Kurzgeschichte
Die letzte Reise des Josef-J. Braun - +Forumbattle 40+ (korrigierte Version)

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"Eine Finca in Andalusien"
Veröffentlicht am 12. April 2015, 14 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Personifizierte Beschreibung (bezogen auf's venezianische Profilbild)* Ich bin dieses alte Haus - mit Fenstern, Türen, Facetten - die Boote vor'm Haus sind gesichert durch Ketten! Wasser und Zeit nagten am Fundament ... wie man am Bilde* unstreitig erkennt! Es erstrahlte wohl früher in herrlichem Glanz - doch nun fällt der Putz, nimmt dem Haus die Substanz?! - Nicht ganz...
Eine Finca in Andalusien

Die letzte Reise des Josef-J. Braun - +Forumbattle 40+ (korrigierte Version)

Forumbattle 40


Zitat:

"J. fuhr nach Spanien, um zu sterben."


*****


Wortvorgabe:

Vermächtnis - Wildbienen - Perle - palavern - ungezähmt - flirrend - Affenbrotbaum - Distel - Sonnenuntergang - Kaninchen - beurlauben


*****


PS:

(Da mir auf dem tablet ein Fettdruck nicht möglich war, wurden die Wortvorgaben in Großbuchstaben kenntlich gemacht!)


Vielen Dank an Pixabay...


... für diese wundervollen Bilder!

Text: Copyright © Tintoletto


Würdevolles Sterben

Die Würde des Menschen ist unantastbar ... nachzulesen in Artikel 1 des Grundgesetzes der BRD. Doch leider bleibt einem die Mög-lichkeit, bei unheilbarer Krankheit in Würde und ohne Qualen, dem eigenen Leben ein Ende setzen zu wollen, in Deutschland bislang verwehrt. Verstößt ein naher Angehöriger, ein Arzt oder sonstiger, mitfühlender Mensch, durch seine aktive oder passive Sterbehilfe gegen dieses Gesetz, so wird er hierzlande strafrechtlich belangt. Daher sieht eine Vielzahl sterbenskranker Menschen nur noch den einen Ausweg, um würdevoll sterben zu können: Sie treten ihre letzte Reise ins benachbarte Ausland, z.B. nach Spanien an.

Denn dort ist, seit 1995 - unter gewissen Voraussetzungen - ein Suizid nicht mehr strafbar!


Die folgende Geschichte ist frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären rein zufällig und unbeabsichtigt. Doch eines steht fest:


"J. fuhr nach Spanien, um zu sterben."

Das sollte das Ziel seiner Reise sein ...

"Respektiert bitte meine Entscheidung!"

So sprach er zu seinen Lieben. Denn es gab keine Hoffnung auf Heilung für Josef-J. Braun. Doch noch konnte er klar denken und über sein Ende selbst bestimmen. Er hatte im Internet recherchiert, wie, wann und wohin er seine letzte Reise anzutreten gedachte. Nach dem Abwägen des Für und Wider entschied sich Josef letztendlich für eine Todesfahrt nach Andalusien ...

Dort wollte er seine letzten Tage entspannt auf einer Finca, direkt am Meer, verbringen. Eine noch zu bestimmende Kontaktperson würde ihm am Tage seines Ablebens den speziellen Cocktail mixen. Doch bis dahin galt

es, sein VERMÄCHTNIS zu regeln, bevor er sein Leben ein letztes Mal -so wie früher- bei einer köstlichen Paella mit KANINCHEN und

Meeresfrüchten, abgerundet durch den Genuss einer Flasche Alvaro Palacios L' Ermita, genießen wollte ...


Zur PERLE des Mittelmeeres sollten ihn seine beiden Söhne Maximilian und Alexander heute begleiten. Sie ließen sich daher für einige Tage BEURLAUBEN und hatten für die mehr-stündige Fahrt ein geräumiges Fahrzeug angemietet. Josef fühlte sich wieder einmal so richtig schlecht. Ihm war ganz fürchterlich SCHWINDELIG, was offenbar an den starken Medikamenten lag. Ohne tränenreiches AbschiedsPALAVERN von der im Hause

versammelten Familie lief er torkelnd, gestützt von seinen beiden Söhnen, zum Auto und legte sich auf die mit einigen Kissen und einer Wolldecke versehene Rückbank. Er hatte bereits Morphium nehmen müssen, was seine Schmerzen zwar linderte, ihn jedoch, aufgrund der erhöhten Dosis, sehr schläfrig machte. 


