Fantasy & Horror
Zeitreisen für Anfänger - Teil 3

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"Erklärungen über das Universum"
Veröffentlicht am 06. März 2015, 18 Seiten
Kategorie Fantasy & Horror
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Über den Autor:

Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.
Erklärungen über das Universum

Zeitreisen für Anfänger - Teil 3

Kapitel 3 – Journey Through The Past

Tierische Angst war, was ich empfand und deshalb sprudelten die Worte wie Durchfall aus meinem Mund. Ich weiß, das Bild ist verstörend. „Du willst mich umbringen mit einer Pistole, die aussieht wie ein Spielzeug, aber ich bin mir sicher, dass die mir den Schädel spaltet, wenn du auf mich feuerst, du willst vorher irgendwie Sex mit mir aber dann willst du mich aus einem mir unbekannten Grund umbringen, deine Wohnung hat Möbel, die total unnormal vom Material her sind, der Alkohol ist nicht nur unbekannt sondern zudem ablaufend in

gut 200 Jahren, du sprichst von Sachen, die es gar nicht gibt wie solchen Chips in Kleidung und einem gewissen Chinesisch Nordamerika, was soll all die Scheiße?!! Ich atmete schwer nach dieser Wortsalve. „Und ich brauch was zu trinken, Wasser bitte.“ Stoisch hatte Lavendula den einen unendlich langen Satz über sich hinwegbrausen lassen und bewegte sich nun geschmeidig in die Küche. „Die Tür ist verriegelt und ich wohne im 5. Stock. Ich rate dir nicht aus einem Fenster zu springen. Ruhig kam sie zurück und reichte mir

das Wasserglas. „Setz dich doch bitte auf das Bett, dann erkläre ich dir alles in Ruhe. Und keine Bange, ich kann dich nicht erschießen, solange das Licht an ist und ehrlich gesagt, ich mach es auch nicht, wenn es zufällig jetzt ausgehen würde.“ Wir beide blickten zum Deckenfluter hinauf, aber es geschah nichts theatralisch Passendes. Das Licht blieb an. „Ja, die Pistole ich verflucht gefährlich. Aber du solltest sie nicht benutzen, denn wenn man sie falsch anwendet, dann vapurisiert sie ihren Benutzer zu Staub. Und eigentlich solltest du jetzt auch nur noch Kehricht in meinem

Abfalleimer sein, aber lass mich von Anfang an beginnen.“ „Legst du dann bitte erst einmal das Ding weg, solange du es in Händen hältst bin ich mir nicht hundertprozentig sicher“, meinte ich unruhig und deutete auf die Spielzeugknare in ihrer Rechten, die ach so zerstörerisch war. Sie kam lächelnd meiner Bitte nach und legte sie gesichert unter das Bett. „Ich setz mich zu dir, dann sind wir beide gleich weit weg von diesem Ding, einverstanden?“ Ich nickte, das klang vernünftig. „Arno, es tut mir schrecklich leid, dass ich dich umbringen wollte. Aber…das war mein

Auftrag.“ Ich bekam einen Hustenanfall und trank schnell das übrige Wasser aus. „Auftrag?! Aber wer sollte mich denn schon umbringen wollen?“ „Das kann etwas länger dauern, willst du einen Kaffee oder etwas zu essen? Ich hab Nudeln gemacht mit Bolognese, also wen du…“ „Du sagst mir jetzt gefälligst, wer mich abmurksen will und tu verdammt nochmal nicht so, als wäre nichts passiert!“, schrie ich, was normalerweise nicht mein üblicher Tonfall gegenüber Frauen war, aber diese Situation war für mich Neuland, wie für Andere das Internet.

„Also schon. Arno, ich komme aus der Zukunft von vor 200 Jahren. Deshalb hab ich so komische Möbel, Drinks und spreche von Dingen, die du nicht kennst. In meiner Welt herrscht ein mürrischer Diktator, der von Chinesisch Amerika aufgebrochen ist die Welt zu unterjochen. Es wurde alles verboten was Spaß macht, weil er selbst unglaublich freudlos ist wie das Forschen für Zwecke, die nicht primär das Ziel haben andere Menschen zu töten und es gibt nur noch Reis zu jedem Gericht. Und jeder musste entweder Mandarin sprechen oder mit pseudochinesischem Akzent. Jaaa? Sie

wolleee bestelleee? Wir hatten die Nase voll. Deshalb entschieden wir uns einen Träger des bösen Gens zu töten, welches in diesem Irren Typen schlummert. Dieser Träger musste aber weit genug in der Vergangenheit leben, denn nur so kann sichergestellt werden, dass nicht die aktuelle Welt vollkommen aus den Angeln gehoben wird sondern fast identisch ist, nur ohne den schlitzaugigen Unhold. Tod dem Ming!“ Ich hatte irgendwie nur die Hälfte verstanden, aber es gab Mathematik in der Erklärung, das hatte ich erfasst. „Das bedeutet dass ihr mich errechnet habt als ideales Ziel? Zahlen, die einzigen wirklichen Freunde in meinem

