Kurzgeschichte
Herzklopfen

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"Herzklopfen"
Veröffentlicht am 21. März 2015, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Herzklopfen

Herzklopfen

Herzklopfen Ungewöhnlich heiß war es heute. Morgens um 8.00 schon 25 Grad. War das ein gutes Omen für das, was sie heute erwartete. ---------- Seufzend räumte Britta den Frühstückstisch ab. Am Wochenende hatte sie sich ein bestimmtes Ritual angeeignet. Kaffee frische Brötchen ein weichgekochtes Ei , das war Standard. Dazu zündete sie sich noch eine Kerze an und dachte bei sich, wie schön es doch eigentlich wäre, wenn ein geliebter Mensch ihr gegenüber säße. Schnell verwarf sie ihre dummen Gedanken wieder. Heute war doch ihr

Date! Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Was war das nur? Fast eine Woche hatte sie mit sich gerungen, ob sie der Einladung eines gewissen Herrn Liebermann Folge leisten sollte. Ein längeres Gespräch mit ihrer Freundin Gisela gab letztendlich den Ausschlag. Was sollte ihr denn auch passieren? Sie konnte ja immer noch aufstehen und gehen, wenn der Typ ihr nun gar nicht zusagte. Und so hatte sie ihn gestern angerufen, um sich gleich heute mit ihm zu

verabreden. Nur keine langes Hinauszögern, sonst würde sie wieder umfallen. Ein Blick auf die Uhr sage ihr, dass es nun wirklich langsam Zeit für die Dusche wäre. Um 10.00 hatte sie sich in dem kleinen Cafe an der Ecke verabredet. Und dabei wollte sie doch keinen Stress mehr haben. Warum tat sie sich das nun wieder an. Sie verbot sich ihre unguten Gedanken, , Unter der Dusche benutzte sie ihr teuerstes Duschgel. Bei dem Gedanken daran, umspielte ein leises Lächeln ihre Lippen. Nun noch ein wenig Parfüm und zufrieden betrachtete sie sich beim

Anziehen im Spiegel. Ob er sie wohl noch ein wenig attraktiv fand? Aber egal, sie hatte ja nichts zu verlieren. Als sie auf die Straße trat, brannte die Sonne schon unbarmherzig. ---- Na ,hoffentlich versagte ihr Deo nicht. Nichts empfand sie widerlicher als eklige Schweißflecken unter den Achseln. Na Gott sei Dank war das Cafe ja ganz in der Nähe . Warum klopfte ihr Herz nur so fürchterlich. Hatte sie ihre Herztabletten auch genommen. Sie zwang sich zur Ruhe und betrat kurzentschlossen das Lokal. Rasch ließ sie ihren Blick durch das Cafe kreisen, aber Gott sei Dank war hier keiner , der

sie konnte. Sie mochte nicht Anlass zum Klatsch geben. Und da saß er, hochgewachsen, markante Gesichtszüge, warme braune Augen die sie anlächelten. Ein Bild von einem Mann. Britta dachte, dass jeder ihr Herz hören musste, so dumpf lärmte es in ihrer Brust. Er stand auf, ging auf sie zu , ergriff ihre Hände und sagte mit sonorer Stimme: „Sie müssen Britta sein, mein Name ist Hubert“. Hätten sie etwas dagegen, wenn wir uns mit Vornamen anreden.?“ Natürlich hatte Britta nichts dagegen, denn dieser Hubert gefiel ihr wirklich

ausnehmend gut. Flugs nahm er ihr die Jacke ab und geleitete sie an den Tisch. Er rückte ihr den Stuhl zurecht. Dann wartete er, bis sie Platz nahm und setzte sich ebenfalls. Die Bedienung erschien und beide bestellten Kaffee. Während er in die Karte guckte, musterte sie ihn heimlich und musste zugeben, dass sie selten einen so sympathischen gutaussehenden Herrn gesehen hatte. Ihr Blick fiel auf seine Hände. Sehr gepflegte lange schmale Finger. Sie ertappte sich dabei, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn diese Hände sie streichelten. Sofort schalt sie sich ihrer Gedanken. Und als ob er ihre Gedanken erraten hatte, trafen

sich ihre Augen. Sofort senkte sie den Blick wieder auf die Karte. Wenn alles andere dann auch stimmte ---------- Der Kaffee kam und bald waren die beiden in munteres Plaudern verstrickt. Er erzählte aus seinem Leben, dass er verwitwet wäre, einen Sohn hätte und auch schon 2 Enkelkinder. Und auch sie berichtete aus ihrem doch sehr bewegtem Leben. Er hörte interessiert zu ´. Jetzt hatte sie doch Bedenken. Konnte er damit umgehen, dass sie schon einmal geschieden war und danach lange Zeit mit einem 20 Jahre jüngeren Mann gelebt hatte? Doch seinem Gesicht war keine Regung zu entnehmen.

