Kannibalen
Ich war mal bei den Kannibalen,
da fanden statt die Häuptlingswahlen.
Das ganze Volk war bunt geschmückt
und tanzte wild und ganz verrückt.
Sie stießen viele Laute aus,
allein das war für mich ein Graus.
Sie tanzten sich in wilde Rage
als gäbe es dafür ne Gage.
Und noch was war nicht wirklich nett:
An einem Pfahl hing ein Skelett.
Davor ein Platz, geschmückt mit Knochen
und einem großen Topf zum Kochen.
Darunter lagen schon die Kohlen
zwei Frauen gingen Holz zu holen.
Und als das letzte Stück gebracht,
da wurd` das Feuer angemacht.
Was hat mich bloß hierher getrieben,
wär ich doch nur zu Haus geblieben.
Sie ließen schon die Messer wetzen
und mich durch ihr Gelände hetzen.
Sie jagten und sie fingen mich
und brachten mich zum Opfertisch.
Es half keinen Bitten und kein Flehen,
ich konnte keinen Ausweg sehen.
Es war schon so um Mitternacht,
da wurde ich zum Topf gebracht.
Garniert mit Möhren und Tomaten,
so wollten sie mich scheinbar braten.
Sie warfen mich wie eine Puppe
in ihren Topf mit heißer Suppe.
Als sie darum versammelt waren,
fing ich darin schon an zu garen.
Ich dachte schon es wäre aus,
da holten sie mich plötzlich raus.
Sie hüllten mich in Felle ein
und fingen an ein Wort zu schreien.
„Haruka „war´s und wenn Ihr´s glaubt,
es ist das Wort für Oberhaupt.
Der Auserwählte wird gequält
und danach erst zum Chef gewählt.
Statt mich zu kochen und zu essen,
war´n sie total von mir besessen.
Beschenkten mich mit Haus und Weib,
und das auch nur, damit ich bleib.
Drum darfst du etwas nie vergessen:
Nicht jeder Mensch wird dort gefressen.
Bist du bereit auch was zu geben,
lässt man auch dich bestimmt am Leben.
Und wär ich in dem Topf geblieben,
ich hätt die Story nie geschrieben.
Cover und Text
Copyright by Thomas Göpfert
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