Dirk Steinert
Castello Seltsame Dinge geschehen
Wer kann zusammen uns binden,
Wer ist dazu bereit,
den Weg dorthin zu finden,
zum Meister aller Zeit.
Uns Runen auch zu deuten
dazu gehört die Macht,
magische Steine zu erbeuten,
in tiefer farbiger Nacht.
Den Hüter zu besiegen,
mit Rätseln und mit Kraft,
Die Machtsteine dort liegen,
das nur der Größte
schafft. ©Dirk Steinert Markus' Leben ändert sich! „Hallo Markus, du alte Schlafmütze! Es ist jetzt 6 Uhr 30, die Sonne ist auch schon aus den Federn und du solltest dich nun endlich waschen und anziehen.“ „Ach, lasst mich doch in Ruhe!“, brummte Markus seine Ant-wort aus einem Berg von Kissen und einem überdimensionalem Federbett. Er selbst war nirgendwo zu entdecken. Die Situation war jeden Morgen dieselbe und zu einer richtigen Zeremonie geworden. Es war die Stimme seines Vaters, die Markus mor-gens weckte, allerdings
nicht persönlich, sondern über einen Computer, der in Markus' Zimmer stand. Der Grund für den allmorgendlichen Weckruf lag darin, dass Markus ein absoluter Morgenmuffel war, ganz im Gegensatz zu seinen Eltern. Die standen in aller Herrgottsfrühe auf und begrüßten mit einem Lächeln den Sonnenaufgang. Das war eine Lebensart, mit der Markus gar nichts anfangen konnte. Er war am Morgen nach dem Aufstehen stets miesester Laune, meist hatte er zudem Kopfschmerzen und wenn ihm dann auch noch die Sonne in sein Gesicht schien, dann war der Tag für ihn gelaufen. Dazu kam, dass er den Winter über alles liebte, obwohl er es hasste zu
frieren. Aber dagegen konnte man sich warm anziehen. In dieser Jahreszeit fühlte Markus sich einfach am wohlsten. Das lag wahrscheinlich daran, dass im Frühjahr, Anfang März, seine Leidenszeit begann und erst Ende September, Anfang Oktober aufhörte. Markus war ein Allergiker. Seine Reaktionen waren vielfältig und reichten von geröteten Augen über Nießanfälle bis hin zu Hustenreiz und schwerer Atemnot. Markus' Eltern ließen nach mehreren Arztgesprächen das Haus seiner Erkrankung gemäß umrüsten. Das heißt, es wurden die Teppiche und ver-schiedene Pflanzen entfernt. Man versuchte, so wenige Allerge-ne wie
möglich in sein Leben zu bringen. Markus jedoch hatte sich von diesem Tag an vorgenommen, zu einem notorischen Stubenhocker zu werden. Und nichts, aber auch gar nichts konn-te ihn von seinem Entschluss abbringen. 7 Dieser Entschluss hatte dafür gesorgt, dass Markus zu einem Jungen wurde, der mit seinen vierzehn Jahren doch recht blass und weich wirkte. Seine mittelblonden Haare waren immer ir-gendwie zerzaust und noch nicht einmal seine Größe von schon fast 1 Meter 60 konnte daran etwas ändern. Er war nicht mollig, aber der Babyspeck wollte nicht schwinden. Andere Jungen
in seinem Alter fingen an, Muskeln zu bilden, bei Markus tat sich da gar nichts. Sehr zum Leidwesen seines Vaters, der ihn schon gerne ein wenig aktiver gesehen hätte. Es dauerte eine ganze Weile, bis Markus sich endlich aus den Federn gearbeitet hatte. So wie an jedem Morgen hatte er auch heute wieder ziemliche Kopfschmerzen. Er ärgerte sich mächtig über diesen dämlichen Computer und über seinen Vater. Der, wenn Markus den Computer abends ausschaltete, noch einmal vor dem eigenen Zubettgehen in sein Zimmer kam, um die Kiste wieder einzuschalten. Markus konnte seinem Vater von
Elektrosmog erzählen, bis aus seinen Lippen Fransen wurden. Es war einfach nicht möglich, ihm diese Kindereien auszutreiben. Dies war leider nicht nur mit dem Computer so. Sein Vater war groß gewachsen und hatte eine muskulöse Figur. Man konnte sagen, dass er recht gut aus-sehend war und seine braunen Haare hatten einen leichten Stich ins Rote. Eine Besonderheit an ihm war auch, dass sein Kinn und der Oberlippenbart rot erschienen. Er war immer für einen Streich zu haben. Fridolin, so der Name seines Vaters, war der größte Jux- und Streichkasper auf der Welt. Es war völlig egal, ob Fridolin Opfer eines
