Bürgerkrieg und Aufstände zerreißen das einst mächtige und unantastbare Elektorat, welches versucht die Ordnung um jeden Preis zu erhalten. Teil dieser Ordnung ist die Kommissarin Mia Preston. Als linke Hand des herrschenden Ministerrats unterdrücken die Kommissare jeden noch so kleinen Wiederstand mit eiserner Hand und er Unterstützung durch die Ulan-Garden des Militärs. Als Mia den Auftrag erhält nach dem
abtrünnigen Kommissar Aaren Terrel und den Rebellen Jack Walt zu suchen und den Mord an einem Minister miterlebt muss sie erkenne, das die Werte die sie einst verteidigt hat, längst nicht mehr existieren.
Und so beginnt das Ende…
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Escaping the City by Tugboat
Jack dämpfte das Licht, während die anderen an ihm vorbei in die Wohnung traten. Nichts hatte sich verändert und er war nicht lange genug weg gewesen, das sich viel Staub angesammelt hätte. Alles war noch genau da, wo er es zurück gelassen hatte. Offenbar hatte das Elektorat es doch nicht für nötig befunden, die Wohnung auf den Kopf zu stellen. Wozu auch ? Ihr Urteil über ihn hatten sie zu dem Zeitpunkt längst gefällt gehabt. ,, Es ist nicht viel.“ , erklärte er, als er Aaren , Mia und Sonea schließlich ins Wohnzimmer
folgte. ,, Aber Zuhause ist nun mal Zuhause, wie immer das auch aussehen mag. Allerdings… ich hätte schon vor einer ganzen Weile mal wieder aufräumen müssen.“ Leere Pizzakartons und Verpackungen lagen aufgestapelt neben einem abgewetzten Sofa. Auch genau da, wo er es zurück gelassen hatte. ,, Bei mir sieht es vermutlich schlimmer aus.“ , meinte Aaren mit einem kurzen Grinsen. ,, Sie haben eine Wohnung auf der Erde ?“ , fragte Jack überrascht, während er sich auf das Sofa fallen ließ. Er wusste nicht mehr, wann er überhaupt das letzte Mal gesessen hatte. Vermutlich war das
noch in einer Gefängniszelle auf Liurie gewesen. Und damit mehr als 48 Stunden her. Das Lächeln auf Aarens Gesicht verlosch derweil nd machte wieder der kühlen, beherrschten Mine eines Kommissars Platz. ,, Ich war seit fünf Jahren nicht mehr dort.“ , erklärte er, während er ans Fenster trat. Irgendwo in der Nähe raste ein Wagen mit Blaulicht durch die Straßen und verfärbte das Halbdunkel zu einem Muster aus rot und Blautönen. Normalerweise hätte ihn der Anblick unruhig gemacht, aber wenn das Elektorat wüsste, dass sie hier wären, hätten sie das schon mitbekommen. Der
Streifenwagen verschwand irgendwo in der Nacht, die sich endgültig über die Stadt gelegt hatte. Aaren wollte sich grade wieder abwenden, als ihm etwas auffiel. Auf der Fensterbank lag ein Buch. Er kannte den Titel. ,, Ordnung und Licht.“ , murmelte er, als er den Band in die Hand nahm und sich wieder zu den anderen umdrehte. ,, Woher haben sie das ?“ ,, Soll das ein Verhör werden ?“ , fragte Jack, der inzwischen wieder aufgestanden und in der Küche verschwunden war. ,, Ich habe es von Abundius. Bin nie dazu gekommen, es vollständig zu lesen. Aber nach allem, was der Mann getan hat, habe ich das
auch nicht mehr vor. Und wirklich in Schwierigkeiten bringen kann es mich auch nicht mehr. Das Elektorat jagt mich längst wegen ganz anderer Dinge, als Schriften von der Liste unerwünschter Bücher.“ ,, Sie haben es nie offiziell zensiert.“ , warf Mia ein. ,,Nein, aber es hat durchaus seinen Grund, warum ich diese Liste auswendig gelernt habe.“ , antwortete Aaren. ,, Manchmal vergesse ich, was sie sind.“ , gab sie zu. ,, Sie verhalten sich nicht wie ein Kommissar. Meistens zumindest.“ ,, Nicht mehr, trifft es vielleicht eher.“ Sonea hatte derweil damit begonnen,
