freitag - Seraphina
Seraphina war müde. Entsetzlich müde. Traurig noch dazu. Und
verzweifelt. Sie lag auf ihrem Bett in ihrem Zimmer und versuchte ihre
Tränen runterzuschlucken. Es klappte nicht. Draußen regnete es.
Passend zu ihrer Stimmung.
Sie hatte kurz zuvor von ihren Eltern erfahren, dass sie, die ganze
Familie, umziehen muss. Ohne Rücksicht auf ihre Tochter!
Erbarmungslos.
Wie sollte sie das nur ihren Freunden sagen? Vor allem Ronny?
Derjenige, der sie immer unterstützt hat!
Der einzige der sie
versteht! Und nie im Stich gelassen hat!
Jetzt ließ sie ihn im Stich!
Sie vergrub sich noch tiefer in ihrer Decke und hoffte dass der
morgige Tag niemals kommen möge.
Schreib mir was!
Samstag - ronny
Samstag, ein schöner Tag! Und dazu noch Ferien! Die Wolken vom Vortag
waren verschwunden und die Sonne lächelte fröhlich in die Stadt
hinein!
Besser konnte es nicht werden!
Er war auf dem Weg sich mit seiner Seraphina zu treffen. Seiner
Seraphina? Was dachte er da für einen Quatsch?
Er schüttelte den Kopf.
Wobei eigentlich stimmte es sogar ein bisschen. Sie trafen sich in
letzter Zeit sehr oft und sie redete die meiste Zeit nur mit
ihm.
War sie am Ende in ihn verliebt?
Er hielt kurz inne.
Seltsam, der Gedanke war ihm bisher noch nie gekommen.
Seraphina, oder Sera, wie er sie nennen durfte, sagte am Telefon, dass
sie ihm etwas wichtiges sagen wollte. Was sie ihm wohl sagen will?
Am Ende dass sie mich liebt! Lächelte er.
Wobei... Am Telefon hat sie nicht wirklich fröhlich geklungen. Es gab
nur einen Weg das rauszufinden! Er rollte sein Fahrrad aus der Garage
und fuhr los, Seraphina entgegen.
Samstag - ronny
Sie hatten sich im Außenbereich einer Eisdiele getroffen. Sera hatte
schon einen zweier-Tisch belegt. Ronny stellte sein Fahrrad ab und
warf ihr einen Blick zu. Sie hatte eine Sonnenbrille aufgesetzt und
eine enge Jeans an, dazu noch Sneakers.
Ronny liebte es wenn sie sich so anzog!
Er schaute an sich herunter und fragte sich ob das die richtige
Kleidung war um sich mit einem Mädchen zu treffen. Er bezweifelte es.
Aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
Ronny ging auf sie zu, setzte sich ihr gegenüber und konnte sich
ein
Lächeln nicht verkneifen, so wie immer wenn er sie sah.
Sie lächelte zurück aber es wirkte irgendwie erzwungen. Nicht so wie immer.
"Hi" begrüßte sie ihn. Ihre Stimme klang trocken und niedergeschlagen.
"Hi!" sagte er nun auch. "Ist alles klar mit dir? Du siehst ziemlich
traurig aus."
Ronny machte sich wirklich Sorgen um Sera.
"Wir werden immer Freunde bleiben, oder?" fragte sie schon fast schluchzend.
"Hm, ja klar! Natürlich."
"Gut" in ihrer Stimme regte sich etwas.
"Ich werde nämlich wegziehen
müssen... Wir werden uns wahrscheinlich so bald nicht mehr sehen." Der
Schluchzer war unüberhörbar und eine winzige Träne kullerte unter der
Sonnenbrille hervor.
"Oha... wann gehst du dann?" Ronny war versucht Sera's Hand zu nehmen,
legte sie aber doch lieber in den Schoß. Wie käme das denn überhaupt
an?
"Am Montag ist es soweit. Meine Eltern packen gerade alles zusammen."
Ronny war als würde seine Welt zusammenbrechen. Er hatte so viel mit
Sera gemeinsam! Was sollte er erst machen wenn sie weg
war?
Ihm fiel keine Antwort ein.
