Kurzgeschichte
Blubbernde Wucherungen - Forumsbattle 39

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"Blubbernde Wucherungen - Forumsbattle 39"
Veröffentlicht am 01. April 2015, 16 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Schnief
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Blubbernde Wucherungen - Forumsbattle 39

Blubbernde Wucherungen - Forumsbattle 39

Forumsbattle 39 Thema: Begegnung der besonderen Art Pflichtwörter: Bilderrahmen, umgekehrt, Luftballon, flatterhaft, Klebrig, Netz, Rad, Bucht, Wucherung, zurücklassen, Bärchen, Schimmer Blubbernde Wucherungen Hinkelsteins will's wissen Von Schnief

Text und Cover 
von Schnief  2015

„Zeige mir doch mal die Bilder“, forderte ihn sein Kollege, Kommissar Hinkelstein, auf. Hauptkommissar von Hausverbot, der ihm gegenüber an seinem Schreitisch saß, schob langsam und bedächtig die Bilder zusammen, anschließend reichte er sie ihm hinüber.

Kommissar Hinkelstein betrachtete sie eine geraume Zeit, bis er sich schließlich äußerte. „Wer hat die Aufnahmen gemacht, am besten finde ich die Frontalaufnahme der Bucht, sie ist hervorragend gelungen und ziemlich stimmungsvoll. Sogar die Leiche im Sand passt exzellent.“ Dabei legte er das Bild umgekehrt auf den Stapel der Bilder. „Man, bist du heute wieder witzig“, stellt von Hausverbot fest. Kommissar Hinkelstein

betrachtete inzwischen ein anderes Bild. „Hast du schon Bescheid von der Gerichtsmedizin, weshalb der Mann lauter Wucherungen und seltsame ekelhafte Beulen im Gesicht und am Hals aufweist“, quatschte er einfach in die Bemerkung seines Kollegen hinein. „Der Typ, der da im Sand liegt ist tot“, wollte von Hausverbot gerade weitererzählen.  „Ach nee“, quakte Hinkelstein dazwischen. „Sehr witzig, der Tote hat nicht nur die widerlichen Wucherungen am Hals und im Gesicht, sondern wohl überall auf dem Körper. Und die blubberten!“, fuhr von Hausverbot fort. „Wie, die blubberten? Seit wann blubbert es denn an Toten?“, will nun Hinkelstein genauer

wissen. "Ich hab keinen Schimmer, jedenfalls habe ich die Leiche nicht berührt, selbst mit den dicksten Gummihandschuhen käme ich nicht auf die Idee, einfach widerlich. Die Spurensicherung durfte ohne meine Hilfe ihre Arbeit erledigen. Ich habe nur diese Aufnahmen aufgenommen und mich schnellstens vom Acker gemacht“, erklärte von Hausverbot ziemlich nervös. „Du hast dich vom Acker gemacht“, stellte Hinkelstein fassungslos fest und fuhr sofort weiter fort, „Sonst bist du doch so klebrig wie Kaugummi an der Schuhsohle. Kein Härchen entgeht dir. Hast du ihnen wenigstens einer deiner Matrix –Tütchen zurückgelassen.“

Er versuchte seinen Kollegen etwas aus der

Reserve zu locken, da er fand, dass sein Kollege sehr spärlich seine Erkenntnisse mitteilte. „So etwas habe ich noch niemals erlebt, es war einfach gruselig. Ich wollte nur noch weg“, entfuhr es von Hausverbot. „Wieso?“, hakte Hinkelstein nach. „Der Tote lag mit seinem Gesicht, das halb im Sand steckte, dar. Die Augen starrten einen an, als wäre er leibhaftig den Teufel in seiner grausamsten Art begegnet.“ Von Hausverbot machte eine Pause, holte tief Luft und schüttelte sich. „Solche Augen hast du doch schon öfters gesehen, was ist passiert, das du dich schüttelst. Hier nimm einen Schluck Kaffee, leider hab ich keinen Cognac oder Whisky.

