Köstlich!
Fangen wir mit etwas an, das jeder kennt. Es handelt sich um die Kartoffel. Diese Knolle kennen wir aus Amerika. Die Indios bauten sie an. Bei uns erfreut sich diese Knolle großer Beliebtheit. Und einige wollen möglichst ursprüngliche Kartoffelarten bewahren und züchten relativ seltene Kartoffelarten.
Aber ich will ihnen ja möglichst viel Geld aus der Tasche ziehen.
Kartoffel
Nur Stoffel essen normale Kartoffel, deshalb empfehle ich Ihnen die La Bonotte.
Sie wird nur auf der Insel Noirmoutier
geerntet. Da kommen gerade mal 40 Tonnen auf dieser französischen Atlantikinsel pro Saison zusammen. Und weil sie eben so selten ist, dürfen sie ordentlich in die Geldbörse fassen. Pro Kilo, wenn sie denn welche ergattern können, müssen sie um die 500 € hinlegen.
Für Gourmets liegt das Geheimnis in ihrem salzigen Geschmack. Der rührt daher, dass sie mit Seetang gedüngt wird. Auch der Boden wird mit Meerwasser getränkt. Der Anbau der Frühkartoffel ist strengen Regeln unterworfen.: Zur Lichtmesse am 2. Februar wird sie gepflanzt und 90 Tage später geerntet.
Genießen sollte man sie zum Beispiel als Dessert. Leicht geröstete, gehobelte
Scheiben werden mit Vanillecreme und Erdbeeren serviert ("en pétales avec un mousseux de vanille aux fraises"). Die leckeren Kartoffelscheiben können auch eine dünne Schokoladenschicht vertragen.
(Ich persönlich würde dazu noch ein paar gehobelte Trüffelscheiben empfehlen)
Die Bretonen selbst schwenken die Kartoffelscheiben einfach nur mit Butter in einer Pfanne.
Öl
Nun kommen wir zu einem ganz alltäglichen Speiseöl. In extra Vergine-Qualität gibt es dutzende Sorten.
Gourmets hingegen sind da schon etwas anspruchsvoller. Sie greifen zu Traubenkern-,
oder Arganöl.
Soll es wirklich Olivenöl sein, dann kann ich das allerexklusivste empfehlen: Lambda – Öl
Schon die Verpackung ist ein Genuss: Ein handgefertigte Box ist mit zwei 18 Karat Goldplatten verziert.
Das Öl hat das Prädikat: Ultra Premium Extra Vergine.
Das Fläschchen mit dem halben Liter Inhalt wandert für 11.000 € über die noble Ladentheke.
Wenn schon feines Öl, dann benötigt man auch den entsprechenden Essig.
Essig
Aceto Balsamico ist das Stichwort.(balsame = Wohlgeruch) Das kennt natürlich jeder, aber
es gibt von diesem Essig aus Modena natürlich Steigerungen. Den eigentlichen Unterschied erkennt man an der Bezeichnung.
Es gibt den üblichen Aceto Balsamico di Modena (ABM), sowie den Aceto Balsamico Tradizionale di Modena (ABMT) und das ist etwas ganz Anderes. ABMT muss mindestens 15 Jahre lang reifen. Nach 25 Jahren darf er zusätzlich die Bezeichnung „extra vecchio“ tragen. Diese Produktbezeichnung wird strengstens überwacht.
Für den Erwerb des Essigs „Aceto Balsamico Tradizionale “Millesimato Ginepro“ müssen sie mindestens 4500 € dabei haben
Fisch
Stör gibt nicht nur den berühmten Kaviar hervor, man kann ihn auch essen. Auch der teuerste Lachs spielt eigentlich nur in einer profanen Liga. Der wirkliche Top Kandidat ist der Thunfisch. Genauer gesagt der Blauflossenthuna. Kürzlich wurde ein solches Prachtexemplar versteigert. Auf das Kilo gerechnet sind es schlappe 6000 €. Der wunderschöne Fisch erzielte nämlich bei der Versteigerung im Tokioter Tsukiji Fischmarkt 155,4 Millionen Yen (gut 1,3 Millionen €).