Sera musste den Schreck in seinen Augen bemerkt haben, denn sie griff
unter dem Tisch nach seiner Hand und hielt sie fest.
Sie schwiegen sich an und schauten sich gegenseitig in die Augen.
Es fühlte sich gut an Sera's Hand zu spüren. Er versprach sich diesen
Genuss nie mehr entgehen zu lassen!
Seraphina ging es in dem Moment ganz genau so.
Leider endete auch dieser Moment irgendwann.
Sie hatten das Gefühl sich ewig lange die Hand gehalten zu haben,
als
der Kellner ihnen ihr Eis brachte.
"Ich hab grad überhaupt keinen Appetit mehr." ließ Ronny verlauten.
"Liegt das ernsthaft daran, dass ich wegziehen muss?" entgegnete Sera.
"Du wirst mir fehlen." sagte Ronny darauf.
Ein Lächeln huschte über Seras Gesicht.
Es fühlte sich gut an, so etwas gesagt zu bekommen!
"Wir sollten die Zeit ausnutzen, solange Du noch da bist!" Ronny
beugte sich ein wenig vor. "Wollen wir in unser Versteck gehen?"
samstag - sera
Ihr Versteck bestand aus einer alten Hütte aus Stein, die sie vor
einem Jahr am Waldrand entdeckt hatten. Die Tür war nicht
abgeschlossen gewesen und so beschlossen die beiden diese als ihr
privates Versteck zu verwenden und versprachen sich einander,
niemandem jemals etwas davon zu erzählen.
Sie gingen zusammen zu Ronnys Fahrrad und fuhren los. Sera setzte
sich, wie gewohnt, auf Ronnys Gepäckträger und schlung beide Arme
um
Ronnys Bauch. Sie machten das öfters.
Sera war dabei gar nicht unwohl. Sie konnte sich Ronny voll und ganz
anvertrauen! Er war wirklich der beste Freund der Welt!
Während sie so fuhren machte sich Sera Gedanken, was zwischen ihnen
eigentlich los war.
Es ist schon gruselig, jemandem so nahe zu stehen... und kein Paar zu sein...
Vielleicht liebte sie ihn ja, aber sie war sich nicht sicher... Sie
wusste nur dass sie ihn verdammt vermissen wird.
Sie umfasste Ronny ein wenig fester und legte ihren Kopf an
seinen
Rücken, um seine Nähe zu spüren.
Richtig verdammt vermissen wird sie ihn!
Es war früher Nachmittag als sie an ihrem Versteck ankamen. Sie
stiegen beide ab, öffneten die Tür und holten ein großes Kissen und
eine Decke heraus. Alles geschah in synchronen und eingeübten
Handgriffen, die die beiden schon tausendmal gemacht hatten.
Sie legten sich nebeneinander auf den Boden unter die Decke.
"Ich werde das hier verdammt vermissen!" flüsterte Ronny Sera zu.
"Das
kann ich alleine nicht mehr machen."
"Ich auch!" flüsterte Sera noch leiser zurück.
Es dauerte nicht lange, dann war Sera eingeschlafen.
Wie sie so da liegt... echt schön!
Ronny lächelte vor sich hin.
Er beugte sich ein wenig vor und ließ seine Finger über ihren Kopf
gleiten. Er fühlte ihr wunderschönes Haar. Ihr wunderschönes blondes
Haar! Er beugte sich runter und roch an dem Haar. Es roch gut!
Er konnte sich nicht zurückhalten ihr
einen Kuss auf die Wange zu hauchen.
Wie gut sich das anfühlte!
In den Moment war er sich sicher: Er liebte dieses Mädchen!
Ronny kuschelte sich unter die Decke und - was ihn selber verblüffte -
umarmte sie.
Es war doch egal, wenn sie es nicht gut fand, wenn er ihr sagte, dass
er sie liebte.
So lag er da und bersprach sich, beim Aufwachen ihr es zu sagen!
Seiner wunderschönen Sera!
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Schön dass Du bis jetzt durchgehalten
hast!
Schreib mir doch mal was dir gefällt und was du anders machen würdest!
:)
Wenns euch gefällt kann ich weiterschreiben!
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