Ich bin gerne Lehrer. Mein ganzes Herzblut stecke ich in diesen Beruf. Dabei sah es anfangs nicht so aus, als würde ich diesen Beruf jemals ausüben. Wenn ich an meinen ersten praktischen Prüfungstag denke... Neunzig Prozent nur Damen. Und was für Damen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich behaupten, die wollten, das ich durch die Prüfung falle. Beinahe hätten sie es auch geschafft. Wobei es sich eigentlich nur um eine Dame handelte, die mich ins Schwitzen brachte. Unter anderen Umständen hätte es mir gefallen. Aber
so... Sie zeigte sehr viel Dekolletee. Der Anblick war atemberaubend. Es viel mir äußerst schwer, ihrer Attraktivität zu widerstehen. Ich versteckte mich hinter eine Mauer und zeigte mich knallhart. „Haben sie Haare auf der Brust?“, fragte ich kalt und starrte sie streng an. „Nein.“, antwortete sie und lächelte mich dabei verführerisch an. „Dann würde ich, an ihrer Stelle, ...“ Ich sprach es nicht aus, sondern zeigte ihr nur mit einer Handbewegung, was ich meinte. „Noch ein kleiner Tipp: Verstecken sie ihr Gesicht nicht hinter einer dicken Schicht Schminke. Stecken sie es lieber
in ein Buch. - Ihnen ist doch hoffentlich bewusst, das sie so Gefahr laufen, vergewaltigt zu werden. Dies gilt auch für alle anderen. Außerdem bin ich schwul.“ Natürlich bin ich nicht schwul. Aber ich wollte verhindern, das sie mich noch heißer machte. Vor ihr zu stehen und sie zu sehen, brachte mich echt ins Schwitzen. Warum musste ich unbedingt vor einer Abiturentenklasse meine Prüfung machen. Dreizehnte Klasse. Der Staat hatte nicht mehr seine schützenden Hände über sie. Ich könnte, wenn sie auch wollte...Das heißt, wenn sie nicht meine Schülerin gewesen wäre. Ich war felsenfest davon überzeugt, das
die Damen es schaffen würden, das ich meine Prüfung nicht bestehe. Dennoch gab ich mir Mühe. Ganz kampflos wollte ich nicht aufgeben. Die Prüfer sollten sehen, das ich Lehrer werden will. Und ich wollte es, weil ich wollte, das Schüler Spaß am Unterricht hatten und wissen sollten, warum sie in der Schule saßen. Nicht nur deswegen, weil allgemeine Schulpflicht bestand, sondern um etwas zu lernen, das sie für ihr späteres Leben brauchten. Um einen guten Start ins Berufsleben zu bekommen. Für viele Firmen zählten gute Noten, anstatt praktisches Können. Und das wollte ich ihnen vermitteln. Jedem so, wie er es am besten verstand.
Das war mein Ziel gewesen. Ein Lehrer zu sein, der seine Schüler versteht, ihnen Wissen vermitteln kann und für sie auch da ist. Doch diesen Schülerinnen schien mein Vorhaben zu missfallen. Speziell der Einen. Ich gab nicht auf. Machte einfach weiter. Die Jungs schienen langsam gefallen an meiner Methode zu finden, wie ich versuchte, ihnen den Stoff beizubringen. Sie stellten fragen, die zu dem Thema gehörten und ich beantwortete sie, so gut ich konnte. Meinen Prüfern schien es zu gefallen, das ich mich von den Damen nicht kleinkriegen ließ. So schien es mir
jedenfalls. Die Stunde zog sich in die Länge. Speziell die eine Schülerin ließ nicht locker. Geizte nicht mit ihren Reizen. Wenn sie nicht so jung gewesen wäre und ich nicht ihr Lehrer... Wie eine Schülerin sah sie ja nicht aus. Älter. Um einige Jahre älter. Wahrscheinlich so geschminkt. Es fiel mir sehr schwer, ihr nicht zu verfallen und mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Sie war so heiß und sah vollreif aus. Nur das Wissen, das sie eine Schülerin ist und ich gerade geprüft wurde, hielt mich davon ab, sie einzuladen. Ich war froh, als die Schulglocke endlich läutete. Die Stunde war
überstanden. Prüfung vorbei. Ob ich bestanden hatte oder nicht, war mir in dem Moment egal. Ich wollte einfach nur raus. Weg von den geilen Teenagern. War Lehrer wirklich mein Traumberuf? Wollte ich immer noch Lehrer werden? Ich bekam die Erlaubnis weiter zu unterrichten. Anfangs nur als Aushilfslehrer. Die Prüfer waren sich uneinig gewesen, ob ich als Lehrer geeignet wäre, oder nicht. Ein Grund war, weil ich äußerte, das ich schwul sei. Dabei hatte ich das nur behauptet, weil ich hoffte, die junge Dame würde ihre Blöße verhüllt und mich in Ruhe lassen. Fehlanzeige. Ein Pluspunkt war, das ich mich von ihr
nicht einlullen ließ und mich beherrschen konnte. Denn weder ging ich auf ihre Anmache ein, noch wurde ich laut oder gar handgreiflich. Ich hatte versucht, mich geschickt aus der Affäre zu ziehen und ließ mich nicht aus der Fassung bringen. Dies war der Beginn meiner Karriere als Lehrer. Wenn ich damals schon gewusst hätte, was auf mich zukommen würde, wer weiß, ob ich dann Lehrer studiert hätte. Ich rede aber nicht von der vielen Arbeit, wie Unterrichtsvorbereitung und kontrollieren von Klausuren. Was ich meine, sind die anderen Probleme. Die Schüler. Meine Schüler. Jeder hatte sein Päckchen zu tragen. Und jedem wollte
ich helfen. Ein Freund sein. Nicht nur Lehrer. Das war mein Plan.
