DAs E-Wort
Kennen Sie das auch? Die leidliche, immer wiederkehrende Frage, wie man seine Pfunde los wird? Man quält sich durch Internetforen und analysiert tausend Möglichkeiten, die von tausend anderen Leuten als entweder funktionierend oder absolut gesundheitsschädlich
dargestellt werden, was meistens der Fall ist. Die vielen Mittelchen aus der Apotheke werden von außen nach innen gekehrt und auf den Kopf gestellt um herauszufinden, was denn all die Dinge überhaupt bewirken sollen und woraus sie gemacht sind.
Und oh nein! Der Jo-Jo Effekt. Wie ich ihn hasse. Wir machen eine Diät, kämpfen uns mühsam ein paar Kilos ab und dann, oh Schreck,
nach zwei Wochen wiegen wir ja noch mehr als vorher.
Dabei hat es uns die beste Freundin, die Nachbarin, die Schwester, die Schwägerin, die Arbeitskollegin und wer weiß schon wer noch alles, vorgemacht: gertenschlank, die Nägel teuer manikürt und die Frisur sitzt wie zu Claudia Schiffers besten Zeiten. Das will man natürlich auch! Also ab zum Friseur, nur um festzustellen, dass die teuer bezahlte Frisur hinterher ganz
und gar nicht so aussieht wie bei Heidis Models, und die Nägel nach zwei Stunden Hausarbeit im Eimer sind und überhaupt, warum muss das alles immer so teuer so?
Aber ich schweife ab und die Kilos sind natürlich immer noch da.
Wer sich also ernsthaft mit seinem Gewicht auseinander setzen will und ich spreche hier nicht von Menschen, die bei Kleidergröße 42 die Krise kriegen, weil sie sich vielleicht
zu dick und unattraktiv finden, sondern von Menschen, bei denen das Übergewicht an die Depressionstür klopft!
Will man also, bevor man eben jenen verfällt, etwas tun, muss man sich wohl oder übel mit dem Thema "Ernährung" auseinander setzen und natürlich kommt dann irgendwann das große E-Wort:
ERNÄHRUNGSUMSTELLUNG!
Seit Jahren frage ich mich,
was das eigentlich sein soll. Wo kriegt man das her? Kann man das kaufen und was kostet es?
Selbst nach stundenlangem Lesen stelle ich fest, ich bin nicht schlauer als vorher.
Keine Süßigkeiten mehr? Keine Chips mehr? Auf Pommes und fette Soßen soll ich verzichten? Und Pizza auf gar keinen Fall?
Das klingt ja alles sooooo.........
ziemlich scheiße. (Dachten sie
jetzt: "gesund"? Pech gehabt)
Ich will Kuchen essen, ich will Schokolade essen und Pizza erst recht. Da bin ich uneinsichtig wie ein Kleinkind und stur wie ein Mann.
Meine Freundin isst sie auch, die Tiefkühlpizza und ist immer noch schlank. Meine Schwägerin ist auch nach vier Kindern immer noch so dürr wie ein Ast am Baum und dabei backt sie die besten Kuchen! Mit dicker
fetter Buttercreme und Nougat so dick wie die Bibel.
Ich müsste jahrelang fasten um die mühsam angefutterten Pfunde wieder abzuhungern. Wie soll ich das machen, wenn ich vor lauter Sehnsucht ein Stückchen Schokolade zum Trost brauche? Wenn ich gestresst bin nach der Arbeit, oder für Mütter mit Kindern: gestresst nachdem die Kinder abends im Bett verschwunden sind und man
erledigt und ausgelaugt auf die Couch fällt, da braucht man doch ein Stück Schokolade! Das ist doch die Nabelschnur die uns am Laufen hält. Entschuldigung falls sie ein männlicher Leser sind: darauf kann ich jetzt keine Rücksicht nehmen!
Was für ein Dilemma. Und essen muss man doch.
Ach, und Kochen. Ich koche ja soooo gerne. Spaß beiseite, wenn ich länger als 45 Minuten in der Küche
stehen muss, dreh ich durch. Wenn ich Zutaten besorgen soll, von denen ich weder den Namen aussprechen kann, noch weiß, wo ich sie herbekomme, weil der nächste Markt 20 Kilometer entfernt ist und ich kein Auto besitze, dann krieg ich nervöse Ticks.
Nein, ich will das nicht lernen. Ich weiß, wie ich Nudeln weich kriege und Zwiebeln hacke und wie man Schnitzel paniert, krieg ich
auch noch hin. Aber ganz ehrlich, müssen wir alle kochen können wie Tim Mälzer? Tim Mälzer kann ja vielleicht auch kein Buch schreiben, oder?
Wenn ich mir allerdings Ratschläge von Profis im Fernsehen anhöre, dann denke ich manchmal, aus uns allen soll ein Superkoch werden. Ich will lieber schreiben können. Aber die Pfunde sollen ja trotzdem weg. Nur wie?
Vielleicht schreibe ich ja so lange und haue so heftig auf die Tasten, dass es als Sport durchgeht? Dann bin ich die erste Olympionikin im Tastenhacken! Ganz oben auf dem Treppchen.
Oder vielleicht ist die beste Lösung das, was meine Oma schon immer zu sagen pflegte: Alles in Maßen.
Also nicht verzichten, nur limitieren. Kein Superkoch werden, nur Ratschläge beherzigen. Pute ist besser
als Schwein. Magerer Schinken ist besser als Salami. Ein Stück Kuchen ist besser als die ganze Torte.
Ein bisschen Laufen gehen ist besser als fernsehen.
Wenn ich mir das so überlege und durch den Kopf gehen lasse, fällt mir auf, das ist nichts anderes als gesunder Menschenverstand. Und der ist gratis.