Der kleine Krabbelgnom
Filius Wackelzahn Hundeschreck
Eine Geschichte für Kinder zum
Vorlesen
Von Alcatras
Es gibt viele hundert Geschichten, die von seltsamen kleinen Wesen erzählen, die ihren Schabernack in den Wohnungen der ahnungslosen Menschen treiben.
Leute, die irgendwann einmal einen kurzen Blick auf sie erhaschen konnten, nennen sie…
Kobolde,
Heinzelmännchen,
auch mal Borger,
manchmal Wichtel
oder sogar, wenn auch recht selten, grummelige Polterspuker.
Das ist natürlich alles Unsinn, denn eigentlich handelt es sich bei den kleinen Unholden fast immer nur um die lustigen Hausgnome.
Nicht mehr, nicht weniger!
Ah und jetzt willst du sicher wissen, was das für Wesen sind, von denen ich da rede?
Ja, das hab’ ich mir gedacht…!
Gnome sind ganz klein, etwa nur so groß wie deine Hand.
Sie haben dicke Bäuche, knubbelige Nasen und kein einziges Haar auf ihrem Kopf.
Wenn sie gemächlich gehen, das tun sie meistens, denn sie lieben es gemütlich, dann watscheln sie wie dicke faule Enten. Falls sie es aber wollen, oder gar müssen, können sie auch blitzgeschwind sein wie die Hasen. Ihre Haut ist meist quietschgrün und zudem gar lustig anzusehen. Ja sie leuchtet fast und glänzt sehr schön und nur wenn sie fürchten müssen, dass jemand sie entdeckt, wenn eine Flucht also unmöglich ist, dann stellen sie sich
ganz still und stumm vor eine Wand und sehen dann plötzlich genauso aus wie diese. Kein Mucks kommt dann noch über ihre Lippen und sie wagen es auch kaum zu atmen. Mit bloßem Auge sind sie dann nicht mehr zu sehen und sie warten mit viel Geduld, oft lange Zeit, bis die Gefahr vorüber ist. Deshalb, und natürlich weil sie so unheimlich schnell davon flitzen können, hat kaum ein Mensch sie je erblickt. Daher kommen also auch die ganzen komisch lustigen Namen die wir ihnen geben. Wir wissen es eben einfach nicht besser und raten nur rum. Für uns Menschen ist das eigentlich sehr
traurig, denn so werden wir wohl nie recht erfahren wer das wohl ist, der uns da immer ärgert. Für die Gnome aber ist das alles ein riesiger Spaß. Denn die vertreiben sich ihre Zeit am liebsten damit, die großen Leute doll zu ärgern und ihnen viele lustige Streiche zu spielen. Die schlimmsten Unfugmacher unter ihnen sind übrigens die tobend spaßigen, ewig nervenden und schrecklich hibbelig hobbsigen Krabbel-Gnome. Glücklicherweise gibt es nicht sehr viele von ihnen, denn sonst müssten wir uns
alle den ganzen Tag vor Entsetzen die Haare raufen. Doch weißt du, was am Schlimmsten ist? Der pfiffigste all dieser Krabbelgnome lebt bei uns hier im Haus. Er heißt Filius Wackelzahn Hundeschreck und er ist so frech und springfidel, dass wir ihn vor langer Zeit nur deshalb mal erwischen konnten, weil er voll ungestümen Übermuts kopfüber in den Suppentopf geplumpst war und von alleine nicht mehr dort hinaus kam. Du kannst dir vorstellen wie erschrocken wir waren, was war das für ein Radau, und bevor wir noch wussten
was da eigentlich Quiekendes neben den Kartoffeln in der Brühe schwamm, hatten wir den unbekannten Wicht auch schon in die Kelle geschöpft. Dankbar und sehr erfreut über seine schnelle Rettung, gestand er uns dann seinen lustigen Namen und hat auch sogleich zu plappern begonnen. Du wirst ganz sicher staunen, aber was wir da unter lautem Prusten, wildem Gackern und vergnügtem Gekicher zu hören bekamen, waren die erstaunlichsten Sachen der Welt. Oh, du glaubst mir
nicht?
Kein einziges Wort?
Warte es ab, dir werden die Geschichten noch sehr bekannt vorkommen!
Gnome und Haustiere Gnome wohnen meistens in kleinen kuscheligen Löchern mitten in der Wand und weil sie sich dort am besten vor der Welt verstecken können, haben sie ganz viele davon. Das müssen sie manchmal, weißt du, denn auch Gnome haben etwas, dass sie dolle fürchten und das sind die kuschelig umhertollenden Miezekatzen! Im Gegensatz zu uns Menschen nämlich, lassen sich die Tiere von den Gnomen nicht veralbern und sie finden sie wann immer sie es wollen. Hunde, nur zum Beispiel, wissen immer wo ein Gnom zu finden ist.
