Beschreibung
Titelbild :"Gartenbank"
Autoren: Kornelia und Hartmut Häfele
Quelle: http://www.pixeleye.com/
Lizenz:GNU-Lizenz für freie Dokumentation
Ja damals ...
... damals war es anders. Zwei deutsche Staaten, geteilt durch den so genannten "eisernen Vorhang", der ein unentbehrliches Requisit im Staatstheaterstück "Der Kalte Krieg" war.
Zwei globale "Supermächte", deren "Superfähigkeiten" in erster Linie auf eine bis dahin ungekannte Gewaltbereitschaft fussten; die eine als Muster des "real existierenden" Kommunismus, je nach Gelegenheit auch Stalinismus oder Sozialismus genannt; die andere als Vorbild für das "freie Unternehmertum" und dessen unbegrenzte Möglichkeiten.
Zwischen beiden Polen ein mit allen Mitteln ausgetragener Wettkampf um die Vorherrschaft in allen Gebieten; mal war die eine Seite vorne, mal die andere. Ja so war das.
Der nach seiner langjährigen Alzheimer-Erkrankung 2004 verstorbene US-Präsident Reagan verortete das "Reich des Bösen" erstmals am 8. März 1983 in der UDSSR.
Ein Jahr später spasste er bei einer Mikrofonprobe: " Liebe amerikanische Mitbürger, ich freue mich, Ihnen heute mitteilen zu können, dass ich gerade ein Gesetz unterzeichnet habe, das Russland für immer für vogelfrei erklärt. Wir starten die Bombardierung in fünf Minuten."
Als er dann 1987 in Berlin den historischen Ausspruch "Mr. Gorbachev, open this gate! Mr. Gorbachev, tear down this wall!" tat ,war der "Kalte Krieg" schon längst entschieden und im Prinzip auch erledigt.
Vierzig Jahre zuvor hatte der amerikanische Journalist Walter Lippmann sein Buch "The Cold War" veröffentlicht. Diesen Begriff hatte Lippmann von dem Finanzier und Börsenspekulanten Bernard Baruch übernommen, der seinerseits durchaus als oberster Strippenzieher des "kapitalistischen" Lagers der globalen Auseinandersetzung gelten kann.
Die allgemeine aktuelle Geschichtsschreibung verzeichnet das Ende des "Kalten Krieges" am 21. November 1990 mit der Unterzeichnung der Charta von Paris.
Der "Ostblock" war zerfallen, der "Westen" galt als Sieger und musste sich schleunigst nach einem neuen Bösen Feind umschauen, der dann ja auch recht schnell gefunden wurde. Aber dazu ein andermal.Und dann...
... dann kamen die wilden Neunziger Jahre.
Sankt Marktfrei wurde Schutzpatron aller Schurken und Gaukler und alles, wirklich alles , wurde hemmungslos auf die Begriffe der profitorientierten Schuldenwirtschaft umgestellt.
Ostdeutsche Kommunen wurden beispielsweise mit völlig überdimensionierten Kläranlagen beglückt, deren Unterhalt sie bereits finanziell überfordert, an Tilgung der aufgenommen Kredite ist gar nicht zu denken. Krankenhäuser, Schulen, soziale Einrichtungen und nicht zuletzt die Universitäten und die wahrlich niemals grosszügige Sozialhilfe, alles wurde einer gründlichen Überprüfung unterzogen, die meistens mit der Feststellung endete, sie wären "unrentabel", sie müssten also "reformiert" werden.
Der stets unbestechliche und seine dubiosen "Spender" bis heute verschweigende Alt- und Dauerkanzler Kohl war für einen derartigen Umbau nicht ganz der richtige Hauptdarsteller und wurde daher 1998 gegen Gerhard Schröder ausgewechselt, der den Rest erledigte.
Deutschland verdankt dieser Zeit einige Umbrüche, von denen langfristig gesehen vielleicht der Verzicht auf die religöse Bekräftigung des Amtseides durch den Niedersachsen ein Schritt in die richtige Richtung war, dann aber auch der einzige richtige Schritt.
Ansonsten hat Schröder sehr viel dafür getan, die Politik den Interessen der Grosskonzerne wesentlich weiter unterzuordnen, als es sich ein rechter Politiker je gewagt hätte. Er war also ganz sicher der richtige Frontmann für die Nachklangphase des Kalten Krieges, schliesslich musste ja nun endlich, nach dem Sieg des "Kapitalismus" die Ernte eingefahren werden.