Meine zukünftigen Schüler nahmen es dankbar an. Nur meine Kollegen nicht. Die waren nicht besonders beliebt, bei den Schülern und deswegen neidisch, weil mich meine Schüler respektierten und mochten. Und wegen jenen Lehrkörpern musste ich des öfteren zum Schulgericht. Doch das war mir egal. Ich hatte mir nichts vorzuwerfen. Mein Gewissen war rein.
Als Lehrer hat man es nicht leicht. Die meisten glauben, das man nur die paar Unterrichtsstunden macht und dann Feierabend. Aber dem ist nicht so. Man muss ja noch den Unterricht für den folgenden Tag vorbereiten, Arbeiten kontrollieren und weiß der Teufel. Das wusste ich. Ich wusste ziemlich genau, was mich erwartete, wenn ich den Lehrerberuf ergreife. Nur nicht, das es Schülerinnen gab, die es einem extrem schwer machten, seine Prüfung zu bestehen. Auch wenn noch nicht entschieden war, ob ich die Lehrerprüfung bestanden
hatte, oder nicht, wurde ich als Lehrer eingesetzt. Aber nur deswegen, weil drastischer Mangel bestand. Viele Kollegen war krank. Von Schülern schikaniert und nicht mehr in der Lage in die Schule zu gehen, oder anderes. Ich hoffte nur, das ich nicht von Schule zu Schule rennen musste, sondern erst mal an einer schule bleiben durfte, um Erfahrungen zu sammeln. Und da stand ich nun vor meiner ersten Klasse. Lauter motivierte Gesichter. So machte unterrichten Spaß. Aber meine ersten Schüler waren anders. Zu nichts Lust. Ich konnte es verstehen. Als ich zur schule ging, war Mathematik nicht mein Lieblingsfach gewesen. Der
Umgang mit Zahlen, das Spielen mit ihnen, bereitete mir erst später Freude. Faszinierte mich so sehr, das ich mitunter Mathematik lehren wollte. Aber wie konnte ich die Schüler dazu bringen, Mathematik zu mögen? Es war ein bunter Haufen gewesen. Die Kommunikation ein Graus. Zwei, drei Schüler wollten etwas lernen. Der Rest...Irgendwie musste ich es schaffen, sie dazu zu bringen, Interesse an Schule zu zeigen. Plötzlich hatte ich eine Idee. Geschichten erzählen. Einen Versuch war es wert. Entweder, oder. Also fing ich an zu erzählen. „Als ich geboren wurde, war ich noch sehr klein. Sah aus, wie ein alter Opa.
Keine Zähne im Maul und oben auf dem Kopf hatte ich auch nicht viel zu bieten. Am liebsten sabberte ich. Wenn ich das nicht tat, nuckelte ich an Muttis Brust. Es machte mir um sehr mehr Freude, da ich wusste, wie gern Vati damit spielte. Deshalb ließ ich mir auch sehr viel Zeit beim saufen. Es war eine schöne Zeit gewesen. Aber leider viel zu kurz. Von jetzt auf nun bekam ich die Flasche. Mamas Brust blieb von da an vor mir versteckt. Seit dem bin ich Flaschenkind. Die ersten Jahre trieb ich mich nur zu Hause herum. Da ich von Geburt an daran gewöhnt war Windeln zu tragen, gab ich mir keine Mühe trocken zu werden. Ich fand es lästig das Spielen zu
unterbrechen, nur um aufs Töpfchen zu gehen. Windeln waren viel praktischer. Einfach machen, ganz egal wo man ist und was man gerade tut. Das spart Zeit. Dann kam der böse Tag. Ich musste in den Kindergarten. Und die duldeten keine Windeln. Leider. Also musste ich doch anfangen, aufs Töpfchen zu gehen, wenn ich mal musste. Denn wenn ich in die Hose machte, war es nicht nur ein unangenehmes Gefühl, ich bekam auch eine Menge Ärger. Und auch häufig einen gewaltigen klatsch auf meinen Arsch. Was ich bis heute nicht verstehe und auch nie verstehen werde, warum Erwachsene ihre Kinder aufs Klo setzen,
nachdem Diese gerade in die Hose gemacht haben. Glauben die ernsthaft, das Kinder erstmal nur ein bisschen ablassen, um Erwachsene zu sagen, ich muss mal? Schläge helfen auch nicht, um ein Kind trocken zu bekommen. Ganz im Gegenteil. Glaubt mir. Nach dem Kindergarten kam die Schule. Ja, auch ich musste in die Schule gehen. Jeden Morgen. Außer Sonn – und Feiertags. Und wenn Ferien waren, brauchte ich auch nicht hin. Als der Westen zu uns rüber schwappte, durfte ich auch Samstags zu Hause bleiben. Ich war nur mittelmäßig. Die Lust hielt sich in Grenzen und das sah man an meinen Noten. Meinen Eltern
interessierte es auch nicht, wie ich in der Schule war. Jetzt bereue ich es, das ich mir damals keine Mühe gegeben hatte. Was hätte aus mir werden können, wenn ich mich angestrengt hätte. Aber so... Naja. Vorbei ist vorbei. Ich habe meine Chance vertan. - Ein Blick auf meine Uhr zeigt, das es gleich Pause sein wird. Also bis Morgen.“
Einen winzigen Erfolg hatte ich erzielt. Denn während ich erzählte, hörte ich den einen und anderen Lacher. Sah, wie sie mich ansahen und mir zuhörten. Fürs erste war ich zufrieden. Aber wie gings weiter?