Gestrandet Die alte Kunststofffabrik war schon seit Jahren außer Betrieb und verlassen wie eine einsame Insel. Sie schien augenblicklich wie eine letzte Zuflucht in dieser eigenartigen Zeit. Drei sich völlig fremde Personen saßen auf dem vom Schmutz und Staub, den die Zeit mit sich brachte, überzogenem Boden zusammen gekauert. „Der Irrsinn ist bei einzelnen etwas Seltenes- aber bei Gruppen, Parteien, Völkern Zeiten die Regel“ hatte einmal
Nietzsche gesagt, nun waren sie die Minderheit und so auch die hier beschriebenen Völker, oder was auch immer sie darstellten, sie Nietzsche mit anderen Geistern der Jahrhunderten mordeten, waren demzufolge recht und sie, drei, so sehr sie diese Geister verteidigten im Unrecht, eine Minderheit. Instinktiv griff Wasu in die Jackentasche und legte die wohl gegliederte Hand auf das kalte Eisen, sie hatte sich vorhin nicht getraut dieses Ding herauszuziehen, doch die bloße Gewissheit, es war da, beruhigte sie ein wenig. Wenn Nietzsche nur wüsste... ein Grinsen durchzog augenblicklich ihr
Gesicht. Mit einem Ruck stand sie auf und betrachtete den Ort ihrer Zuflucht, einige veralteten Maschinen staubten und fristeten ihr sinnloses Dasein, ansonsten waren die großen Räumlichkeiten mehr oder weniger leer, die junge Frau folgte ihr mit ihren blauen Augen, schließlich öffnete sie den Mund. -Woher wusstest du von dem Weg? Er schien mehr oder weniger... verborgen... sie schien nach passenden Worten zu suchen, stammelte und verstümmelte die Worte, die aus ihrem Mund kamen. Die Asiatin begriff, doch was sollte sie antworten, dass sie den Weg gefunden hatte, als sie sich auf der Flucht von der
Polizei befand? Nun, das konnte sie wohl kaum Fremden gegenüber zugeben, schon gar nicht in diesen fremden Zeiten. -Zufall. Log sie und errötete als würde sie ihre Mutter anlügen,ohne so recht zu wissen wieso. Wer waren sie schon, warum sollte sie sich vor ihnen rechtfertigen? Fragte sie sich insgeheim. Nervös begann sie mit der Hand in Jacke mit dem kühlen Eisen herumzuhantieren und schalt sich in Gedanken für diese ungewohnte Unruhe. Sie war doch sonst nicht so zimperlich mit ihren Lügen. Die Brünette, oder Rothaarige, es war nicht eindeutig festzustellen, ihr Haar
schien in beiden Farbtönen, im schwachen Licht der Nachmittagssonne zu schimmern, erhob sich und reichte ihr unsicher die Hand -Ich bin Suri, danke für vorhin. ihre Stimme schien jetzt sicherer als vorhin, sie hat wohl ihre Lüge geschluckt, ohne Kommentar, oder sie wollte einfach nicht weiter nachbohren. -Wasu. Antwortete sie nur kurz angebunden und senkte den Blick, zu dem immer noch auf dem Boden zusammen gekauerten Typen mit dem Logo-Schirt -Und der Herr? Ihre Stimme klang selbst für ihre Verhältnisse höhnisch, doch sie konnte
sich dessen einfach nicht beherrschen, sie hasste diese Art Männer Er blickte leicht verwirrt unter dem strähnigem Pony hervor, seine Augen waren ein grün-braunes Gemisch, seine schmalen Lippen formten eine kurze stotternde Antwort hervor. -Collin. Dann senkte er wieder den Blick und richtete ihn nach links, als gäbe es da etwas interessantes zu beobachten, sein Blick wirkte dabei fast träumerisch, da gewann er, zu Verwunderung der beiden Frauen, seine Stimme wieder und fuhr fort. -Vor einigen Wochen gab es diese Videos von diesen Extremisten bei youtube... sie
sprachen von einer.. grundlegenden Reformation auf der ganzen Welt... Bei seinen Worten lichtete sich plötzlich auch etwas bei Wasu, auch sie hatte etwas davon gehört, doch es war bisher nichts was sie ernst genommen hatte, war sie doch auch selbst, tief in ihrer Seele drin eine Extremistin, wenn auch nur um ihren eigenen Überzeugungen willen. Der Attentat den sie vor einigen Wochen in einem Restaurant verübt hatte, sollte ein Ausruf gegen die Geistlosigkeit werden, eine Hommage an die toten Götter sein, die nun diese Extremisten nun tatsächlich zu vernichten ersuchten und damit, tatsächlich erfolge
schafften. Sie wusste nicht dass sie einen Antagonisten hatte als die es tat, doch nun wurden ihre Augen geöffnet und ihre fruchtlosen Bemühungen wurden ihr mit einem Schlag gewahr. Die Welt ging unter, langsam und stetig kam die Apokalypse. Wie damals im Jahre 2012, die Maya sagten die Apokalypse hervor, Panik brach aus, doch all die hirnverbrannten Massen deuteten das Zeichen falsch, in Annahme, Apokalypse würde Weltuntergang bedeuten, dabei hieß es Enthüllung, Veränderung, damals kam wohl schon dieser schleichende Prozess zu Welt, geduldig. Und wer weiß,
vielleicht wird diese Enthüllung unser tatsächliches Ende. -Wie ist es möglich dass sie diese Massen dazu bewegen konnten? Wie bewirkt man Milliarden von Menschen Reaktionen zu manipulieren? Die Frage, die die Rothaarige stellte, drängte sich ungewollt in den Raum, schien einer Antwort jedoch nicht zu erwarten, das wäre zu einfach. Wüsste Jemand bei klarem Verstand die Antwort, wäre die Situation nicht dermaßen eskaliert. Derjenige wüsste alle Hebel in Bewegung zu setzen ,um das alles zu verhindern Er wäre ein stummer Held, doch Helden wurden in dieser Welt nicht mehr
geboren. Wir leben in einer realen Welt, in der diese archetypischen Hybride lange ausgestorben sind.