Streiches wurde oder er jemanden im Fadenkreuz seiner Streichkanone hatte. Nur zwei Dinge konnte Fridolin gar nicht leiden: wenn ein Streich schlecht war oder als übler Anschlag auf Ehre oder Seele eines anderen verübt wurde. Darüber konnte er äußerst wütend werden. Müde, mürrisch und mit zusammengekniffenen Augenliedern schlug Markus das Federbett zur Seite und setzte den linken Fuß zuerst auf den Fußboden auf. Genau in diesem Moment stand sein Vater im Türrahmen. Er starrte mit schmerzverzerrtem Ge-sicht auf seinen Sohn und meinte: „Auch das noch! Erst
be- 8 kommen wir einen Sohn, welcher der größte Morgenmuffel unter der Sonne dieses Planeten ist, und dann steigt dieser Un-glückswurm auch noch mit dem linken Fuß zuerst aus dem Bett. Na, dieser Tag kann ja besonders heiter werden!“ Markus sah seinen Vater an und dachte: Wenn er mich nicht jeden Morgen auf den Arm nehmen würde, dann wäre ich be-stimmt nicht so ein Morgenmuffel. Doch im Grunde liebte er seine Eltern über alles. Seine Mutter Marion, weil sie eine „wirkliche Schönheit“ war. Für eine Frau war sie recht groß und sie
wirkte durchtrainiert. Das und ihre langen blonden Haare sorgten dafür, dass sich doch so mancher Typ nach ihr umdrehte. Ihre Art, sich zu geben und mit den Menschen umzugehen, hatte etwas Außergewöhnliches, ja, fast Unheimliches an sich. Sie besaß die Fähigkeit, selbst den härtesten ungehobelten Klotz von einem Menschen zu einem liebenswürdigen, sympathischen Kerl umzumodeln. Und sie sagte immer, wenn man auf ihr Aus-sehen anspielte: „Wahre Schönheit kann nicht der äußere Schein sein, nein, wahre Schönheit kommt von innen, aus dem Her-zen.“ Markus' Eltern hatten ihm einmal
erzählt, dass er, als er noch klein gewesen war, ein wirklich lieber Junge gewesen sei – ein, wie sie sagten, richtiger Sonnenschein. Doch dann sei er sehr krank geworden und fast gestorben. Täglich seien sie im Kran-kenhaus gewesen, ständig hätte einer von ihnen an seinem Bett Wache gehalten. Doch die Kunst der Ärzte und Markus' eiserner Lebenswillen hatten ihn wieder gesunden lassen. Das Einzige, was er von dieser ganzen Geschichte zurückbehalten hatte, wa-ren seine Allergien und seine ewigen Kopfschmerzen, wenn er morgens aufstand. Aber meist waren jene nach ein bis zwei Stunden
verflogen. Müde stapfte Markus ins Bad und schaute in den Spiegel. Wie er sich so ansah, sagte er: „Ich weiß gar nicht, was meine Eltern eigentlich von mir wollen. Ich kann ja schließlich nicht ständig mit einem Grinsen im Gesicht durch die Weltgeschichte laufen. Zum einen würde ich irgendwann einen Krampf der Gesichts-muskulatur oder eine Lähmung derselben bekommen und zum 9 anderen würden bald alle, die mich kennen, vor lauter Lange-weile tot umfallen.“ „Das glaubst aber auch nur du! Und auch nur, weil du Angst hast,
wochenlang die erstaunten Gesichter deiner Mitmenschen ertragen zu müssen“, ertönte die Stimme seiner Mutter aus der Küche und ihr Lachen schallte durch den Flur. Als Markus wieder in den Spiegel schaute, wunderte er sich schon, dass seine Kopfschmerzen bereits aufgehört hatten. Aber noch etwas verwunderte ihn. Aus dem Spiegel schaute ihn ein freundlich lächelndes Gesicht an. Mit einem so freundlichen Ausdruck, dass Markus selber lächeln musste. Im selben Au-genblick schrie er laut auf und machte einen gewaltigen Sprung rückwärts. Als er wieder die Augen öffnete, saß er, mit dem Rücken an der
Badewanne lehnend, auf dem Fußboden. Zwi-schen dem Waschbecken und sich selbst ein Abstand von min-destens zweieinhalb Metern. Markus wusste im ersten Moment gar nicht, wo er war. Verwirrt schaute er in die besorgten Ge-sichter seiner Eltern. „Was ist mit dir los?“, fragte seine Mutter. „Da ...“ Markus deutete auf den Spiegel. „Da war ein Gesicht im Spiegel!“ Sein Vater lachte und sagte: „Das habe ich mir gedacht, irgend-wann musste es ja so weit kommen. Da steigt Markus wie jeden Morgen mit Kopfschmerzen und schlechter Laune aus dem Bett, geht ins Bad, schaut in den Spiegel und
