Vorwort
Die folgende Geschichte wurde für eine Anthologie geschrieben. Das Thema war "Schauergeschichte" Ich habe das auf eine sagen wir mal, etwas andere Weise interpretiert. Vielleicht war das der Grund warum sie es nicht geschafft hat?
Wer weiss das schon? Aber egal, jetzt sollt ihr hier alle Spass beim Lesen, und hoffentlich auch schmunzeln, haben
(c) JeanneDarc
Das Geräusch
Wie jeden Freitag war Sabine froh, dass sie endlich Feierabend hatte. Oh, wie sie es hasste unter Menschen zu gehen. Sie war mindestens einmal zu viel von den Menschen enttäuscht worden, und deshalb war sie am liebsten alleine zuhause. Meistens zog sie auch den Stecker ihres Telefons und schaltete das Handy aus und wenn es an der Haustür klingelte, machte sie schnell alle Lichter aus und verhielt sich mucksmäuschenstill.
Sie wollte niemanden sehen, und niemanden hören. Es war schon schlimm genug dass sie auf der Arbeit andere Menschen traf. Zwar
hatte sie dort ein eigenes Büro, aber schon beim Weg zum Kaffeeautomaten begegneten ihr immer wieder andere Kollegen und Kolleginnen.
Sabine versuchte dann möglichst nicht zu reagieren, doch das wurde ihr oft als Unhöflichkeit ausgelegt, dabei wollte sie einfach nur ihre Ruhe haben. Es interessierte sie kein bisschen was ihre Kollegen und Kolleginnen außerhalb der Arbeit machten und sie war sehr froh, dass sich auch niemand für sie interessierte.
Auch diesen Freitag ging sie so schnell wie möglich nach Hause, möglichst ohne anderen Menschen zu begegnen. Als sie zuhause
angekommen war spielte sie auf ihrem Keyboard, schrieb Geschichten und zeichnete. Auch dabei zeichnete sie niemals Menschen, denn schon die Zeichnung oder die Fotografie eines Menschen regten sie auf. Einen Fernseher hatte sie schon lange nicht mehr. Was interessierte sie denn was in anderen Städten dieser Welt vorging? Sabine interessierte sich nur für das was sich direkt in ihrer Wohnung abspielte und das war glücklicherweise meistens wenig bis gar nichts.
Klar, manchmal dachte sie auch, dass es schon auch Vorteile hätte einen Freundeskreis zu haben, doch ihrer Ansicht
nach überwiegten die Nachteile.
Am Freitag passierte sonst nichts interessantes, und daher ging Sabine früh ins Bett.
Nachdem sie einige Zeit geschlafen hatte, glaubte sie ein leises Geräusch zu hören. Da sie noch im Bett lag und jetzt nichts mehr zu hören war dachte sie dass sie wahrscheinlich nur geträumt hatte, drehte sich um und versuchte weiter zu schlafen. Doch schon bald hörte sie wieder dieses seltsame Geräusch. Es hörte sich an wie ein ganz leises Klopfen. Jetzt war sie wach, saß im Bett und spitzte die Ohren, und schon hörte sie das Geräusch noch einmal. Spätestens jetzt wusste sie, dass sie nicht träumte, doch
was konnte das nur für ein Geräusch sein?
Die ganze Nacht versuchte sie zu schlafen, doch immer wieder wurde sie von diesem Geräusch geweckt. Sie hatte auch den Eindruck, dass das Geräusch immer öfter auftrat. Doch war das wirklich so? Da sie sich nicht sicher war nahm sie sich ihr Handy und startete darauf ihre Stoppuhr, nachdem sie das Geräusch das nächste Mal gehört hatte und stoppte die Zeit mehrere Male bis das Geräusch wieder auftrat und sie hatte recht. Anfangs kam das Geräusch nur ungefähr alle 2 Minuten, jetzt waren es schon nur noch 90 Sekunden zwischen den Geräuschen.
Langsam bekam Sabine Angst, und wenn sie Angst hatte war das einer der wenigen Momente, in denen sie sich dann doch wünschte dass sie zu anderen Menschen Kontakt hätte. Was würde sie nur machen wenn das Einbrecher waren, die versuchten ins Haus einzubrechen? Oder vielleicht waren es Außerirdische die sie abholen wollten?
Mit viel Mühe verbrachte Sabine doch noch einige Stunden im Bett, und ihr Schlaf war sicherlich nicht der beste, aber immerhin sie hatte wenigstens ein bisschen geschlafen.
Als sie am Samstag früh aufstand wurde ihr Angst und bang. Denn mittlerweile kam das kurze Geräusch so schnell hintereinander,
dass man fast den Eindruck bekommen könnte dass es sich um Schüsse aus einem Maschinengewehr handelt.
Da Sabine immer noch keine Ahnung hatte woher das Geräusch kam versuchte sie es zu ignorieren und frühstückte erst einmal.
Doch auch nach dem Frühstücke war das Geräusch zu hören, und jetzt war es keine Abfolge mehr von verschiedenen Geräuschen, nein, es war nur noch ein durchgehendes Geräusch. Sie wusste, sie kannte das Geräusch, aber im Moment kam sie nicht darauf woher.
Da fiel ihr ein Fleck an der Decke auf, bei dem sie sich sicher war dass dieser gestern
noch nicht da gewesen war. Sie suchte sich ihre Leiter, stieg auf die Leiter und fasste an den Fleck an der Decke, und da geschah es. Die Decke gab nach und es ergoss sich ein riesiger Schwall Wasser über Sabine. So nass war sie das letzte Mal geworden als sie ohne Regenschirm durch einen Schauer gelaufen war.
Sabine trocknete sich erst einmal ab, und dachte dann: Brrr, was für eine schaurige Geschichte