Nach dem Ende der Archontenherrschaft und der Stilllegung der Lebensschmiede, steht Kellvian vor der Aufgabe, die vor Helike gestrandete Armee Cantons sicher zurück zu bringen. Bevor sie die Stadt jedoch auch nur verlassen können, erhalten sie Nachricht von einem Totgeglaubten. Und in der Heimat ziehen bereits dunkle Wolken auf. Andre de Immerson hat seine Pläne, sich das Kaiserreich mit Gewalt untertan zu machen, noch nicht aufgegeben. Und ohne eine Armee ist alles, was zwischen
ihm und der Krone steht eine kleine Gruppe heruntergekommener Abenteurer und eine Handvoll Zauberer.
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Syle stolperte, gefolgt von Kellvian und Jiy, aus der Scheune. Roland war bereits vor ihm gegangen und hatte mehrere, grau uniformierte Söldner niedergestreckt. Nach dem die letzten Gardisten die Scheune verlassen hatten, hatten auch sie sich beeilt, das Gebäude zu verlassen, das zunehmend zur Falle zu werden drohte. Das Chaos in das sie gradewegs hinein liefen war vollkommen. Syle hatte keine Ahnung, wer wo war, als er einen raschen Blick über die im Morgenlicht rötlich schimmernden
Wiesen warf. Gardisten, Söldner, reiterlose Pferde… alles lief durcheinander, ohne das er zu sagen gewusst hätte, ob ein Plan dahinter stand. Nur eines war klar. Sie waren bei weitem in der Unterzahl. ,, Wir müssen unsere Leute alle hier raus schaffen.“ , entschied Jiy, die dem Blick des Bären gefolgt war. ,, Die Frage ist wie.“ , erwiderte Roland, während sich die vierköpfige Gruppe einen Weg über das Schlachtfeld suchte. ,, Seht euch das Durcheinander nur einmal an. Es gibt keine Befehlskette mehr, nichts und wir können nicht jedem einzeln sagen, wo er hin
soll.“ ,, Ich weiß, gab sie zurück.“ ,, Wenn wir uns aufteilen erreichen wir zumindest mehr.“ , schlug Kellvian vor. Im gleichen Moment schlug eine Kanonenkugel in das Dach der Scheune, die sie soeben erst verlassen hatten. Holzbalken gaben mit einem splitternden Geräusch nach und das komplette Dach sackte ein Stück ab. Einen Moment lang hielt sich das Gebäude noch aufrecht, dann stürzte die gesamte Konstruktion langsam in sich zusammen. ,, Gut.“ Roland starrte einen Moment auf den zerstörten Bau, einen Moment wohl schlicht zu geschockt. Wären sie nur einige Augenblicke länger dort
geblieben, wären sie jetzt Tod. ,, Wenn Andres Leute auch noch Geschütze haben, sind wir erledigt. Retten wir, was zu retten ist. Syle ? Ihr kommt mit mir?“ Der Gejarn zögerte nicht. Zwar missfiel es ihm, das Kellvian und Jiy damit alleine losziehen würden, aber die beiden konnten auf sich achten. Und auf einander. Hier ging es nicht mehr darum, eine einzige Person zu schützen. Wenn sie nicht schnell handelten, würden sie alles verlieren. ,, Gehen wir.“ , erklärte er daher nur und folgte dem General, als dieser sich auf den Weg machte. Sie verloren Jiy und Kellvian rasch aus den Augen, als
diese sich auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung machten. Zum Glück war es für zwei Leute recht einfach, Lücken in den Kämpfen zu finden, die überall auf der grasbewachsenen Ebene und zwischen den Gebäuden tobten. So kamen sie fast unbehelligt voran und Roland hatte Gelegenheit, sich gehör zu verschaffen. Die Hände zu einem Trichter geformt rief er: ,, Wir ziehen uns zurück. Alle, lasst euch zurückfallen und sammelt euch. Zurück !“ Sie waren noch nicht weit gekommen, als sich vor ihnen plötzlich eine Abteilung Reiter aus dem Wald löste. Die Männer fächerten aus und kamen als