Sie suchen sie ganz einfach mit der Nase. Leider sind sie und die kleinen Unfugtreiber aber auch richtig dicke Kumpels und deshalb würde ein Hund niemals einen Gnom verpetzen. Nicht einmal dann, wenn der ihm wieder einmal frech an den Haaren zieht oder in die langen Ohren zwickt. Manchmal jault ein Hund kurz auf, einfach so, eigentlich liegt er ganz lieb in seinem Korb und alles dachte, dass er artig schliefe. Du kennst das bestimmt? Dann kannst du sicher sein, dass ihn wieder einmal so ein kleiner Quatschkopf
frech geärgert hat. Glaub aber nicht, dass der Arme sich jetzt deswegen beschwert, denn er weiß das Gnome gar nicht anders können und deshalb hat er viel Geduld. Miezekatzen sehen das übrigens ganz anders. Für sie ist so ein kleiner Unfugtreiber eine feine Leckerei und wann immer er auch an ihr vorbei flitzt, springt sie hinterher, um ihn zu fangen und zu beißen. Nicht erschrecken, denn das ist doch nur Spaß!
Noch nie und das musst du wissen, hat eine Katze einen Gnom auch wirklich erwischt. Und wenn sie das hätte, dann würde sie es auch gleich wieder lassen, denn die kleinen Frechdachse schmecken nach Sauerwurst mit gelber Sahne und das finden nicht nur Katzen ganz doll fürchterlich! Und so kommt es, dass die beiden wilden Banausen immer mal wieder tobend und Fangen spielend durch die Wohnung springen und sich gegenseitig necken und ärgern. Wenn du also mal deine Katze siehst, wie sie lustig
herumspringt und etwas fangen will, das kein anderer außer ihr sieht, dann frag’ sie doch mal ganz höflich, wo dieser Krabbelgnom denn wohl zu finden ist.
Dann, wenn sie dich mag und du immer lieb zu ihr warst, wird sie vielleicht mal versuchen ihn dir auch zu zeigen.
Sei aber flink wenn sie das tut, denn wenn er merkt dass du guckst, dann ist er schwupdiwupp in seinem Versteck verschwunden und kichert leise über deine langsame Art.
Der Socken- und Spielzeugdieb
In ihren vielen kleinen Löchern verstecken die kleinen Unholde gerne alles, was sie uns so stibitzen können.
Wenn etwas nicht ganz so schwer ist und zudem durch die kleinen Öffnungen passt, dann kannst du wetten, dass ein Gnom zumindest einmal schaut was es ist und ob er es denn nicht auch für irgendwas Spaßiges verwenden kann.
Ich kann mir denken, dass du nicht möchtest, dass dir der Lümmel etwas wegnimmt, hab’ ich recht?
Dann lass uns doch mal sehen, was er denn alles so gebrauchen kann? Als Erstes die Socken, das Problem kennt ja wohl jeder? In ihnen schlafen Gnome nämlich für ihr Leben gern denn sie sind wie warme kuschelige Decken und auch genauso bequem. Darin schnarchen sie dann schnaufend und pupsen echt viel. Das machen sie alle hat Filius gesagt, denn wenn ein Krabbler ganz doll zufrieden ist, dann ist
das wohl eben so und muss auch so sein. Wie schlimm das wohl riecht? Igitt und Pfui Spinne!!! Du kannst dir also bestimmt denken, dass der Strumpf bei soviel Gestinke irgendwann müffelt und sauber gemacht werden muss.
Und da ist es schon, das Problem! Denn Gnome wollen nicht waschen, niemals, denn Arbeit finden sie doof und daher klauen sie sich lieber einfach immer mal wieder einen neuen Kuschelsocken für sich und tauschen ihn um. Wir suchen den dann, nirgends ist er zu finden.
Unterm Bett…, ? hinterm Sofa…, ?
im Schrank…,
?
oder im Korb…,
?
Vielleicht im Kühlschrank…?
?
Oder im Ofen…?
?
Nein…!
Natürlich nicht, sie sind ja weg und geklaut!
Oft hörst du dann die Mama meckern,
stimmt’s? Aber jetzt weißt du ja wer es war und kannst es ihr sagen.Wenn sie also mal wieder verzweifelt nach einem verlorenen zweiten Socken sucht, ihr habt wie gesagt schon überall geschaut und könnt ihn dennoch nicht finden, dann hat ihn bestimmt ein Krabbelgnom stibitzt und nutzt ihn jetzt grinsend als Bettchen für sich. Darüber musst ihr euch dann aber nicht ärgern, denn ohne ihn müsste er nachts frieren und das wollen wir ja auch wieder nicht!?
Spielzeug klaut er auch sehr gerne und besonders die kleinen Sachen kann er für sich zu Haus immer gut gebrauchen.
