Kurzgeschichte
Das letzte grüne Blatt - Eine Geschichte aus dem Todestrakt

0
"Das letzte grüne Blatt - Eine Geschichte aus dem Todestrakt"
Veröffentlicht am 08. April 2015, 6 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de
Das letzte grüne Blatt - Eine Geschichte aus dem Todestrakt

Das letzte grüne Blatt - Eine Geschichte aus dem Todestrakt

Das letzt grüne Blatt

Es war noch dunkel, keiner verlor ein Wort. Plötzlich ging das Licht an, wie jeden Morgen, trotzdem zuckte ich immer noch zusammen. Ein großer, gut gebauter Mann rief „Aufstehen“. Er schlug mit seinem Stock gegen die Gitter immer wieder bis wir alle aufgestanden waren. Keiner sagte ein Wort, an solchen Tagen war es komplett still. Einer unserer Kameraden muss heute sterben, sowie wir es alle müssen. Wir sind der Abschaum der Gesellschaft, Abschaum den niemand braucht. Den ganzen Tag verbrachten wir in der Zelle. Mittags wurde uns etwas zu essen

gebracht, aber raus durfen wir niemals. Niemals mehr werde ich einen kühlen Sommerwind spüren, ich kann mich nicht mal mehr an das letzte Mal erinnern, an das letzte Mal, als mir eine kühle Briese ins Gesicht blies. Das Einzige was mir geblieben war, war ein kleines Blatt, dass ich einmal in meiner Zelle fand. Ein kleines grünes Blatt, das mir Hoffnung gab. Ich schaute es mir jeden Abend an, jeden Abend bevor ich einschlief. Als es an jenem Tag langsam dunkel wurde, lief der Mann, der uns geweckt hatte durch den Gang, er hatte einen Furcht einflößenden Blick. An einer Zelle blieb er stehen, an der Zelle unseres Kameraden. Er öffnete sie.

Am Ende des Ganges warteten 2 weitere

Männer. Der Mann holte ihn aus der Zelle. Jeder wusste jetzt war es soweit, er würde nun den letzten Weg gehen, den Weg in einen kleinen Raum. In diesem Raum würde es sterben, sowie wir alle. Als ich ihn den Weg gehen sah, bekam ich Angst, das erste Mal bekam ich richtig Angst. Bald würde auch ich diesen Weg gehen. Ich habe hunderte Leute gehen sehen, während ich auf mein eigenes Datum wartete, aber noch nie war es so schlimm wie heute. Ich hielt mein kleines Blatt ganz fest in der Hand, ein kleines Blatt das jetzt nicht mehr so grün war wie am Anfang. Danach versteckte ich es wieder unter meiner Matratze. Sowie ich es immer tat. Die Zeit verging, sie verging nur sehr langsam, aber

sie verging. Das nächste Datum war meines, das wusste ich, das wusste jeder. Die nächsten Tage waren so wie immer, seitdem ich hier war. Abends sah ich mein Blatt an, es verwelkte langsam immer mehr. Mit dem Verwelken des Blattes verlor ich immer mehr an Hoffnung und bekam immer mehr Angst. Eine Angst vor dem, an dem ich nichts mehr ändern könnte.


Der Tag kam, dieser eine Tag vor dem ich mich so fürchtete. Den ganzen Tag sagte ich kein Wort. Kurz nach dem Mittagessen war es dann soweit, Ein Mann schloss meine Zelle auf, ein Mann der mich ansah als wäre mein Leben nichts wert, als wäre es nie etwas wert gewesen. Ich währte

mich nicht, ich wusste das es mein Termin war, ein unausweichlicher Termin. Also ging ich mit, ich ging diesen letzten Weg mit Würde, Reue und Angst. 

Dieser unglaublichen Angst.


0

Hörbuch

Über den Autor

Storiesbyme

Leser-Statistik
19

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Frettschen Fesselnd geschrieben. Gut inszeniert. Absolut lesenswert.
An der Rechtschreibung muss noch ein bisschen gefeilt werden.
Ich finde es immer schade, wenn so eine phantastische Story durch Kommas und Fehlerchen ein wenig ihren Glanz verliert.
Deswegen ist mein Herzchen für den Inhalt gedacht.
Weiter so ... ;)
Vor langer Zeit - Antworten
timei diese Kurzgeschichte ist ergreifend. Die letzten Stunden eines Todeskandidaten zu beschreiben erfordert viel Einfühlungsvermögen.
Gut gemacht
LG
timei
Vor langer Zeit - Antworten
Storiesbyme Vielen Dank :D
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
3
0
Senden

128003
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung