Beschreibung
Eine Kurzgeschichte die ich für einen Wettbewerb geschrieben habe.
Auf der Flucht
Mit einem hässlichen Knirschen bohrte sich der letzt Pfeil in den Körper eines Orks. Elda überquerte schweren Schrittes das Schlachtfeld. Sie kniete neben der Leiche des Orks nieder und zog den Pfeil heraus. Voller Hass starrte sie die entstellte Leiche an… „So viele“ murmelte sie mit erstickter Stimme… „so viele“… In ihren Augen glitzerte es. Langsam richtete sie sich auf. Das Schlachtfeld war überseht mit Toten. Der Boden war mit Blut getränkt. „Die Schrecken des Krieges“, dachte sie während es ihr eiskalt über den Rücken lief… eine Träne kullerte über Eldas Wange und fiel langsam zu Boden. „Wir müssen weiter“ rief sie. Hinter ihr standen zehn andere Waldläufer, der klägliche Rest einer einst großen Armee. „Die Mutigsten und Stärksten in ganz Myrthana“, überlegte Elda voll Stolz. Der Krieg hatte ihnen alles genommen. Die Familie, das Haus… alles Land. Nun waren sie hier, das Land von jenen zu befreien, die dieses Leid über sie gebracht hatten.
„Herrin“ sagte einer der Waldläufer mit zittriger Stimme „seht“. Als Elda sich umdrehte standen ihre Männer dicht gedrängt im Kreis. Der Wind pfiff über sie hinweg und zerrte an ihren Mänteln. In ihrer Mitte lag Barrin, Eldas treuster und tapferster Gefährte. Sein Mantel war zerrissen Blut tropfte daraus hervor. „Nein“ hauchte Elda. Sie stürzte neben ihm zu Boden. Tränen stiegen ihr in die Augen. Vorsichtig hob Elda Barrins Kopf und legte ihn in ihren Schoß. Barrin holte tief und röchelnd Luft. Seine Brust hob und senkte sich in unregelmäßigen Abständen. Blut rann aus seinem Mund und benetzte Eldas Rüstung. Langsam öffnete er die Augen, sie fixierten Elda und er presste hervor: „Ih- Ihr müsst jetzt tapfer sein, Elda Silberschweif. Flieht! Keiner, kein einziger soll mein Schicksal mehr teilen müssen.“ Erneute holte er rasselnd Atem. Er wollte noch etwas sagen, doch seine Augen wurden glasig, sie starrten an Elda vorbei. Ruckartig sackte sein Kopf zur Seite. Elda starrte Barrins Leichnam an… sie zitterte am ganzen Körper, während der Wind immer lauter heulte. Langsam richtete sie sich auf. „Kommt wir müssen weiter“ sagte sie mit leiser Stimme. „Wir werden Barrins letzten Wunsch in Ehren halten. Der Krieg soll keine weiteren Opfer fordern, wir verlassen dieses Land.“ Damit drehte sie sich um und ging langsam weiter. Sie sah Barrins Gesicht noch vor sich, sah wie sein Kopf zur Seite sackte… sein lebloses Gesicht und seine leeren Augen. Sie begann zu rennen, schneller und immer schneller. Ihre Gefährten sahen sich betreten und schweigend an. Doch mit einem letzten Blick auf Barrin drehten auch sie sich um, und folgten ihrer Anführerin.
Das Ziel war für alle klar: Trelis. Die letzte Festung der Menschen. Dort würde man sich sammeln, Schiffe verließen jeden Tag den Hafen. Eines davon mussten sie besteigen. Sie rannten. Den ganzen Tag hindurch- die Sonne verschwand am Horizont, doch Elda hielt nicht an und schaute sich auch nicht um. Ihre Gefährten folgten ihr auf den Fuß. Flüsse wurden durchschwommen und Täler durchquert. Die Sonne brannte auf den Rücken der Waldläufer und doch war es eiskalt. Um sie herum lag Schnee. Ein wunderschöner Wintertag. Elda hätte ihn genossen. Doch unter diesen Umständen konnte sie nur an eines denken. Sie sah sie vor sich, Orks die mitten in der Nacht auf die Festung zustürmten. Die einst so stolze Festung der Waldläufer, Elsar, war in dieser Nacht gefallen. Die Orks waren in tiefste Finsternis gekommen und hatte die Mauern erstiegen. Die Menschen wurden einer nach dem anderen abgeschlachtet. Freunde, Verwandte und auch ihre Eltern alle hatten sterben müssen. Nun war das Ende des Kriegs nah. Man hörte Gerüchte das riesige Armeen auf dem Weg nach Myrthana waren. Jeder der konnte, floh. Es gibt nichts Furchtbareres als Krieg hatte Eldas Mutter immer gesagt. Er zerstört alles was gut und fruchtbar ist…
Nach drei Tagen erreichten die Waldläufer den Hafen. Der Anblick der sich ihnen bot trotze jeder Beschreibung. 100000ente Menschen drängten auf die Schiffe. Babys schrien und ihre Mütter versuchten sie zu beruhigen überall sah man Leid und Elend. Elda und die Waldläufer hielten zielstrebig auf eines der Schiffe zu. Doch alle wollten weg. Alle wollten fliehen. Den Tod und die Grausamkeit des Krieges hinter sich lassen. Die Waldläufer mussten sich mit ihren Waffen Platz verschaffen. Sie stürmten auf das Schiff zu und erklommen die Reling. Unter ihnen schrie eine Frau sie mögen doch ihren kleinen Sohn mitnehmen. Aber Elda konnte nichts für sie tun. Minuten später legte das Schiff ab. Leute sprangen ins Wasser und versuchten noch das Schiff zu erreichen. Man konnte die Verzweiflung und die Angst in jedem einzelnen Gesicht sehen. Langsam entfernte sich das Schiff vom Festland. Elda stand an der Reling. Sie warf einen letzten Blick auf die vom Krieg zerrüttete Heimat und hoffte auf eine bessere Zukunft frei von Leid und Krieg. Als das Festland verschwunden war legte sie sich zu den anderen Waldläufern und Flüchtlingen. Um zu schlafen und das Ende der Reise zu erwarten.