Donnerstag, Mensapause
Da saß sie nun, Viktoria, ein ganz normales Mädchen. 15 Jahre alt, 175cm groß, nicht zu dick oder zu dünn und in der Schule trotzdem eine Außenseiterin. Sie war nicht besonders klug oder extrem hässlich, im Gegenteil, sie war sogar sehr hübsch. Und trotzdem wurde sie von allen gemieden. Sollte Sie einfach gehen? Es fällt doch eh nicht auf! fragte sie sich öfter wenn sie in den Pausen so ganz allein in der Mensa saß. Bisher hatte sie allerdings nie den Mut dazu gehabt. Doch heute war er, der Tag, an dem sie keine Angst hatte zu gehen. Sie stand auf, ging selbstbewusst auf den Hinterausgang zu. „Hey, wo
willst Du denn hin Viktoria?“ fragte Lukas sie, der in Mathe neben ihr sitzt. Lukas war etwa 190cm groß, hatte braune Augen und ein charmantes Lächeln in das Viktoria sich verliebt hatte. Außerdem konnte er Klavier spielen, war sportlich und nicht einer dieser Stubenhocker. „Ähh also, ich...“stotterte sie „ … ich will nach Hause gehen, mir geht es nicht so gut, weißt Du?!“ „Ach quatsch? Komm setz dich, ich will dir was zeigen!“ sagte er so lässig als wären sie seit Jahren die besten Freunde. Oh Gott, er will mit MIR reden, mit Mir! Ging es ihr kurz durch den Kopf und sie merkte wie ihr Kopf immer wärmer wurde. Sie setzt sich
direkt neben ihn. Er starrte sie eine Weile an. „Wolltest Du mir nicht was zeigen, Lukas?“ fragte sie ihn. „Nein. Aber dir geht es auch nicht schlecht, also steht es unentschieden nach Lügen. Und jetzt erzähl mir mal, warum du gehen wolltest?“ fragte er sie ganz ruhig und sachlich. War das ein Scherz? Hat er eine Wette verloren oder warum redet er mit mir? „O.K. Warum bist Du jetzt so zu mir. Hast du Angst, ich lass dich in Mathe nicht abschreiben?“ Lukas grinste amüsiert und sagte „Nein, nein. Ich hab´s nur satt wie dich alle behandeln und jemand muss doch mal nett zu dir sein. Außerdem finde ich dich ganz süß!“ Viktoria wurde bei
diesen Worten richtig verlegen und schaute in die Ferne „ Echt? Mich findest du süß?“ fragte sie mit peinlich berührter Stimme.“ „Ja ich finde dich...“ „Hey, Lukas!“ unterbrach ihn Chantale. „Haste am Weekend schon wat vor?“ wollte sie von ihm wissen, ließ ihm aber keine Zeit zu antworten. „Schmach´ne Patie un Du muss da sein!“ lud sie ihn ein, ohne auch nur den Ansatz von Hochdeutsch zu zeigen. Wen wundert´s, bei so viel Helium im Kopf ist halt einfach kein Platz für eine ordentliche Sprache. „Mein Gott Dumpfbacke, wie oft noch. Ich kann dich ums Verrecken nicht ausstehen, ergo komme ich auch nicht auf deine
Party, selbst wenn ich nichts vor hätte!“ warf er ihr, von ihrer bloßen Anwesenheit genervt, an den Kopf. „Wat? Als ob. Wat hatta den vor, unser werter Herr?“ keifte sie ihn an. Lukas lehnte sich zurück, offenbar um zu einem verbalen Schlag auszuholen. „Also, 1. bin ich nicht dein werter Herr, dann könntest du nämlich reden. 2. haben Viktoria und ich schon was vor und 3. pisst mich deine Kakofonie, die offenbar schon das Intelligenteste ist, was du überhaupt zustande bringen kannst an, und ich schon das blanke Kotzen kriege wenn ich dich nur kommen sehe. Also Tschüss Ciao und zieh Leine.“ Das Grinsen in Viktorias
Gesicht bemerkend keifte Chantale los „ Wat, Du und die Blöde hier? Dat glob sch doch nisch!“ sie drehte sich um und ging wütend weg. „Ich hoffe, das ist in Ordnung für dich, weil ich dich eigentlich fragen wollte, ob du Samstag Lust hast, dich mit mir zu treffen?“ fragte sie Lukas. „Ja, ähh, nein doch nicht… da hab ich einen Termin!“ sagte sie traurig. „Ohh O.K. Und Sonntag?“ fragte er nach. „Ja klar, das würde gehen, da kann ich.“ sagte sie überwältigt von ihren Gefühlen. „Cool, dann bis gleich in Mathe.“ sagte er, zwinkerte ihr zu und ging seines Weges. Viktoria holte ihren Block raus und begann zu zeichnen. Sie zeichnete den
Rest der Mensastunde den Jungen, der sich mit ihr am Sonntag treffen wollte.
9.Stunde, Mathematikunterricht
Viktoria setzte sich an ihren Platz. „Hi Lukas“, sagte sie zu ihm und fing an, ihre Sachen auszupacken. Sie legte den Block mit seinem Bild auf den Tisch. „Wow, hast Du das gemalt?“ fragte Lukas, als er das Bild sah. „Ähm, also das ist …“ sagte sie beschämt „Das Bild ist super, kann ich mir das mitnehmen?“ fragte Lukas sie. Sie fing an zu stottern „Dir... Dir gefällt das?“ „Ja, das ist absolut genial geworden. Ich wusste nicht, dass Du so gut zeichnen kannst?!“ sagte Lukas beeindruckt. „Hast Du noch
mehr so Bilder?“
„Ja, wenn Du willst kann ich sie dir Sonntag zeigen?!“ Jetzt musste er sich mit ihr treffen, um die restlichen Bilder zu Gesicht zu bekommen. „Also eigentlich wollte ich ins Kino, aber dann gehen wir vorher noch ein Kaffee trinken, dann zeigst Du mir deine Bilder. Was malst Du denn so?“ fragte er mit aufrichtiger Stimme. „Ey, guckt mal, Lukas und Vik flirten miteinander!“ brüllte Kai, ein kleiner fetter Mitschüler in die Klasse. Viktoria wurde sofort rot. Lukas stand auf, alle Augen schauten ihn an, er nahm die Pose eines Präsidenten ein „Natürlich flirten wir miteinander. Mit wem sollen wir denn
sonst flirten, mit dir Rollmops???“ fragte er. Viktorias Grinsen wurde immer breiter. Selbst das sie Vik genannt wurde, war ihr diesmal völlig egal. Diese Mathestunde würde die beste seit Ewigkeiten werden, dass wusste sie jetzt schon.
Sonntag, 17:30 Uhr noch eine halbe Stunde
„Und wer ist dieser Schnösel jetzt?“ wollte ihr Vater wissen. „Boar Papa, er ist kein Schnösel, er ist total super und nett und … „ sie stoppte. „Ah, Du findest ihn süß?!“ beendete ihr Vater den Satz. „Michael, jetzt hör auf! Sie ist schon zerstreut genug vor ihrem ersten
Date.“ befahl Katrin ihrem Mann. „Er ist bestimmt nett, sonst würde sie ja nicht so auf ihn abfahren!“ „Mama!!!“ schrie Viktoria entsetzt, während sie sich an einer Strähne rumspielte. Das rote Top mit den weißen Shorts ? Oder doch das blaue Top mit den schwarzen Shorts ? Oder doch besser eine Hose ? Oder ein Sommerkleidchen ?...
Ding-Dong machte es und ihr schoss nur noch ein Gedanke durch den Kopf: Oh Gott da ist er! „Schatz dein Date ist da!“ rief ihr Vater. Viktoria rannte die Treppe zu ihrem Zimmer hoch, während sie „Halt ihn hin, halt ihn hin, halt ihn hin!!!“ schrie, betend das Lukas es nicht hörte. „ Hi, ich bin Michael, Viktorias
Vater. Du musst Lukas, ihr Date sein.“ begrüßte ihr Vater Lukas. „Ja, ich geh mal davon aus. Vorausgesetzt, sie ist nicht mit einem anderen Lukas verabredet!“ antwortete Lukas keck. „Gut, Du bist kein Schnösel, Du hast sogar Selbstironie, gefällt mir! Komm rein.“ Lukas und ihre Eltern saßen im Wohnzimmer als Viktoria, in Shorts und weißen Oberteil, die Treppe herunter kam. „Ach, da bist Du ja.“ sagte ihre Mutter. „Hi Lukas!“ ihre Stimme hörte sich an wie von einem kleinen Mädchen. Und so fühlte sie sich auch. „Du hast recht, er ist kein Schnösel!“ sagte ihr Vater mit einem Lachen auf den Lippen. Sie gingen aus der Tür und schwiegen
die ersten Minuten. „Du siehst wirklich sehr hübsch aus.“ sagte Lukas. „Danke“ antwortete sie kurz. „Komm erzähl mir was von Dir.“ „Also, ich zeichne gerne, wie du ja schon weißt.“ sagte sie, da sie nicht wusste, was sie sonst noch erzählen sollte. „Ja, das kannst Du wirklich gut und ich bin gespannt was du noch so malst!“ sagte er.