Ja, das ist schlimm! Puppenkleider, Bauklötze, Spielsteine und so weiter, all das kann er immer verwenden und sammelt sie wann immer es geht. Bei den Gnomen daheim ist es daher auch immer sehr farbenfroh. Aber das mögen sie, denn kunterbunt verdaddelt ist lustig und nur lustig ist gut. Leute, die Farben nicht mögen, sind für sie nix weiter als dusselige Stinketrantüten mit wenig Geschmack und müssen drei Mal so oft geärgert werden wie anderen Leute. „Sapperlot Na, die werden's lernen!“, rufen sie dann und jauchzen vor Glück,
denn solche Leute ärgern sie am liebsten!
So, lass mich mal denken was Filius mir sonst noch erzählt hat. Was braucht er denn noch?
Ach….!
Ja sicher!
Das Essen, denn das muss er ja auch zwischendurch!
Kennst du das, wenn Mama schimpft weil der Saft leer ist und trotzdem noch im Kühlschrank steht?
Wenn Papa ruft, wer denn das letzte leckere Schnitzel vom Teller gemopst
hat?
Oder warum denn plötzlich der Schinken vom Butterbrot fehlt…?
Wenn das passiert, dann schimpf’ nicht gleich mit dem Hund.
Auch nicht mit der Katze… Nein, nein, denn wir wissen es ja besser nicht wahr? Tiere klauen nämlich gar nicht so oft, wie man immer denkt. In Wirklichkeit gibt ihnen ein Krabbelgnom während der Flucht nur immer schnell noch was ab. So flink und geschwind können sie
sein…
Das macht er aber nicht etwa, weil er so nett ist.
Oooh nein! Er will nur, dass niemand an ihn denkt und dann nach ihm sucht. Denn wenn man ihn erst einmal kennt, macht das Streiche Spielen nur noch halb soviel Spaß. Natürlich ist das gemein und auch gar nicht sehr nett, denn die Schuld auf jemand anderes zu schieben ist böse, gemein und gehört sich auch nicht. Wer Blödsinn macht muss auch dazu stehen, alles andere ist feige, oder völlig
schief verkrabbelte Gnomenehre.
Aber so sind diese Frechdachse eben und zum Glück für sie, ist der Hund ihnen nie wirklich böse und trägt es mit Würde und Fassung. Denn er weiß ebe wie sie sind und kann sie doch leiden!
Hosenlöcher und andere Streiche Ich hatte am Anfang ja schon gesagt, dass Krabbelgnome sich am liebsten die Zeit damit vertreiben, dass sie uns Menschen allerlei lustige Streiche spielen und sich dann diebisch freuen, wenn wir uns darüber ärgern. Kannst du dir schon denken, was das alles sein könnte? Ganz, ganz viel, da hast du Recht! Ich sag’ dir mal ein paar Beispiele, mal sehen woran ich mich noch erinnern kann? Kennst du Hosenlöcher an den
Knien? Die, wegen der die Mama immer gleich dolle mit dir schimpft? Ist dir aufgefallen, dass so was nur euch Kindern passiert? Bestimmt hatte Papa an der Stelle noch nie die Hose kaputt. Na gut, vielleicht doch mal, aber das passiert doch längst nicht so oft wie bei dir. Hast du schon einmal gehört, dass deine Eltern überall nach dem Schlüssel fürs
Auto suchen? „Ich habe den genau hier hingelegt, da bin ich ganz sicher!“, rufen sie dann, aber er ist trotzdem nicht da. Die Zahnpasta ist offen und der Deckel verschwunden? Schmutzklumpen im Flur, doch niemand war draußen? Die Hose ohne Knopf, aber du hattest sie doch eben noch an? Vater will umschalten, kann aber die Fernbedienung nicht
finden? Spitzes Spielzeug liegt am Boden, in das jeder `rein tritt? Zu viel Salz in der Suppe, das passiert doch sonst nie? Kein Klopapier mehr, obwohl die Rolle doch gestern noch voll war? Du kennst diese Dinge und wunderst dich wenig, nicht wahr? Nun, wo du weißt, dass es der Krabbelgnom war, ist all das verständlich. Er wuselt herum, spielt uns all seine Streiche und freut sich gar fürchterlich, wenn wir uns
darüber ärgern.
Deshalb, und das darfst du nicht vergessen, musst du wissen, wie ein Mensch die Krabbelgnome ärgern kann.
Geschieht dir also ein Missgeschick, wenn irgendwas nicht zu stimmen scheint, oder dir Dinge passieren, wie ich sie genannt. Dann stell dich hin und sieh im Zimmer herum, lache ruhig laut, aber ärgere dich nicht.
Und dann, wenn du sicher bist, dass das Krabbler sich wundert, dann sieh in die Ecke und ruf so laut wie du kannst:
„Bist erwischt kribbeliger Krabbelgnom, ich ärger mich nicht!“ Wenn du das machst und dich nicht dafür schämst, dann hüpft das Männlein herum und schimpft schlimme Sachen und wird dann vor Wut dir keinen Ärger mehr machen. So, kleiner Schatz mehr weiß ich grad nicht. Morgen erzähl ich dir was Filius Wackelzahn Hundeschreck so alles bei uns erlebt hat, denn auch da weiß ich viele tolle Geschichten...