Muttertag
Ich fürchte mich davor
dass du verdunstest
und uns nichts bleibt
als Erinnerung und Schmerz
Eiswind aus Angst
trocknet dich aus
saugt Leben von dir ab
unaufhörlich und
immer mehr
es ist nicht das Alter
das dich hilflos macht
du bist zu dünn angezogen
für die Welt
viel zu oft hast du gefroren
dich nach Wärme gesehnt
jetzt aber ist sie dir zum Feind geworden
und du versteckst dich
tief in deinen Kellern
dort wo kein Hauch sich rührt
ich war schon dort
habe meine erkundet
und nur tote Spinnen gefunden
glaub mir
die Keller in einem drin
gewähren keinen Schutz
sie sind ein Grab
in uns kreist das selbe Blut
wir tragen den gleichen Name
auch du wirst frieren
und deinen Tränen zusehen
wie sie von den Wangen tropfen
und merken
dass der Boden sich weigert
sie aufzusaugen
du wirst dort sitzen und weinen
so lange
bis du an ihnen ertrinkst