Café Amour, 18:15 Uhr
„Was möchtest Du für ein Kaffee?“ fragte Lukas Viktoria. „Äh, ein Cappuccino.“ sagte sie „Aber ist der Name des Cafés nicht etwas …?“ „Ach, meinst Du?“ fragte er sie „Ja, nein, nur das ist so klischeehaft.“ Der Ober kam an
ihren Tisch und stellte die Kaffees ab. „Was hast Du denn für Hobbys, Lukas?“ fragte Viktoria ihn. „Ich mach Sport, hör Musik und lese.“ Sie redeten und schauten sich diverse gemalte Bilder von Viktoria an, bis es Zeit fürs Kino wurde. Lukas zahlte und sie gingen.
Heimweg vom Kino
„So, da ist euer Haus.“ sagte Lukas „Ja, und Danke für den schönen Abend.“ sagte Viktoria. „Kein Thema, ich fände es schön, wenn wir das wiederholen könnten?“ wagte sich Lukas langsam vor. „Ja, gerne !“ sagte sie zu ihm, gab ihm ein Kuss auf die Wange und ging ins Haus. Lukas ging nach Hause und
war ganz hin und weg von dem Mädchen, dass ihm gerade einen Kuss gegeben hatte.
Zuhause, Wohnzimmer
„Du gibst ihm beim ersten Date ein Kuss? W.O.W. Du musst wirklich verknallt sein! Erzähl, wie war denn euer Date?“ fragte ihre Mutter. „Schön!“ entgegnete sie knapp. „Nur schön ? Du warst vorhin so aufgeregt und jetzt tust du so, als wäre es ein völlig normaler Abend gewesen!“ „Ja, es war sehr schön und er war total locker.“ „Und ? Wann triffst Du ihn wieder?“ fragte ihr Vater. „Morgen in der Schule!“ antwortete Viktoria schnippisch. „Nein, ich meine
wann euer nächstes Date ist?“ hakte ihr Vater nach. „Weiß ich noch nicht, Papa! Aber jetzt muss ich in mein Zimmer!“ sagte sie leicht genervt. Sie ging in ihr Zimmer, schnappte sich ihren Block und fing an zu malen.
Montag, 7:35 Uhr im Bus
Chantale kam auf Viktoria zu und keifte sie an. Verwirrt nahm sie ihrer Kopfhörer aus den Ohren und fragte „ Entschuldige, ich hab dich nicht gehört, was hast Du gesagt?“„ Du … ? Du hast mich nicht gehört wat glaubst Du eigentlich wer Du bist?“ sagte Chantale wutentbrannt. „Naja, ich glaube ja, ich bin die Tochter zweier Individuen die
sich meine Eltern nennen.“ „Ey, tu mich nich verarschen!“ keifte Chantale weiter. „Pass mal auf, ich weiß nicht was Du von mir willst und ehrlich gesagt will ich es auch gar nicht wissen. Also tschüss!“ Viktoria setzte wieder ihre Kopfhörer auf. Chantale stapfte pudelrot vor Wut im Bus umher. Viktoria amüsierte sich über diese Szene, die sie ein bisschen an einen alten Film über Liebesstreits erinnerte. Beim Aussteigen versuchte Chantale sie mit der Schulter zu schubsen, verfehlte sie aber, fiel selbst hin und wurde von allen ausgelacht. In der Schule wurde Viktoira von allen begrüßt und war nicht länger eine Außenseiterin. Lukas setzte
sich jetzt in jeder Stunde neben Viktoria. Nach einer Woche wurden sie bereits als Paar gehandelt und auch die Dates liefen sehr gut. Viktoria wurde immer beliebter in der Schule, fand ständig neue Freunde und war jetzt eines der beliebtesten Mädchen in ihrer Schule.
Montag, 2 Monate später
„Hi Viktoria, ich muss mal mit Dir reden!“ sagte Lukas mit schwerer Stimme. „O.K., Worüber denn?“ fragte sie verwundert. „Ich glaube, wir sollten Schluss machen …“ sagte er „ … wir sind jetzt zwei Monate zusammen, und ich sehe nicht, wie es noch mit uns
weiter gehen kann!“ Viktoria war völlig entsetzt. Der Junge, der sie beliebt gemacht hatte, will jetzt mit ihr Schluss machen. „Aber warum?“ fragte sie ihn mit weinerlicher Stimme. „Willst Du Sex? Ist es das was du willst? Oder hab ich Dir zu wenig Busen ?“ „Nein, damit hat das doch gar nichts zu tun! Du veränderst dich in eines dieser Hipstermädchen und darauf hab ich keine Lust. Du bist nicht mehr die, in die ich mich verliebt habe!“ Er hatte recht, in den letzten paar Wochen hatte sie sich von der Außenseiterin zur Königin der Zicken verwandelt. Sie hatte oberflächliche Freunde gefunden, redete nur noch über ihr Aussehen und in
der Schule ließ sie sich völlig hängen. Sie dachte nur noch an ihren Ruf. Selbst jetzt ging es ihr nicht um die Beziehung, glücklich war sie damit sowieso nie, es ging ihr einzig und allein darum, nicht alles zu verlieren was sie jetzt hatte. „Weißt Du was?“ keifte sie Lukas an, „Du kannst gar nicht mit mir Schluss machen, weil ich mit dir Schluss mache!“ „Alles klar Viktoria, das, genau das hier läuft falsch. Das ist doch kein Wettkampf! Aber das verstehst Du ja nicht mehr.“ er drehte sich um und ging weg. Viktoria lies ihre Tasche fallen und rannte zum Klo, diesmal waren alle Augen jedoch auf Lukas gerichtet, der stur von ihr weg ging, ohne sich einmal
um zu drehen. Als sie weinend auf der Toilette saß, hörte sie wie jemand eintrat. „ Viktoria, in welchem Klo bist Du? Komm lass uns reden?!“ hörte sie Charlotte fragen. „Geh weg!“ rief sie zurück. „Komm schon, der ist doch ein Armleuchter! Wir suchen dir ein richtig hübschen Sportler.“ versuchte Charlotte sie anzustacheln. Doch Viktoria wollte kein neuen Freund, sie wollte den alten, mit dem sie nie richtig glücklich wurde, weil sie sich veränderte, für die oberflächliche Schulwelt. „Nein, ich will ihn. Niemanden anderen nur ihn und …“ sie stoppte mitten im Satz. „Was und?“ fragte Charlotte verwirrt. „… Ich weiß auch schon, wie ich ihn zurück
kriege!“ sagte sie, jetzt mit selbstbewusster Stimme. „Ach, und wie das?“ fragte Charlotte weiter. „Ich werde wieder die, die ich vorher war. Die, in die er sich verliebt hat! Und ich fang heute noch damit an.“ „Ach ja und wie geht das?“ fragte Charlotte weiter. „Als erstes, kommt dieses Make-up weg, das bin nicht ich. Dann wird mit dieser ganzen oberflächlichen Freundschaftsscheiße aufgehört und ich kleide mich wieder normal. Dann muss er mich doch wieder mögen!“ sagte Viktoria jetzt so selbstbewusst wie nie zuvor. Ohne ein Wort zu sagen, verließ Charlotte das Klo.