Durch rigorosen Fang kann sich die Population der großen Räuber der Meere allgemein nicht erholen. Alle diese wunderbaren Fische, vom Hai bis zu den
Thunfischbeständen allgemein, werden nur noch relativ selten in den Weltmeeren aufgespürt. Selbst Säuger, wie die Delphine, erleiden Populationseinbrüche. Mehrere Delphinarten sind schon stark bedroht.
Sehr selten ist, wie gesagt, der Blauflossenthuna (Thunnus Thynnus, auch: Roter Thun).
75% des Weltfanges dieses selten gewordenen Fisches wird in Japan konsumiert, vor allem für Sushi.
Wir Menschen werden es wohl nie lernen mit den Ressourcen der Erde vernünftig umzugehen.
Falls Sie noch ein wenig Kleingeld übrig haben, kann ich Ihnen auf weiteren Einkäufen behilflich sein.
Nehmen wir uns doch einfach mal ein Steak vor.
Fleisch
Wenn wir hier von der Rinderzucht sprechen, kann sich eigentlich kein Tierschützer beschweren. Wer wirklich das Beste haben will, der greife zum Wagyu – Rind. Das Kilo kostet mehrere hundert €!
Bekannter ist es unter dem Namen Kobe – Rind. Vom Kobe Rind darf sich aber eigentlich nur Fleisch nennen, das von Wagyu-Rindern aus der Region Kobe stammt. Dies gilt praktisch als Gütesiegel, wie zum Beispiel der Begriff Champagner.
Inzwischen gibt es Wagyu-Rinderherden in den USA, Kanada und Australien. Auch in
Deutschland wird es gezüchtet. Da nimmt man es mit der Bezeichnung Kobe Rind nicht so genau.
In Japan hingegen schon. Von 774.000 geschlachteten Wagyu-Rindern durften nur 3066 das Prädikat Kobe-Rind tragen.
Und da ist das Leben des Wagyu-Rinds ein einziges Schlaraffenland. Sie trinken aus beheizten Tränken, grasen auf ausgedehnten, naturbelassenen Weideflächen und genießen die tägliche Massage. Dazu werden elektrische Bürsten verwendet, damit der Wohlfühleffekt auch rüber kommt. Früh und abends gibt es musikalische Untermalung. Das japanische Wagyu-Rind scheint zum Beispiel Simon & Garfunkel zu mögen, während japanische
Klänge offensichtlich gar nicht so viel Gefallen finden. Selbstverständlich werden keine Wachstumshormone verwendet, oder gar Antibiotika.
Vielleicht kann man dazu noch ein paar
Pilze reichen?
Pilze
Weniger bekannt ist, dass Morcheln ziemlich luxuriöse Preise haben, speziell die getrockneten. Sie sind geschmacksintensiver und erleichtern einen um über 700 € pro Kilogramm. Essen sie die Morcheln nie roh! Magenbeschwerden sind noch die harmlosesten Folgen.
Wer wirklich etwas auf sich hält, besorgt sich
Matsutake-Pilze. Sie gehören zu den Ritterlingsverwandten (Tricholomataceae). Diese Wildpilze sind rar und schwer zu finden. In Japan ist es außerdem üblich, seine Wertschätzung durch ein Gastgeschenk in Form von Pilzen zu zeigen. Matsutake gilt da als ehrenwerte Gabe.
Die japanischen Vorkommen sind stark zurück gegangen. Während also „Importware“ aus China, Korea und den USA gerade einmal für 90 € zu haben sind, muss man für erste Qualität aus Japan bis zu 2000 € je Kilo berappen. Natürlich sind die Pilze noch ziemlich geschlossen, noch nicht aufgeschirmt. Dann sind sie am besten!
