Noch mal gut gegangen
Ich besuchte eine höhere Schule, lebte in einem Internat und kam nur zu den Wochenenden nach Hause. Und jedes Mal zog es mich in das enge, kleine Häuschen einer Nachbarfamilie. Das Haus hatte nur zwei Zimmerchen und eine Küche.
In den Zimmern schliefen die Mutter und sieben Kinder. In der Küche versammelte sich die ganze Familie und meistens noch einige Freunde. Darunter auch ich, denn immer, wenn ich nach Hause kam, eilte ich sofort hinüber zu meinen Freunden und Freundinnen.
So auch an einem Sonntagnachmittag im
Winter. Wie immer war die kleine Küche überfüllt und heimelig warm. Auf dem winzigen Ofen, einem sogenannten "Kanonenöfchen", blubberte Wasser in einem Topf. Holzscheite knisterten im glühenden Bauch des Ofens und fröhliches Geplauder, sowie Lachen erfüllten den Raum. Ich begrüßte alle und rückte einen leeren Stuhl an den Ofen heran, Meine Freunde erzählten, und lauschten ihrerseits meinen Berichten aus der großen Stadt, der Schule und den Erlebnissen im Internat. Ich fühlte mich wohl, fühlte mich daheim und lehnte mich behaglich zur Seite.... genau an das Öfchen....
und blieb mit der ganzen rechten
Gesichtshälfte kleben.
Entsetzt und geschockt lief ich über den Hof in unsere Wohnung zu meiner Mutter. Sie schmierte die Brandwunden dick mit einer Salbe ein.
Ob ich Schmerzen hatte, weiß ich nicht mehr. Aber Angst hatte ich, furchtbare Angst. Ein 16 jähriges Mädchen für immer mit einer grauenhaften Narbe im Gesicht enstellt! An diese Angst erinnere ich mich noch gut. Ich war unglücklich und überzeugt,von nun an hässlich und "gezeichnet" zu sein.
Doch wie durch ein Wunder blieb nichts zurück, gar nichts.
Und monatelang lang dankte ich beim Abendgebet meinem Schutzengel für
dieses Wunder!!!