und so setzte sie sich einfach auf die Wiese. Doch das hätte sie besser nicht getan. Sie hatte eine Distel übersehen und sich genau auf diese Distel gesetzt. Das tat vielleicht weh. Und selbst mit diesen Schmerzen hatte sie diesen Satz weiterhin im Kopf.
Sabine suchte sich einen anderen Platz und tatsächlich: Da vorne, in einiger Entfernung
sah sie jetzt doch eine, der in diesem Park so seltenen Bänke. Auf dieser Bank saß eine Frau, die ihr irgendwie schon weitem seltsam vorkam. Irgendwie schien diese Frau nicht von dieser Welt zu sein. Oder zumindest musste diese Frau irgendeine Gabe haben von der Sabine bisher nichts ahnte. Doch sie konnte nicht widerstehen. Diese Frau zog sie irgendwie magisch an. Schon bald war Sabine bei der Bank angekommen, setzte sich neben die Frau und die Frau lächelte Sabine an und sagte: „Hallo Sabine, ich habe auf Dich gewartet“ Da fielen Sabine fast die Augen aus dem Kopf. Hatte diese Frau sie eben wirklich mit ihrem Namen angesprochen? Woher sollte sie ihren Namen kennen? Sie war sich absolut sicher
diese Frau nicht zu kennen und ihren Namen hatte sie dieser Frau mit Sicherheit auch nicht genannt.
Sabine musste immer auf eine übergroße Perle schauen, die diese Frau in der Hand hielt. Und ohne dass sie es merkte war sie hypnotisiert. Zuerst sah sie einige Bilder aus ihrer Vergangenheit und sie sah auch die Szene als sie als Kind in einen Stock mit ungezähmten Wildbienen gefallen war. Danach hatte sie ausgesehen wie ein Streuselkuchen. Und ihre Schwester lief damals in eine Apotheke und als sie der Apothekerin erzählte, dass ihre Schwester in einen Stock mit Wildbienen gefallen war wurde sie gefragt ob sie denn Salbe haben
möchte, worauf Sabines Schwester sagte: „Nö, wieso? Ich brauche einen Farbfilm….“
So zog das Leben von Sabine langsam an ihr vorbei. Und da sah sie wieder diesen einen Satz „J.fuhr nach Spanien um zu sterben“ vor ihrem inneren Auge.
Und plötzlich wurde ihr klar was dieser Satz bedeutete. J. war eine Person aus der Zukunft und sie war dafür bestimmt J. davon abzuhalten nach Spanien zu fahren, oder zumindest davon abzuhalten nach Spanien zu fahren um zu sterben.
Nachdem sie diesen Satz gesehen hatte wachte sie aus der Hypnose auf, die Frau mit der großen Perle war verschwunden und
neben ihr saß eine junge Frau, die sich als Jennifer vorstellte, und da war Sabine klar, dass das die Frau sein musste die sie davon abhalten sollte nach Spanien zu fahren.
Sie unterhielt sich mit Jennifer und bald schon stellte sich heraus, dass Jennifer in Spanien eine große Liebe hatte, die ihre Eltern aber nicht akzeptieren wollten und auch die Eltern ihres Freundes Jose waren mit dieser Beziehung nicht einverstanden und so hatte sie sich entschlossen nach Spanien zu fahren um gemeinsam mit ihrem Jose in den Tod zu gehen.
Sabine unterhielt sich sehr lange mit Jennifer, doch Jennifer war von ihrem Plan nicht abzubringen. Sie wollte sterben, und sie
wollte zusammen mit ihrem Jose sterben.
Nachdem Sabine einige Zeit mit Jennifer diskutiert hatte, rief diese trotz der immens hohen Telefonkosten in Spanien an und jetzt war es so dass Jose versuchte Sabine davon zu überzeugen, dass sie doch mit den beiden in den Tod gehen sollte.
Nein, das wollte Sabine nicht, sie hatte zwar Depressionen, doch einfach aus dem Leben zu gehen war keine Lösung, da war sich Sabine sicher.
Sabine, Jennifer und Jose diskutierten noch eine ganze Weile, doch zum Schluss konnte Sabine die beiden überzeugen, dass das sich umbringen keine Lösung sein konnte.
Sie half Jennifer und Jose einen Weg zu finden der nicht in den Tod sondern in eine glückliche Beziehung führt.
Und als Jennifer und Jose heirateten war Sabine Trauzeugin