I D E F I X
Ein kleiner Hund darf wieder in Frieden leben....
Hier erzählt Er seine Geschichte
Vor ca. 10 Jahren wurde ich als so genannte
„ Wohnzimmer-Balkon-Hinterhof-Züchtung“
geboren. Wurde weder geschipt noch tätowiert geschweige denn bekam ich Papiere.
Es wurde nur behauptet – ich sei ein echter Yorkterrier mittlerer Größe -
Ich hatte vier Geschwister, die alle kräftig waren. Nur ich blieb
schmächtig und klein. Als meine Geschwister dann neue Besitzer fanden, blieb ich als Nesthocker zurück, bis ein junger Mann kam, der für seine alte Mutter , gerade verwitwet , einen kleinen Hund suchte.
So ein Handtaschenformat, leicht zu händeln für die alte Dame, die ein eigenes Haus besaß, in dem auch ihr Sohn
lebte.
Mein Leben wurde sehr schön. Die Oma liebte und verwöhnte mich. Sie sagte immer Kleiner Schatz zu mir....doch
dann starb sie plötzlich und für mich fing die Hölle an.
Für den Sohn war ich ein Übel und lästig. Er ließ mich nur in den Garten, vergaß mein Futter, trat mich wann er die Gelegenheit hatte, warf mir die Gehhilfen der Oma nach , brüllte nur noch mit mir und nannte mich abfällig
Köter.
Dann verkaufte er das Haus und zog um. Ich mußte mit und es
wurde immer schlimmer. Eines Tages packte er mich und wollte mich vor ein Auto werfen, doch im letzten Augenblick konnte ich zur Seite springen und weglaufen. Mein Herz schlug bis zum Hals.
Nach einer Weile kam ich wieder nach Hause, doch die Tür war für mich für immer zu. Ich wurde ausgeschlossen.
Was sollte ich tun ? Angsterfüllt lief ich im Städtchen herum, suchte was
zu essen und durst hatte ich auch.
Glück im Unglück hatte ich, als ein aufmerksamer Nachbar mich herumirren sah, und den Tierschutz benachrichtigte.....
Sie kamen schnell, fingen mich ein und nahmen mich mit.
Als ich auf dem Arm war versuchte ich noch zu flüchten, mein Herz schlug bis zum Hals, ich bekam kaum Luft und ich konnte gar nicht so schnell zittern wie ich Angst hatte, mein Schwänzchen zwischen den Hinterbeinen eingeklemmt.
Eine der großen Hände fing an mich zu streicheln.....aahh, tat das gut, und die ruhige angenehme Stimme sprach auf mich ein.... langsam wurde ich ruhiger.
Nach kurzer Zeit dann der nächste Schock...ich kam in eine große Transportbox im Auto und dann fuhren wir los.
Eine Fahrt ins Ungewisse begann und so langsam verlor ich mein Zeitgefühl. Mir kam es vor als würde die Fahrt nie enden.
Wo ging es hin ? Wie geht es weiter
?
Endlich hielt das Auto und wir waren am Ziel, ein Tierheim wo ich bereits einige Artgenossen bellen hörte. Zu ihnen durfte ich nicht, bekam erstmal ein Einzelzimmer wo etwas Futter und frisches Wasser für mich bereit stand.
Nach langer Zeit wieder satt und sehr müde kuschelte ich mich in eine Decke ein. Niemand störte mich oder brüllte herum. So verging der Nachmittag und die Nacht.
Trotz der fremden Umgebung schlief
ich lange nicht mehr so gut und begrüßte am nächsten Morgen mit dem Schwanz wedelnd meinen Retter. Der brachte jemanden mit, der mich untersuchen sollte. Beide redeten leise und der Fremde schüttelte ab und zu mit dem Kopf:
Zähne schlecht
Ohren voller Milben
ca. 7 Jahre alt
bei der Rasse würde ich sagen -Yorki-Teckel-Mischnung
nach einer schlecht verheilten Rippenverletzung
allgemein schlechter Zustand
sehr verängstigt
stark unterernährt
er bedarf jetzt viel Ruhe, gute Pflege und Zuwendung, denn die kleine Seele hat am meisten gelitten
Niemand wußte, daß mich die Oma immer „Schatzi“ und der Sohn verächtlich „Köter“ nannte, also bekam ich jetzt einen neuen Namen.
Jeder Neuankömmling bekommt hier einen Namen, wenn der alte nicht bekannt war. Dabei ging man alphabetisch vor und nun war das „I“ dran.
Sie sahen mich an und dann sagte einer...er sieht aus wie IDEFX.
Da hatte ich den Namen weg und
jeder nannte mich nur noch
I D E F I X
Ich wußte nicht was das alles zu bedeuten hatte, doch wurde mit der Behandlung sofort angefangen , bekam Medikamente und alle waren sehr lieb zu mir. Dann, nach einiger Zeit durfte ich auch raus zu den Anderen. Jugendliche kamen, holten uns zu Spaziergängen ab.
Viele Menschen besuchten das Tierheim und ab und zu bekam auch
einer von uns ein neues Zuhause.
Eines schönen Tages war auch ich dran. Ein älteres Ehepaar, ging mit mir spazieren und der Abschied fiel uns dreien sehr schwer.
Aber dann......da waren sie wieder....holten mich, denn ich fühlte mich bei ihnen wohl, freute mich auf sie.
Vor einigen Jahren hatten sie ihren Liebling verloren, auch ein Yorkterrier. Der Mann war ganz ruhig und die Frau war wie Oma.
Ob ich jetzt hier bleiben durfte?
Wir fuhren zu einem großen Haus, ohne Stufen aber ein schöner großer Garten. Alles war eingezäunt und ich konnte den ganzen Tag draußen herum laufen, konnte aber jederzeit
wieder ins Haus. Es gab genug zu essen. Sogar Nachbar`s katzen kamen her und viele Vögel. Für alles gab es immer was leckeres und wir gingen immer viel spazieren.
Nun bin ich schon 3 Jahre hier und bin immer bei meiner „Oma“, egal wo sie hin geht und passe auf sie auf.
Es ist für mich wie im Schlaraffenland hier, aber trotzdem erschrecke ich immer noch wenn etwas
fällt.