Kurzgeschichte
Bläschen

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"Bläschen"
Veröffentlicht am 16. April 2007, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich lebe frei nach dem Motto von Seeed: Es ist egal, ob du studiert hast oder gut f..kst, der Meister erkennt, will ich relaxen, oder mehr Geld und den ganzen Mist, was du verdienst ist was du kriegst! "BLUTIGE LECKERBISSEN" ALLE MEINE HORRORSTORYS ZUSAMMEN GETRAGEN, NATÜRLICH DANK EURER HILFE UND GUTEN RATSCHLÄGEN ÜBERARBEITET, LEKTORIERT UND ES WIRD AB DEM 1 JULI IM BUCHHANDEL, SO WIE IN INTERNETHANDEL (AMAZON etc.) ZUHABEN SEIN. ALSO ...
Bläschen

Bläschen

Beschreibung

Diese Geschichte habe ich nach einer wahren Begebenheit geschrieben, die man mir kurz nach Karneval zugetragen hat. Es soll einer Arbeitskollegin einer Freundin passiert sein. Eine urbane Legende. Buh

Bläschen

Sie schlug die Augen auf. Ihre Zunge schmeckte pelzig und ihr Hals war rau. Bestimmt hatte sie sich eine Grippe eingefangen, ihr war auch etwas heiß. Nicht so heiß wie gestern Abend, aber doch so, dass es nicht normal war. Wieder Pfeilchendienstag mit Schupfen im Bett. Das war jetzt das dritte Jahr in Folge und ihr Chef würde sie bestimmt für eine Säuferin halten. Sonya trank auch eigentlich sehr oft. Aber für eine Dreißigjährige, die Single war, gab es halt nicht soviel Abwechslung. Was sollte sie tun, um Mr Right zutreffen?
Komm Mädchen, gib es zu. Du bist nicht gern allein, schon gar nicht zu Karneval. Sie drehte sich in ihrem großen, leeren Bett um. Wieder alleine. Manchmal nahm sie sich einen Mann mit nachhause, das war für sie auch kein Problem, ihre Freundinnen nannten sie nicht um sonst Pam. Sie sah zwar nicht wie die Anderson aus, aber sie war derselbe Typ. Blond, hübsch, vollbusig. Und sie liebte das Leben. Liebte den Karneval.
Auf Rosenmontag gab sie sich immer mit Melli die Kannte. Caipirinah. Wie viele hatte sie gestern denn getrunken. Nach dem fünften wusste sie nicht mehr, wie viel, aber es waren einige. Sie glaubte sich zu erinnern, dass es auch noch einen Zombie und einen Tequilla Sunrise gab. Saufziege.
Sie hustete. Ihr Magen fühlte sich flau an. Sie setzte sich auf und suchte die Umgebung ihres Schlafgemachs ab. Gut, sie hatte Kai nicht mit nachhause genommen. Eigentlich war er ja süß, aber sie war ihm erst gestern begegnet, so ein Miststück war sie dann wohl doch nicht. Sie hatte bisher immer Glück gehabt, jeder Test war negativ. Sie warf die Decke zurück und der Duft ihrer Vagina stieg ihr in die Nase. Ihr Slip war ganz fleckig, Kai hatte seine Finger überall an ihr. Es war schön, aber sie fühlte sich doch falsch in seiner Nähe. Er gab ihr seine Handynummer. Sie versprach sich zu melden, würde sie wohl nicht machen. Karnevalsbeziehungen hatten keine Zukunft.
Er hatte ihr die Zunge tief in den Hals geschoben. Sie wollte eigentlich gefickt werden, er fragte, ob sie mit zu ihm käme. Doch Sonya sträubte sich. So war sie doch sonst nie?
Sonya verließ ihr Bett und torkelte ins Bad. Ihr Kreislauf war noch im Keller, die erste Tasse Kaffee, eine Zigarette und eine heiße Hühnerbrühe sollten den Alkohol von letzte Nacht und die Erkältung erst einmal vertreiben. Morgen war in der Firma Fischessen angesagt. Wenn sie wieder fehlen würde, würde ihr Chef sie bestimmt anrufen.
Sie blickte in den Spiegel. Augenringe, Makeup verlaufen und…. Oh mein Gott! Herpes!