Zuhause
„Schatz, was machst Du mit deinen ganzen neuen Klamotten?“ fragte ihre Mutter neugierig. „Ich werfe sie weg, das bin nicht ich. Und wenn ich nicht ich bin, bin ich falsch!“ antwortete Viktoria, während sie ihre Klamotten in einen großen blauen Sack steckte. „Du kannst meine Schminke haben, ich brauch sie nicht mehr.“ sagte Viktoria zu ihrer Mutter. „O.K. Schatz, was ist los?“ fragte ihre Mutter, nahm sie in den Arm und drückte sie, wissentlich was gleich folgen würde. „Lukas, hat mit mir Schluss gemacht!“ presste Viktoria noch hervor, bevor ihr die Tränen kamen. Katrin hielt ihre weinende Tochter ganz
fest im Arm. „Komm, wir holen uns jetzt eine Packung Stracciatella Eis und dann erzählst Du mir alles, okay?“ fragte sie ihre Tochter nach einer Weile. „O.K.“ schniefte Viktoria. Sie erzählte ihrer Mutter was alles vorgefallen war, was Lukas zu ihr gesagt hatte und das sie sich jetzt wieder normal verhalten wolle, um Lukas zurück zu gewinnen. „Wenn Du Glück hast schaffst Du das tatsächlich!“ sagte ihre Mutter und aß ein Löffel Eis. „Echt ? Glaubst Du es besteht noch ein Chance für mich?“ fragte Viktoria ihre Mutter, die jetzt mehr als ihre Mutter und eine Freundin zusammen war. „Klar! Guck doch mal wie er das formuliert hat. Er liebt dich
noch! Du musst dich jetzt nur beeilen und ihn zeigen, das Du noch Du bist!“ sagte sie, in einem beruhigenden Ton.
Dienstag, 7:27 Hauptbahnhof
Wo bleibt er, denn sein Bus müsste doch schon da sein? fragte sich Viktoria. Sie schaute durch die Menschen überfüllte Eingangshalle. Da war er. Lief mit seinen Kopfhörern in den Ohren, Richtung Bus. Er war allein. Das mochte sie an ihm, er machte sein Ding, nicht das was andere wollten. Sie lief zu ihm rüber, zog ihm die Kopfhörer raus und sagte „Hi, ich möchte mit Dir reden!“ „Was ? Warum denn ? Worüber willst Du reden?“ fragte Lukas, offenbar
überrascht von dem “normalen“ Outfit das Viktoria trug. „Ich möchte mit dir zusammen sein und ich werde nicht länger dieses Hip-Girl sein und werde mich nicht mehr verändern!“ sagte sie. „O.K. ? Und was ist mit den ganzen Mädels, die Du als deine Freundinnen bezeichnest?“ fragte er vorwurfsvoll. „Die können mir gestohlen bleiben, wenn sie mich nicht mögen wie ich wirklich bin.“ ihre Stimme klang jetzt selbstbewusst. „Ich liebe Dich noch, Viktoria. Aber erst mal musst Du mir zeigen, dass Du wirklich Du bist. Dann kann aus Dir und Mir, wieder ein Wir werden.“ sagte er stur, gab ihr einen Kuss auf die Wange, steckte sich die
Kopfhörer wieder in die Ohren und stieg in den Bus. Was soll das heißen? Wie will er das denn merken? fragte sie sich. Sie wollte sich im Bus neben ihn setzen, aber Lukas ließ sie nicht. Er machte nur eine Nein-Bewegung mit dem Zeigefinger. Sie setzte sich in die letzte Reihe des Busses. An der nächsten Haltestelle stieg Charlotte ein und kam direkt auf sie zu. „Was hast Du denn da an?“ fragte sie entsetzt. „Meine Klamotten ! Ich bin nicht mehr das Mädchen, als das ich mich die letzten Wochen verkleidet habe.“ antwortete Viktoria „Entweder magst Du mich wie ich bin oder Du gehst weg und lässt mich in Ruhe?!“ Charlotte war völlig
entsetzt, so kannte sie Viktoria gar nicht. „Ich werde erst mal bei dir bleiben, ich mag dich doch!“ sagte Charlotte. Sie setzte sich zu Viktoria und sie redeten über all das, was jetzt passieren soll, bis sie an der Schule ankamen.
7:54 Uhr vor der Schule
Julia, eines der Mädchen die Viktoria nur wegen Lukas mochten, sagte zu Viktoria „Morgääään, Wat für´n Dreck hast´n Du da an?!“ . „Julia, halt die Fresse und zieh Leine, ich mochte dich noch nie wirklich. Du bist einfach viel zu doof.“ konterte Viktoria. Julia wertete dies allerdings nicht als Antwort
sondern als Begrüßung. „Ja gut, und wat machen wa heute in Deutsch so?“ fragte Julia weiter. „Wir machen gar nichts und ich mag dich nicht, das ist mein Ernst! Also kusch dich.“ sagte Viktoria jetzt schon reichlich genervt. Lukas beobachtete wie Viktoria Julia die Meinung geigte. „Warum keift deine Ex denn ihre Kollegin an?“ fragte Marvin Lukas. „Sie will wieder zu der werden, die sie vorher war.“ antwortete Lukas.
1 Woche später
Viktoria ist wieder abseits des Mainstreams der Schule und hat kaum noch Freunde. Nur Charlotte, ihre beste Freundin, Jan ihren Freund und Celina
eine kleine Gothic-Braut, die neu auf der Schule war und sich gut mit ihr verstand, waren ihr noch geblieben. Charlotte unterstützte Viktoria, wo sie nur konnte, bei ihrem Plan, Lukas zurück zu gewinnen. Und tatsächlich, in der Stunde vor der Pause erhielt sie einen Brief von Lukas, in dem stand, dass er sich mit ihr dort treffen wollte, wo sie anfangs ihre Zeit zusammen verbracht hatten. Sie schrieb die restliche Stunde nur noch Briefchen mit Charlotte, um sich auf ihr Gespräch vorzubereiten.
Pause, Kellergang
Lukas wartete schon auf Viktoria und
lächelte sie an, als er sie sah. „Hi Lukas, Du wolltest mit mir reden?“ sagte Viktoria und versuchte eine lässige Stimme dabei zu haben. Was ihr nicht gelang. „Hi, Süße ich habe mich in jemanden von neuem verliebt, und das bist Du. Deshalb will ich dich fragen, ob Du wieder mit mir zusammen sein möchtest?“ gestand Lukas ihr und verlor ebenfalls seine Lässigkeit die er sonst immer besaß. „Ja, ja verdammt nochmal! Natürlich will ich.“ sagte sie, überwältigt von ihren Gefühlen. Sie sprang ihm um den Hals und küsste ihn. „Aber wehe Du veränderst dich wieder in dieses Hip-Girl, dann bin ich weg!“ sagte er. Sie nickte und fing vor Freude
an zu weinen, sie hatte ihren Liebsten wieder. Und nun konnte sie vielleicht auch glücklich mit ihm werden, wenn sie sich nicht wieder veränderte. Beim Klingeln gingen sie zum nächsten Unterricht. Vor dem Klassenraum schauten alle, als Lukas und Viktoria Hand in Hand aus der Pause kamen.
Zuhause, 13:48 Uhr
Als sie Zuhause ankam fragte ihr Vater sie „Wie war die Schule, Schätzchen?“ „Schön, wunderschön, es war richtig gut.“ sagte Viktoria mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Ach was? Was ist denn passiert?“ fragte ihre Mutter, die zu den beiden ins Zimmer gekommen
war. „Also, ich habe einen Brief …“ sagte Viktoria. „Du hast dich also wieder mit Lukas vertragen?!“ unterbrach ihre Mutter sie. „Wie, was war denn mit dem?“ fragte ihr Vater neugierig, der gar nichts von dem Trubel der letzten Wochen mitbekommen hatte. „ Ach, sie hat sich für andere Leute verändert und das wollte Lukas wohl nicht und …“ „Mama !“ unterbrach Viktoria ihre Mutter, die über sie redete, als wäre sie gar nicht da. „Und er hat sich wieder mit Dir versöhnt?“ fragte ihr Vater neugierig weiter. Sie ging in ihr Zimmer, machte die Tür zu und setzte sich mit ihrem Bären Leo in die Kuschelecke ihres Bettes, rief ihre
Freunde an und schwärmte vom heutigen Tag. „Ihr seid wieder zusammen? Du musst mir alles erzählen!“ sagte Jan völlig aufgeregt. „Es war wunderschön, er war richtig süß. Ich musste weinen, weil er so süß war.“ erzählte Viktoria ihm und war den Freudentränen wieder nah. Währenddessen telefonierte Lukas ebenfalls mit seinen Kollegen. „Ach was, ihr beiden seit wieder ein ihr?“ fragte Lukas bester Freund nach „Jaap, endlich wieder.“ sagte Lukas.
