Wir suchten schon seit Stunden in der Dunkelheit. Der Mond strahlte schwach die Bäume an, doch es reichte nicht um den Waldboden zu beleuchten. Allmählich gingen die Batterien für die Taschenlampen aus. Was sollen wir nur tun, um die Kinder zu finden? Es schien, als wäre alles Vergebens.
Es war ein angenehmer Frühling Morgen, ohne Stress. Normalerweise lerne ich in der Früh oder mach noch schnell die Hausaufgaben, aber heute macht unsere Klasse einen Ausflug in den Wald, wir müssen da dann einen Weg folgen. Aufgeregt packte ich meinen Rucksack, hoffentlich bin ich mit meiner Freundin Anna in einer Gruppe, dachte ich mir. Die Bäume hatten schon die ersten grünen, saftigen Blätter und die Sonne strahlte angenehm auf meinen Rücken, der Lehrer teilte uns gerade in Gruppen ein. Wie ich feststellen musste bin ich
mit der größten Zicke in der Klasse zusammen gesteckt worden. Sie schaute mich angewidert an. Die Karte, die der Lehrer austeilte, zeigte wohin wir gehen müssen. Sie war sehr groß. Ich nahm sie an mich und schritt voran. Das angewiderte Mädchen Marie folgte mir mit einen Mindestabstand von 2 Metern. Ich kann keine Karte lesen und konnte es noch nie, aber schon die Vorstellung Marie zu fragen wohin wir gehen müssen, widerte mich an. Wir mochten uns beide noch nie. Sie sah schon immer perfekt aus, vor allem mit ihren Schleifchen in den Haaren und ich wie ein Penner mit meiner schlabber Jeans und meinen blonden Haaren, die sich
immer kräuseln. Und so gingen wir schweigend Stundenlang ohne zu wissen wohin. Meine Beine taten weh und es wurde allmählich dunkel. Plötzlich riss mir eine Hand die Karte weg, es war Maries Hand. Ungläubig starrte ich sie an dann wurde ich wütend und ein Funkeln trat in meinen Augen dass schon so lange versteckt in mir war und ich schrie sie an. Erst zuckte sie zurück dann lächelte sie ihr dämliches Grinsen „Na, na, na zügle deinen Ton, immerhin hast du uns in die irre geführt” Lässig stand sie da und studierte die Karte.Ich gab mich geschlagen, wütend und beschämt starrte ich sie an, während ich dumm rumstand. Es wurde immer dunkler und immer
kälter. Wir zitterten und gingen gereizt nebeneinander sie mit der Karte und ich mit meinem Handy, das keinen Empfang hatte. Ich schwieg doch innerlich brodelte Wut, Wut auf sie, auf den Ausflug, den Lehrer und auf mich. Sie konnte auch keine Karten lesen merkte ich nach längerer Zeit, wir sind schon zum zweiten mal an dem gleichen Baum vorbei gegangen.
Wir machten immer wieder Pausen. Es war schon dunkel und der Mond schien heller, als alle anderen Sterne, aber nicht hell genug um den Weg zu erleuchten. Irgendwann traute ich mich und sagte: „Es ist alles deine Schuld!” Sie war empört und antwortete: „Du bist doch diejenige, die uns in die Irre geführt hat. „Da wurde ich auch empört: „Immerhin kannst du auch keine Karte lesen, wir sind schon zum zweiten mal im Kreis gegangen, dass muss dir doch auffallen! Außerdem hättest du mir helfen können am Anfang, dann wären wir bestimmt schon
Zuhause.” Ich sah kurz Reue in ihren Augen dann Wut, sie drehte abrupt zu mir. Sie weinte. „Weißt du wie das ist wenn deine Eltern wollen, das du perfekt aussiehst, nur mit Strebern befreundet sein darfst und dich nur lieben, bei guten Noten?!” Ich sah Wut in ihren Augen, Wut auf ihr Leben. So habe ich sie noch nie erlebt. „Entschuldigung”, sagte ich laut „aber nicht beliebt zu sein, hässlich Auszusehen und nur von meiner Freundin respektiert zu werden, ist auch nicht toll.” „Oh”, hauchte Marie als Antwort, „Ich wollte immer du sein, Eltern die dich respektieren, egal wes passiert, eine wahre echte Freundin, anziehen was man
will, Süßigkeiten essen ohne blöd angeschaut zu werden, das muss doch himmlisch sein.” Oh mein Gott, dachte ich mir, sie mochte mich von Anfang an nicht, weil sie neidisch auf mein Leben war. Wir lachten. Ich zögerte, dann zog ich die Karte aus ihren Händen und ein Lächeln überspielte mein Gesicht. „Du hieltst die Karte falsch herum. Schau du musst es so halten.” Als ich die Karte umdrehte, war ich noch nie so glücklich wie jetzt, denn gemeinsam schaffen wir es bestimmt nach Hause. Ich vermisste meine Familie und meine Freundin, so wie sie auch. Obwohl das Leben nicht immer perfekt ist, man wird es immer vermissen, stellte ich fest.
Ich zeigte, in der Mitte der Karte, auf einen Baum und sagte: „Ich glaube wir sind hier.” Marie trat ein paar Schritte näher und begutachtet die Karte, dann schüttelte sie den Kopf und zeigt mit den Finger auf einem anderen Baum etwas abwärts, „Wir sind hier, das erkennt man an die Form des Baumes. „Jetzt schaute ich genauer hin und tatsächlich sie hatte recht. „Das heißt wir müssen nur ums umdrehen und entlang gehen bis zu dem fetteren Busch-Baum, da.” „Ja”, bestätigte sie. Ich lachte und sie fing auch an zu lachen und wir waren so glücklich und soo laut, sodass wir ein
Echo erzeugten, das man bestimmt 500 Meter weiter entfernt noch gehört hätte. Als wir nicht mehr konnten und nach Luft schnappten blendete mich plötzlich ein gelbes Licht. Es war künstlich und dunkel gelb aber dennoch grell. Sie kamen immer näher. Wir schrien: „Wir sind hier.”, und winkten dazu. Die Lichter kamen immer näher, bis ich verschwommene Umrisse hinter den Lichtkegeln erkannten. Allmählich bildeten sie eine Form, bis ich Gesichter und Klamotten erkannte. Es war eine Polizistin und ein Polizist mit Schäferhunden und unsere Lehrer mit unseren Eltern, die Aussahen als ob sie schon öfters geweint hätten. Wir liefen
auf sie zu und wir alle schienen erleichtert
Am nächsten morgen, waren alle in der Klasse aufgeregt als wir rein kamen. Die meisten schauten skeptisch drein andere wiederum neugierig, nur wenige schienen erleichtert zu sein uns zu sehen. Wir wurden sofort mit Fragen durchlöchert. „Wo wart ihr gewesen?” „Wart ihr zu dumm um den vorgegebenen Weg zu gehen?” „Seit ihr verletzt?” „Wie kamt ihr zurück?” „Wieso geht ihr nebeneinander? Ihr hasst euch doch!” Doch wir setzten uns schweigend hin. Später befreundeten sich Marie und Anna (meine Freundin) und zu dritt kriegte keiner uns klein. Keiner wagte es uns zu
wider sprechen, wenn wir was sagten. Wir setzten uns für die Schwachen ein, die sich nicht wehren konnten und hatten somit immer mehr Anhänger.