Oder möchtest du lieber deinen Pfefferminztee, den muss ich aber erst einfliegen lassen“., meinte Kommissar Hinkelstein fragend, drehte sich und griff nach der Thermoskanne mit Kaffee. „Lass mal. Danke für dein Angebot, aber ich möchte wirklich keinen Kaffee, nicht dass er dir gleich hochkommt“, lehnte von Hausverbot dankend ab. „So schnell kommt mir nichts hoch“, widersprach Hinkelstein ihm und löcherte ihn weiter. „Mensch, jetzt komm endlich auf den Punkt oder was ist mit dir?“ „Also einer von der Spurensicherung, so ein junges Bübchen, grad den Windeln entschlüpft, meinte er müsse mal mit einem

Stöckchen in so eine der pulsierenden Wucherungen stechen. Er stach hinein und dann.“ Von Hausverbot stockte und schüttelte sich erneut, dabei konnte man ihm ansehen, wie alles Geschehene vor seinem geistigen Auge Revue passierte. „Hermann, was ist passiert? Mensch erzähl endlich“, bohrte Hinkelstein weiter. In Gedanken versunken, rückte Kommissar von Hausverbot das Bild von Lenchen, seiner Enkelin, das in einem gelb blauen Bilderrahmen steckte, gerade auf seinem Schreibtisch. „Hör auf, an dem Rahmen herumzufummeln und sag endlich, was passierte“, forderte ihn Hinkelstein jetzt energischer

auf. Von Hausverbot sah plötzlich Hinkelstein mit einem etwas seltsamen Ausdruck in den Augen an, doch dann begann er zuerst stockend, dann jedoch langsam das Vorgefallende zu berichten an. „Also, das Bübchen stach und stocherte in so einer pulsierende Wucherung herum, zuerst passierte gar nichts. Ach, ich stand ungefähr zwei Meter von ihm entfernt und beobachtete ihn über den Rand meiner Brille. Gerade als ich ihn zurecht weisen wollte, dass er nicht so pietätlos sein soll, da vernahm ich ein seltsames Pfeifen und Zischen. Die Oberfläche dieser grünbläulichen pulsierende Wucherung, in der der Knabe

herumgestochert hatte, platzte auf.“ Von Hausverbot hielt inne.

„Und weiter?“, stocherte Hinkelstein. „Wie soll ich es ausdrücken? … Nachdem es aufgeplatzt war, schossen blitzartig gestreifte lange Fäden heraus, die zuckten und flatterten herum. An ihrem Ende saß ein bunter Kopf, der die Form eines Luftballon hatte.“ Kommissar Hinkelstein musste grinsen undverdrehte die Augen. „Klar doch, mit einem Smiley darauf und flatterhaft waren die Fäden wohl  auch!“ „ Man, du brauchst gar nicht zu grinsen und die Augen zu verdrehen! – Jedenfalls bin ich froh, dass ich nicht so dicht bei dem Bübchen

stand.“ „Wieso“, wollte jetzt Hinkelstein wissen. „Die Fäden – diese gestreiften Fäden sind plötzlich hochgesprungen und haben sich in die Haut von dem Knaben gebohrt. Der hat vielleicht einen Brüller losgelassen. „Klar doch, du willst mich“, wollte Hinkelstein kopfschüttelnd abwinken, doch er blickte in das erstarrte Gesicht seines Kollegen und fand es urplötzlich gar nicht mehr lustig, so forderte er ihn auf: „Was ist noch passiert, sage es endlich!“ Doch von Hausverbot starrte noch vor sich hin.

