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Manchmal.. ist vielleicht besser, einfach seine Klappe zu halten und das zu tun, was man selber für richtig hält. Dann würde einem einiges an Ärger erspart bleiben. Jeder meint, einem vorschreiben zu müssen, was man zu tun hat und wie man zu sein hat. Ich bin ein Bisschen anders, als die meisten Jungs in meinem Alter. Ich bin ziemlich schüchtern, sehr ruhig und was mein Äußeres betrifft, hab ich meinen eigenen Style. Mein Klamotten-Style ist rockig und eher düster. Meine Haare sind schwarz, etwas länger und
"Emo-Schnitt". Und da ich meistens meine Augen komplett schwarz schminke, sieht meine eh schon blasse Haut fast weiß aus. Das kommt eben bei vielen Menschen nicht so gut an. Statistisch gesehen, haben die Menschen zwar weniger Vorurteile, als früher, aber davon habe ich bis jetzt herzlich wenig mitbekommen. Aber ich meine.. mehr, als die Kommentare der anderen ignorieren, kann ich nicht. Aber wenn solche Sprüche von Menschen kommen, die mir sehr wichtig sind, verletzt es mich schon. Zum Beispiel von meiner Freundin Janine. Ich bin gerade auf dem Weg zu ihr. Wir sind seit knapp 4
Monaten ein Paar, aber glücklich.. das sind wir eigentlich schon seit über einem Monat nicht mehr. Vor ihrer Haustür angekommen, drückte ich auf die Klingel und wartete. 》Wie siehst du denn schon wieder aus? Ich dachte, wir hatten das geklärt, Julian.《 zickte Janine sofort wieder los, als sie mich sah. 》Ja.. ich dachte eigentlich auch, wir hätten das geklärt. Ich habe dir gesagt, dass ich mich nicht verbiegen werde, weil dir plötzlich einfällt, dass ich dir zu "uncool" bin.《 brummte ich genervt zurück. 》Man, Julian. Du weißt genau, warum das nicht geht. Und jetzt lass uns mal bitte ganz schnell verschwinden, bevor meine
Eltern dich noch sehen.《 flüsterte sie, aber ihre Mutter hatte uns bereits bemerkt. 》Janine? Wer ist da?《 rief sie ihr zu. 》Das ist nur Michelle, Mama. Wir gehen ein Bisschen spazieren.《 antwortete Janine uns schloss die Tür, bevor ihre Mutter überhaupt noch etwas sagen konnte. Michelle ist die beste Freundin von Janine. Aber ob sie ihr wirklich gut tut, wage ich zu bezweifeln. Sie hat Janine nämlich auch den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich ein schlechter Umgang für sie währe. Und sie glaubt ihr natürlich. Jetzt fängt sie sogar schon an, mich zu verleugnen. Echt die beste Voraussetzung für eine
Beziehung. 》Und jetzt?《 fragte ich tonlos. 》Komm mit.《 antwortete Janine kurz gebunden und nahm meine Hand. Dann zog sie mich leicht hinter sich her und keiner von uns beiden gab einen Ton von sich. Aber in diesem Moment, war ich mir gerade zu 100% sicher, dass wir einfach keine gemeinsame Zukunft haben werden. 》Janine?《 setzt ich an, aber sie antwortete nicht. 》Janine?!《 sagte ich erneut und blieb stehen, da ich genau wusste, dass sie mich gehört hat. 》Was ist?《 fragte sie nun leicht genervt und drehte sich ruckartig zu mir um. 》Das funktioniert doch so nicht.《 sagte ich, worauf Janine mich
nur fragend ansah. 》Janine, du musst doch auch zugeben, dass es einfach nicht mehr funktioniert. Wir werden nie eine gemeinsame Zukunft haben. Es tut mir wirklich Leid, aber das geht auf Dauer einfach nicht.《 erklärte ich ihr mit traurigem Blick und ließ ihre Hand los. 》Was zum Henker meinst du damit??《 Langsam wurde ihr Ton lauter und dominanter. 》Ach Janine. Du meckerst nur noch an mir rum, bist ständig schlecht gelaunt und verleugnest mich sogar vor deinen Eltern.《 sagte ich und ließ meinen Blick von ihr ab. 》Ja, weißt du, ich brauche nun mal einfach einen Mann, der mich auf Händen trägt und alles
für mich tun würde. Du bist mir einfach zu.. naja zu.. zu weich. Ich will einen, um den mich meine Freundinnen beneiden, der weiß, was gerade angesagt ist und der einfach äußerlich wie innerlich stark ist und mich beschützen kann. Dir ist es doch völlig egal, was andere von dir denken und ob du mit dem Trend gehst oder nicht. Das ist manchmal echt peinlich für mich.《 erklärte sie mir und hatte damit allem Anschein nach, nicht das geringste Problem. 》Okay, dann sind wir ja anscheinend einer Meinung. Aber warum fällt dir das plötzlich nach 4 Monaten ein. Ich meine, am Anfang, hat es dich auch nicht
interessiert, was andere über deinen Freund denken.《 fragte ich sie. Denn Janine war mir auf jeden Fall eine Erklärung schuldig. 》Am Anfang dachte ich eben, dass sich dein ganzes Verhalten ändert, wenn du mit mir zusammen bist. Und wenn ich mir die ganze Sache mal genauer durch den Kopf gehen lasse, wird mir klar, dass ich dich eigentlich nie wirklich geliebt habe. Du warst für mich eher so eine Art.. Herausforderung.《 eröffnete sie mir und schien dabei noch nicht mal ein schlechtes Gewissen zu haben. 》Okay, dann wünsche ich dir viel Erfolg, bei deiner Suche nach dem perfekten Mann.《 sagte ich mit leiser,
ruhiger Stimme, sah ihr noch ein mal tief in die Augen, drehte mich um und ging. Damit hatte Janine meinen wunden Punkt getroffen. Aber nun wusste ich wenigstens, woran ich bin. Mit der Zeit, wird einem klar, wofür es sich im Leben zu kämpfen lohnt. Und für Menschen, die mich nicht so akzeptieren, wie ich bin, lohnt es sich nicht. Das ist mir im letzten Jahr nach und nach immer deutlicher geworden. Das soll natürlich nicht heißen, dass mich jeder mögen muss. Ich weiß, dass ich anecke. Aber ich bin ein absoluter Gegner von Mobbing und Ausgrenzung.