Fuck! Scheiß Herpes! Sie hatte riesige, weißeitrige Bläschen auf der Ober- und Unterlippe. Ekelig! Das kann doch nicht sein, der Typ war verseucht. Der Tag war am Arsch. Sie kramte in ihren Spiegel nach der Salbe, fand sie und schmierte sich das Zeug drauf. Es brannte wie Feuer. Sie zischte wütend. Sie schlurfte in die Küche, drückte den Knopf ihrer Kaffeemaschine und nahm das Päckchen HBs von der Anrichte. Sie hielt die Kippe zwischen Zeige- und Mittelfinger, zitterte verstört.
„Der Wichser! Wer weiß was der sonst noch hatte?“
Sie steckte sich die Fluppe zwischen die Lippen und spuckte sie schmerzgepeinigt wieder aus. Das tat verdammt weh. Sie tastete über ihre Lippen, die Bläschen schienen größer geworden zu sein und sie waren heiß und pochten. Das ist doch kein normaler Lippenherpes, scheiße das ist die Pest. Sie konnte keinen Kaffee trinken, geschweige denn die Brühe.
Sie trank ein großes Glas Kranenborger und putzte sich danach die Zähne.
Eine halbe Stunde später saß sie im Wartezimmer von Doktor Teewag. Sie las die FREUNDIN, als sie die Sprechstundenhilfe aufrief.
Doktor Teewag beschaute sich die Bläschen genau und schüttelte mit dem Kopf.
„Wissen Sie Sonya, das ist eine spezielle Art von Herpes!“
„Ist sie gefährlich?“
„Nicht gefährlicher als eine Normale, aber schmerzhafter…“
„Ich weiß!“
„…sie kommt häufig bei Nekrophilien vor.“
„Bei was?“
„Menschen, die mit Toten Verkehr haben.“
„Ich hatte mit keinem Toten Verkehr! Glauben Sie, dass Zombies zu Karneval auf der Erde wandeln?“
„Sie haben eine rege Fantasie! Niemand wandelt tot umher! Weder zu Karneval noch an sonst einem Tag. Ich denke, Sie haben mit einem Mann rumgeknutscht, der Sex mit Toten hat.“
„Das ist ja widerlich!“
„Ich nehme nicht an, dass Sie den Mann kennen?“
„Hab ihn gestern das erste Mal gesehen.“
„Kein Name?“
„Kai, mehr weiß ich nicht! Er hat mir seine Nummer gegeben.“
„Ich muss das der Polizei melden. Wegen Seuchengefahr und Unzucht. Vielleicht arbeitet er als Leichenwäscher, oder so und ist Karneval über die Strenge geschlagen wer weiß?“
„Perverses Schwein!“
„Sie glauben gar nicht, was ich alles höre, da ist das noch harmlos.“
Doktor Teewag schrieb ihr eine Salbe auf, die sie vier Mal auftragen sollte.
Am Mittwoch waren die Bläschen noch immer da. Sie ging ins Büro, die Kollegen grinsten sie an. Sie wusste genau was sie dachten. Schlimmes Mädchen, wieder mit fremden Typen rum gemacht?
Das Fischessen lief ruhig ab. Karin fragte kurz, ob es weh tat, dann war das Thema Bläschen auch schon gegessen. Jede Berührung mit der Gabel ließ sie zusammen zucken. Nach dem Essen verabschiedeten sich die Meisten mit Küsschen. Sie wurde natürlich ausgeschlossen. Vor dem Restaurant stand ihr Golf. Sie hob gerade den Schlüssel, als sie angesprochen wurde: „Frau Grobe?“
„Ja?“
„Kommissar Schneider! Ich habe einige Fragen an Sie?“
„Worum geht’ s?“
„Ihr Arzt hat uns von Ihrem Problem berichtet und uns die Nummer dieses Mannes gegeben.“ Er zeigte ihr ein Foto.
„Ja, das ist…Kai?“
„Ja, Kai Wiese!“
„Ist er auch…krank?“
Der Kommissar nickte. „Wollte er Sie gestern einladen?“
„Ja, aber ich dachte mir, auf Karneval ist das vielleicht nicht so ratsam. Er war irgendwie komisch. Ich weiß nicht?“
„Sie haben großes Glück gehabt! Wir haben bei ihm mehrer Frauenleichen gefunden. Sie wären Opfer Nummer sieben geworden. Vielleicht auch mehr?“
Sonya ließ die Autoschlüssel fallen. Ihr Magen verdrehte sich und ein Schwall leicht verdauter Fisch verätzte ihr schmerzhaft die weißen Bläschen.
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Hörbuch