„Wo sind übrigens die Ergebnisse der Spurensicherung, auf deinem Schreibtisch liegt ja gar nicht die gelbe Mappe?“, wollte nun

Hinkelstein die Situation etwas auflockern. „Die wirst du auch nicht finden. Zwei Stunden später wurde uns alles aus der Hand genommen!“ „Wieso und von wem?“ „Jetzt fang bloß nicht auch noch an zu lachen, vom Amt für Außerirdische. Nein, entschuldige, es war das Bundesamt für magische Wesen.“ „Das glaube ich jetzt nicht“, erwiderte Hinkelstein und unterdrückte ein Grinsen. „Doch, der Kleine brüllte wie am Spieß, als diese Fäden mit ihren Luftballonköpfen in ihn eindrangen, er schlug wie wild um sich , versuchte sie herauszuziehen, schaffte es aber nicht. Dann starrte er mich mit

demselben Blick, wie der Tote im Sand, an. Schließlich knickte er wie eine Salzsäule, der man den Stand nahm, zur Seite. Sein Kollege von der Spurensicherung beugte sich zu ihm hinunter und erklärte daraufhin „Mein Gott, er ist tot“. Ich zog ihn sofort von dem Bübchen. Einige Minuten später holten wir Planen und bedeckten die Toten damit.“ „Gut, das ich das nicht erleben musste, ich weiß nicht was ich getan hätte“, meinte Hinkelstein. „Dir, du neugierige Nase, wäre es genauso ergangen wie dem Bübchen, du bist genauso ein Kindskopf, der alles ausprobiert“, entgegnete von Hausverbot. „Ich hätte nicht in den pulsierenden Wucherungen gestochert“, gab Hinkelstein ein

wenig beleidigt zurück, wollte aber nun wissen, wer das Amt für die magischen Wesen informierte. „Nachdem sein Kollege sich etwas gefangen hatte, kontaktierte er seinen Vorgesetzten von der Spurensicherung. Währen dessen habe ich versucht, dich übers Handy zu erreichen, hatte aber kaum ein Netz. Es dauerte keine dreiviertel Stunde und sie kamen mit Schutzausrüstung und allem Pipapo. Die Leichen wurden in Stahlsärgen abtransportiert.“ „Und hatten sie ihre Außeririschen dabei, damit sie die Sache aufklären konnten“, flachste Hinkelstein ein wenig. „Nein, aber wir wurden angewiesen,

Stillschweigen zu wahren“, entgegnete von Hausverbot. „Ist dir ja gelungen!“, meinte Hinkelstein und klopfte von Hausverbot kameradschaftlich auf die Schulter.

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Memory 
Gruselig und zum Schmunzeln schön.
Habe deine Geschichte sehr gern gelesen.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
NORIS So schön kan Gruseln sein ... sogar zum Lächeln schön ...
LG Heidemarie
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Es soll ja auch mehr zum lächeln sein, die fiesen Stellen habe ich doch wieder herausgenommen.
Danke dir aber fürs lesen.
LG Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Was für eine fiese Geschichte, die man lächelnd liest.
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
schnief SO isses und danke für das herein schauen, sowie deinem Geschenk.
LG Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Allein die Namen der Kriminaler sind erste Sahne! Schon dafür Alles wohlverdient!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Ein fantastischer, wenn auch etwas zurückhaltender Gruselkrimi. Nach dem Anstoß deinerseits fielen mir noch weitere Gruseligkeiten ein, aber dir ja auch, wie ich deinem Kommentar darunter entnehme. - LG Fred

PS: Schau mal auf Seite 14: Die Leichen wurden (?) Stahlsärgen abtransportiert.“
Fehlt dort evtl. ein "in"?
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Lieber Fred,
Freut mich, das du ihn fantastisch findest, kann mir sehr gut vorstellen, welche Gruseligkeiten dir noch dazu einfließen, ich bin ja vor geschädigt durch gewisse Filme, wie Men in Black u.s. w. .
Danke dir auch für den Tipp, habe dabei sogar noch einen fehlenden Punkt entdeckt.
LG Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Ist ja total gruselig, diese merkwürdige Krankheit von den Alien oder so ...
Schön locker und flüssig geschrieben, auf S. 6, Z. 6 hast du dich jedoch mit dem Namen vertan. Müsste sicher Hausverbot heißen?
Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Liebe Fleur,
die Geschichte war noch gruseliger, musste sie etwas entschärfen, da es ja für alle Altersgruppen sein sollte, zumindest ab 12 Jahren.

Danke auch für deinen Hinweis zu dem Namensdreher.
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
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