sich neugierig im Zimmer umzusehen. Von Schiffen und einigen Gängen auf dem Hive abgesehen, hatte sie wohl noch nie eine menschliche Behausung von innen gesehen. Aaren war sich nicht einmal sicher, ob sie mit dem Begriff etwas anfangen könnte. Sie tippte vorsichtig mit einem Finger gegen den Stoff der Couch, bevor sie sich, wie Jack zuvor, einfach darauf fallen ließ. Mit einem überraschten, aber scheinbar auch zufriedenen Ausdruck auf dem Gesicht, blieb sie einen Moment liegen. ,,Und sie ist wirklich…“ , setzte Mia an, während sie das Wesen beobachtete, das sich scheinbar schnell eingelebt
hatte. ,, Was ?“ ,, Intelligent ?“ Die Kommissarin flüsterte die Worte fasst. ,, Glauben sie mir, sie haben keine Ahnung wie Intelligent. Sie hat es einmal fertig gebracht, mir meine Waffen zu stehlen, ohne, dass ich es auch nur gemerkt hätte.“ ,, Nun, in dem Fall könnten sie sie fragen, was sie essen will. Hier herrscht ziemliche Leere.“ , schallte derweil Jacks Stimme aus der Küche. ,, Ich glaube Essen ist unsere geringste Sorge.“ , bemerkte Mia. ,, Ihr habt wirklich keinen Plan ?“ Aaren zuckte mit den Schultern. ,,
Hierher gelangen war Schritt eins. Schritt zwei… ist vermutlich noch schwieriger. Was auf dem Hive funktioniert hat, kann auch hier funktionieren, ich habe nur keine Ahnung, wie wir das anstellen sollen.“ ,, Einen Nachrichtenknoten kapern.“ , meinte Jack. ,, Wenn wir die Leute organisieren wollen, dann über die Medien. Das Problem ist, nach meinem letzten Versuch werden sie die Sicherheitsvorkehrungen ganz sicher verschärft haben.“ ,, Vielleicht kann einer von uns es Morgen wagen, sich eines der Gebäude näher anzusehen.“ , schlug Mia vor. ,, Wir werden alle gesucht, aber Aaren, sie
hält man sicher für Tod.“ ,,Vielleicht…“ Sonea stand derweil wieder von ihrem Platz auf. Als sie auf die Füße kam, schwankte das Wesen. Aaren war sofort da, erstarrte aber, als sie versuchte, das Gleichgewicht zu halten und ein Knochendorn eine Handbreit an seinem Gesicht vorbei jagte. Für einen Wimpernschlag bewegte sich niemand. Ein paar erschrocken aufgerissene goldene Augen starrten Aaren entgegen. ,, Alles in Ordnung.“ , meinte er beschwichtigend. ,, Wirklich…“ Er legte ihr vorsichtig eine Hand auf den Arm. Wie er schon zuvor festgestellt hatte, ihre Haut fühlte sich viel zu warm an.
Eigentlich hätten sie damit rechnen können. Hier gab es nicht überall Wasser wie auf Liurie… Sonea schien nicht überzeugt, richtete sich aber zumindest wieder ganz auf. ,, Haben sie Wasser da ?“ , fragte Aaren an Jack gerichtet, der wieder aus der Küche getreten war, wohl vor allem, um nach dem Rechten zu sehen, nachdem eben alle verstummt waren. ,, Für Sonea ?“ ,, Sie kann ja ein Bad nehmen.“ , meinte Mia sarkastisch. ,,Gar keine so schlechte Idee….“ , erwiderte Jack, während er auf eine Tür auf der anderen Raumseite deutete. ,,Das Bad ist da drüben. Ich weiß nicht ob ich