Aber natürlich bleibt die Creme de la creme
der Trüffel aus der Gattung Tuber. Man nehme, wenn schon, denn schon, den weißen Alba-Trüffel. Er ist die exquisiteste Sorte und man muss schon 9000 € in Deutschland dafür ausgeben. In Japan legen die Herrschaften sogar 15.000 € dafür hin.
Das leitet uns nahtlos zu den bekanntesten Köstlichkeiten über, dem Kaviar.
Kaviar
Es gibt 27 verschiedene Störarten. Der größte und schwerste ist der Beluga-Stör. Er wird bis zu 8 Meter lang und kann über eine Tonne auf die Waage bringen. 120 Jahre kann er alt werden. Um an den Fischrogen zu kommen, gab es nur die Möglichkeit die Weibchen zu töten. Und da der Kaviar immer
begehrter und teurer wurde, tötete man immer jüngere Tiere. Inzwischen ist es aber gelungen an den Kaviar heran zu kommen, ohne die Tiere töten zu müssen, nach einem Patent des Alfred Wegener Instituts.
Trotzdem muss für echten Beluga Kaviar 5000 € pro Kilogramm hingeblättert werden. Aber es gibt auch da noch eine Steigerung.
Almas Kaviar
Ein heller iranischer Kaviar, der von mindestens 80-100 Jahre alten Stören aus dem kaspischen Meer stammt. Früher war er ausschließlich dem persischen Schah vorbehalten. Er ist hellgelb oder schimmert elfenbeinfarben. Nur 20-30 Kg sind pro Jahr zu haben. Sie müssten nach London fahren. Im Caviar House Prunier am Picadilly Circus
bekommen sie diese Rarität. In einer 24 Karat-Golddose.
(Achtung-gegen Aufpreis). Macht nicht allzuviel, denn im Gepäck müssen sie mindestens 30.000 € dabei haben.
Der weiße Kaviar.
Er enstammt Albino Stören, die diesen Gendefekt haben. Man nehme, sofern man findet, zwei Albinostöre, nämlich Männchen und Weibchen, dann gibt es weißen Kaviar. Weltweit können gerade mal 8 Kilogramm produziert werden. Das schaffen weltweit auch nur 8 Firmen, die über die entsprechende Zucht verfügen.
Legen sie mindestens 35.000 € oder mehr, je nach Größe des Rogen hin, dann gehört ein Kilo Ihnen.
Natürlich brauchen wir noch etwas zum Trinken. Wir fangen mit dem einfachsten an, Wasser.
Wasser
Man nehme zum Einstieg Bling h2o. Das Mineralwasser entspringt in einer Quelle in Dandridge/USA und wurde zum besten Mineralwasser der Welt gewählt. Luxus ist auch die Flasche mit echten Swarovski-Kristallen. Das Fläschchen können sie aus der Portokasse begleichen, nämlich mit lächerliche 128 €.
Cloud Juice wird aus Wolken über der Antarktis extrahiert, ist aber billig mit 30 € für genau 9780 Tropfen.
Rokko No Mizu, das aus dem Rokko Gebirge
Japans kommt, ist mit einem Liter zu 408 € schon eher für uns geeignet. Allerdings ist es etwas unfair, weil Sie es vor Ort tatsächlich schon für 1 € bekommen.
Also gut, wir haben Wasser. Jetzt brauchen wir noch den geeigneten Tee.
Tee
Empfehlen kann ich den Tee eines chinesischen Herstellers. Er pflegt die Teepflanzen mit Panda-Kot zu düngen. Dieser Dünger sei allen anderen Düngern bei weitem überlegen. Nun gibt es nicht gerade viele Pandas auf der Welt und so ist auch der Tee von den besten und wertvollsten Teesorten, die diesen Dünger „genossen“ haben nur in geringen Mengen
erhältlich. Dieser grüne Tee auf einer kleinen Anbaufläche ist nun der teuerste der Welt. Für 54.000 € pro Kilo, selbstverständlich erste Ernte, sind sie dabei.