ein Band aus grauen Uniformen und schwarzen Pferden auf sie zu. Syle brauchte nicht mehr zu sehen. Wenn sie blieben, würden sie einfach niedergetrampelt. Entweder, sie versteckten sich und warteten bis die Reiter vorbei waren, oder sie schlugen einen Bogen. ,, Weg hier.“ , rief er Roland zu, der sich jedoch nicht von der Stelle rührte. ,, Wir können nicht bleiben.“ Der Mann deutete nur nach vorne, auf einen der rasch näher kommenden Reiter. Syle folgte der Geste und entdeckte eine Gestalt, hinter der ein auffälliger, weißer Umhang wehte. Erland… ,, Ihr seid wahnsinnig, das wisst ihr,
oder ?“ , fragte Syle, als ihm klar wurde, was Roland vorhatte. ,, Wenn wir Andres Feldmarschall ausschalten, was glaubt ihr, wie viele Leben das heute retten könnte ?“ , fragte er. ,, Ohne einen Anführer verliert ihr Vorstoß an Wucht und wir können ihnen vielleicht entkommen.“ Syle nahm sich zusammen. ,, Also gut. Was schlagt ihr vor?“ ,,Wir warten genau hier.“ , erklärte Roland nur, und rammte das Schwert mit der Spitze in den Boden, so dass es von alleine stehen blieb. ,, Ich werde beide Hände brauchen. Ihr sorgt dafür, das die Reiter links und rechts von uns, mich nicht
erwischen.“ ,, Links und Rechts ? Wie wollt ihr…“ ,, Ich habe vor Erland auf den Boden zurück zu holen. Und ihn dann darin zu begraben…“ Roland blieb ganz ruhig stehen, während die Linie aus Reitern sie nun so gut wie erreicht hatte. Hoffentlich ging das gut und der General verschätzte sich nicht bloß unglaublich. Er konnte die Gestalt mit dem weißen Umhang mittlerweile deutlich erkennen. Und Erland musste sie ebenfalls sehen, denn er lenkte sein Pferd in einem leichten Bogen in ihre Richtung. Das Roland genau darauf setzte, würde er erst erkennen, wenn es zu spät war.
Zumindest hoffte Syle darauf. Er zog das eigene Schwert und hielt sich bereit. Einen Moment verfluchte er sich, dass er keine Muskete dabei hatte, oder wenigstens eine Pistole. Das würde ihr Vorhaben um einiges einfacher machen. Jetzt jedoch war es zu spät , um sich über so etwas Gedanken zu machen. Der erste Reiter erreichte sie und preschte link an ihnen vorbei. Syle sah das Aufblitzen der Klinge, die auf Rolands Hals zielte und stürzte vor. Stahl traf auf Stahl und der Reiter, zu schnell um einen zweiten Angriff zu machen, verschwand im Getümmel hinter ihnen. Und dann war auch schon Erland heran. Syle war sich sicher, dass der Mann ihn
wiedererkannt hatte. Zumindest reichte ihm die Aussicht, zwei scheinbar hilflose Gardisten niederzustrecken, um sich selber an die Spitze der übrigen Kavalleristen zu setzen. In dem Moment jedoch, wo Erland sie erreichte, sprang Roland vor. Er die Aussparung für den rechten Arm im Kürass des Mannes zu fassen und zog mit seinem ganzen Körper Gewicht daran. Erland versuchte noch, den Mann mit dem Schwert zu treffen, doch bevor er mit der Waffe zuschlagen konnte, verschob sich das Gleichgewicht endgültig zu Gunsten des Generals. Die beiden Männer stürzten vom Pferd und schlugen auf dem Erdboden auf. Das
Schwert wurde Erland aus der Hand geschleudert und landete einige Schritte entfernt. Roland beachtete es nicht, sondern schlug einfach blind nach seinem Gegner, der versuchte, irgendwie wieder auf die Füße zu kommen. Syle versuchte, zu ihnen zu gelangen, musste jedoch immer wieder Reitern ausweichen, deren Schwerthiebe ihn nur knapp verfehlten. Roland versetzte Erland einen Schlag direkt auf die Nase, woraufhin dieser aufheulte und kurz jegliche Gegenwehr vergaß. Der General nutzte die Pause um auf die Füße zu kommen und versetzte seinem Gegner einen Tritt, der ihn ein Stück über das Gras
