Tattoo
Ich sah dich an Strand und hab dich angeschaut,
mich interessierte das kleine Bild auf deiner Haut.
So ein Tattoo sah ich noch nie;
vor einer Blüte flog ein kleiner Kolibri.
War zart gestochen und schien fast zu schweben,
und sah so aus, als würd er wirklich leben.
Bei jeder deiner kleinsten Regung
kam dieser Vogel in Bewegung.
Ich bin dann näher ran gekrochen
und hab dich darauf angesprochen.
Du sagst, es war dein klarer Wille,
ein Kolibri ist Unruh und auch Stille.
Und wie er schwirrt, so ohne Ruh,
so fühlst du dich und so bist du.
Du willst dir diese Last aufbinden
und irgendwann die richt´ge Blüte finden.
Du suchst nach deinem Gegenpol,
dabei hilft dir dann das Symbol.
Du sagtest auch ganz unumwunden,
den Richtigen hast du noch nicht gefunden.
Wir haben uns dann angelacht
und lange Zeit zusamm´ verbracht.
Es war schon spät, ich musste gehen,
du wolltest mich gern wiedersehen.
Zum Abschied hab ich´s dir versprochen,
auf meine Haut wird auch ein Kolibri gestochen.
Am nächsten Tag, es war sehr warm
sahst du das Bild auf meinem Arm.
Da wusstest du, es kommt dein Glück,
an diesem Tag zu dir zurück.
Da haben uns so über Nacht
zwei Kolibris zusamm´ gebracht.
Cover & Text
Copyright by Thomas Göpfert
2015
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