Die Zeit verging wie im Fluge. Die Kaffeetassen waren geleert und Hubert machte den Vorschlag, auf diesen besonderen Tag doch mit einem Gläschen Sekt anzustoßen. „Warum nicht?“ sagte sie und dachte an ihre Tochter. Was würde die wohl sagen, wenn sie ihre Mutter so sähe? Sie grinste in sich hinein. Morgens schon sekttrinkend mit einem so attraktiven Mann........... Als er mit ihr anstieß, streifte wie unabsichtlich seine Hand die ihre, was bei ihr einen wohligen Schauer auslöste. Was war nur mit ihr los? So etwas hatte sie zuletzt nur in jungen Jahren erlebt.

Kann es sein, dass man im Alter noch einmal die Liebe erleben durfte? Der Sekt tat seine Wirkung uns sie fing an sich zu entspannen, ja sie flirtete sogar mit ihm. Wieso fühlte sie sich zu diesem ihr doch noch Fremden so hingezogen? Doch sie musste zugeben, das Gefühl gefiel ihr. Und auch seinem Verhalten konnte sie entnehmen, dass auch sie Eindruck auf ihn gemacht hatte. Nun ergriff er ihre Hände und sah ihr in die Augen. Seine Hände waren angenehm warm und wieder begann ihr Herz zu pochen. „Britta“ sagte er zärtlich „meinst du nicht auch, dass aus uns beiden etwas werden könnte?“ Hatte er das wirlich gesagt? Sie

überlege, was wohl ihre Canastadamen dazu sagen würden. Sie fühlte in ihrem Kopf eine leichte Hitze aufsteigen.....Mein Gott, das nun auch noch.....Hoffentlich war ihr Kopf nicht puterrot. Hatte sie eigentlich ihre Blutdrucktabletten heute morgen noch genommen ? Ihre Stimmer klang heiser und etwas zittrig als sie „Ja Hubert“ sagte. Ganz überraschend sprang er auf , kam auf ihre Seite und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Das musste jetzt einfach mal sein, verzeih“ sagte er. Sie errötete wie ein junges Mädchen und sah, dass am Nachbartisch eine junge Frau zu ihr herüber grinste. Egal, dachte

sie, die ist doch bloß neidisch. „Was hältst du davon, wenn wir uns ganz schnell wieder sehen. Denn weißt du, ich möchte nicht zu lange warten. So viel Zeit haben wir beide nicht mehr. „Nein,“ dachte sie „er hat recht, die haben wir wirklich nicht mehr.“ Und sie lächelte ihn an. Er winkte der Servicekraft und bezahlte. Dann standen sie beide auf. Beim Herausgehen legte er beschützend den Arm um sie und Britta wusste, jetzt wartete ein neuer Lebensabschnitt auf sie. Und sie war glücklich.

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Brigitte

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Enya2853 Was für eine schöne Geschichte.
Im Alter ist man keinesfalls dazu verdonnert, allein und ohne Liebe zu leben.
Im Gegenteil, man schätzt alles vielleicht viel mehr.

Sehr berührend und auch humorvoll erzählt.
Gefällt mir wirklich sehr.
LG in den Tag. Möge es für dich ein guter sein.
Enya
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Wie lieb von dir liebe Enya, dass du noch weiter liest. Diese Geschichte hatte ich fast schon vergessen. Ich hatte sie zusammen mit einem Schreibfreund aus einem Internetforum geschrieben. Er schrieb die Geschichte aus der Sicht des Mannes, also Huberts Sicht. Wir hatten sie mit Fortsetzung geschrieben. Lieben Dank fürs Lesen und den Favo. Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
KaraList Eine herzwarme Geschichte, unaufgeregt und gerade deshalb glaubhaft erzählt. Die Liebe in der Jugend lässt Flügel wachsen, im Alter kann sie soviel Wärme geben, dass das Umfeld zu glühen beginnt. :-)
Deine Geschichte hat mir sehr gefallen!
LG
Kara
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Ganz lieben Dank für dein Lob liebe Karalist. Du hast recht. Im Alter ist die Liebe ruhiger , aber dafür intensiver.
Vor langer Zeit - Antworten
MerleSchreiber Ich schließe mich Fleurs Meinung an, Brigitte. Und - ich glaube, ich würde auch gleich an meine Blutdrucktabletten denken in dieser Situation ,-)))
Schön, wieder etwas von dir zu lesen. FREU!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Ja, ich habe versucht mich in diese Situation hinein zu versetzen und da fielen mir die Blutdrucktabletten ein Lach.
Vielen Dank für deinen Besuch bei mir liebe Merle.
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Liebe kennt kein Alter, liebe Brigitte. Ich finde es sehr schön, wenn sich ältere Menschen finden und Freude an- und miteinander haben.
Sehr schön flüssig und mit Humor geschrieben.

Liebe Grüße
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Danke liebe Fleur, diese Geschichte ist mal nicht authentisch. Einige Freunde rieten mir, mal alternativ zum Platzhirsch etwas Positives zu schreiben.
Vor langer Zeit - Antworten
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