warmes Wasser habe, aber ich glaube, das macht für sie keinen Unterschied, oder?“ ,, Das meinen sie jetzt nicht ernst…“ ,, Doch durchaus. Aaren ?“ Der Kommissar nickte, bevor er Sonea bedeutete, mit ihm zu kommen. ,, Wie sind sie überhaupt auf die Idee gekommen… sie auf die Erde zu bringen ?“ , wollte Mia wissen, sobald sie sicher war, das sowohl Aaren als auch das Wesen von Liurie außer Hörweite waren. ,,Ihre Entscheidung.“ , gab Jack nur zurück. ,, Und Aarens wenn ich recht überlege. Verraten sie mir etwas?“ Er warf einen Blick auf die immer noch hell erleuchtete Stadt hinaus. Die
wenigsten Leute würden in diesen Zeiten früh schlaf finden. Was hier geschah betraf alle und wenn sich einige nur Gedanken machten, wie sie rechtzeitig vor der Ausgangssperre wieder nach Hause kamen. ,, Was ?“ , wollte Mia wissen. ,, Ich habe Aaren ehrlich gesagt nie gefragt, aber , wie ist das für einen Kommissar, wenn er seine Mentalblocker absetzt ? Ich habe gehört, ihre Reflexe lassen etwas nach?“ ,, Wenn das das Einzige wäre, glauben sie wirklich, es würde vielen so schwer fallen ? Es ist wie ein Schlag vor den Kopf, bei zu viel Promille. Das reinste Chaos. Können sie sich vorstellen, wie
es ist, wenn einem die eigenen Gedanken plötzlich in die Quere kommen?“ ,,Ehrlich gesagt, ja. Das passiert jedem ab und an mal.“ , meinte Jack. ,,Dann stellen sie sich vor, sie hätten ein Jahrzehnt ohne solche… Störungen gelebt. Mein Kopf ist plötzlich voll mit dummen Ideen, Zur Hölle, das hier alles ist vielleicht die dämlichste davon. Und trotzdem helfe ich ihnen. Weil es sich richtig anfühlt… „ Mia schüttelte den Kopf. ,, Das ist ein schlechter Witz, eine Kommissarin, die über Gefühle urteilt. Ich sollte Aaren fragen, wie er damit klarkommt.“ ,,Ich glaube, der hat es aufgegeben, dagegen anzukämpfen. Ich kannte vor
ihm nur einen anderen Kommissar. Einen Mann namens Falk.“ ,,Ich kenne den Namen. Einer der älteren Kommissare. Er… wurde vor knapp einer Woche verhaftet.“ ,, Er hat es auch irgendwie Überstanden. Wenn ihnen das hilft.“ ,, Ich warte nur auf den Moment, an dem ich einfach Wahnsinnig werde.“ , erklärte Mia lediglich, während sie begann , langsam auf und ab zu laufen. Es war zumindest Beschäftigung. Jack schaltete unterdessen einen schwarzen Bildschirm an der Wand gegenüber dem Sofa ein. Flackernd erschien das Bild eines Nachrichtensprechers, der, dank des
fehlenden Tons, stumm seine Meldungen verlas. Was der Mann sagte interessierte Jack auch nicht. Es wäre genau das, was man ihm vorgab. Aber die Bilder im Hintergrund erzählten ihre eigene Geschichte. Mehrmals tauchten erstaunlich gute Phantomzeichnungen von ihm selbst, Aaren oder Mia auf. Das Elektorat wusste genau, nach wem es zu suchen hatte. Und das hieß, dass ihre Chancen nicht grade größer wurden. ,, Würden sie mir auch verraten, wie sie eigentlich Kommissarin geworden sind ?“ , fragte er an Mia gerichtet. ,, Das ist… nicht grade eine Frage, die man jemanden wie mir stellen sollte. Jeder hat einen
Grund.“ ,, Ich glaube Falk hat mal etwas ähnliches gesagt. Also…“ Jack zögerte. Was konnte einen Menschen überhaupt dazu treiben, lieber sämtliche Emotionen auszublenden, als weiter damit zu leben. ,, Was war ihrer ? Das heißt, nur wenn sie es mir verraten wollen…“ ,, Mein erster Mord.“ Mia sackte an ihrem Platz am Fenster sichtbar in sich zusammen. ,, Oder… ich schätze nach dem Gesetzt ist es keiner gewesen. Notwehr… Das ändert aber wenig daran, was es für mich war. Wenn man einem anderen Menschen eine Glasscherbe in den Hals treibt, jemand, dem man zu sehr vertraut hat…“ Sie verstummte.