Samstag, 12:30 Uhr
„Ich geh jetzt zu Lukas !“ rief Viktoria zu ihren Eltern. „ Alles klar, viel Spaß und denk gut nach, bevor Du handelst.“
deutete ihre Mutter an. „Ja ja!“ sagte Viktoria in einem leicht schnippischen Ton. Sie fuhr mit der S-Bahn zu Lukas. Als sie bei Lukas ankam, öffnete er die Tür und sagte „Kommse rin, könnse ros gucken.“ Das Haus war absolut leer, weit und breit kein einziges Familienmitglied, sie waren völlig allein. In seinem Zimmer lief ''Depeche Mode'' er rief ihr zu „ Kommst Du mal in mein Zimmer ?!“ Sie kam neugierig zu ihm, „jetzt hör genau zu.“ Sagte er und nahm sie in die Arme als „All ever I wanted all ever I needed, is here in my Arms“ durchs Zimmer hallte. Überwältigt von ihren Gefühlen brach Viktoria in Tränen aus und weinte sich in
Lukas Armen aus. Er drehte sie um, drückte sie erneut fest an sich, und sagte „Ich bin froh, dass Du wieder Du bist und ich dich habe.“ Das war zu viel für Viktoria, ihre Beine wurden so weich, dass sie sich an Lukas festklammerte. Sie gingen ins Wohnzimmer, setzten sich aufs Sofa und schauten eine Weile fern. „Hast Du Hunger?“ fragte Lukas sie. „Ja, etwas.“ „O.K. Willst Du was trinken, während ich das Essen zubereite?“ „Ja, was hast Du denn?“ fragte sie. „Eigentlich alles. Cola, Fanta, Wasser, Sprite, Bier, sogar Wein, wenn Du magst.“ antwortete er. „Echt? Nee, ich nehme lieber eine Cola.“ sagte sie. „Soll ich Dir helfen, beim Kochen?“
fragte sie nach. „Nein, ich bekoche dich heute! Du musst gar nichts machen.“ antwortete Lukas.
„Hier, es gibt Spaghetti Bolognese. Ich hoffe, es schmeckt Dir.“ sagte Lukas, als er mit den Tellern wieder ins Wohnzimmer kam. „Was würdest Du machen wenn ich Dir jetzt sage, dass ich Vegetarierin bin?“ fragte Viktoria Lukas. „Oh Gott, Du bist doch keine oder?“ fragte Lukas entsetzt. Daran hatte er gar nicht gedacht. „Nein nein, aber wäre das für Dich schlimm?“ fragte sie ihn. „Nein, es wäre mir peinlich, weil ich nicht dran gedacht habe, dass es so sein könnte.“ antwortete er ihr, sichtlich erleichtert. Viktoria war hin
und weg, nicht weil ihr Freund kochen konnte, das ist ja mittlerweile schon normal, sondern das er so mitfühlend war.
Lukas Wohnzimmer,16:00 Uhr
Viktoria stand auf und ging zum Klo, sie wollte sich ein bisschen sexiger geben und beschloss, nur in ihrem Sportshirt bekleidet wieder ins Wohnzimmer zu gehen. „Was hast Du denn da an?“ fragte Lukas verwundert. „Gefällt es Dir nicht? Ich finde es total bequem!“ sagte Viktoria. „Glaub ich gern. Sieht auch gut aus, aber warum hast Du dich umgezogen? Willst Du aufreizend für
mich wirken?“ „Naja, ich will einfach nur ein bisschen sexy wirken!“ sagte Viktoria. „Das musst Du doch nicht, ich liebe dich so wie Du bist.“ sagte Lukas zu ihr. „Ja, so meinte ich das nicht. Ich möchte Dir zeigen, dass ich auch ein Mädchen bin und nicht nur die Schlaue aus der Schule.“ sagte sie mit peinlich berührter Stimme. „Oh Sweety, das weiß ich doch! Und vor allem musst Du mir dafür nicht deine Brüste unter die Nase halten. Auch wenn die gut aussehen!“ lachte Lukas. Viktoria merkte wie sie rot im Gesicht wurde. „Komm, setz dich wieder hin und dann gucken wir den Film weiter.“ sagte Lukas. Sie setzte sich zu ihm und legte ihren Kopf auf
seine Brust. Sie hörte seinen Herzschlag, ganz ruhig und gleichmäßig, es beruhigte auch ihren eigenen Schlag. Lukas strich ihr durchs Haar, kraulte sie, OHNE ihre Brüste zu berühren und redete mit ihr. Irgendwann verloren beide den Film ganz aus den Augen. Sie küssten sich. Viktoria merkte ein Kribbeln im Bauch. Will er es etwa doch? ging ihr jetzt durch den Kopf. Sie stand auf und fragte ihn „Willst Du auch was zu trinken?“ „Klar“ sagte er, sie kam mit zwei Flaschen Bier wieder. Von dem Moment an trank sie recht viel Bier und das auch noch sehr schnell.
Der nächste Morgen
Sie wachte neben Lukas im Bett auf. Sie merkte das ihre Haare sehr durcheinander waren und sie außer ihrem Höschen nichts mehr an hatte. Sie schaute an sich runter, tatsächlich nur noch das Höschen. Sie hatten doch wohl keinen Sex? „Guten Morgen!“ sagte Lukas während er sich an sie anschmiegte. Sie zog die Decke ganz dicht an ihren Körper und sagte beschämt „Morgen, sag mal haben wir etwa…?“ „Nein, Du warst so betrunken das Du dich auf einmal bis aufs Höschen ausgezogen hast und gesagt hast. „Wo ist denn mein BH, den würde ich dann jetzt doch ganz gerne wieder anziehen?!“ fragte sie Lukas. „Echt ? So
schnell wie Du dich da gestern raus befreit hast, will man das gar nicht glauben.“ sagte Lukas mit einem Lachen im Gesicht. Er hat meine Brüste also eh schon gesehen, also was soll´s, dachte Viktoria sich. Sie stand auf und fing an ihren BH zu suchen. Nach 5 Minuten rief Lukas aus dem Bett „Sag mal, meinst Du den hier?“ und hielt ihren BH hoch. „Ja und warum versteckst Du den?“ fragte sie ihn, während sie mit stolzem Gang, beinahe völlig nackt auf ihn zuging. „Glaubst Du etwa so einen super Anblick lass ich mir entgehen?!“ antwortete ihr Lukas mit einem schmutzigen Grinsen im Gesicht. „Dann schau genau hin, die beiden wirst DU
erst mal nicht mehr sehen.“ sagte sie zu ihm „O.K. dann mach mal so… „sagte Lukas und deutete eine Bewegung an. „Hörst Du auf, du Ferkel!!!“ sagte sie amüsiert über seine Art. „ Du erzählst das hier ja wohl keinem?!“ sagte sie zu Lukas. „ Was glaubst Du von mir?“ fragte er „ Ich hab das schon längst auf Facebook gepostet.“ lachte er sie an. „Ha ha, sehr witzig.“ antwortete sie. „Darf ich dich was fragen?“ fragte sie ihn. „Klar!“ „Wo hast Du deine Familie hingeschickt und vor allem was hast Du denen erzählt?“ Lukas schaute seine sich gerade anziehende Freundin an. „Ganz einfach. ich hab gesagt, das ich die Wohnung heute bräuchte und das am
besten allein. Und da sind sie in einen Kurzurlaub gefahren!“ „Echt? Wie cool ist das denn? Das heißt, wir haben den gesamten Tag noch für uns?“ hakte sie nach. „Jaa ? Warum fragst Du ?“ wollte Lukas wissen, während er versuchte so gut wie möglich an seine Hose zu kommen, ohne das sie sah das er einen Ständer hatte. „ Duuuu? Du weißt schon das ich dein Steifen grade im Rücken hatte? Du kannst also ruhig normal in deine Hose steigen!“ sagte sie ihm, deutlich interessiert daran, was er nun tat. „Ohhh O.K. Na dann, allez hopp.“ Er sprang auf und stand nun nur in Unterhose bekleidet im Zimmer. Viktorias Blick wanderte abwärts.
Frühstück
Sie saßen am Tisch, schwiegen sich an und aßen. Es war nicht dieses peinliche “Man hat sich nichts zu sagen“ Schweigen, sie genossen einfach nur das Beieinander sein und dies forderte keine großen Worte. Viktoria fühlte etwas in sich, dass sie vorher noch nie gespürt hatte. Ein warmes Gefühl, dass sich immer mehr ausbreitete und sie nach kurzer Zeit komplett ausfüllte. Sie fühlte sich high von diesem Gefühl, dass nun ihren ganzen Körper mit Glück überflutete. „Sag mal, wollen wir gleich zum Kemnader See?“ fragte Lukas sie. „Ja klar, bei den schönem Wetter unbedingt.“ sagte sie. „Und dann gehen
wir zu meiner Oma, ja?“ fragte sie ihn, so bestimmend, dass es eigentlich keine andere Antwort außer Ja geben konnte. „Ja klar, aber dann erzähl mir bisschen was zu deiner Oma.“ antwortete er.
