Schlampenblues
Rote Lippen,
grell und immer leicht geöffnet.
Lisa fragt nach Drinks
und bekommt sie.
Ich kenne sie seit über zehn Jahren,
sie ist eine Göttin,
eine miese Schlampe,
die dir die Eier aus dem Gehirn saugt.
Und nichts,
ich schwöre dir nichts,
hält sie von ihren Zielen ab.
Sie sagte mal:
Gott ist ein Zuhälter
und ich bring ihm die Hölle
ins Hinterzimmer.
Gottverdammt,
ja das sagte sie.
Und das verrückte daran ist,
dass sie recht hat.
Sie fickt die Priester,
die Nonnen.
Sie fickt die Schornsteinfeger,
die Bürokraten,
die Körnerfresser
und die Rechtsabbieger.
Sie fickt sie alle
und lacht in die Sonne.
Manchmal singt sie Lieder
aus verbotenen Büchern.
Sie kokettiert mit der Gefahr,
mit der Versuchung
sich der eigenen Verantwortung
stellen zu müssen.
Aber sie kommt durch,
sie windet sich durch
die erbärmlichen Versuche
ihrer Männer,
sie zu bändigen.
Sie spielt mit ihrem Schatten
und weint mit dem Mond.
Irgendwann schläft sie.
Leicht, nicht tief.
Immer auf der Hut,
immer mit dem Ohr am
Puls der Gesellschaft.
Und dann fickt sie einfach weiter.
Die Polizisten,
die Krankenwagenfahrer,
die Zeitungsausträger,
die Pianisten
und die Frauen der Pianisten.
Nur mich,
mich fickt sie nicht mehr.
Ich bin ihr Mann.