trug. Syle wich unterdessen einen letzten Reiter aus. Offenbar hielt es keiner der Kavalleristen für nötig, ihrem gefallenen Anführer zu helfen. Das oder sie hatten gar nicht bemerkt, das Erland nicht mehr unter ihnen war. Die Männer ritten so schnell, das sie wohl kaum Zeit hatten, sich gründlich umzusehen. Roland stand mittlerweile schwer atmend über Erland, die Hände zu Fäusten geballt. ,, Das ist für alles, was ihr zerstört habt.“ Er holte erneut mit der Faust aus, dieses Mal wohl wirklich darauf aus, den verletzten Feldmarschall mit bloßen Händen zu töten. Bevor er jedoch traf, blitzte plötzlich ein Stück
Stahl zwischen ihnen auf. Das Schwert traf Roland in die Brust und trat ohne Wiederstand am Rücken wieder aus. Auf dem Gesicht des Mannes stand mehr Überraschung als Schmerz, während Erland das Schwert drehte und den toten Körper zur Seite fallen ließ… Syle sah wie erstarrt zu. Irgendwie hatte Erland seinen verlorenen Degen wieder zu fassen bekommen… und Roland getötet. Der Mann erhob sich, leicht schwankend bevor er sich Syle zuwendete. ,, Irgendwie hatte ich bereits das Gefühl, das wir uns noch einmal begegnen werden.“ Erland zog die Klinge aus dem regungslosen Leib des Generals. ,,
Vielleicht habt ihr ja was gelernt. Seit ihr eine größere Herausforderung als euer Heerführer?“ Mittlerweile hatten wohl auch seine Männer bemerkt, dass ihr Feldherr abhandengekommen war. Mehrere Reiter wendeten ihre Pferde und kamen mit gezogenen Waffen über die Ebene zurück auf sie zu. Erland jedoch hob eine Hand um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. ,, Bleibt zurück.“ Die Männer brachten ihre Pferde zum Stehen und bildeten einen Halbkreis um die beiden Männer, auf weitere Befehle wartend. Gegen so viele hätte er niemals eine
Chance. Aber wenn er hier sein Ende fand, würde er Erland mitnehmen. Sobald sich der erste der Reiter wieder in Bewegung setzte… Erland jedoch, kam ihm zuvor. ,, Wir machen das unter uns aus.“ Einen größeren gefallen hätte er ihm gar nicht tun können, dachte Syle. Er wusste durchaus, dass seine Chancen schlecht standen… Erland war ihm weit überlegen, das hatte er bereits bei einer Gelegenheit bewiesen. Syles Hand schloss sich fester um den Schwertgriff. Das würde ihn jedoch nicht davon abhalten, es zu Versuchen. Erland wischte das Blut weg, das ihm nach wie vor aus der Nase lief. Syle
nutzte den kurzen Moment und stürzte vor, das Schwert mit beiden Händen schwingend. Stahl prallte auf Stahl, als Erland den Angriff mühelos parierte. Leichtfüßig sprang der Mensch ein Stück zurück und stieß mit der Klinge nach Syle. Der Gejarn wich aus und griff sofort wieder an. Dieses Mal blieb seinem Gegner nur, sich vor dem wuchtigen Schlag in Sicherheit zu bringen. Erland machte einen Satz zur Seite, während Syles Schwert nur noch Erde traf. Bevor der Bär sich wieder aufrichten konnte, legte sich ihm bereits ein Stück kalter Stahl an die Kehle. ,, Ihr enttäuscht mich. Ich hatte wirklich gedacht, ihr hättet etwas
