Gedanken eines Staubkorns
©roxanneworks 2015/ 03
Wo stirbt das seelenlose Leid?
Wohin entschwebt die Zeit?
Was löst Schatten aus dem Licht?
Warum blutet Weltschmerz nicht?
Am Abgrund bebt der Weltenlauf -
den Sturz in eis'ge Tiefen
hält nichts und niemand auf.
Das Universum schweigt.
Wieder, immer wieder
erprobt Selbstsüchtigkeit
im Kleingeist großer Menschen
prophetisch den Sündenfall -
der Rest kniet fanatisch nieder,
mit tief gebeugtem Haupt
und glaubt…
Glaubt an das Wort,
glaubt der Botschaft,
die vorbezeichnet scheint
und jene Auserwählten eint.
Jene, die Gut und Böse erkennen
und Spreu von Weizen trennen.
Die sich um ihretwillen erheben –
erbosten Göttern gleich –
vernichten, gnadenlos richten,
über den Tod und das Leben,
aus teuflischem Schattenreich.
Und der Himmel schweigt.
Nicht ein allmächtger Fingerzeig.
Immer dabei das zerles'ne Dekret -
in dem Qual und alles Leiden
als Prüfung für das Leben steht -
von falschen Jüngern interpretiert
und das, was Menschenliebe eigen,
eingegrenzt - stigmatisiert.
Wo liegt des Lebens wahrer Sinn?
Wär's dann noch uns're Welt -
ohne Liebe, ohne Hoffnung darin?
Der Mensch,
ein Staubkorn bloß –
das fühlt und denkt,
liebt und lacht
sich Fragen stellt
und Sorgen macht.
Vielleicht
stirbt ja das seelenlose Leid
aus Schmerz und Verzicht
und erlöst mit der Zeit
die traurigen Schatten
...aus dem ewigen Licht.
So bleibt dem Weltschmerz
nur der Zorn - ist steter Dorn,
ein Stachel im Fleisch der Zeit,
der brennt, der bebt,
der strahlt und Meere hebt,
der Krieg und Frieden stiftet
und lautlos die Zeit vergiftet.