Kurzgeschichte
Willkommen daheim... - forumbattle 39

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"Willkommen daheim... - forumbattle 39"
Veröffentlicht am 02. April 2015, 16 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Patrizia Tilly - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Solang ich denken kann fand ich Gefallen am Schreiben und fing früh an kleine Geschichten zu schreiben. Ich liebe es mit meiner Fantasie auf Entdeckungstour zu gehen und mich möglichst kreativ auszulassen. ^^ ...nur einziges Problem: mir wurde gesagt, dass das Schreiben mir nicht liege... da mir das Schreiben aber total Spaß macht, hoffe ich meinen Schreibstil hier durch Schreibübungen und eurem Feedback zu verbessern. Ich würde mich also sehr ...
Willkommen daheim... - forumbattle 39

Willkommen daheim... - forumbattle 39

FORUMBATTLE 39 Thema: Eine Begegnung der besonderen Art Vorgegebene Wörter: Bilderrahmen umgekehrt Luftballon flatterhaft klebrig Netz Rand Bucht Wucherung zurücklassen Härchen Schimmer


Auf den Straßen herrschte das typische Gedränge. Überall waren Menschen. Sie gingen von einem Stand zum Nächsten, blieben stehen, unterhielten sich und lachten. Das Sommerfest war hier Tradition und war schon immer gut besucht. Ich stand mitten auf dem Platz. Der Himmel war leuchtend blau und die Sonne schien mir warm ins Gesicht. Mit geschlossenen Augen genoss ich die Wärme, die sich in mir ausbreitete. Es roch nach Blumen und süßen Gebäck. Erstaunlich, alles war noch genauso wie damals. Nichts schien sich in den ganzen Jahren verändert zu haben. Wie sehr ich dieses Fest als Kind geliebt habe. Damals lief ich stundenlang über den Marktplatz und bekam gar nicht genug

davon. Bei der Erinnerung musste ich lächeln. Ich öffnete die Augen und sah mich um. Die Menschen um mich herum schienen mich gar nicht zu beachten. Sie drängten sich teilweise unsanft an mir vorbei. Als ein Mann mich anrempelte, sodass ich einen Augenblick strauchelte, setzte ich schon zu einer Beschwerde an. Doch dann sah ich ihn und hielt inne. Ein roter LUFTBALLON flog über die Masse hinweg. Ich wusste nicht was daran so besonders war. Was mich so fesselte. Aber in mir entstand der Drang ihm zu folgen. Geschickt schlängelte ich mich durch die Menschenmenge hindurch. Den Blick immer wieder nach oben gewandt. Ich durfte ihn auf keinen Fall aus den Augen verlieren. Warum war das so wichtig? Ich wusste es nicht.

Langsam ließ ich den großen Platz hinter mir. Je weiter ich mich entfernte, desto weniger Menschen liefen durch die Gassen und umso leichter fiel es mir dem Luftballon zu folgen. In dem Moment fiel mir auf, dass ich nicht die Einzige war, die wie eine Verrückte hinter dem roten Ding herlief. Ein Stück vor mir sah ich sie. Ein kleines Mädchen. Ihre braunen Locken standen wild von ihrem Kopf ab und auf ihren Wangen lag ein rosiger SCHIMMER. Mit glänzenden Augen schaute sie zu dem Ballon. Sie tat es genauso wie ich noch einige Augenblicke zuvor. Doch nun hatte ich keine Interesse mehr an dem Ballon. All meine Aufmerksamkeit galt nun dem Mädchen. Sie kam mir so bekannt vor... Nur fiel mir nicht ein wer sie war. Fieberhaft überlegte ich, während

ich ihr folgte. Sie bemerkte mich gar nicht, zu sehr war sie auf dem Ballon fixiert. Und ich war zu sehr auf sie fixiert. Zu sehr in grübelnden Gedanken vertieft. Daher bemerkte ich erst viel zu spät, wie die Kleine achtlos auf die Straße lief. Ein Auto war nur wenige Meter entfernt und würde sie jeden Moment erfassen! Die Kleine war noch immer in Gedanken bei dem verflixten Ballon und bemerkte nichts von der Gefahr, in der sie schwebte. Ich lief los. Aber ich wusste selbst, dass ich zu weit entfernt war und es nicht rechtzeitig schaffen würde. Ich schrie. Ich schrie so laut ich konnte. Versuchte verzweifelt auf die Kleine aufmerksam zu machen. Dennoch schien mich niemand zu hören. Weder die Kleine, noch die vielen