gelernt.“ Zu Syles Überraschung verschwand das Schwert von seiner Kehle und Erland trat wieder ein Stück zurück. Ein Fehler. Mit einem Ruck riss er die Waffe aus dem Erdreich und wirbelte zu Andres Feldherrn herum, die Klinge in einem Bogen schwingend. Erland parierte den Hieb ohne sichtliche Anstrengung und trat gleichzeitig nach den Beinen des Gejarn. Syle knickte mit einem Aufschrei ein und die Waffe wurde ihm aus der Hand geschleudert. Die Waffe landete viel zu weit entfernt, als das er sie hätte erreichen können… Aber eine Waffe hatte er noch… ,, Wirklich enttäuschend. Eure kleine
Freundin… wie hieß sie noch, Tamyra, war eine größere Herausforderung. Das man so etwas wie euch noch in die Garde lässt…“ Erland versetzte ihm einen zweiten Tritt, diesmal in die Seite, der den Gejarn endgültig zu Boden warf und hob erneut das Schwert um Syle endgültig auszuschalten. ,, Ich werde wohl nie verstehen, wie man Tiere für sich kämpfen lassen kann.“ Grade bevor der Mann zustoßen konnte, fand Syle was er gesucht hatte. Den Elfenbeingriff eines Messers, das er bereits halb vergessen hatte. Einen Moment wollte sich die Jagdklinge nicht aus ihrer Scheide lösen, während er schon die Klinge auf sich herabstoßen
sah… Dann ging alles ganz schnell. Syle stieß Erlands Waffe mit dem Dolch beiseite und warf sich mit aller Macht nach vorne. Die Klinge drang ohne jeden Wiederstand in die verwundbare Seite des Feldmarschalls und durchtrennte die Lederschnallen, die dessen Kürass hielten. Blut tropfte aus der Wunde und färbte den Umhang des Mannes langsam rot. ,, Das ist für Roland und Tamyra.“ Syle drehte die Klinge in der Wunde und riss das Messer dabei gleichzeitig nach oben. ,, Und das für alles andere, Bastard.“ Erlands sahen einen Moment ungläubig zu ihm hinauf, dann wurden seine Augen
trübe und der Körper des Mannes verlor jede Spannung. Syle stieß den Toten von sich, das Messer immer noch in dessen Seite vergraben. Er würde ihm bald folgen, dachte er, mit einem Blick in Richtung der Reiter. Blut troff aus seinen Fingern. Erlands und wohl auch seines. Worauf warteten die? Syle machte einen unbeholfenen Schritt in ihre Richtung. Er wollte es hinter sich haben. Zu seiner Überraschung jedoch, wichen die Männer vor ihm zurück. Angst und Unglaube spiegelte sich auf ihren Gesichtern. Dann eben nicht, dachte Syle, während er seine Waffe wieder aufhob und auch das Gejarn-Messer aus Erlands Körper
zog. Einen Moment überlegte er, ob er Rolands Leichnam mitnehmen sollte aber… irgendwie glaubte er, der Mann hätte es so gewollt: Im Kampf sterben und auf einem Schlachtfeld zu Ruhen. So oder so, noch waren sie nicht aus der Sache heraus. Aber wie immer es ausging… wenigstens hätte Andre einen hohen Preis für all das hier bezahlt. Er schob den Dolch wieder an seinen Platz an seinem Gürtel und bedankte sich innerlich noch einmal bei Fenisin. Auch wenn es dem Ältesten nichts mehr nützte, irgendwie hatte er ihnen heute zweimal das Leben gerettet.
Terazuma Endlich! Auch wenn Erlands Tod teuer bezahlt werden musste. Um Roland tut es mir echt leid. Aber für Syle freut es mich, dass er wenigstens Rache auch für Tamyra nehmen konnte. Somit scheint sich das Blatt doch noch gewendet zu haben. Kluger Schachzug! ^^ LG Tera |
EagleWriter Ob es ausreicht... verrate ich mal nicht ^^ Aber hey ein Charakter auf der No-Go-Liste abgehackt wie ? lg E:W |
Terazuma Stimmt! Da musst du dir schnell etwas einfallen lassen, es wird sonst ein wenig dürftig auf der Liste. Lucien passte da ja überhaupt nicht rein, Lady Garin wurde bereits abgmurkst, Quinn hast du gewandelt, damit bleiben nur noch Andre und Ismaiel. Na gut, die beiden machen dafür alles wett! ^^ LG Tera |