Forumsbattle 38
Wortvorgaben:
Tigerauge, Matrix, parodieren, glaubwürdig, Honig, feucht, Pfefferminz, Extase, brisant, wollüstig, Tanz, kerzengerade
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Der Text ist rein fiktiv, dashalb habe ich bei meinem Protagonisten auch bewußt darauf verzichtet, ihm einem Namen zu geben.
Er hatte einen schrecklichen Traum. Er befand sich in einem dunklen, von flackerndem rötlichen Licht angehauchten Raum, in welchem höllische Hitze herrschte. Der Schweiß rann ihm in Strömen den Rücken hinab. Plötzliche Angst schnürte seinen Hals zu, er schreckte hoch und setzte sich KERZENGERADE auf.
Auf seiner MATRIX spielten sich unheimliche Prozesse ab. Der Bildschirm flackerte ein paar Mal und dann kam er, der geheime Befehl, wann er es zu tun hatte. Dieser Befehl, der ihn dazu verdammte, als Selbstmordkanditat zu agieren, wo, das war noch nicht festgelegt worden, wird aber sicher in den nächsten Tagen erfolgen.
Er trat aus dem Zelt und schaute zum Mond,
der in seiner beruhigenden Helle auf ihn herab schien. Doch jetzt konnte nichts ihn beruhigen. Er stellte sich vor, wie er mit dem Sprenggürtel um den Leib in einer Masse Menschen die Zündschnur zog. Ein kurzer Schmerz würde ihn durchdringen, bevor sein Körper und die Leiber der anderen Menschen in seiner Nähe in Stücke zerrissen würden. Zur Beruhigung versuchte er einen PFEFFERMINZbonbon zu lutschen, aber es half nichts, machte ihn nur noch nervöser.
Er umklammerte das TIGERAUGE in seiner Hosentasche, einen Stein, den ihm einst sein Großvater geschenkt hatte und der ihm bisher immer als Glücksbringer galt.
Plötzlich dachte er an seine Eltern, die nicht
einmal ein Grab für ihn würden schaufeln können und fragte sich, ob er ihnen Schmerz bereitete.
Zu seinem Vater hatte er nie ein gutes Verhältnis gehabt. Der hielt ihn für einen Versager, weil er in der Schule nur einen Zensurendurchschnitt von „befriedigend“ erreichte.
Vater meinte immer, er hätte den IQ einer Stubenfliege und den Fleiß eines Sackes Mehl.
In der Schule hatte er auch bei den Lehrern keinen guten Stand. Er hatte einfach keine Lust zum Lernen, weil es ihn seiner Meinung nach zu sehr anstrengte und wenn er nach Hause kam, konnte er machen, was er wollte.
Seine Eltern waren beide bis spät abends auf Arbeit und so kontrollierte niemand seine Freizeit.
Meist hing er dann mit Ali, seinem Banknachbarn und Sohn einer Einwandererfamilie, rum. Dann schauten sie sich auf dem Tablet-PC die neuesten Nachrichten aus Nahost an oder versuchten sich selbst mit Kriegsspielen am PC.
So kam es, dass er sich immer weiter von seiner Familie entfernte und nur noch auf das hörte, was Ali ihm suggerierte. Ali, den er immer bewundert hatte, weil er so cool war und die tollsten Dinger drehte, ohne dabei erwischt zu werden.
Eines Tages hatte Ali ihn mitgenommen zur
Moschee, ihn dem Imam vorgestellt als neuen Konvertiten und so nahm die Sache ihren Lauf.
Eines Tages fragte ihn der Imam, ob er nicht ein Lager in S. besuchen wolle. Dort könne er vieles lernen und neue Perspektiven gewinnen.
Der Gedanke, seinem tristen Alltag zu entfliehen war verlockend.Die Abenteuerlust brannte in ihm und so sagte er zu.
Er erinnerte sich, dass seine Mutter ihn angstvoll angefleht hatte, nicht dahin zu gehen und er hatte es ihr auch versprochen. Aber Versprechen gegenüber von Ungläubigen, zu diesen gehörte ja auch seine Mutter, muss man ja nicht einhalten, so hatte es ihm auch der Imam erklärt und so
hatte er deswegen auch keine Gewissensbisse.
Mutter hatte ja immer versucht, ihn von seinen, wie sie zu sagen pflegte, falschen Freunden wegzubringen und viele Stunden und Tage mit ihm diskutiert über Gott und die Welt, doch wenn der Vater dazu kam, war sie meist still.
Der Vater, vor ihm hatte er immer Angst gehabt und es setzte stets Schläge, wenn er versuchte eine eigene Meinung zu haben oder gar ihm zu widersprechen.
Nur bei seinen Freunden fühlte er sich wohl. Da konnte er machen, was er wollte, sie akzeptierten ihn. So glaubte er jedenfalls. Die Schule war für ihn mehr notwendiges Übel gewesen. Das Lernen strengte viel zu sehr an
und meist war er mit seinen Gedanken bei Computerspielen. Da konnte er schießen, Menschen umbringen und Bomben legen.
Im Fernsehen waren auch Filme an der Tagesordnung, wo Gewalt verherrlicht wurde und so hatte er sich nach und nach mental von seinem Elternhaus entfernt.
Die Worte seiner Mutter: „Denke nach, bevor Du etwas tust.“. drangen ihm nie bis ins Bewusstsein.
Doch jetzt, da es so weit war, schienen sie sich ihm geradezu wieder aufzudrängen.
Im Lager wurden sie gedrillt bis zum Umfallen und ihnen dabei ständig monotone Texte eingehämmert, dass kaum Zeit für eigene Gedanken blieb.
Aber jetzt, so kurz vor der Entscheidung,
merkte er, dass er doch mehr am Leben hing, als er bisher gedacht hatte.
In was für eine BRISANTE Scheiße hatte er sich da bloß reingeritten, denn er hatte insgeheim immer gehofft, es würde nicht dazu kommen, obwohl es ihm klar war, dass man auch ihn nicht auslassen würde.
Doch war das wirklich GLAUBWÜRDIG, was man ihm in vielen Sitzungen eingetrichtert hatte?
Kam er nach vollbrachter Tat wirklich ins Paradies, wie man es ihm vorgegaukelt hatte?
Eingeimpft hatten sie ihm, dass diejenigen mit dem Tode bestraft werden müssten, die es wagten, den Herrn zu PARODIEREN und dies war eben wieder
geschehen.
Nun versuchte er sich in den letzten Stunden seines Daseins abzulenken. Er schaute die ganze Nacht Filme an, die ihn in EXTASE brachten und halbnackte Frauen, die ihn mit ihrem TANZ WOLLÜSTIG machten.
Würden ihn im Jenseits wirklich so viele Jungfrauen verwöhnen, wie ihm der Prediger erzählt hatte? Es war noch keiner von da zurückgekehrt, der das bestätigen konnte.
Irgendwie kamen ihm auf einmal Zweifel, ob das, was er vorhatte, auch recht war, hatte er doch bisher noch nie einen Menschen getötet.
Er dachte an seine Mutter, die ihm HONIG ums Maul geschmiert hatte und ihn mit
FEUCHTEN Augen gebeten hatte, nicht wegzugehen.
Auf einmal wusste er, was er zu tun hatte.......