Menschen um mich herum. Wieso hörte mich denn keiner? Das Auto kam näher, gleich war es zu spät. Doch in dem Moment griff ein großer Junge nach dem Mädchen und zerrte sie von der Straße. Wo kam der Junge so plötzlich her? Ich blieb stehen. Ich war mir sicher, dass er eben noch nicht dort gestanden hat. Er nahm die Kleine in die Arme und flüsterte ihr liebevoll etwas ins Ohr. Und obwohl es eigentlich unmöglich sein müsste, konnte ich seine Worte laut und deutlich verstehen. „Du musst besser aufpassen, Becky.“ Becky? So hat mich doch immer mein Bruder genannt... und in dem Moment wurde es mir bewusst: Das kleine Mädchen war ich selbst! Und der große Junge neben ihr war Eric. Während mich diese Erkenntnis

überrollte, blickten die Beiden auf und lächelten mich an... Ein Mann stieß mir sacht mit seinem Ellenbogen in die Rippen. Ich schaute ihn verständnislos an. Seine Lippen bewegten sich. Was versuchte er mir zu sagen? Nur Wortfetzen drangen an mein Ohr. „Hier raus... Haltestelle... nicht?“ Ich blinzelte. Um mich herum verschwamm alles und das Bild von mir und Eric löste sich langsam auf. Der Mann neben mir blickte mich noch immer erwartungsvoll an. Endlich begriff ich was los war und wo ich war. Ich murmelte ein „Danke“, sprang auf und lief hinaus auf die Straße, ehe sich die Türen von dem Bus schlossen und er weiter fuhr. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich eingeschlafen war. Klar, es war nur

ein Traum. Aber trotzdem schlug mein Herz noch ganz schnell und FLATTERHAFT. Wie jedes Mal wenn mich die Erinnerung an meinen Bruder einholte... Ich blickte mich um. Es war noch früh und die kleine Stadt schien noch zu schlafen. Ich war zurück. Zurück Daheim. Es würde sicherlich schwer werden. Bald würde mich alles wieder einholen. Ich wusste, dass mit meiner Rückkehr auch alles andere zu mir zurückkehren würde. All die Erinnerungen. All der Schmerz. Die Wut. Die Verzweiflung und die Schuld... Nach dem Unfall bin ich abgehauen und habe versucht alles ZURÜCKZULASSEN. Versucht alle Erinnerungen zu verdrängen und das Erlebte zu vergessen. Drei Jahre war es her. Drei Jahre in denen ich nicht zuhause war. Doch

jetzt stand ich hier und die Erinnerungen holten mich ein. Sie überrumpelten mich und rissen mich zu Boden. Ich wischte mir die Tränen aus den Augen. „Na das fängt ja gut an“ murmelte ich und zwang mich nicht die Beherrschung zu verlieren. Versuchte mir zu sagen, dass alles gut sei und meine Ängste unbegründet waren. Ich wusste, dass mir Niemand die Schuld an den Unfall gab. Niemand außer mir. Wäre Eric damals nicht meinetwegen UMGEKEHRT, so würde er heute vielleicht noch leben... Schnell schüttelte ich den Gedanken von mir ab. Ehrfürchtig starrte ich an dem Haus empor., vor welchem ich nun stand. Das Haus meiner Eltern... Ich war wie in Trance losgelaufen und hatte gar nicht bemerkt wohin ich gegangen

war. Ich holte einen Schlüssel unter der Fußmatte hervor. Nein, es hatte sich gar nichts verändert. Ich schloss die Tür auf und trat hinein. Willkommen daheim dachte ich und seufzte. Als ich durch den langen Flur ging, fiel mein Blick auf das kleine Bild an der einen Wand. Es zeigte Eric. Er lächelte breit und seine Augen lachten mit. Wie sehr hatte ich dieses Lächeln geliebt? Jedes mal wenn er mich so anstrahlte waren all meine Sorgen vergessen. Dann wusste ich dass alles gut war und musste einfach mit ihm lachen. Und wieder kamen die Erinnerungen und fuhren mir wie kleine Messerstiche direkt ins Herz. Am Besten war es wohl wenn ich mich an das Gefühl gewöhnte, solange ich hier war. Gedankenverloren strich ich mit meinen