Die Busfahrt nach Kemnade
„Eine halbe bis dreiviertel Stunde Busfahrt, verdammt!!!“ sagte Lukas so laut, das ein einige Umstehende aufschauten. „Ja, aber das ist so schön, bei diesem Wetter unten am See spazieren zu gehen. Und bei meiner Oma wird es Dir bestimmt auch gefallen. Komm schon“ sagte sie mit einem Dackelblick. „Ja O.K. Dann lass uns mal, bevor wir den verkackten Bus noch
verpassen. Und jetzt erzähl mal was von deiner Ömma.“ sagte er mit einem Lachen auf den Lippen. „Also, meine Ömma ja? Ist kein Ömma.“ „O.K. Also Oma nicht Ömma, notiert.“ unterbrach Lukas Viktoria.
„Ja, ihr Name ist Anke, sie ist eine belesene Frau, hat Französisch studiert. Untersteh dich jetzt, einen Scherz über Französisch zu reißen!!!“ „Ich wollte doch gar nicht...“ sagte Lukas. „Ja ja, ich hab es deinen Augen schon angesehen, ist ja auch egal. Sie kann Klavier spielen und ist recht groß gewachsen. Zumindest ist sie nicht klein,“ erklärte sie ihm weiter. „Aha O.K. Dann weiß ich Bescheid!“ sagte
Lukas knapp. Durch das gleichmäßige Brummen des Motors, war er kurz davor einzuschlafen.
Kemnader See
Sie standen am Ufer des Sees und warteten auf die „Kemnade“, ein Schiff, das einmal über den See fährt und Sitzplätze auf dem Dach unter freiem Himmel bittet, sofern das Wetter es zulässt. Heute war so ein Tag.
Jetzt saßen sie unter freiem sonnigen Sommerhimmel und ließen sich, Arm in Arm, über den See schippern. Dieser Moment war in Viktorias Augen perfekt. Sie saß in Lukas Arm, ihren Kopf auf seiner Schulter liegend und genoss
diesen Moment so lange wie möglich. „Sag mal ...“ fing Lukas an „...was erwartest Du von mir in unserer Beziehung eigentlich?“ „Naja... also...“ überlegte Viktoria, als ihr die richtige Antwort einfiel „Den besten Sex meines Lebens! Schaffst Du das???“ fragte sie ihn mit ganz ernster Miene. „Ja... ähhh... also...“ stotterte Lukas. „Ganz ruhig Cowboy, das war ein Scherz, ich will einfach nur eine liebevolle Beziehung in der WIR einander vertrauen und treu sind. Und ja Du darfst anderen hinterher gucken! Solange Du mir treu bleibst!!!“ sagte sie zu Lukas, der jetzt deutlich erleichtert wirkte. „Aber was bzw. wie siehst Du
unsere gemeinsame Zukunft?“ fragte Lukas mit einer sehr ungewohnten Stimme. „Herr Gott noch eins, lass Dir doch mal Eier wachsen, Lukas!“ sagte sie kaltschnäuzig zu ihrem Freund. Lukas fühlte sich wie überrollt und konnte nicht recht fassen, was da gerade aus dem Mund seiner Freundin kam. Dann merkte er jedoch, wie ihn das erfreute, dass sie ihm gegenüber völlig offen und ehrlich war. Daher war er auch nicht Sauer über diese Bemerkung. „ Na, dann sag deiner Oma, dass wir doch nicht kommen und dann lass ich dich bei mir Zuhause kommen!“ Viktoria guckte etwas irritiert. Mit so einem Machospruch hatte sie nicht gerechnet.
Sie guckten sich an und fingen zeitgleich an zu lachen. „Willst Du da echt eine Antwort drauf? Ich will mit Dir zusammen sein, ist das nicht alles was zählt?!“ fragte sie ihn. „Ja das reicht mir!“ sagte er.
Bei Oma Anke
Sie saßen auf dem Sofa tranken Tee und aßen Fruchtsalat. „So, dann erzähl doch mal was über ihn, Vicky.“ forderte Anke ihre Enkelin auf, merkend das Lukas sich sichtlich unwohl fühlte dort so zu sitzen. Viktoria fing an ihrer Oma alles von Lukas zu erzählen „... er spielt Klavier...“ „Ach, Du kannst Klavier spielen?“ unterbrach Anke Viktoria und
wandte sich so direkt Lukas zu. „ Ähm, nun ja, schon aber...“ „Nein nein nein, kein aber...“ unterbrach sie Lukas, „komm, spiel uns mal was vor“ forderte sie, ihn auf. Lukas stand auf und ging gerade zum Klavier als das Telefon klingelte. „ja,…“ hörte man Oma Anke nur in den Hörer sagen. Lukas war jetzt deutlich entspannter und spielte das Lied „Lady in red“ Völlig überwältigt von diesem wunderschönen Lied stellte sie sich neben ihn und sah, dass seine Hände stark zitterten. „Fühlst Du dich nicht wohl?“ „Viktoria Schätzchen, Kati hat angerufen Du sollst nach Hause kommen, Ihr hättet noch ein Termin.“ So rettete Anke Lukas vor einer Antwort.
„Verdammt, das hatte ich total vergessen!“ sagte Viktoria erregt.
Hauptbahnhof; Bahn
Viktoria verabschiedet sich mit einem Kuss von Lukas und fuhr nach Hause. Sie rief ihre Eltern an und sagte das sie sich am Krankenhaus treffen würden. Sie stieg in die Bahn und merkte, dass wieder etwas nicht stimmte. Sie setzte sich, atmete tief durch und hoffte, dass sie einfach nur etwas Falsches gegessen hatte. Sie steckte ihre Ohrstöpsel rein und hörte sich Musik von den „Ärzten“ und den „Toten Hosen“ an. Sie wollte einfach mal ein bisschen abschalten und
alles vergessen, was so in der nächsten Stunde passieren könnte.
Fußballplatz.
Lukas und Kai pöhlten auf dem Platz und redeten. „Und, wie war das Wochenende mit ihr?“ fragte Kai. „Super, aber sie hatte hinterher noch einen Termin, den sie vergessen hatte. Sonst wären wir jetzt noch unterwegs.“ „Ach quatsch, was den für´n Termin?“ „Keine Ahnung, hatte sie mir nicht gesagt!“ antwortete Lukas. Unwissentlich, dass dieser Termin alles verändern würde.
Krankenhaus
Der Arzt kam ins Behandlungszimmer, schloss die Tür sanft und bat alle sich zu setzen. „Was ich ihnen nun sagen muss, ist nicht angenehm für mich und es wird nicht einfach für Sie sein.“ sagte der Arzt. Viktoria merkte, wie in ihr das Bedürfnis wuchs wegzurennen. „Viktoria, deine Knochenmarksbiopsie war positiv!“ „W...W...Was soll das heißen?“ fragte Viktoria den Arzt, während ihre Eltern, kurz davor sind in Tränen auszubrechen. „Das heißt, Du hast Knochenmarkskrebs.“ sagte er „Hier habe ich die Adresse eines Therapeuten aufgeschrieben, damit Sie mit jemand Professionellem reden
können. Wir haben Sie schon auf die Liste für Stammzellenspenden gesetzt. Jetzt hilft nur noch beten, das wir bald jemanden finden. Sie sollten vielleicht auch im Freundes- und Familienkreis fragen, ob sich jemand auf eine Übereinstimmung testen lassen möchte.“ Viktoria war von allen am ruhigsten. Sie saß nur so da, weinte nicht und konnte einfach nichts sagen. Der Arzt wollte gerade gehen, als Viktoria ihre Sprache wiederfand „Se...Sagen Sie, wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein passender Spender gefunden wird?“ fragte sie mit schwerer Stimme. Jetzt hörten auch ihre Eltern auf zu weinen und hörten gebannt dem Arzt zu. „Naja,
es ist so, dass die Gewebemerkmale nahezu 100 -prozentig übereinstimmen müssen. Die statistische Wahrscheinlichkeit einen nicht verwandten passenden Spender zu finden, liegt bei 1:30000 und schlechter, je nach Gewebemerkmale.“ „Und was ist mit uns?“ fragte Katrin. „Kommen mein Mann oder ich in Frage?“ die Hoffnung. die in diesen Worten lag, war nicht zu beschreiben. Viktoria, ihr eigen Fleisch und Blut, sie müssten ihr doch helfen können!? Wenn nicht sie oder ihr Mann, wer denn dann?“ fragte Katrin sich, den Tränen schon wieder nah. „Das haben wir schon in Betracht gezogen...“fing der Arzt an. „... es ist so, ihre Tochter
hat äußerst seltene Gewebemerkmale. Aber wir werden ein paar Tests machen!“ „Ja, machen Sie alle Tests die nötig sind, egal wie aufwendig!“ sagten Viktorias Eltern mit hoffnungsvoller Stimme. Katrin und Michael wurden kurze Zeit später ein paar Proben entnommen und dann durften sie erst mal wieder nach Haus.