Über den Autor

Micha2071
Ich lebe frei nach dem Motto von Seeed: Es ist egal, ob du studiert hast oder gut f..kst, der Meister erkennt, will ich relaxen, oder mehr Geld und den ganzen Mist, was du verdienst ist was du kriegst!

"BLUTIGE LECKERBISSEN" ALLE MEINE HORRORSTORYS ZUSAMMEN GETRAGEN, NATÜRLICH DANK EURER HILFE UND GUTEN RATSCHLÄGEN ÜBERARBEITET, LEKTORIERT UND ES WIRD AB DEM 1 JULI IM BUCHHANDEL, SO WIE IN INTERNETHANDEL (AMAZON etc.) ZUHABEN SEIN. ALSO WER ES BRAUCHT, ICH WURDE MICH FREUEN.

Ende Mai 2009 erscheint das Buch "Blutige Leckerbissen" von Michael Masomi. Dieses können Sie beim Autor erwerben oder auch im Buchhandel sowie im Verlag art of arts - ISBN 978-3-940119-18-6 / 196 Buchseiten / für 13,65 Euro.

Micha 2071 empfiehlt und sponsert:

www.baerenherz.de

www.aids-stiftung.de

www.deine-stimme-gegen-armut.de


"Bei reifer Erfahrung sehen wir die Unbiegsamkeit der menschlichen Charaktere ein, wie kein Flehen, noch Vorstellen, noch Beispiel geben, noch Wohltun sie dahin bringt, von ihrer Art zu lassen , sondern vielmehr ein jeder seine Handlungsweise, Denkungsart und Fähigkeit mit der Notwendigkeit eines Naturgesetzes durchführen muss."Arthur Schopenhauer


Bin jetzt schon seit 2006 hier im Forum, war einer der Ersten, gab glaube ich noch sechs andere, nun sind es schon 8 Jahre. Kinders wie die Zeit vergeht. Werde jetzt auch schon 43 Jahre, habe drei Kinder, geschieden und lebe in Krefeld. Links in meinen Buchtipps findet ihr auch einige Geschichten von mir, sowie meine Beiden Bücher. Einmal unter Michael Masomi, einmal unter Michael La Tour.


Meine Greifbaren Storys und Geschichten sind:

"Die besten Burger der Stadt" Erschienen in der Anthologie ARTOFMYSTERY

"Das Rennen" & "Wahrheit" Erschienen im Gemeinschaftswerk ourStory

"Die Frau am See" & "40 Rosen zuviel" Erschienen in der Anthologie ARTOFMAN

"Der Hund des Tapetenklebers" & "Alle Jahre wieder" Erschienen in dem Gemeinschaftsprojekt ourStory2

"Kaffee mit Milch" in der Anthologie ARTOFEROTICA

"Der Fehler","Die Venusfalle" & "Der Engelmacher" Erschienen in der Anthologie "Art of Crime"

"Barfliegen - Eine Nacht im McLose" erschienen in der Anthologie "Kneipengeschichten von A - Z" vom Holzheimer Verlag

"Der Junge aus dem Schnee" erschienen in dem Märchenbuch "Zauberhafte Herzen" beim Sperling-Verlag

"Der Leise Tod der Konkobine" und "Ü - 30 Party" erschienen in der Anthologie "Art of Live"

Diese Bücher könnt ihr über den Artofarts bookshop http://www.artofbookshop.de.gg/ beziehen, oder in Buchläden und Internetshops wie amazon, book24.de etc.