bebenden Fingern über die kleine schwarze Schärpe an der einen Ecke des BILDERRAHMENS. Als ich bemerkte, dass mir wieder die Tränen in die Augen stiegen, verließ ich fluchtartig das Haus. Vielleicht hatte ich Glück und würde meinen Vater finden. Aber ich wusste es war früh, und daher war er sicher noch mit dem Boot draußen auf dem Meer und warf die NETZE aus. Ich lief den kleinen Weg zum Meer hinauf. Schnell erreichte ich die kleine Aussichtsplattform nahe der BUCHT. Von dort oben hatte man einen unglaublichen Ausblick auf das Meer. Die kleinen WUCHERUNGEN am Boden, nahmen mir den Halt. Um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, griff ich nach dem alten Geländer am RANDE der Plattform. Es

war ziemlich feucht und KLEBRIG von den Algen, welche das Geländer wie einen dünnen Film umhüllten. Doch das war mir im Moment egal. Ich trat noch ein Schritt näher und blickte auf das Meer. Tief unter mir brachen kleine Wellen an den Klippen. Ansonsten war das Meer ruhig und glatt wie ein Spiegel. Ich atmete die kühle, salzige Meerluft ein und schloss die Augen. Ich war Zuhause. Und auch wenn der Schmerz noch irgendwo in mir lauerte und nur darauf wartete mich erneut zu überfallen, war ich für den Moment glücklich. Zumindest ein wenig. Mit noch immer geschlossenen Augen, lehnte ich mich gegen das Geländer. Sobald ich das laute Krachen hörte wusste ich, dass es ein Fehler war. Ich öffnete die Augen und sah bereits die Klippen

auf mich zu rasen. Instinktiv suchten meine Hände nach Halt. Doch da war nichts. Nichts an dem ich mich hätte klammern können... Ich würde sterben. Ich würde hier und jetzt sterben, soviel war mir klar. Und während dieser Gedanke die Panik aus meinem Kopf vertrieb, spürte ich zwei Hände an meiner Taille. Sie zogen mich sanft zurück und dann war da eine Stimme dicht neben meinem Ohr. „Du musst besser aufpassen, Becky.“ - nicht mehr als ein liebevolles, heiseres Flüstern. Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken und doch überfiel mich ein kalter Schauer. Alle HÄRCHEN an meinem Körper stellten sich auf und ich drehte mich langsam um. Sein Lächeln direkt vor mir ...und wie immer konnte ich nicht anders: Ich musste

einfach lächeln...

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Über den Autor

ferderzauber
Solang ich denken kann fand ich Gefallen am Schreiben und fing früh an kleine Geschichten zu schreiben. Ich liebe es mit meiner Fantasie auf Entdeckungstour zu gehen und mich möglichst kreativ auszulassen. ^^
...nur einziges Problem: mir wurde gesagt, dass das Schreiben mir nicht liege... da mir das Schreiben aber total Spaß macht, hoffe ich meinen Schreibstil hier durch Schreibübungen und eurem Feedback zu verbessern. Ich würde mich also sehr freuen wenn ihr mir eure Meinungen sagt und mir kleine Ratschläge geben würdet ;)

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Memory 
Oft holt einen das eigenen Schicksal ein. Du hast das sehr schön und gefühlvoll erzählt.
Lieben Gruß Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Gefällt mir sehr gut. Die Empfindungen bei all den Erinnerungen ... prima rübergebracht. Klasse :))

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Sehr schön erzählt. Viel Erfolg beim Battle.
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS Eine gute Geschichte auf verschiedenen Ebenen ... schön erzählt ...

LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
Tintoletto Mir gefällt Deine Geschichte sehr gut (evtl. würde ich einige Formulierungen ändern, aber das ist Geschmacksache)!
LG Tinto
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Begegnung mit der eigenen Vergangenheit ....
Deine Geschichte gefällt mir sehr gut, viel Erfolg damit!
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber freut mich und vielen dank :)
Vor langer Zeit - Antworten
ulla Gute Geschichte
VielGlueck
LgUlla
Vor langer Zeit - Antworten
ferderzauber vielen dank :)
Vor langer Zeit - Antworten
koollook Mir gefällt die Geschichte. Die mehreren Ebenen zwischen Traum und Wirklichkeiten passen gut zu einander. Ich weiß nicht genau, an wen mich dein Stil erinnert, aber es wird wohl jemand Gutes sein, denn der Text lässt sich gut lesen und macht Spaß.
Vor langer Zeit - Antworten
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