STILLER MORGEN
Die Nacht, unendlich still, nur der Wind singt sein Lied,
von Osten ganz langsam der Morgen her zieht.
Noch sieht man kaum den helleren Schein,
doch untrüglich ist, der Tag bricht herein.
Die Stille der Nacht erwacht neu zum Leben,
es kann wohl nichts wirklich schöneres geben.
Du bist unterwegs, um die Ruhe zu hören,
lässt dich von der aufgehenden Sonne betören.
Über der Wiese wabert Nebel, ganz leise,
verändert die Welt auf stets neue Weise.
Weil rundherum nur Stille jetzt wohnt,
die Ohren zu öffnen besonders sich lohnt.
Die Stille ist spürbar, dringt tief in dein Herz,
vertreibt von dort manch bitteren Schmerz.
Du siehst dich um, siehst die Schönheit der Welt,
jetzt, wo der Morgen sich wieder erhellt.
Die Tiere des Waldes trauen sich raus,
sie nutzen das kommende Tageslicht aus.
Können sich hier ganz frei bewegen,
müssen nichts fürchten, weil wir sie mögen.
Ein Reh tritt plötzlich ganz nah an dich ran,
hat den Wind hinter sich, bleibt steh’n irgendwann.
dann siehst du in seine Augen hinein,
so tief wie zwei Seen, die Seele so rein.
Niemals soll zerstört sein die schöne Natur,
die murmelnden Bäche, die Luft klar und pur.
Es gibt für den Menschen so viele Gründe
die Erde zu schützen; es nicht tun wär Sünde.
Behalte die Stille des Morgens in dir!
Alltag und Unruhe, Kälte und Gier,
können am Ende dir dann nicht schaden.
Deine Seele, die ging im Morgentau baden.
©Sylke Eckensberger