Ausgestaubter Feenstaub
Ein König suchte eins nach ihr,
die schönste Frau von allen,
so trat er gar durch manche Tür,
doch keine wollte ihm gefallen.
Er reiste ganz allein durchs Land,
von Sehnsucht still begleitet,
ein traurig Herz in seiner Brust,
so lange er schon leidet.
Auch suchte er in weiter Fern,
das Glück ward ihm nicht hold,
er blieb in seiner Einsamkeit,
in seiner Welt voll Glanz und Gold.
Was nutzte ihm sein schönes Heim?
Dort wohnte keine Liebe,
kein roter Mund, der süß ihn küsst,
nur gedankenvolle Triebe.
Das Feuer, das ihn huldvoll wärmte,
bestand aus Holz und Kohle
und sanfte Hände, die er fühlt,
waren vom Hund die Sohle.
Sein Heim, es wurde ihm zu groß
zu groß ward auch sein Bett,
das Essen schmeckte ihm nicht mehr,
so gern er eine Frau doch hätt’.
Teilen wollt’ er Hab und Gut,
verschenken gar sein Herz,
beim Anblick eines liebend Paar,
verspürt’ er Seelenschmerz.
Reiche Frauen mieden ihn
und arme es nicht wagten,
die einen wollten eh zu viel,
die andren gar nicht fragten.
Lange irrte dieser Mann,
allein durch seine Welt,
was nutzt die Suche quer durchs Land,
wenn keine ihm gefällt.
Endlich wagte er den Schritt,
er öffnete ein Fenster,
Wundersames tat sich auf,
es kamen Feen und Gespenster.
Unter all den weisen Frauen,
lacht’ ihm eine ins Gesicht,
heftig klopft’ sein einsam Herz,
aus Dunkelheit ward Licht.
Geprägt von Armut und von Leid,
war jenes stolze Wesen,
doch dieses war ihm Einerlei,
er wollte schnell genesen.
Ein Feenkind hielt sie gebunden,
am Ort und an ihr Heim,
der König aber wollt’ nur sie,
zu sich, lud er sie ein.
Glück und Liebe zierten Wochen,
für die Zukunft sollt’ dies sein,
so traten eines Tages dann,
die Fee mit Kind ins Schloss hinein.
Der König ward ein glücklich Mann,
die Fee sich noch nicht traute,
so groß, so fremd war dieses Haus,
sie auf Vertrauen baute.
Als Dank für diese neue Welt,
belohnte sie ihn reichlich,
mit Feenstaub, der hungrig macht,
bald war er unausweichlich.
Die Fee, sie gab ihr Bestes,
so wurde aus Belohnung Pflicht,
weil ohne ihren Zauberstaub,
fand er kein Glück und Freude nicht.
Für Wohlstand sollte sie bezahlen,
neu bemessen ward ihr Teil,
nie die Rede war von Einheit,
für das Leben und das Heil.
Die kleine Fee, sie fügte sich,
sie bemühte sich so sehr,
wollt’ erobern nur sein Herz,
ertrug die Last gar schwer.
Bald neigte sich der Feenstaub,
dem bitterlichen Ende,
denn nur als Lob, da diente er,
so tat sich auf die Wende.
Das Feenkind sein Opfer nun,
es sollt’ dafür bezahlen,
es besaß noch keinen Feenstaub,
nur Seelenleid und Qualen.
Ohne Staub und ohne Glanz,
der König sehr erzürnte,
das Kind sollt’ weichen aus dem Land,
es hatte keine Würde.
Die zarte Fee ertrug die Pein,
doch schließlich sie erboste,
sie spendet’ ihrem Spross gar Trost,
als sie ihn sanft liebkoste.
Der König ward ganz rot vor Wut,
die Eifersucht ihn quälte,
er tadelte die kleine Fee,
die jetzt die Tage zählte.
Der gierig Mann stahl ihre Habe,
den Glanz und auch die Werte,
doch ihre Würde, die bekam er nicht,
so sehr er daran zerrte.
Sie suchte still und heimlich,
nach einer neuen Bleibe,
leise schlich sie sich davon,
mit Nichts an ihrem Leibe.
Nackt war auch das Feenkind,
es sollte nicht mehr leiden,
mit Feenkraft und Zauberwort,
gab’s Zuflucht für die Beiden.
Im Feenhaus, zwar klein und rund,
auf heimatlicher Erde,
gesundete der Fee ihr Spross,
auf dass es besser werde.
Still verweilend sei ihr Leben,
sie kann noch tausend Dinge tun,
nach vorn gerichtet will sie streben,
kann ohne Sklavenband nun ruh’n.