In Amerika war derweil ein Demokrat namens Clinton zum Präsidenten gewählt worden, der sich unerwartet erfolgreich dem Abbau der absurd hohen Staatsverschuldung der Regierung Reagan und der seines Nachfolgers Bush (der Erste) verschrieben hatte.
Das war natürlich auf Dauer nicht hinnehmbar, und weil Clinton politisch nicht zu bezwingen war, musste seine Vorliebe für Sexspielchen mit jungen Frauen herhalten, um den Präsidenten zu demontieren und einen weiteren Schuldenkaspar einzusetzten.
Im Zuge der folgenden Wahlen, aus denen nur mit fragwürdigsten Mitteln und Manipulationen der jüngere Bush als Präsident hervorging, hatte der Interessenverband der Reichen und Mächtigen es dann wieder geschafft eine eigene Sockenpuppe ins mächtigste Staatsamt der Welt zu hieven.
Wichtig war es nun, als sich der Sieg Obamas bei den 2008er Wahlen abzeichnete, den jungen und offensichtlich nicht erpressbaren Präsidenten davon abzuhalten, seine Vorstellung von Demokratie zu verwirklichen.
Und so musste es mal wieder eine Schuldenkrise geben, die diesmal so gewaltig sein sollte, daß die neue Administration im Weissen Haus mit ihrer Bewältigung mehr als ausgelastet bleibt. Darum tat die Regierung Bush genau den richtigen Schritt, richtig im Sinne ihrer Eigentümer, als sie "Lehman Brothers" pleite gehen lies, wohl wissend, daß damit ein globaler Dominoeffekt eintreten würde.
Rein handwerklich betrachtet, eine Meisterleistung !Die Party ist vorbei...
.... und viele haben einen Kater. Alle haben bei allen auf Pump gelebt, und jetzt , wo es ans bezahlen geht, da stehen die Schuldner da, wie der Kaiser in seinen neuen Kleidern. Oder etwa nicht ?
Zu einem geht es ja nicht wirklich um Tilgung, vielmehr geht es um Umschuldung. Die Staaten, letztendlich also die Steuerzahler, sollen die Riesendeckel übernehmen, die die "Finanzwirtschaft" durch fröhliches Drucken von Schwindelzetteln aufgehäuft hat, damit eine "Wirtschaftskrise" verhindert werden könne.
Das System, gemeint ist der so genannte "Kapitalismus", sei aber im Prinzip ganz toll, so verkünden es alle Regierungen der betroffenen Länder, es gehe jetzt aber darum, "Auswüchse" zu bekämpfen und die "Krise der Realwirtschaft" einzudämmen.
Und ausserdem haben ja nicht alle auf Pump gelebt, wer gibt schon Kredit ohne Sicherheiten ?
Seriöse Schätzungen gehen davon aus, daß die gesamten Ersparnisse der Bürger dieses Planeten den Gegenwert von 70 BILLIONEN US-Dollar bilden, und ein solches Vermögen ist eine durchaus respektabele Sicherheit.
Diese galt und gilt es zu verstärken, und das hat die deutsche Kanzlerin ja auch sofort getan, als sie mit treuherziger Miene den Deutschen die "Sicherheit der Spareinlagen" garantierte.
Und hier kommt wieder das gute,alte Sprichwort "Selbst vom Feind kann einer guter Ratschlag kommen", diesmal in Verbindung mit der DDR-Losung "Von der Sowjetunion lernen, heisst siegen lernen !" zu einer Wiederbelebung.
Es geht also letztendlich darum, die durch Schwindelei und schuldenfinanziertem Casinokapitalismus erzielten Profite auszahlen zu können, indem die Rücklagen der Bürger vergesellschaftet werden.
Die Gewinne sollen also "Privateigentum" bleiben, die Verluste werden, streng nach den Prinzipien des doch eigentlich untergegangen "Sozialismus" von allen bezahlt werden.
Naja, wahrscheinlich ist das auch ganz gut so. Schliesslich wissen die Bürger ja nicht wirklich, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen, sonst würden sie es wohl kaum von "Bänkern" und "Vermögensberatern" verwalten lassen oder gar einem "Kreditinstitut" anvertrauen, sondern selbst investieren.
Wobei es doch letztendlich immer wieder lustig ist, wenn jemand, der grundsätzlich nichts verleiht, sein ganzes Geld einer Bank borgt, aber schliesslich leben wir ja in einem "Freien Land", oder ?