Montag, Schule
Viktoria stand vor dem Klassenraum schaute ins Nichts und wirkte völlig perplex. Selbst ihren Freund ließ sie links liegen und wirkte auf alle sehr deprimiert. „Hey Sweety, was ist los mit Dir?“ fragte Lukas seine Freundin mit
besorgter Stimme. Plötzlich sackte Viktoria in sich zusammen und fing an zu weinen. Warum ausgerechnet jetzt? Jetzt, wo alles so gut lief ! Und dann auch noch so kurz vor ihrem Geburtstag. Lukas nahm sie in den Arm und ging mit ihr in den verlassenen Kellergang. „So, Viktoria, ich bin dein Freund, jetzt sag mir doch bitte was los ist, Du kannst mir doch vertrauen!“ sagte er zu ihr und hielt sie tröstend im Arm. Als sie nach 5 Minuten anfing ihm zu erzählen was los sei, glaubte er seinen Ohren kaum. Er fand keine Worte, die auch nur ansatzweise richtig für diese Situation gewesen wären. Dann fing er an mit seiner tiefen Stimme zu singen.
„The future´s in the air
I can feel it everywhere
Blowing with the wind of change
Take me
to the magic of the moment
On a glory night
Where the children of tomorrow dream away
In the wind of change“
Er wusste, dass es ihr Lieblingslied war und wollte sie damit etwas beruhigen. Viktoria wurde tatsächlich ruhiger und schmiegte sich an Lukas an.
Montag, 17:00 Uhr Bochum
„Wo willst Du denn hin?“ fragte Lukas
Mutter ihn. „Ich geh ins Krankenhaus!“ sagte er kurz und knapp. „Was ? Ist irgendwas?“ fragte sie ihn, etwas hysterisch. „Nein, es ist nichts. Ich will da nur was klären!“ beruhigte Lukas seine Mutter. Er ging Richtung Bahn, holte sein Handy raus und rief Katrin an. „Katrin ? Hi, ich bin´s Lukas!“ meldete er sich. „Ach, hi Lukas, Viktoria ist noch unterwegs.“ sagte sie und er hörte ihr das gezwungene Fröhliche an. „Ja das weiß ich...“ entgegnete er ihr, „ Ich wollte auch Dich sprechen! Kannst Du mir sagen in welchem Krankenhaus ihr wart?“ „Ähh, im Augusta, warum?“ fragte sie etwas irritiert. „ Ach nur so ! O.K. Danke bye.“
verabschiedete er sich.
Am Abend kam Viktoria nach Hause und fand ihre Eltern, samt einer fast leeren Flasche Wermut vor. „Habt ihr euch etwa betrunken?“ fragte sie ihre Eltern. „Komm setz dich, Schatz.“ sagte ihr Vater. „Die Tests haben ergeben, dass wir nicht als Spender in Frage kommen.“ sagte ihre Mutter, kurz bevor sie zusammen mit ihren Mann in Tränen ausbrach. Viktoria ging in ihr Zimmer. Sie musste nicht Weinen, sie war gar nicht mal traurig oder enttäuscht. Sie hatte auch keinerlei Wut. Sie war vollkommen friedlich und wollte einfach nur allein sein.
Freitag, Schule
„Und, was hast Du für ein Geschenk für Viktoria?“ fragte Kai Lukas. „Kann ich nicht sagen aber es gibt nichts Besseres!“ sagte er mit einem kleinen Lachen. „Oh O.K. Ich frag mich nur, warum sie nicht feiert?“
„Ja, da kann ich Dir auch nichts zu sagen.“ sagte Lukas und ging zu seinem nächsten Kurs.
Freitag, Viktorias Haus
Sie saßen alle zusammen auf der Couch, Viktoria, ihre Eltern und Lukas. Die Stimmung war nicht gerade toll und eher als bedrückend zu bezeichnen, dem Anlass angemessen. Lukas schaute in die
Runde. Da waren ihre Eltern, die sich anstrengten nicht völlig die Fassung zu verlieren. Viktoria, die nichts mehr zu sagen hatte und er. Wenn nicht jetzt, wann dann ? Jetzt bringen wir mal ein bisschen Feierlaune in die Runde! dachte sich Lukas. „Viktoria, Du hast ja heute Geburtstag und deshalb hab ich hier etwas für dich, dass aus dieser Zusammenkunft eine Feier machen wird!“ Alle schauten ihn an und fragten sich was das wohl sein könnte, als er zu seiner Jacke ging und einen Umschlag hervorholte. „Hier, das ist das beste Geschenk, das ich finden konnte!“ sagte er und übergab ihr den Umschlag. Sie nahm ihn, legte ihn auf den Tisch, und
umarmte ihren Freund als Dankeschön. „Schatz, mach den Brief doch bitte auf, ich würde gerne wissen, was er Dir schenkt?!“ sagte ihr Vater. „Na gut.“ sagte Viktoria, nahm den Umschlag und öffnete ihn. Sie erzählte ihnen was drin stand. „Das ist ein Brief aus dem Krankenhaus von Dr. Schafstall, es wurde am Montag ein Test bei Lukas gemacht...“ sie schaute ihn erstaunt an „... und hier steht, dass er als Spender in Frage kommt und schon eingewilligt hat.“ ihre Stimme wurde immer schwerer, je weiter sie las. Sie hatte kaum fertig gelesen, als sie den Brief fallen ließ und Lukas um den Hals sprang und ihn zu küssen begann. Katrin
und Michael lasen sich den Brief durch und fingen vor Freude an zu weinen. Sie umarmten Lukas und holten zwei Flaschen Champagner aus den Keller hoch und feierten Viktorias Geburtstag so wie es sich gehört.
Am nächsten Tag
„So, dann wollen wir ihnen mal das Medikament verabreichen! Sind sie bereit, Lukas?“ fragte Dr. Schafstall. „Nein, Moment noch…“ sagte Viktoria „…Lukas, du musst das nicht tun!“ „Ich weiß, aber ich will es! Also Doc dann mal los.“ sagte Lukas. „Gut, also das wird nur ein kleiner Stich mit der Spritze sein, ähnlich wie eine Impfung,
also nichts Schlimmes.“ sagte der Doc und spritzte Lukas das Medikament. „So, das wars auch schon. Wir sehen uns dann nächste Woche, ja?!“ verabschiedete sich Dr. Schafstall.
Eine Woche später
„Dann wollen wir mal, was?!“ sagte Dr. Schafstall, als er zu Lukas und Viktoria ins Zimmer kam. „Seid ihr beiden bereit?“ fragte er weiter. „Ja, nein, wie läuft das denn jetzt genau?“ fragte Lukas. „Naja, wir werden Dich hier an die Maschine anschließen. Dann fließt Blut von Dir hinein, aus dem dann die Stammzellen herausgefiltert werden. Die werden wir dann über einen
Zentralkatheter in deinen Körper fließen lassen, Viktoria. Das war auch schon der aufwendige Teil. Du musst dann nur noch etwa 6 Monate lang ein Medikament nehmen, damit die Zellen nicht abgestoßen werden. Und in 2-3 Wochen werden sich dann neue Stammzellen bilden.“ „Ok dann mal los, Doc!“ sagte Lukas und machte seinen Arm frei. Viktoria gab ihm noch einen Kuss, legte sich auf ihr Bett und ließ sich ebenfalls anschließen.