„Wie gesagt, jeder hat einen Grund.“ Jack wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Einen Moment sah er nur Betreten zu Boden und bereute es, überhaupt gefragt zu haben. Natürlich brauchte es einiges, um einen Menschen zu einem Kommissar zu machen. Hatte er irgendetwas anderes erwartet? So oder so. Es sollte ihn nicht wundern. Bevor er zu einer Entschuldigung ansetzen konnte, ließ ihn jedoch ein Geräusch aufschrecken. Etwas, das er definitiv nicht hätte hören dürfen…. Die Türklingel… Jack erstarrte wo er war, während Mia sich sofort am Fenster duckte, eine Hand am Waffengriff. Vielleicht hatte sich
jemand in der Tür geirrt, hoffte er. Oder jemand machte sich einen Spaß daraus, an allen Wohnungen im Gebäude zu klingeln. Jack ließ das Energieschwert lautlos aus der Magnetfassung gleiten, die es festhielt. Auf so engem Raum wäre die Klinge vielleicht sogar nützlicher als eine Feuerwaffe. ,, Was machen wir ?“ , flüsterte Mia. ,, Ruhig bleiben.“ , antwortete Jack. ,, Wenn das Elektorat wüsste, wo wir wären, würden sie sich sicher nicht die Mühe machen anzuklopfen. Vielleicht nur…“ Er konnte den Satz nicht beenden, bevor es ein zweites Mal klingelte. Verflucht. Offenbar würde der jemand da draußen nicht einfach
aufgeben wie es aussah. Jack stand auf und machte einen Schritt auf die Tür zu. Also gut. Wer immer da draußen war, musste sich schlicht geirrt haben, so einfach war das. Er würde die Tür einen Spalt breit öffnen und ihn dann wegschicken. Kein Grund, Paranoid zu werden. In der einen Hand das Schwert, streckte er die andere nach dem Türknauf aus und drehte daran. Die Tür sprang auf. Alle von Jacks Plänen und Befürchtungen waren in dem Moment wie weggespült, in dem er erkannte, wer davor stand. ,, Sie…“ Sein erster Impuls war, den Mann sofort zu töten. Darauf folgte jedoch bereits die Frage, welcher
Wahnsinn ihn getrieben hatte, hierher zu kommen. Oder woher er wusste, wo sie sich aufhielten… ,, Ich.“ , antwortete Abundius kühl. ,, Lassen sie mich jetzt rein, oder wollen sie mir noch lange im Weg stehen, Jack ?“ ,, Ich werde…“ , setzte er an, wurde dann jedoch leiser. ,, Ich werde sie umbringen, wenn sie mir keinen guten Grund geben, das nicht zu tun. Und zwar jetzt.“ ,, Wie wäre es damit.“ , meinte Abundius. ,, Sie leben noch und ihre Wohnung wird grade nicht von einer Einheit Ulanen gestürmt. Haben sie wirklich gedacht, niemand würde den
plötzlichen Ausfall eines Türscanners an ihrem Wohnhaus mit ihnen in Verbindung bringen? Sie haben Glück, das es mir vor allen anderen Ministern zugetragen wurde. Also lassen sie mich jetzt rein?“ Jack zögerte, doch dann trat er schließlich bei Seite. Was konnte es Schaden? Er könnte Abundius auch später noch aus dem Fenster werfen. Und immer noch hatte er nicht erklärt, was er überhaupt hier wollte. Mia richtete sofort die Waffe auf ihn, als sie Abundius ebenfalls erkannte. ,, Lewis…“ , Es klang mehr wie ein Knurren. ,, Was soll das, Jack ?“ ,, Ich habe keine Ahnung , Mia.“ ,
erklärte er, während er die Tür wieder hinter sich verriegelte. ,, Aber wenn er auch nur komisch schaut, haben sie meine ausdrückliche Erlaubnis, ihm ein drittes Auge zu verpassen. Also… was tun sie hier?“
Im gleichen Moment schwang auch die Tür zum Bat wieder auf Aaren trat heraus, aus irgendeinem Grund bis auf die Haut durchnässt.
,, Was ist hier los ?“
,, Das versuchen wir grade herauszufinden.“
Terazuma Bis auf die Haut durchnässt??? XDDD Was soll uns das wohl sagen? *kicher* Er brauchte das Wasser ja eigentlich gar nicht.^^ Und irgendwie habe ich mit Abundius gerechnet. Wer sollte sonst läuten? Die Ulanen? XDDD Die Frage ist jetzt nur: Was will er??? Das ist wirklich spannend!^^ LG Tera |
EagleWriter Nun die Antworten erhältst du im nächsten Kapitel ^^ Aber soviel sei Verraten, es wird wieder fies. Sehr bald. lg E:W |
abschuetze Wahrlich unerwarteter Besuch. Aber irgendwer musste ja auftauchen nach dem Ding mit dem Türscanner^^ |
EagleWriter ^^ Bleibt nur die Frage, ob das was gutes oder was schlechtes ist , wie ? lg E:W |