Das war (m)ein Kollaps
Gestern ging ich mit unserem Tommy spazieren. Wie immer genieße ich die Natur und bleibe bei den Wolken hängen und betrachte ihr Treiben. Grau in grau der Himmel direkt über uns in der Weite erkenne ich das wundervolle Blau des Himmels und die Sonne strahlt es über die Wolken an. Ein tolles Bild. Die Schattierungen an den Wolken verraten mir, dass es in weiter Ferne mächtig regnen muss, hatten sie ja auch für heute angesagt, einige Schauer jedoch nicht von Dauer.
Dann wandern meine Gedanken ungefragt in den letzten Oktober zu meinem letzten Zusammenbruch. Der so ganz anders war, als ich meine Depressionen kannte. Ich wollte und konnte nicht meinen gewohnten Einsatz geben. Es war als hätte sich in mir eine Handbremse angezogen. Ich versuchte dennoch Ruhe zu bewahren und in eine gewisse Gelassenheit mein best möglichstes zu geben. Irgendwie war ich auch unzufrieden mit mir, doch versuchte diesem keine Bedeutung zu geben. Ich wollte und das war für mich ausschlaggebend nicht ausfallen jede Hand wurde gebraucht.
Dann bemerkte ich, dass ich dem nicht
stand halten konnte und konnte ganz genau definieren was gerade in mir abging. Es verschlimmerte sich von Tag zu Tag und ich ging zum Arzt um mir Hilfe zu holen.
Eigentlich war ich so weit um in die Klinik gehen zu müssen. Doch ich glaubte fest daran das ich es so schaffen werde. In dem ich mir Ruhe verordne und aus allem Altgasstress ausklinke.
Nach genauer Beschreibung meines Zustandes bekam ich Tabletten, die ich mindestens ein Monat einnehmen sollte.
Die erste Woche schlief ich fast durch und wenn ich draußen eine Runde mit Tommy machte, wollte ich mit keinem reden, mir liefen einfach die Tränen
immer und immer wieder grundlos, einfach so.
Am Anfang begegneten mir die Erinnerungen aus meiner Kindheit, als standen sie auf einmal dicht neben mir. Um noch einmal betrachtet zu werden, damit sie sich zur Ruhe legen können.
Ich ließ sie kommen und gehen jedoch gab ich ihnen keine Macht mehr. Sondern versuchte sie so zu akzeptieren wie sie waren ohne sie zu bewerten. Meine Tante die auf unserem Hof mit wohnte und geistig behindert war und ihre Eigenheiten hatte, die mir manchmal sehr zu schaffen machten denn sie beeinflussten mein eigenes
freies Leben sehr.
Dann waren wieder die Gedanken an meiner Tochter, die wir in diesem Monat besuchen wollten doch aus betrieblichen Gründen war es leider nicht möglich. Meine Einsicht war da, wie immer in meinem Leben habe ich es respektiert, doch scheinbar meine Seele nicht mehr sie handelte. Sie streikte und protestierte.
In diesem Jahr werden wir uns gleich zweimal wieder sehen. Wir fahren hin und sie kommt uns besuchen. Ein freudiges Lächeln huscht durch meinem Körper, wie ein Regenschauer der
unbrauchbares abwäscht.
Die zweite Woche war dann schon angenehmer, die Tränen sie waren geweint. Auch war ich nicht mehr so erschlafft langsam kam ich wieder im jetzt an. In der dritten Woche regenerierte ich dann gänzlich und freute mich bald wieder Einsatzbereit zu sein.
Was nun die genaue Ursache meines Versagens gewesen war, kann ich keineswegs lokalisieren. Eines dem bin ich mir gewiss meine Seele oder mein inneres hat das Sagen und lässt sich nicht mehr aus Vernunft manipulieren, es
reagiert auf seine eigene Art, damit ich lerne im Einklang mit ihr zu leben. Leider manchmal auch mit einem Holzhammer, indem mein Körper mich außer Gefecht setzt. Ein Zustand den ich zu respektieren habe es ist ein Teil von mir geworden. Vielleicht habe ich zu oft versucht alles zu harmonisieren und zu respektieren ohne mich selbst dabei einen Stellenwert zu erlauben.
Dankbar bin ich, dass es nur drei Wochen waren bis ich wieder vollständig genesen war, nach diesem schweren Zusammenbruch in dem nichts mehr ging. Die Tabletten nahm ich für sechs Wochen ein und setze sie
erfolgreich wieder ab mit Absprache meines Arztes.
In der Zwischenzeit gab es einen einzigen Tag der sich mir quer stellen wollte, doch ich gab ihn keine Macht und habe ihn sehr gut bewältigt.
Das Leben ist immer wieder lebenswert, es liegt an jedem selbst was er aus Tieflagen macht.
Ich wünsche all meinen Lesern angenehme Erlebnisse.
Eure Petra-Josie
© 03.03.2015 Petra-Josephine