Drei Wochen später
„Na Glück auf, kann ich nur sagen. Bis jetzt sieht alles super aus, Viktoria. Wahrscheinlich können wir das
Medikament sogar nach 3 Monaten schon absetzen.“ sagte Dr. Schafstall. Viktorias Eltern umarmten sich und mussten vor Freude weinen. „Schatz, wo ist eigentlich Lukas?“ fragte ihr Vater sie, während er sich die Augen trocken rieb. „Weiß ich nicht, er hatte heute was Wichtiges vor, hat er gesagt.“ antwortete Viktoria „Ja ok, kommt er denn mit nach Holland?“ fragte ihr Vater weiter. „Ich hab ihn noch nicht gefragt!“ sagte sie knapp. Sie gingen nach draußen und fuhren nach Hause, zumindest dachte Viktoria das. „Papa wieso biegst du hier ab?“ fragte Viktoria, als ihr Vater deutlich zu früh von der Autobahn abfuhr. „Ich lass dich
bei Lukas raus. Seine Mutter hat gesagt, dass er wieder Zuhause sei.“ Viktoria freute sich, dass ihr Vater so aufmerksam war und sie zu Lukas fuhr. Sie zupfte sich an den Haaren rum und konnte es kaum erwarten. Ihr Vater parkte etwas abseits, ließ Viktoria aussteigen und wartete dort. Sie ging in die Richtung von Lukas Wohnung, als sie ihn mit einer anderen vor der Wohnungstür sah. Sie hielt an. Schaute zu ihrem Freund und der Fremden. Sie redeten, dann umarmte sie ihn und sie küssten sich. Viktoria rannte sofort zurück zum Wagen, riss die Tür auf, sprang ins Auto, schlug die Tür zu und schrie ihren Vater an, er solle losfahren.
Er fuhr ohne zu fragen sofort los. Viktoria saß auf der Rückbank und weinte.
Am nächsten Morgen
>>Lukas<< stand auf ihrem Display als sie schaute, wer sie anrief. Sie überlegte kurz ob sie ihn, wie den ganzen Tag schon, ignorieren sollte. Aber sie ging ran. „Viktoria?“ fragte Lukas freudig „Ja.“ antwortete sie. „Na endlich erreich ich dich mal. Was ist denn heute bei dir los, dass du so schlecht zu erreichen bist?“ fragte er. Kurze Zeit schwiegen beide, dann brach es aus Viktoria raus „ Sag mal, was glaubst Du, eigentlich wer Du bist? Glaubst Du, nur
weil Du für mich Stammzellen gespendet hast, kannst Du knutschen mit wem Du willst? Und wer war das überhaupt?“ brüllte sie in den Hörer und musste wieder fast weinen. „Was zum … Ich war heute nur zu Hause! Mal abgesehen davon, dass ich an so etwas nicht denke und dass ich das niemals machen würde, hätte ich nicht einmal die Möglichkeit gehabt. Also egal wen Du gesehen hast, ich war es nicht! Schatz, ich liebe dich und würde Dich nie betrügen.“ sagte Lukas. „ Ach ja, und was war gestern??? Wir sind nach dem Krankenhaus bei Dir vorbei gefahren und da hab ich gesehen, was Du sooo Wichtiges vor gehabt hast. DU
ARSCHLOCH!“ brüllte sie ihn an. „Ihr seid was??? Dann hast Du gesehen wie … Schatz glaub mir, es ist nicht das was du denkst. Das war meine Cousine und sie hat mich auch nicht geküsst … also nicht richtig, das war nur so ein Kuss unter Verwandten.“ erklärte Lukas ihr. „Aber es sah so aus als ob…“ „Viktoria, ich liebe Dich und würde alles für Dich tun und mir fällt es im Traum nicht ein Dich zu betrügen.“ Er hörte, wie Viktoria anfing zu weinen. „Hey Süße, beruhig dich bitte. Ich komm vorbei.“ Er zog sich hastig an und fuhr sofort mit dem Rad zu Viktoria. Es donnerte und als er auf halben Weg zu ihr, fing es an zu wie aus Eimern zu regnen. Als er bei
ihr ankam, lehnte er das Rad an die Hecke klingelte hektisch. Viktoria öffnete die Tür. Er ergriff ihre Hand, zog sie in den Regen, schaute ihr tief in die Augen und sagte „Ich stehe hier nass wie ein Pudel mit dir und bin trotz des Regens mit dem Rad gekommen weil ICH DICH LIEBE!“ und küsste sie. So standen sie im Regen. „Es tut mir leid, ich hätte zu dir gehen sollen und nicht einfach zurück zum Auto rennen.“ entschuldigte sich Viktoria. „Ist schon gut, Sweety!“
Die nächsten Wochen lief alles ganz normal und ihre Beziehung festigte sich immer weiter und weiter. Viktoria lernte auch Lukas Cousine kennen. Sie
übernachteten immer öfter bei einander und kuschelten mehr und mehr. Als sie eines Abends wieder zusammen im Bett lagen und sich küssten. hielt sie kurz inne und schaute ihm tief in Augen. „Ich will noch warten! In einem Monat sind wir ein halbes Jahr zusammen. Dann, dann möchte ich mit dir schlafen.“ „WoW, ok ich… ich wollte jetzt gar nicht… Also Du musst Dich nicht gedrängt fühlen.“ Antwortete Lukas. „Ich weiß, aber ich will Dich!“ sagte sie, küsste ihn und legte ihren Kopf auf seine Brust.
Zwei Wochen später im Kaufhaus
Viktoria schaute sich nochmal um ob irgendwer da war, der sie kennen könnte. Niemand. Sie ging in den Gang mit den Kondomen und schaute überrascht ins Regal. Wieso gibt es denn so viel? Und welches ist jetzt das Richtige für uns?“ fragte sich Viktoria. „E..Entschuldigen Sie bitte?“ fragte sie leise eine Verkäuferin. „Ja, wat kann ich denn für Se tun?“ fragte die Frau, nicht grade leise zurück. „Ich hätte da mal eine Frage zu den Kondomen.“ „Ja wie kann ich ihn denn helfen? Wat wolln se denn über die Kondome wissen?“ entgegnete die Frau mit immer noch recht lauter Stimme. Viktoria merkte,
wie ihr Kopf immer röter wurde. „Ja und zwar wollen mein Freund und ich nächste Woche miteinander schlafen und brauchen halt Kondome, aber ich weiß nicht welche die Richtigen wären.“ sagte Viktoria. „Naja, dat hängt davon ab.“ sagte die Frau. „Aha und wovon?“ „Wie groß der Penis deines Freundes ist!“ sagte die Verkäuferin und wurde auch jetzt nicht einen Deut leiser. Eine alte Oma schaute vorwurfsvoll, als sie an den beiden vorbei ging. Viktoria wurde knallrot als sie den Blick der Oma bemerkte. Die Verkäuferin schaute sie an und sagte „Mach dir nichts draus, die ist viel Schlimmer als DU! Die ist ein richtiges Tier!“ und lachte. „Ah, aber
ich weiß nicht wirklich wie… naja…“ stotterte Viktoria „Dann müsst ihr die zusammen kaufen.“ Nachdem Viktoria zu Hause war schrieb sie Lukas, was sie am nächsten Tag wichtiges zu erledigen hätten.
Am nächsten Tag
Sie standen an der Kasse und warteten darauf endlich bezahlen zu können. Die Kassiererin zog die Kondome über die Kasse, kassierte und verabschiedete die beiden mit einem freundlichen „Schönen Abend noch.“ Sie gingen aus dem Laden und waren froh, das sie nicht aufgefallen waren, als eine Stimme zu hören war „Na, wer hat sich denn da was
zu zweit gekauft?!“ Chantale! „Nicht stehen bleiben, dass will sie nur!“ sagte Lukas zu Viktoria. Sie gingen an ihr vorbei und Chantale rief ihnen völlig empört hinterher „Na habt ihr euch schön wat jekauft, um Sex zu tun!“ Lukas und Viktoria gingen stur weiter und versuchten angestrengt nicht zu lachen. Es gelang ihnen nicht.
1 Woche später
Er streckte sich und bemerkte, das Viktoria auch wach war „Hm… Guten Morgen.“ sagte Lukas und grinste. „Morgen.“ Grinste Viktoria. „Na, gut geschlafen nach unserem… Schäferstündchen?“ fragte er lächelnd.