Leben bringen mich um?“ Lavendula hob ihre eine Augenbraue elegant an. „Ironisch, was?“ „Ja aber…wieso musstet ihr mich umbringen?“ Sie erhob sich und stand auf ihren anmutigen Beinen, die grazil und kräftig zugleich waren. „Arno? Kann ich mir was überziehen? Es wird langsam kalt.“ „Mach doch was du willst“, war meine knappe Antwort. Sie zog sich ein Seidenhemd über, das gerade über ihre festen Pobacken ging. „Lass uns in der Küche weiterreden.“ Ich legte eine der gekochten Nudeln über eine

Andere. „Also würde das Universum einen anderen Weg einschlagen, wenn ich sterben würde?“ Lasziv saugte meine Gesprächspartnerin aus der Zukunft die Nudel vom Teller, ohne dass eine ihrer Artgenossen davon etwas merkte. „Nein, dieser Strang wäre dann weg. Einen der Anderen würde es nutzen. Allerdings haben wir auch berechnet, dass es, wenn du stirbst, unmöglich ist, dass das Universum es schafft über einen anderen Weg die exakt gleiche Realität zu erschaffen, die momentan in meiner Zeit besteht.“ Ich nickte. Lavendula hatte mir mit den

Nudeln erklärt, dass das Universum praktisch wie ein gewaltiges Baumdiagramm funktionierte. Es sichte sich einen Arm aus, den es konsequent verfolgte. Brach irgendetwas dabei ab, so folgte es einem anderen Weg, der aber auf lange Sicht zum gleichen Ergebnis führte. Allerdings gab es Ereignisse, die dies verhindern konnten. Und anscheinend war ich so ein Schlüsselereignis bzw. dass ich mit einer gewissen Person würde Geschlechtsverkehr haben. „Aber wann würde das passieren? Ich bin doch nun wirklich kein Frauenheld.“ „Weihnachtsfeier des Betriebs, dieses

Jahr.“ „Nein! Das ist ja so…also das würde ich jedem der Typen zutrauen aber nicht mir.“ Ich ekelte mich schon einmal präventiv vor mir selbst. Mit einer eleganten aber dennoch bestimmten Geste ließ Lavendula eine Flasche von dem Zeug auf den Tisch krachen, was ich vorhin noch in mich geschüttet hatte. „Das ist dein Problem, mein Lieber. Alkohol. Du leidest am Jekill & Hyde Syndrom.“ „Dem was…?“ Lavendula schenkte mir einen großen Schluck ein. „Trink,

los.“ „Schmier dir das in deine langen Haare!“ Ich spürte ihren Zeh an einem meiner Schenkel. „Ich beherrsche den One Inch Kick. Das ist das, was Bruce Lee mit dem Finger konnte, nur mit den Zehen. Und was er trifft, das geht kaputt. Möchtest du dem Arzt erklären, warum einer deiner Hoden zu Spiegelei transformiert worden ist?“ Reflexartig verkrampfte sich meine Hand am kalten Glas. „Du hast wahrlich schlagkräftige durchschlagende Argumente.“ Sie lächelte milde, während ich mir die glühende Flüssigkeit zuführte und dabei

das Gefühl hatte, dass meine Speiseröhre versuchen würde in eine andere Dimension zu verschwinden um nicht spüren zu müssen, was da durch sie hindurch geschickt wurde. „Hab ich dir eigentlich schon einmal gesagt wie bezaubernd du lächelst, Lavendula? Außerdem hast du das Gesicht eines Engels und den Körper einer Statue, welcher der beste Künstler schuf, welcher das Beste einer jeden sterblichen Frau in sich vereinigte…“ Meine Augen wanderten zum Glas in meiner Hand, dann zu der erröteten jungen Frau und dann versuchte ich zu rekapitulieren, was mein Mund da gerade gesagt

hatte. „Genau das ist es“, meinte meine vakante Mörderin, nachdem sie sich intensiv geräuspert hatte. „Du kannst Frauen solche tollen Dinge sagen, wenn du einen im Tee hast. Und dort wirst du ganz ordentlich einen sitzen haben. In den Eierpunsch schüttet jeder Gast Vodka rein. Außer dir natürlich, aber das tut dann nichts zur Sache. Und du wirst da deine Untergebene anmachen, ihr landet im Bett und dann hat sie einen Braten in der Röhre, der dann in seiner Blutlinie das böse Gen weiterführt, bis zu unserem Diktator Ming.“ Mir kam ein Gedanke. „Aber was, wenn ich mit jemand

anderem anbandle?“ „Das Universum findet trotzdem einen Weg, solange die Möglichkeit besteht, dass der ursprünglich vorgesehene Weg weiter eingeschlagen werden kann. Glaube mir, genau einen Tag vorher würde die Beziehung scheitern oder irgendwas anderes passieren. Das Universum findet einen Weg, solange nur die geringste Wahrscheinlichkeit besteht. Deshalb war der einzig sichere Weg dich zu eliminieren.“ „Ja, großartig! Ich bin irgendwie langsam müde und hab da jetzt nicht mehr den Nerv für. Werde mich jetzt mal heim begeben. Wir sprechen uns morgen nochmal und dann überlegen wir

uns mal wie wir es doch schaffen, dass ich nicht sterben muss und ihr es trotzdem schafft euren komischen Reisfetischisten zu verhindern.“

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RogerWright
Die Pflicht des Menschen ist seine stetige Vervollkommnung. Ich versuche dies jeden Tag ein klein bisschen, zumindest wenn es durch Bücher geschieht.

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