Wie sehr hier die Dekadenz durchknallt, zeigt sich nicht nur im Angeber-Dung, sondern auch mit first flush Ernte. Die meisten Teetrinker wissen, dass die Qualität und die Würze des second flush deutlich besser ist.
Im übrigen glaube ich persönlich, dass immer noch der Guano Dung das sinnvollste wäre. (Dung aus Vogelkot, Insel Nauru; fast reines Calciumsulfat)
Kaffee
Na gut, dann nehmen wir eben Kaffee.
Für den besten und seltensten Kaffe wurde lange Zeit der Kopi Luwak (auch Civet) gehalten, also der Katzenkaffee. Das kommt daher, dass erst die gepünktelte Schleichkatze (Luwak-Katze, Fleckenmusang) die Bohnen fressen und wieder ausscheiden muss, um dieses besondere Aroma des Kaffees zu erzeugen. Die Fermentierung in ihren Mägen macht es aus.
Die Kaffesorten selbst werden in den Bergen von Sumatra, Java und Sulawesi geerntet.
Und weil damit so schön Geschäft zu machen ist, werden die armen Tiere in engen Käfigen gehalten und mit den Kaffeebohnen vollgestopft. Meist verlieren sie dadurch ihr Fell und leiden, gehen jämmerlich ein. Firmen
werben dabei verlogen von reinem Widfang, usw.
Für nur 200 € pro Kilo können sie diese Schweinerei unterstützen.
Etwas weniger Tierquälerisch ist der sogenannte Black Ivory Kaffee aus Thailand.
Er muss erst den Verdauungstrakt von Elefanten durchlaufen. Jede einzelne Bohne muss dann von Hand gereinigt werden. Enzyme im Elefantenmagen reduzieren die Bitterstoffe des Kaffees auf praktisch null. Der Kaffee muss ganz frisch gemahlen und sollte bei genau 93 Grad aufgebrüht werden. Für diesen Genuss zahlen sie ca. 1100 € pro Kilo. Es ist der teuerste Kaffee der Welt.
Vielleicht sollten wir das Mahl
mit etwas Käse abschließen?
Käse
Man könnte es ja mit Elchkäse versuchen. Ein einziger Bauernhof in Schweden hat sich darauf spezialisiert.
Drei ihrer Elchkühe sind die Spender.
Der ganz eigene Geschmack lockt Liebhaber, die für ein Kilo gerne 300 € zahlen.
Oder vielleicht doch eher Pule? Dies ist der serbische Eselskäse. Die Milch stammt von den aus Vojvodina stammenden Balkaneseln. Von diesen Eseln gibt es eben nur noch ca. 300 Stück.
Für diesen außerordentlichen Genuss zahlen sie ca. 800 € pro Kilo.
Gewürz
Falls ihnen im Gewürzfach noch etwas fehlen sollte, kann ich Safran empfehlen, aber ich denke, das ist allgemein bekannt. Natürlich zupft man die Stempel der Krokusart per Hand. Gute Pflücker schaffen 60-80g / pro Tag. Safran blüht leider nur einmal pro Jahr, nämlich im Herbst. Und so gehört der Safran zum teuersten Gewürz der Welt. 4000 € für ein Kilo sollten sie mindestens dabei haben. Je nach Qualität kann er sogar noch ein etwas größeres Loch in den Geldbeutel reißen.
Ich weiß, dass sie jetzt vor Gaumenfreuden schlucken müssen.
Ich aber gehe heim. Wissen sie, was mich da erwartet?
Ein saftiger Schweinebraten, oder ein wunderbar gebratenes Hähnchen, ein kleiner Krautsalatteller und ein Glas kühles Bier.
Ich bin zufrieden und mir tropft schon der Zahn.