Humor & Satire
Der Liebesbrief

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"Eine Glanzleistung!"
Veröffentlicht am 06. April 2015, 10 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Eine Glanzleistung!

Der Liebesbrief

Vorbemerkung

Als Schriftsteller nimmt man jeden Auftrag an.


Viel Vergnügen!


(wieder eingestellt: 03.08.2017)






Copyright: G.v.Tetzeli

Bild: Dank an pixabay

Cover: Monika Heisig


www.welpenweste.de

Der Liebesbrief

Was war ich stolz!

Ich wedelte mit einem Brief.

"Schaaz, ich habe wahrscheinlich einen Auftrag. Endlich kommt Geld ins Haus. Endlich rentiert es sich, dass ich so gut schreiben kann."

Meine bessere Hälfte blieb skeptisch. Sie streichelte mich und meinte:

„Ach, Bärchen, durch Deine Schreiberei wird nie Geld verdient werden, aber ich freue mich natürlich für Dich."

Sie verschwand wieder in der Küche. Ich öffnete den Brief. „Bitte, liebe Herr Tetzeli, du bist doch Schriftsteller. Schreiben sie mir bitte

einen Liebesbrief. Für, es soll Ralf sein. Geld dabei. Möglichst bald! Iris


Darunter war die Zusendeadresse angegeben. 10 €! Ich war etwas perplex. Nicht wegen der immensen Gage, sondern wegen der Aufgabe. Krakelige Schrift, ein paar Tintenkleckse. Sie muss vor Verzweiflung geweint haben. Rechtschreibfehler durch innere Zerissenheit. „Ausgerechnet einen Liebesbrief!“


Wie fange ich an? Für 10 € müsste die Sache schnell erledigt sein. Ich ging ins Bad und betrachtete mich im Spiegel. Ich stellte mir vor, dass Ralf so

unendlich schön wie ich sei. Erste Anhaltspunkte notierte ich schnell: Ebenmäßiges Gesicht, blaue Augen, schöne Wimpern, gute Muskeln (geschummelt), Waschbrettbauch (gelogen, aber das ist schriftstellerische Freiheit).

So, noch ein paar sülzige Worte drum herum klimpern, dann habe fertig. „Was ist es denn für ein Auftrag“, rief es aus der Küche. „Ach, ein wichtiger Geschäftsbrief.“

„ Oh, Gott!“ Zurück im Arbeitszimmer begann ich. „Liebster Ralf,“ - und nun?

Ich wollte schon immer mit Dir zusammen sein.“ – Blödsinn!

So geht's nicht!

Liebster Ralf, ich verzehre mich so nach Dir. Ich fühle mich so geborgen, wenn Deine Wimpern spielen. Ich fühle mich so sicher unter Deinen muskelbepackten Armen.


Ich setzte ab und überlegte. Ein bisschen mehr sollte sich die Tussi schon anbiedern. Es soll ja funktionieren. Also.. „Nicht nur mein Herz öffnet sich für Dich.(Super!) Ich kann es kaum erwarten, dass wir uns und unsere Lippen sich treffen. Es muss ja nicht immer nur Nachts sein. Ich bin schon ganz atemlos, wenn nur daran denke (Klasse!). Deine dich liebende Iris

P.S. Ruf mich an, schicke mir eine SMS, oder Maile mir! Meine Daten hast Du ja schon, Küsschen, Küsschen, inniger Kuss!


Na, das ging ja wie geschmiert. Ich las es nochmal durch. Also ich, an Ralfs Stelle, würde nicht lange fackeln. Passt!


Ein neuer, rosa Briefumschlag war schnell gefunden (ich wühlte in dem Schreibtisch meiner besseren Hälfte). Adresse drauf, Briefmarke. Es sollte ja schnell gehen, deshalb ging ich noch zur Post und warf ihn ein.


Tags drauf klingelte es. Es war Herr Brandon aus dem 3. Stock. Der hatte ein reizendes

Töchterchen von neun Jahren.

Er wedelte mir mit einem Brief vor der Nase herum. Er war rosafarben.

„Haben Sie das geschrieben?“ Mir wurde mulmig. Wahrscheinlich hat seine Olle, Frau Brandon, den Brief abgefangen. Na ja, als ich die Briefadresse schrieb, waren mir die Straße und auch die Hausnummer schon so merkwürdig bekannt vorgekommen. Auch der Name Brandon war mir nicht aufgefallen.


"Was soll denn dieses hinrissige Geschwafel! Meine Tochter ist gerade mal neun Jahre alt!" Mir fiel es wie Schuppen aus den Haaren. Herr Brandon hieß mit Vornamen Ralf und seine Tochter Iris.

"Die Kleine hat Hausarrest! Wenn sie wieder so ein Pamphlet verbrechen, dann lernen Sie mich kennen!" Ich schlug meine tollen Wimpern nieder und übergab stillschweigend die 10 €.


Plötzlich lächelte Ralf Brandon.

"Ich fand die gute Absicht von meiner Tochter so süß, dass ich ihr den Hausarrest erlassen habe.

Und Ihnen rate ich:

Hören Sie mit Ihrer Schreiberei auf!

Finden Sie irgendein anderes Betätigungsfeld!"

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Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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GertraudW 
Lieber Günter,
ich musste es einfach nochmal lesen ... grins*.
Und dass Du nicht auf "Ralf" gehört hast, finde ich sehr gut,
denn solche (!) Geschichten von dir lese ich unheimlich gern.
Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Danke Dir vielmals!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Total süß und witzig! :-)
Ich hoffe nur ganz, ganz sehr, Du wirst niemals auf Ralf Brandon hören!
Danke und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
AdenSmith ja ja wenn man nicht aufpasst, dann hat man die bescherung ;)
super geschichte

Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Liebesbriefe sind eben doch nicht immer das, was sie scheinen ! ... Mit Vergnjügen gelesen!
LG Heidemrie
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Dann habe ich Dich ja erreicht! Prima.
Vor langer Zeit - Antworten
rolandreaders Tja, das kommt davon, wenn man nicht genug Fakten sammelt. :-)
L.G.Roland.
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Eckpunkte sollte man schon wissen!
Danke Dir vielmals! :)
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Mein lieber Jolly, das war ja ein frühreifes Früchtchen. Da hat man schon mal ´n Auftrag und dann so was. Mir ging es wie Gertraud. Konnte mich gar nicht einkriegen vor Lachen.

LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Ich lache immer noch ... Das ist ja gehörig schief gegangen!
Aber schön hast Du Dich beschrieben ...
Liebe Grüße in Deinen Tag
Gertraud
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