Ich war mal in Vulgarien
Die Reise führt mich oft an Orte,
da nutzt man ordinäre Worte.
Wollt ich mir eine Zeitung kaufen,
so musste ich schon Amok laufen.
Noch vor dem Shop auf Treppenstufen,
da wurden solche schon gerufen.
Stieg ich in eine S-Bahn ein,
fing irgendjemand an zu schrein`.
Ich sah auch keinen der mal lacht,
und immer wurd` ich angemacht.
An jeder Ecke stand man rum,
und quatschte hässlich und auch dumm.
Wollt ich nur mal ganz freundlich grüßen,
das musste ich dann sofort büßen.
Schimpfwörter fing ich dafür ein,
so wie „Du Blödmann, dummes Schwein“.
Und keine Chance auf Freundlichkeit,
nur überall Verdrossenheit.
Auch auf der Bank kann man´s erleben,
denn da wollt ich mal Geld abheben.
Der Banker rief mir Böses zu,
das Schönste war noch „Blöde Kuh“.
Selbst kleine Kinder auf den Strassen,
war´n wohl nur da, um mich zu hassen.
Und auch an einer Kirchenpforte,
da hörte ich solch schlimme Worte.
Niemals ein „Bitte“ oder „Danke“,
und überall ein Hirn mit Schranke.
Man fragt sich, wo kam das wohl her,
warum sind die so ordinär?
Und ziemlich schnell wurde mir klar,
das „nett“ für Sie ein Fremdwort war.
Denn schon als Kind im Kinderhort,
erlernten sie das schlechte Wort.
Und in der Schule, welches Fest,
da lernten sie den letzten Rest.
Dann schickte man sie in die Welt,
weil das den Herrschern so gefällt.
Und da wo sie sich niederließen,
da konnte das Vulgäre sprießen.
Und es fiel keinem wirklich ein,
zu Anderen mal nett zu sein.
Nun die Moral von der Geschicht:
Verbreite das Vulgäre nicht.
Cover & Text:
Copyright by Thomas Göpfert 2015