Titel
Wir wollten Freunde bleiben. Doch wie soll das gehen, wenn der Eine nichts zu sagen hat und der andere bestimmt. Eben, wie in der Ehe. Ich durfte nichts sagen, wenn sie sich wieder mal verliebt hatte und sich flachlegen ließ. Schließlich waren wir getrennt. Dies betonte sie immer wieder. Und sie sagte mir auch öfter, das ich mir eine Neue suchen soll, wenn ich mich mal wieder an sie schmiegte. Doch jedes mal, wenn ich von einer anderen sprach, reagierte sie sehr merkwürdig, obwohl sie wusste, das ich log. Wenn wir gemeinsam unterwegs waren und mich sprach eine
alte Bekannte an, die sie nicht kannte, schaute sie nicht sehr begeistert. Meine Bekannten schimpften dann immer mit mir. Sagten, das sie, also meine Ex, nicht so eifersüchtig gucken soll.
Wir wurde das zu blöd. Wenn sie mir treu geblieben wäre und sich nicht von mir getrennt hätte, dann könnte ich ihr verzeihen, wenn sie meine weiblichen Bekannten giftig ansah. Mir würde es zwar dennoch nicht gefallen, da sie keinen Grund dazu hatte und ich immer das Gemaule meiner Bekannten anhören müsste, aber ich würde sie lassen. So waren wir aber getrennt. Also hatte sie keinen Grund dazu. Außerdem darf ich auch nichts sagen, wenn sie mit anderen
rummacht. Schließlich waren wir getrennt.
Oft sagte ich ihr, sie solle es lassen oder zu mir zurückkommen. Aber sie meinte, das sie nicht eifersüchtig schaue. Das ich mir das nur einbildete. Meine Bekannten müssen sich das demnach auch immer einbilden.
Da ich auf das ganze Theater keinen Bock mehr hatte, sollte sie sich entscheiden. Entweder hörte sie auf damit, oder wir fangen eine neue Beziehung an. Eine Beziehung, mit mir, wollte sie nicht. Also verlangte ich meinen Zweitschlüssel zurück. Den hatte sie auch nur, falls ich mich mal aus versehen ausschloss. Denn der
Schlüsseldienst verlangte zu viel. Das Geld hatte ich nicht.
Ich hätte ihr den Zweitschlüssel gern gelassen, weil ich ihr vertrauen konnte. Aber abgesehen von ihrer sinnlosen Eifersucht, war sie des öfteren nicht erreichbar für mich. Weder reagierte sie auf Anrufe, noch auf schriftliche Mitteilungen. Anfangs hatte ich mir Gedanken gemacht, das ihr was passiert ist. Hätte ja sein können. Aber da sie mir später sagte, das sie keinen Bock hatte, mir zu antworten, hörte ich auf, mir Sorgen um sie zu machen. Stattdessen war ich einfach nur sauer auf sie und fing an, das Spiel mitzuspielen. Ich brauche nicht zu
erwähnen, wie sie darauf reagierte.
Wir sehen uns fast gar nicht mehr. Nur ab und zu auf der Straße. Meist wendet sie sich dann mit bösem Blick ab. Ich finde es traurig, wie es endete und das sie nicht einsieht, das sie die Hauptschuld trägt. Schließlich hatte sie nicht aufgehört, eifersüchtig zu sein, obwohl sie diejenige war, die absolut keinen Grund dazu hatte. Gern wäre ich mit ihr befreundet geblieben, da wir uns im Grunde sehr gut verstanden und wir und gegenseitig vertrauen konnten. Ich hätte auch einen Schlussstrich unter allem gezogen und mit ihr einen Neuanfang gemacht. Aber wenn sie der Meinung ist, das sie nichts mehr für mich
empfindet und mich nur als Kumpel sieht...das störte mich ja auch. Sie sah mich nur als Kumpel und nicht als Freund. Dabei war ich stets der Erste gewesen, zu dem sie kam, wenn sie Hilfe benötigte und ich habe ihr geholfen, so gut ich konnte. Natürlich kann ich nicht alles. Bin ja auch nur ein Mensch. Aber wenn wir gemeinsam an die Sache herangingen, klappte es ganz gut.
Ich hoffe für sie, das sie sich noch ändern wird, damit sie eine stabile, längerfristige Beziehung bekommt. Das sie ihre gemachten Fehler einsieht und die Schuld nicht bei anderen sucht. Im Grunde ist sie eine liebenswerte Person.
Und so werde ich sie in Erinnerung behalten.