Lieber Leser, darf ich mich erst mal vorstellen? Ich bin Kater Murr und wohne gemeinsam mit meiner Katzenfreundin Mauline bei den Zweibeinern.
Ich weiß nicht, wie es kam, dass ich das Schreiben lernte, denn ich hatte davon eigentlich keinen blassen Schimmer bis zu jenem unsäglichen Abend, als ein Gewitter mit Blitz und Donner mein Innerstes außer Rand und Band brachte.
Ich sauste voller Panik durch die Wohnung, wobei ich eine Tür nicht beachtete, die folglich Bekanntschaft mit meinem Kopf schloss. Wer der Gewinner war, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen.
Es entstand in der Folge eine dicke fette
Wucherung an meinem Denkorgan, die sich nach einer Weile auch ziemlich klebrig anfühlte. Ich wischte mit meinen Pfötchen darüber und bemerkte, dass Blut herunter tropfte. So eine Sauerei, da muss ich mir morgen aber sicher wieder eine Schimpftirade über diese Katzen- Bucht, die in der Wohnung immer alles versaut, anhören.
Ich versuchte, es auf zu lecken, um keine Spuren zurückzulassen, aber es verschmierte immer mehr und meine Augen sind in meinem Alter auch nicht mehr die Besten.
Meine Dosenöffner schliefen in der Zwischenzeit selig in ihren Betten, hatten aber vergessen das Ding, welches sie
Computer nennen, auszuschalten.
Also versuchte ich es und begann auf den Tasten herumzudrücken. Und siehe da, plötzlich war ich in dem Ding, was sie Netz nennen.
Zuerst erschienenn lauter Luftballons, die immerzu über den Bildschirm wanderten und lustig anzuschauen waren.
Ich drückte nochmals eine Taste und plötzlich erschienen flatterhafte Schmetterlinge, die mich derart faszinierten, dass sich mir die Nackenhärchen vor Wonne aufstellten.
Nach einer Weile erschien dann ein Bild und ich tippte in diese Suchmaschine die Frage ein, wie man Blut von Teppich und Boden entfernt. Da stand etwas von Reinigen mit kaltem Wasser, aber so was hatte ich ja nicht
zur Hand. Fast wäre ich schon wieder umgekehrt, aber nun war der Tatendrang in mir erwacht und so kämpfte ich mich weiter über die Tasten hinweg. Geht ja auch schwer, wenn man nur Pfötchen hat. Da muss man gewaltig aufpassen, dass man sie auch richtig trifft, sonst kommt am Ende nur Unsinn raus.
Mauline lag derweil gelangweilt auf dem Sofa und starrte auf den Bilderrahmen, mit einem Bild von uns darin, als wir noch klein waren.
Wir seufzten beide und dachten an die schöne Zeit, als wir noch jung und voller Elan waren.
Den Blutfleck haben wir aber trotz aller Bemühungen nicht weg bekommen. Na dann
Prost morgen.