Spuren im Sand...
das Abenteuer geht weiter...
Zur Erinnerung...,
unsere Tour führte uns den Niger entlang von Timbuktu Richtung Bamako über Mopti,wo wir entscheiden würden,ob die Tour hier endet oder wir weiter ziehen wollten bis Bamako,von wo wir dann zurück nach Timbuktu fliegen könnten.
Bamako,..eine doch recht grosse Distriktstadt mit 1,8 Millionen Einwohnern,
die durch ihre kulturelle Vielfalt glänzt.
(Blick auf Bamako am Niger)
(Moschee)
Es war ungewiss,ob wir es bis dorthin schaffen würden.
...weiter in unserer Höhle..
...gut,dann hingen wir eben hier eine Weile fest,aber so waren wir
wenigstens geschützt.
Wir überprüften in der Zwischenzeit unsere Sachen und Mohamed
machte sich fertig,um hinaus in den Sturm zu gehen.
"Willst du jetzt in den Sturm hinaus",fragte ihn der Österreicher,
der ihm am nächsten saß.
"Bei dem Sauwetter?"
"Ich schau mal nur kurz nach den Tieren,denn sie sind unsere
Lebensversicherung",antwortete ihm Mohamed.
"Sie sind zwar etwas geschützt durch die Vorhöhle,aber sie werden jetzt
schnell unruhig und nervös".
"Soll ich mitkommen und dir helfen?",erwiderte der Mann aus Wien.
"Nein,lass,...zu gefährlich für dich,...nicht gut,du kannst verloren gehen und dann bist du verloren",antwortete Mohamed.
"Dann servus und sei vorsichtig".
Dann ging Mohamed hinaus in den Sturm zu den Kamelen.
Der Wiener,...er nannte sich Kurt Hauer,...war ein stämmiger Mann,
Mitte 50 und damit etwas älter als
ich,...er hatte auch eine hübsche
Frau wie ich sie hatte und er liebte sie genauso wie ich Margarethe liebte.
Das sah man den beiden auch an,...denn wenn sie alleine waren,...konnten wir ihr tuscheln,lachen und ihre Freude miteinander hören.
Genau wie bei Margarethe und mir!...In diesem Moment war ich besonders stolz,dass ich so eine Frau an meiner Seite hatte und ich würde sie nie wieder loslassen.
Das hatte ich mir immer geschworen.
Die anderen Tourmitglieder saßen am Feuer,starrten mehr oder
weniger sinnierend ins Leere und tranken ihren Tee,unterhielten sich
untereinander oder werkelten an ihren Sachen herum.
Abdulah saß schweigend da und beobachtete die anderen prüfend,
besonders warf er seinen Blick auf die Frauen.
Er dachte an seine Vergangenheit und auch daran,was er damals so
alles gemacht hatte.
"Was würden diese 6 Frauen wohl auf dem Sklavenmarkt bringen.
Wieviel würde man ihm bezahlen.
Schlecht waren sie alle nicht,besonders Margarethe brächte ihm eine Menge Geld.
Ihre Schönheit war begehrt bei den reichen Fürsten.
Er würde sie alle natürlich vorher "Testen",ob sie als Gespielin auch das brachten,was die Käufer erwarteten.Die bevorzugten gerne Jungfrauen,
aber auch da gab es Mittel und Wege.Er kannte in Bamako einen "Arzt",
der sich bei diesen Sachen gut auskannte und der würde ihm auch
diesmal helfen,den ursprünglichen biologischen Zustand bei den
Frauen wiederherzustellen"....
Alles nur eine Frage des Geldes!...
Aber das waren nur Erinnerungen an das,was er früher einmal war und wie
er damals gelebt hatte,..bevor er nach Deutschland ging,um zu studieren.
Davon ahnten und wussten die anderen natürlich nichts.
Keuchend kam Mohamed zurück in die Höhle gestürzt.Fast alle standen auf und sahen ihn fragend an.
Nur Abdulah blieb sitzen und schlürfte weiter seinen Tee.
Vielleicht hatte er gehofft,dass Mohamed draussen geblieben wäre
und nicht mehr zurückommen würde....Vielleicht?
Sein teilnahmsloser Blick verriet ein wenig.
"Was ist passiert,...was war los?...So rede doch,Mohamed",
plapperten alle zusammen und liessen ihn zuerst nicht zur Ruhe
kommen.
"Drei unserer Kamele sind weg",stammelte er.
"Ich weiss nicht,ob gestohlen oder ob sie sich losgerissen haben
und abgehauen sind.Tatsache ist,sie sind weg und sie zu suchen,bringt
nichts.Gestohlen kann ich mir nicht vorstellen,...bei dem Sturm.
Ein Kamel würde sich auch niemals von seiner Herde trennen und
allein durch den Sturm laufen,...Niemals!---Ich weiss es einfach nicht,
wie das geschehen konnte".
Fassungslos starrten wir auf Mohamed,der immer noch völlig
aufgelöst da stand.
Ausgerechnet Mohamed,der doch sonst die Ruhe weg hatte,...
und jetzt dabei war,jeden Glauben an sich zu verlieren.
Er hatte sich doch so sehr angestrengt,um den Job als
Karawanenführer zu bekommen und da er als der beste galt,
hat man ihn ausgewählt,um diese Gruppe zu führen.