bekommt einen lebens-gefährlichen Schock, als er sein Gesicht im Spiegel lächeln sieht.“ „Fridolin!“, erklang mahnend die Stimme von Markus' Mutter. „Ach, Marion, es ist aber doch wahr.“ „Fridolin!“ „Darf ich auch mal was sagen?“, meldete sich Markus zu Wort. „Ja, klar!“, erklang es aus dem Mund seiner Eltern. „Es war gar nicht mein eigenes Gesicht, das mich aus dem Spiegel heraus angelächelt hat. Es war das Gesicht eines jungen Mädchens, das übrigens sehr nett aussah. Und sie schien
auch 10 irgendetwas zu sagen oder sagen zu wollen, aber ich habe nicht ein einziges Wort verstanden.“ Fridolin sah Marion mit ernstem Ausdruck im Gesicht an. Mar-kus schaute zwischen seinen Eltern hin und her. Irgendetwas machte ihn ziemlich nervös, denn ganz plötzlich herrschte für den Bruchteil einer Sekunde eine tödliche Stille. Markus hatte das Gefühl, dass sich extreme Kälte im Haus ausbreitete. Er fror schrecklich und fing an zu zittern. Wie Kastagnetten schlugen seine Zähne aufeinander. Doch dann war der Spuk jäh vorbei und alles wieder so
wie zu dem Zeitpunkt, bevor er in den Spie-gel geschaut hatte. Sogar seine Kopfschmerzen waren wieder da. Seine Mutter nahm das Gesicht ihres Sohns in die Hände und schaute ihm sehr ernst in die Augen. Ihr fielen Markus' blaue Lippen auf und sie fragte: „Hör mal, ist dir kalt? Du hast ja ganz blaue Lippen. Fühlst du dich irgendwie nicht wohl?“ „Mir ist lausig kalt, aber sonst geht es mir gut.“ Jetzt meldete sich sein Vater wieder zu Wort: „Die Sache gefällt mir nicht. Markus steht wie jeden Morgen auf, geht in das Bad, schaut in den Spiegel und nach einer Halluzination oder Vision fällt er zu Boden und ist für einen kurzen
Moment bewusstlos. Kaum kommt er wieder zu sich, zittert er wie Espenlaub und sagt, dass es ihm bei 27° Celsius im Schatten lausig kalt sei. Vielleicht sollten wir mit ihm zum Doc fahren. Nicht, dass da was nachbleibt. Er könnte ja eine Gehirnerschütterung haben und damit ist schließlich nicht zu spaßen.“ „Ach, Quatsch! Markus war benommen, aber nicht bewusstlos. Nicht eine Beule an seinem Kopf lässt darauf schließen, dass er sich den Kopf angeschlagen hat. Somit wäre eine Gehirner-schütterung auszuschließen“, sagte Marion mit ernster Miene. „Lass dich noch einmal genau anschauen!“, wandte sie sich wieder an Markus. Intensiv musterten
ihre Augen die seinen und sein blasses Gesicht. Doch nichts ließ auch nur im Entferntesten auf eine Gehirnerschütterung schließen. Nachdem sie seinen Kopf in beide Hände genommen und seinen Hinterkopf auf das Genaueste inspiziert hatte, murmelte sie nur: „Eine Gehirner-schütterung steht gar nicht zur Diskussion. Nicht die geringste 11 Kopfverletzung, geschweige denn eine Beule. Aber dein blasses Gesicht gefällt mir überhaupt nicht, am besten gehst du wieder ins Bett und bleibst dort für heute.“ Markus sah seine Mutter mit großen
runden Augen an. Er muss-te wirklich schlimm aussehen. Wenn er etwa keine Lust hatte, in die Schule zu gehen, konnte er zwar eine Menge Fantasie ent-wickeln, doch unter normalen Umständen hatte er es noch nie geschafft, seine Mutter dazu zu bringen, ihm die Penne zu er-sparen und ihn wieder ins Bett zu schicken. Er wollte aufsprin-gen und zum Spiegel laufen, um seinen Gesichtsausdruck zu studieren, damit er beim nächsten Mal eine bessere Ausgangs-position für seinen „schulfreien Tag“ hatte. Doch kaum war er in die Höhe geschnellt, wurden seine Knie weich wie Pudding. Stöhnend sank er wieder zu Boden. Seine
Eltern sahen ihn mit Schrecken an. Markus wurde schrecklich übel, doch noch ehe er sagen konnte, dass er sich übergeben müsse, wurde ihm schwarz vor Augen. Er fiel in eine tiefe Finsternis. Markus fing an zu träumen. Er träumte von einem echsenartigen Drachen, der durch die Lüfte jagte und auf das Land und das Wasser herabsah. Und von dem, was dieser Drache erlebte. Leseprobe
monalisa592107 Spannend von der ersten bis zur letzten Seite sie ist dir 100% gelungen |
SaenaPJ Jetzt habe ich es geschaft mal reinzulesen, Ein wundervoller Anfang für eine sicherlich aufregende Gechichte die hier ihren Anfang nimmt. Ich wünsche dir viel Erfolg und Freude mit deinem nun ersten fertigen Buch, das es seine Leser findet. Liebe Grüße Petra-Josie |