Blumenliebe
Eine Blume stand im Fenster,
eine draußen vor der Tür,
die im Fenster ward gehegt,
die andere draußen jäh gepflegt.
Einmal möcht' ich draußen sein,
möcht' im Wind mich wiegen,
seufzte dieser Fensterschmuck,
und in der Sonne liegen.
Ich möchte Regentropfen küssen,
auch des Mondes Lachen seh'n,
in dunkler Nacht den Sternen winken,
und am Baches Ufer steh'n.
Insekten sollen von mir trinken,
mein süßer Duft, der soll verweh'n,
möcht' in den blauen Himmel steigen,
mit den Vögeln weiterzieh'n. Du Blume draußen vor der Tür,
du bist so frei und schön,
genießt dein Leben
jederzeit,
ich kann nur nach draußen seh'n.
Die Blume draußen vor der Tür,
sie lauschte dem Gesang,
sie schüttelte sich mit dem Wind,
und ihr ward Angst und Bang.
Ein Gedanke floh von dannen,
wie kann ich helfen nur,
dieser kleinen zarten Blume,
es fehlt der Weg in die Natur.
Traurig blickt sie in die Stube,
streckt ihre Blätter aus,
lass deine Blüten nur nicht hängen,
ich hole dich da raus.
Die Blume hinterm Fensterglas,
die Worte nicht verstand,
sie nickte freundlich mit dem Haupt,
doch wurde sie sehr krank.
Die Blüten farblos und dann welk,
die Blätter hingen runter,
oh bitte streng dich nochmals an,
werde wieder
munter.
Die Blume draußen vor der Tür,
sie hatte große Not,
sie wollte helfen nur einmal,
bewahren vor dem Tod.
Die kranke Blume ward verbannt,
trostlos nun das Fenster scheint,
die Blume draußen vor der Tür,
so jämmerlich jetzt weint.
Ach könntest du Gedanken lesen,
und mich weinen sehen,
fühltest die Sehnsucht tief in mir,
du würdest auferstehen.
Ich möchte, dass du Wärme spürst,
das Licht der Welt erblickst,
dass du frei und fröhlich blühst,
und nicht hinter Glas erstickst.
Strecke deine Blätter aus,
ich sende dir Gedanken,
sei eine Blume vor der Tür,
mit immergrünen Ranken.
Steh auf und schau die Sonne
an,
lass dich vom Regen taufen,
deine Blätter wach geküsst,
die Wurzeln lernen laufen.
Dann finde deinen Weg zu mir,
ich werde dich umarmen,
fühle meine Liebe hier,
die Natur wird sich erbarmen.
Von der Sonne angelockt,
und vom Insektenchor,
die kranke Blume nun erwacht,
streckt ihre Blätter hoch empor.
Sie hebt ihr Haupt,
sie reckt sich sacht,
der Wind sie leise wiegt,
bis die Blume ganz erwacht.
Sie schaut sich um,
kann noch nicht gehen,
sie sieht die Tür,
davor die Andere stehen.
So schön, so stark,
sieht sie die Blume
winken,
jetzt will sie sich bemühen,
in Liebe ganz versinken.
Ihr Pflanzenstiel gar länger wird,
ein ausgestreckter Arm,
dann streift sie deren Blätter,
und den Blumencharme.
Sie greifen ineinander,
umschlingen zärtlich sich,
in farbenfrohen Blüten,
weilt ihre Liebe ewiglich.