Alle Bücher vom Verlag artofarts kann man sich auch als E-Book kaufen.

Mein Dank an alle die, die mich lesen, bewerten und mit mir hier etwas Spaß haben.

Micha

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Joesieg7 Oje man kan sich garnicht so recht vorstellen das es eine wahre Geschichte ist. Aber sehr spannent geschrieben. Sei lieb gegrüßt Elke
Vor langer Zeit - Antworten
FSBlaireau Mann alter - du kannst einem aber auch den Tag versauen!
Vor langer Zeit - Antworten
Nera200 toll - micha toll hat mir gefallen
weiter so
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Igitt! -
Zitat: (Original von TschieTie am 22.08.2008 - 19:19 Uhr) Sehr gut geschrieben, und der Gag mit der urbanen Legende ist auch toll, aber ich bin der Meinung das ist ein echter Micha!!
LiGru
G.T.


Ich habs halt etwas interessanter gestaltet. Aber fand ich schon hart, als ich die wahre Geschichte dazu hörte.
Gruß Micha
Vor langer Zeit - Antworten
Micha2071 Re: Ich bin mir noch nicht ganz klar -
Zitat: (Original von Forticus am 22.08.2008 - 19:55 Uhr) warum der seine echte Telefonnummer gegeben hat. Der is doch nicht etwa unzurechnungsfähig und springt Justizzia von der Waage ?


In der echten Geschichte war es kein Serienkiller. Der Typ hatte seine tote Mutter im Keller liegen und er hat der Frau von der man mir erzählt hatte wirklich seine Telefonnummer gegeben. Ich frag mich nur was er mit seiner toten Mutter alles so getrieben hat.
Der Fall war aber wohl nicht so heikel, er hat selbst in der Lokalpresse gerade mal einen fingergroßen Abschnitt geschafft.
Mich hat es einfach nur fasziniert, was einem beim Flirten nicht so alles passieren kann.
Danke fürs Lesen
Gruß Micha
Vor langer Zeit - Antworten
Forticus Ich bin mir noch nicht ganz klar - warum der seine echte Telefonnummer gegeben hat. Der is doch nicht etwa unzurechnungsfähig und springt Justizzia von der Waage ?
Vor langer Zeit - Antworten
TschieTie Igitt! - Sehr gut geschrieben, und der Gag mit der urbanen Legende ist auch toll, aber ich bin der Meinung das ist ein echter Micha!!
LiGru
G.T.
Vor langer Zeit - Antworten
Dragonfly *deleted* Hammer! - Boah Micha!
Hammerhart geschrieben.
Aber interessant! diese Idee...
Faszinierend.
Großes Kino, five Points!
Gruss Stefan
Vor langer Zeit - Antworten
Gast Re: Bläschen -
Zitat: (Original von Mondnebel am 16.04.2007 - 16:14 Uhr) Ui, krasse Geschichte. Leider passiert so was viel zu oft. Aber trotzdem toll umgesetzt, mir gefällt die Geschichte.
Lg
Mondnebel


Ja ich war auch Baff, als man mir das erzählte. Ich habe die Story natürlich ausgeschmückt, einen Kriminalfall daraus gemacht. Von der wahren Geschichte, wusste ich nur, dass sie eine Leiche entdeckt hatten. Hab den Fall in den Medien leider nicht verfolgt.
Gruß Micha
Vor langer Zeit - Antworten
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