Sie grinste und schlug ihn leicht gegen die Schulter. „Ich musste Dich dreimal oder so weg schieben, weil Du immer wieder näher kamst zum Kuscheln und streicheln.“ Lukas lachte. „Echt? Also ich hab geschlafen wie eine Bombe!“ „Jaha, hab ich gemerkt!“ sagte sie, während er sie in den Arm nahm und küsste. Viktoria drehte sich auf die linke Seite und ließ Lukas an sie ran kuscheln. Er liebte es wie ihre Haare dufteten und wie gut er sich an sie anschmiegen konnte. „Lass uns aufstehen, es wird langsam Zeit dafür!“ sagte sie nach einer Weile. Sie zogen sich an und gingen in die Küche zum Frühstücken.
2 ½ Wochen danach
>>Wir müssen uns treffen! Viktoria<< stand auf Lukas´ Display. >>O.K. Soll ich vorbei kommen oder kommst du hier her?<< schrieb er zurück. >>Komm bitte zu mir!<< Er fuhr sofort los. Als er bei Viktoria ankam, erwartete sie ihn schon. „Komm rein.“ sagte sie mit bedenklicher Stimme. „Hi, was ist denn los?“ fragte er besorgt, noch während sie in ihr Zimmer gingen. Sie setzten sich auf ihr Bett. „Also… was zum Geier ist mit Dir los?“ fragte er erneut. „Ich bin seit ein paar Tagen drüber!“ sagte Viktoria mit ernster Miene. „Über was bist Du drüber?“ „Na… Du weißt schon. Über meine…“ Lukas sprang auf
„Über deine Tage?“ Viktoria nickte. „Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße…“ fluchte er und lief durchs Zimmer. „Luuuuukas“ rief sie ihn und hielt ein Stäbchen hoch. „Hast Du schon?“ „Nein, Ich wollte das Du dabei bist.“ sagte sie. Als Viktoria wieder aus dem Bad kam, setzte sie sich neben Lukas aufs Bett. „Und wie lange müssen wir jetzt warten?“ fragte er. „Naja, gut 2 Minuten!“ „Zeigt es schon was an?“ fragte Lukas nach einer, für ihn gefühlten, Ewigkeit. „Nein, wir sollten schon die 2 Minuten abwarten!“ „Hast Du das auch richtig gemacht?“ hakte er unglaubwürdig nach. „Kann man falsch auf ein Stäbchen pullern?“
konterte sie gekonnt. „O.K. schon gut.“ entschuldigte er sich. „Da jetzt…“ sagte Viktoria. „Und?“ fragte Lukas hektisch.
Montagmorgen
„Ich sag dir, da wurde mir echt anders, oder wie meine Omma sagen würde: Da ging mir janz schön der Kackstift!“ erzählte Lukas Kai. „…aber jetzt ist…?“ hakte Kai nach. „…jetzt ist alles gut.“ beendete Lukas Kais Satz. „Und euch geht´s echt gut so?“ „Ja, sehr gut sogar. Ich mein, ich liebe sie ja und werde bei ihr bleiben was auch kommt. Aber bereit dafür, Vater zu sein, bin ich noch nicht.“ erklärte er. „Das hätte unsere Beziehung echt auf eine harte Probe
gestellt, wenn sie schwanger geworden wäre.“
„Und wie hat er reagiert, als Du gesagt hast, dass der Test negativ ist?“ fragte Charlotte Viktoria. „Naja, er war genauso erleichtert wie ich!“ antwortete Viktoria. „Miss Fletscher, wollen sie nicht nach vorne kommen und uns allen erzählen was es da hinten zu tuscheln gibt?!“ forderte Frau Black, ihre Musiklehrerin sie auf. Nach kurzem Protest ging Viktoria nach vorne, stellte sich selbstbewusst vor die Klasse und sagte mit nach oben gestreckter Faust „Negativ!“
Der Zufall
Lukas und Viktoria gingen nach dem Konzert am Stausee zu Viktorias nach Hause. „Hep, hier geblieben Sweety!“ sagte Lukas und zog seine gut angetrunkene, schwankende Freundin an sich heran. „Wieso bist Du so viel nüchterner als wie ich, obweil Du viel mehr getrunken hast?“ kicherte Viktoria. „Naja Sweety, sieh mal, das ist so, Du… ja Du verträgst einfach nichts!“ „Dann hättest Du jetzt lieber diese Blonde bei Dir?“ fragte Viktoria und löste sich von ihm. Er blieb stehen, nahm sie am Arm, zog sie an sich ran, küsste sie, schaute ihr tief in die Augen und sagte „Ich liebe Dich und bin froh das ich dich
habe!“ Als sie endlich bei Viktoria ankamen, schlief sie schon fast in seinem Arm. Er legte sie in ihr Bett und wollte sich gerade neben sie legen, als Katrin ins Zimmer schaute. „Lukas kann ich kurz mit dir sprechen?“ fragte sie mit ernstem Ton. Er ging leise ins Wohnzimmer, lehnt die Tür an und fragt Viktorias Mutter, was es den gäbe. „Das hier!“ sagte sie und hielt eine rosa Verpackung nach oben. „Ich nehme an, das der Test negativ war?“ stellte sie fest. „Äh ja, war er!“ antwortete Lukas. „Du bist doch wohl keiner von diesen „Kondome-sind-Blödsinn-Typen“ oder?“ „Nein!!! Viktoria wollte nur sicher gehen, weil… naja… sie…“ „Versteh´
schon. O.K. Gute Nacht.“ Entließ Katrin Lukas in den Schlaf.
Am nächsten Morgen stand Lukas als erster auf, zog sich seine Trainingsklamotten an und ging raus zum Joggen. Viktoria ,ging ins Bad, wusch sich das Gesicht und erschrak als sie im Spiegel mit roter Schrift las >>Bin joggen, komm mit Brötchen wieder.<< Sie wusste, dass er gerne joggte und trotzdem wunderte sie sich, dass er durch den Wald joggen ging. Als er mit den Brötchen wieder kam und duschen ging, kam Viktoria der Gedanke, dass sie sich einen kleinen Spaß mit Lukas machen könnte. Sie schlich leise ins Klo betätigte die
Spülung und hörte beinahe sofort einen schrill-tuntigen Schrei aus der Dusche. Viktoria flitzte in die Küche, setzte sich an den Tisch und aß ihr Brötchen. Lukas kam tropfnass in die Küche, stand vor Viktoria und sah seine Freundin mit einem dicken Grinsen im Gesicht am Tisch sitzen.
Die Bibliothek
Seit einigen Wochen war Lukas nur noch in der städtischen Bibliothek, zumindest kam es Viktoria so vor. Denn immer wenn sie sich mit ihm treffen wollte, sagte er ihr, das er keine Zeit habe, er müsse in die Bibliothek. Sie wollte Ihm, eigentlich nie hinterher
spionieren aber sie wusste, dass es keine Hausaufgaben sein konnten. Weder seine Freunde noch seine Eltern konnten oder wollten ihr sagen, was er dort machte. Aber jetzt, als er sie zum x-ten Mal versetzt hatte mit der Entschuldigung „Tut mir echt Leid Sweety, aber ich muss…“ „…jaja noch in die Bibliothek.“ beendete sie seinen Satz und legte auf. Sie stapfte einige Zeit durch ihr Zimmer und überlegte, was sie machen sollte, bis sie sich dazu durchrang ihn mal zu besuchen. Sie lief die Treppe runter, zog sich an, schnappte sich ihren Helm und fuhr mit ihrem Rad zur Bibliothek. Als sie vor der Tür der Bibliothek stand, stellte sie sich nochmal die Frage, ob sie
wirklich sehen wollte was er da machte. Sie trat ein. Sie lief durch das Erdgeschoss und schaute durch die Gänge, konnte Lukas aber nirgendwo finden. Sie ging die Treppe hoch in den 1. Stock und schaute sich kurz um. Da, da saß er und schaute zu ihr. Sie sah wie er aufstand und hinter Regalen verschwand. Sie lief, in den Gang in dem Lukas gerade verschwunden war. Da stand er wieder und als er sie sah, bog er in einen anderen Gang ab. Viktoria folgte ihm eine ganze Zeit, bis sie schließlich zu einer Stelle kam wo keine Regale und Tische standen. Dafür saßen dort ein Gitarrist, Pianist und ein paar Streicher, und Lukas stand vor
ihnen. „W… Was zum…?“ fragte Viktoria erstaunt „Viktoria, das ist für dich“ sagte Lukas und bedeutete den Musikern zu beginnen. Sie konnte es nicht fassen, er sang für sie. Vor Menschen. In der Bibliothek. „Viktoria, ich liebe Dich und hoffe, dass wir beide zusammen bleiben und ich dich nie verlieren werde!“