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Im Fahrstuhl

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"Ich hab so meine Erfahrungen mit Fahrstühlen gemacht"
Veröffentlicht am 10. Februar 2015, 8 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Ich hab so meine Erfahrungen mit Fahrstühlen gemacht

Im Fahrstuhl

Titel

Um Fahrstühle mache ich stets einen großen Bogen. Lieber laufe ich Treppen. Erstens, ist es gut für die Fitness und zweitens, war ich schon einmal steckengeblieben. Zwar nicht lange, aber es reichte für mich. Nie wieder wollte ich Fahrstuhl fahren. An jenem Tag entschied ich mich dann doch dafür. Mein Problem war, das ich eine volle Blase hatte und in den obersten Stock wollte. Der Fahrstuhl stand bereit. Schien geradezu auf mich zu warten, um mich nach ganz oben zu befördern. Es war die einzigste Chance, schnell nach oben zu kommen und

rechtzeitig das Klo zu erreichen. Dachte ich und stieg ein. Etage drei; eine junge Frau stieg ein. Sehr hübsch. Mein Typ. Sicherlich hatte sie schon jemand an der Backe kleben. Wer so attraktiv ist, kann unmöglich Single sein. Und wenn sie es wäre, hätte sie sicherlich kein Interesse an mir. Ich habe mich schon oft im Spiegel gesehen, daher weiß ich es. Außerdem kam es mir schon mehrmals zu Ohren, das ich kein Traumtyp bin. Es wurde mir unschön, direkt ins Gesicht gesagt. Dies senkte mein Selbstbewusstsein enorm. Das ist auch ein Grund, warum ich nicht auf Frauen zugehen kann, oder jemand direkt ins Gesicht

sehen. Ein Ruck und das wars. Nichts ging mehr. Wir waren steckengeblieben. Das musste ja sein. Meine Blase war ja nur gerammelte voll. Auf ein paar Stunden kam es dabei nicht mehr an. Und da ich Rockefeller... Was rege ich mich auf!? Gott hasst mich und das war wieder ein Beweis dafür. Wobei...Es hatte auch etwas Gutes gehabt. Dadurch hatte ich eine sehr nette Frau kennengelernt. Auch wenn man es ihr nicht ansah, sie war äußerst Intelligent. Sie erzählte mir, das sie Chemielaborantin sei. Das gefiel mir. Chemie war mein Steckenpferd. Endlich hatte ich jemanden gefunden, mit dem

ich darüber reden konnte. Sie hatte wirklich Ahnung davon. Alle anderen, die ich kannte, glaubten nur, das sie Ahnung davon hätten. Gaben mit ihrem Halbwissen an. Aber sie wusste, wovon sie redete. Ich hockte in einer Ecke und sie mir schräg gegenüber. Wie gern hätte ich rechtzeitig das Klo erreicht. Aber leider ging es in die Hosen. Ich schämte mich dafür. Als ich sah, das sie es bemerkt hatte, klärte ich sie auf. Sagte ihr, das ich nur in den Fahrstuhl gestiegen war, weil ich dringend aufs Klo musste und ich glaubte, das ich damit schneller ins oberste Stockwerk gelangen würde, als wenn ich

lief. Schnell wechselte sie wieder das Thema. Schaute mir wieder ins Gesicht, anstatt auf meine nassen Hosen. Am liebsten hätte ich sie gefragt, ob ich sie zu einem Date einladen darf. Aber ich ließ es bleiben. Wegen meines fehlenden Selbstbewusstseins und meiner nassen Hose. Der Fahrstuhl war eine Bruchbude. Ich drückte den Notruf, doch nichts geschah. Wie es aussah, würden wir für ewig in diesem Fahrstuhl stecken bleiben. Darin sterben. Ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn ich sie dabei in meinen Armen halten dürfte. Wie schon erwähnt, war sie sehr hübsch und

intelligent. Genau mein Typ. Die Zeit verging. Das Gute war, das ich sie mit ihr verbringen durfte. Mit intelligenten Gesprächen. Sie war meine Traumfrau. Faszinierend schön und Unnahbar. Menschlich. Denn auch bei ihr war es irgendwann geschehen. Die Blase war voll gewesen und konnte das Wasser nicht mehr halten. Peinlich. Aber daran konnte man nichts ändern. Ich ignorierte es. Hoffte, das der Fahrstuhl bald wieder funktionieren würde. Auch wenn ich die Zeit mit ihr genoss, wollte ich wieder Freiheit spüren. Raus aus dem Lift. Mir wurde es zu eng. Klaustrophobie. Gegen Abend wurden wir endlich befreit.

Frische Luft. Ein Klo. Duschen gehen und Klamotten auswaschen. Wie sehr hatte ich mich danach gesehnt. Leider traf ich sie nie mehr wieder. Es war eine einmalige Begegnung gewesen. Schade. Wie gern hätte ich sie wieder gesehen, mich weiter mit ihr unterhalten. Aber leider...

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