Prolog
Ich lag da und schaute in den dunklen Himmel. Es war schon spät und er hatte eine pechschwarze Färbung. Es hätte bedrückend und beängstigend gewirkt, wenn nicht die vielen Sterne wie Diamanten den Himmel zum funkeln bringen würden. So wirkte es eher beruhigend. Ja geradezu magisch. Unzählige Sterne leuchteten auf mich hinab. Es waren so unglaublich viele. Einfach unmöglich zu zählen und ich wurde mir wiedermal über die atemberaubende Weite des Universums bewusst. Wie klein ich mich doch fühlte. Wie jedes mal wenn ich hinauf zu den
Sternen sah. Ich dachte dann immer wie unbedeutend mein eigenes Leben doch sein musste...
Was sich dort oben wohl für Geheimnisse verbargen? Mir gefiel die Vorstellung, dass jeder Stern eine Geschichte verbarg, dass jeder Stern ein Geheimnis schützte. Milliarden von Geheimnissen gut versteckt hinter den Milliarden von Sternen. Unerreichbar für die Menschheit. Unvorstellbar! Wie gerne würde ich doch nur ein Wenig von dem Wissen.
Langsam wurde mir kalt. Der kühle Asphalt unter mir schickte die Kälte in kleinen Wellen durch meinen Körper. Ich begann zu frösteln und eine Gänsehaut
legte sich über meine nackten Arme. Ich wollte mir mit meinen Händen über die Arme reiben und damit die Kälte vertreiben. Doch ich konnte meine Arme nicht rühren. Ich versuchte mich aufzurichten, doch auch das untersagte mir mein Körper. Was war hier los? Wieso konnte ich mich nicht bewegen? Langsam ergriff mich die Panik. In dem Moment realisierte ich wo ich war und was passierte. Der ohrenbetäubende Lärm drang an mein Ohr. Das laute Knacken und Knirschen von Metall. Das leise Knistern der zügelnden Flammen. ...die Schreie. Ich vernahm eine Bewegung in meinen Augenwinkeln. Etwas flatterte am Rande meines Bewusstseins. Ich
wusste was für ein Bild mich dort erwartet. Ich wusste, dass wenn ich hinsah, mein Innerstes zerreißen würde. Aber auch wenn ich es nicht wollte, so konnte ich auch nicht anders. Das Wegschauen war einfach unmöglich. Dicht neben mir brannte etwas. Etwas das in nicht allzu ferner Vergangenheit mal unser Auto war. Es stank entsetzlich nach brennenden Plastik und Gummi. Das Auto lag auf dem Dach, wir mussten uns überschlagen haben. Überall lagen Glasscherben von den zerbersten Fenstern. Ich versuchte meine Eltern zu sehen, doch ich konnte sie nirgendwo entdecken. Wieder erfüllten die Schreie die Luft. Die Schreie meiner Mutter
...und endlich begriff ich. Vielleicht wusste ich es auch schon vorher und habe lediglich versucht das Unbegreifliche zu leugnen. Meine Eltern saßen noch im Auto. Sie waren verletzt und konnten nicht aus dem brennendem Autofrack. Die Flamme fraßen sich schnell voran und züngelten bereits an ihren wehrlosen Körpern. Die Angst vernebelte mein Hirn und betäubte mich. Ich musste ihnen helfen! Ich musste sie da raus holen! Doch ich konnte mich noch immer nicht bewegen... Selbst mein Schrei schaffte es nicht meine Lippen zu entrinnen. So lag ich da und die Tränen stiegen mir in die Augen, fluteten über und überflossen sich über mein Gesicht.
Ich schloss die Augen und hörte wie die Schreie von den Flammen verschluckt wurden und leise in der Dunkelheit verhallten...