Schafsrichter
Zwei Schafe hatten einen Streit,
es ging wohl um ihr Wollekleid.
Es sah bei beiden ähnlich aus,
drum machten sie ein Drama draus.
So ging man dann zum Schafsgericht,
weil einer hier das Urteil spricht.
Zwei Schafsanwälte sie begleiten,
so lässt es sich dann besser streiten.
Dann saßen sie in dem Gericht
von Angesicht zu Angesicht.
Die Anwälte mit spitzen Sätzen
versuchten sich erst zu verletzen.
Sie führten an, sie führten aus
und ließen wirklich gar nichts aus.
Es ging um Wolle und noch mehr,
sie holten wirklich alles her.
Am Ende war dann nicht mehr klar,
was eigentlich der Streitpunkt war.
Der Schafsrichter auf seinem Thron,
der kannte hier sein Urteil schon.
Er sprach zu beiden dummen Schafen,
sie mögen eine Nacht noch schlafen.
Am Folgetag zur Schafschur gehen
und sich danach im Spiegel sehen.
Gesagt, getan und dann gemacht,
es kam das Ende dieser Nacht.
Sie gingen los um sich zu scheren,
jetzt konnten sie sich nicht mehr wehren.
Sie waren noch nicht ganz so munter
da war die Wolle auch schon runter.
Ganz nackt, vom Kopf bis zu den Klauen
ließ man sie in den Spiegel schauen.
Man sah in den Gesichtern Schreck,
jetzt waren ihre Kleider weg.
Erholt vom Schrecken wurde klar,
dass man sich jetzt auch ähnlich war.
Umsonst die ganze Streiterei,
das merkten jetzt auch diese Zwei.
Man gab sich friedlich seine Klauen,
und konn´t sich in die Augen schauen.
Und die Moral von der Geschicht -
sich streiten lohnt sich meistens nicht!
Copyright by Thomas Göpfert 2015
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