Der funktionierende Mensch ist immer auch ein schwacher Mensch, dachte ich beim Eintreten in das Amtsgebäude, ein Mensch, der funktioniert, der tut es nicht aufgrund von Stärke, sondern aus der Schwäche heraus, dem Funktionieren zu verfallen, dachte ich, der funktionierende Mensch ist also immer ein Mensch, der zu schwach ist, das Funktionieren zu verweigern, ein Mensch, der nicht die Stärke besitzt, Funktionsunwillig zu sein, dachte ich, Funktionieren ist immer auch ein Anbiedern an die Gesellschaft, ein sich-fügen, der funktionierende Mensch lebt in einer Knechtschaft, dachte ich, denn Funktionieren ist die eigene Unterwerfung an eine Primitivkultur und ein Armutszeugnis für sich selbst, dachte ich, die Eingangshalle durchquerend, in der ein Blumenkübel stand, der funktionierende Mensch ist auch immer ein Mensch, der einen an diesem Ort gänzlich unpassend wirkenden Gegenstand aufstellt, dachte ich, ein Mensch, der einen solchen Blumenkübel provokant und böswillig an
einer Stelle platziert, an der man zwangsläufig vorbeikommen muss, sodass man noch dazu genötigt ist, ihn wahrzunehmen, dachte ich, dass man geradezu gezwungen ist, ihn zu beachten, auch wenn man Blumenkübel schon immer verachtet hat, vorallem solche, die von kulturlosen und groben Menschen, von regelrechten Banausen, deren einziger Lebenssinn darin bestand, ihre Kulturlosigkeit und Grobheit durch kulturlose und grobe Handlungen zu demonstrieren, an einem solchen auffälligen Ort aufgestellt wurden, dachte ich, am Blumenkübel vorbeigehend, und dieser Umstand machte mir durch eine Reihe komplexer Assoziationen letztendlich bewusst, dass ich doch nicht Thomas Bernhard war.