Der Nebeltrinker
Wartend auf den frischen Regen,
der des Lebens Quelle ist,
dursten und verzehr’n sich Wesen,
bis es aus den Wolken fließt.
Hell und sonnig sind die Tage,
heiß und staubig gar das Land
und die langen kühlen Nächte,
spenden eine Nebelwand.
Feuchte Luft als Trunk zu schwer,
erschwerend so das Sein,
verdrängend wirkt das Sonnenlicht,
und nimmt des Nebels Keim.
Bis dass die Nacht den Himmel schwärzt
und neue Schwaden ziehen,
verweilt der Durst und auch der Staub,
für redliches Bemühen.
Nutzend bringend ist die Nacht,
birgt dichte Nebelbänke,
eingehüllt sind Berg und Tal,
Geduld liegt in der Senke.
Verneigend beugt sich dann das Haupt,
der Kopf ruht still im Sande,
ganz im Nebel eingetaucht,
der Rücken wird zum Bande.
Plötzlich bilden Perlen sich,
zum Brunnen wird der Rücken,
frisches Wasser rinnt entlang,
belohnend all’ das Bücken.
Es einen sich die Tropfen,
sie fließen hin zum Grund,
des Rinnsals Lebensfreude,
erquickt den durstend Schlund.
Trotz des Lebens Schwere,
er nächtens stets versinkt,
in dichte Nebelschleier,
weil er vom Nebel trinkt.
Ein kleiner Wüstenkäfer,
so schlau und so versiert,
er ist der Nebeltrinker,
sein Dasein doch die Mühe ziert.