So bekam er die lange Reise nur teilweise mit. Doch als Maximilian und Alexander - kurz vor SONNENUNTERGANG - beschlossen, eine kleine Verschnaufpause einzulegen, wachte ihr geschwächter Vater durch das UNGE-ZÄHMTE Quietschen der Bremsen auf. Er öffnete die Wagentür und erfreute sich an der frischen Luft sowie dem Summen eifriger WILDBIENEN. Diese sehr prächtigen

Zeigenossen bevölkerten ein in zarten Flieder-nuancen anmutendes DISTELfeld, welches sie scheinbar für ihre Zwecke beanspruchten. 



Geblendet durch die letzten Sonnenstrahlen dieses endenden Tages, deutete Josef mit FLIRRENDer Hand auf einen in der Ferne nur schemenhaft zu erkennenden AFFEN-BROTBAUM. "Max und Alex, schaut nur, dort

hinten, die Finca, eine herrliche Oase der Ruhe, so unbeschreiblich schön ..." flüsterte Josef mit geschwächter Stimme und atmete ein letztes Mal tief durch.


Josef J. Braun hatte sein Ziel erreicht und schlief -mit einem zufriedenen Lächeln- in den Armen seiner beiden Söhne ein ...

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Tintoletto
Personifizierte Beschreibung (bezogen auf's venezianische Profilbild)*
Ich bin dieses alte Haus - mit Fenstern, Türen, Facetten - die Boote vor'm Haus sind gesichert durch Ketten!
Wasser und Zeit nagten am Fundament ... wie man am Bilde* unstreitig erkennt!
Es erstrahlte wohl früher in herrlichem Glanz - doch nun fällt der Putz, nimmt dem Haus die Substanz?! - Nicht ganz...

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FLEURdelaCOEUR 
Liebe Tinto,
deine Geschichte über würdevolles Sterben hast du engagiert und anschaulich erzählt, mit versöhnlichem Ende. Neben vereinzelten Ausdrucksmängeln hast du leider die Vorgabe unseres Zitates als ANFANGSsatz nicht berücksichtigt, das kostet Punkte!
Auch hätten wir uns ein passenderes Cover vorstellen können.

Liebe Grüße
fleur

Das dir zugedachte Coinsgeschenk wird noch nachgereicht.
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Ich danke Dir sehr für Deine kritischen Worte, die ich bei künftigen "Schlachten" beherzigen werde.
LG Tinto

Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Du sprichst hier ein brisantes Thema an ... und die Patientenverfügung bekommt eine ganz neue Bedeutsamkeit ...
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Ein Thema, mit dem wir uns alle über kurz oder lang auseinandersetzen müssen.... Vielen Dank für Deinen interessanten Kommentar und
glG Tinto
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Mir kam der Gedanke, ob es sich wirklich leichter stirbt an einem schönen Ort und wenn man deiner Darstellung glauben schenkt, dann ist es wohl so. - LG Alfred

PS: In Punkto: Aktive Sterbehilfe hat sich in Deutschland auch schon erfreuliches getan und es ist auch nicht mehr strafbar unter gewissen Bedingungen.
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Sterben ist immer eine schwierige Sache, egal wo es geschieht. Doch wenn man die Möglichkeit hat, es sich ein wenig zu erleichtern, so sollte man diesen Weg zu Lebzeiten zumindest in Betracht ziehen. Danke fürs Lesen und Kommentieren und
GlG Tinto
Vor langer Zeit - Antworten
Scheherazade Ich würde mir auch wünschen, dass es diese Möglichkeit bei uns gäbe...da haben es unsere Haustiere besser, wenn sie unheilbar krank sind.
Ein schöner Beitrag, Tinto..danke!

LG
Schehera
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Vielen Dank für Deinen Besuch und glG Tinto
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Erst dachte ich, es geht um Tötung auf Verlangen, aber es war "nur" eine Beihilfe zur Selbsttötung geplant. Ich hatte da mal eine ganz klare Meinung zu diesem ganzen Themenkomplex. Die ist mir abhanden gekommen, seit sich der Udo Reiter ("Gestatten, dass ich sitzen bleibe") auf der Terrasse erschossen hat. Er, der sich immer vehement für das "Selbstbestimmte Sterben" eingesetzt hat und den Leuten, die vielleicht in ähnlicher Lage waren, in Talkshows vermittelte, dass..... Sorry Tinto, ich merke grade, das führt hier zu weit ;-)
Deshalb nur: Ein sehr guter Ansatz, Dein Battlebeitrag!!!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Zu diesem Thema gibt es eine Menge zu berichten liebe Merle...
Daher danke ich Dir sehr für Deinen interessanten Kommentar!
LG Tinto
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