Er brauchte das Geld dringend,weil seine Frau krank zu Hause
lag und er sich den Arzt nicht leisten konnte,den sie doch so benötigte.
Sie würde ansonsten wohl sterben und das durfte nicht passieren,
denn sonst würden seine 7 Kinder ohne Mutter sein.
Seine Frau,die im übrigen sehr hübsch war,...Mohamed hatte uns
ein vergilbtes Foto von ihr gezeigt,...litt an einer abgeschwächten Form
der Cholera,die aber ohne ärztliche Hilfe meistens tödlich verlief.
Nur aus diesem Grund wollte er alles geben,um uns sicher durch die
Sahara zu führen.
Darin bestand seine einzige Motivation....Seiner Frau das Leben zu retten
und seinen Kindern zu helfen,so,...das sie es einmal besser haben sollten als er.
Mohamed war seinen Kindern ein guter Vater und seiner Frau ein guter Mann.
"Was bedeutet das Konkret für uns in dieser Situation,Mohamed?",
fragte ich ihn.
"Das bedeutet,das etwa ein drittel unseres Proviantes verloren gegangen ist
und einen beachtlichen Teil unserer sonstigen Ausrüstung.
Die drei Tiere waren hauptsächlich Lastenträger und auf ihnen war ein
Großteil der Wasservorräte verpackt.
Ausserdem werdet ihr euch wohl auf die restlichen Kamele aufteilen müssen.---
So siehts aus".
"Da geht doch was nicht mit rechten Dingen zu",meinte Kurt Hauer,
der allein von Berufswegen schon skeptisch war.Er arbeitete als Polizist
in Wien.
"Schöne Scheisse",warf auch Nico Schrupp,...der Schweizer,...ein.
"Was machen wir jetzt,Mohamed?...
Ich kann ja meine Frau zu mir
mit aufs Kamel nehmen,denn so viel wiegt sie auch nicht".
Wenn ich mir seine Frau so ansah,dann könnte er fast recht haben.
Margarethe war aber graziler gebaut.
Die Schrupps waren ein sehr sympathisches Pärchen,mit dem wir uns sofort verstanden.Er hatte eine kleine Holzbaufirma in Luzern und
sie machte neben dem Haushalt noch die Buchführung in der Firma.
Auch in der Schweiz sind die Frauen auf dem Vormarsch.
Er war ein schlanker Mittdreissiger mit Vollbart und braungebrannter
Haut,..er passte gut hier in die Wüste mit seiner Art und sie war eine
etwas jüngere Frau,deren kurz geschnittenes,blondes Haar
ausgezeichnet zu ihr passte.
"Ich nehme Margarethe mit zu mir aufs Kamel,...dann braucht nur
noch einer umzusteigen",bot ich mich an und schaute Margarethe
fragend an.Sie lächelte mir zu und nickte begeistert,...
mit einem verächtlichen Blick auf Abdulah.
Wir beide verstanden uns,ohne etwas zu sagen.
Ich und Margarethe,...das war ein Dream-Team!
"Gut,das wäre soweit geklärt und wer ist der dritte?,sagte Mohamed
und blickte fragend in die Runde.
Da meldete sich Abdulah,von dem man die ganze Zeit über nicht gehört
hatte.
"Ich schlage vor,Mohamed,dass ich Margarethe zu mir nehme,weil
das Tier von Thomas bereits vollgepackt mit Tierfutter ist und es
fürs Kamel dann wohl zu schwer wird".
Darauf hatte ich gewartet,dass er das sagen würde.
Ich sah in Margarethes Augen deutlich das Unbehagen und die Angst.
"Das lasse ich nicht zu",antwortete ich..."Du kannst das Kamelfutter
zu dir umpacken und alleine reiten und wenn dir das nicht passt,dann
können wir beide uns ja nebenan unterhalten....Ist das klar?"
Abdulah schaute mich feindselig an.
Wenn Blicke töten könnten.
Da hatte ich mir aber was vorgenommen,denn Abdulah war bestimmt ein guter Kämpfer und nicht zu unterschätzen.Hoffentlich hatte ich mich damit nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt.Ich liess es darauf ankommen.
"Schluss jetzt",unterbrach uns Mohamed."Abdulah reitet allein
und Thomas reitet mit Margarethe.Du,..Abdulah,packst das Futter um auf dein Kamel".
Damit war die Sache erst einmal erledigt...Vorerst!
Abdulah´s Blick zu Mohamed hinüber sprach Bände.In seinem "Auge" blitzte der Hass auf.
Der Himmel hatte wohl zugehört,denn langsam ließ der Sturm nach.
"Sachen packen,wir reiten weiter",kam das Kommando von Mohamed.
Wir waren wieder unterwegs!
Wir,..das waren jetzt 14 Leute und drei Kamele weniger,aber man
merkte schnell,das es so auch ganz gut ging.Die Sachen waren gut
umgepackt worden,so das es den Tieren noch angenehm war.
Allerdings hatten wir durch den Sandsturm fast vier Stunden verloren
und damit konnte unser heutiges Etappenziel nicht mehr erreicht werden.
Vielleicht die nächste Oase oder würden wir unter freiem Himmel
übernachten?
Welche Abenteuer und welche bösen
Überraschungen erwarteten uns noch?
Wir werden es sehen
Fortsetzung folgt.....
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